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Erziehung und Realität Es könnte so einfach sein

Körperpflege- Das Drama mit dem Baden und Haarewaschen

Kennt ihr das? Kleinkinder, die Baden nicht mögen oder das komplette Haus zusammen brüllen, weil man ihnen die Haare waschen muss?

Der Sohn war Wasser von Anfang an skeptisch zugetan. Es wurde ernst erforscht. Er war lange kein vergnüglich quitschendes Baby in der Badewanne. Als er dann Spaß daran fand, durfte man ihm aber die Haare nicht mehr waschen. Und davon hatte er früh schon viele auf dem Kopf. Haarewaschen war ein Reizthema. Dabei hatte ich mir immer Mühe gegeben und es ohne Shampoo gemacht und möglichst kein Wasser ins Gesicht laufen gelassen. Es gab kein negatives Erlebnis mit brennenden Augen oder so etwas. Er schrie und kreischte von heute auf morgen fürchterlich dabei. Da seine Haare nicht schnell muffelten oder fettig wurden, verschonte ich ihn in dieser Phase, so lange es ging.
Als das Sirenchen dann mit in der Wanne saß und komplett in ihrem Element war, wurde der Sohn unzufrieden beim Baden. Ihm spritze Wasser ins Gesicht, weil das wilde Sirenchen tauchte und prustete was das Zeug hielt. Er lernte jedoch mit der Zeit, dass Wasser auch Spaß machen kann und tauchte irgendwann mit. Endlich konnte ich dem Kind dann auch die Haare wieder vernünftig waschen, ohne dabei eine Geräuschkulisse zu provozieren, die nach Abschlachten klang.
Seither klappt das super in der Wanne.
Das Knöpfchen, unsere Jüngste, hat nun neuerdings Anwandlungen…Sie badete von Anfang an gerne und tobte auch im Sommer wild im Plantschbecken mit. Selbst nachdem sie im Plantschbecken mal ausgerutscht war und ich ein ziemlich verdattertes Kind aus dem Wasser fischen musste, tat das ihrer Wasserfreude keinen Abbruch. Das Einzige was sie nie mochte, war ein laufender Brausekopf. Duschen ging nie. Nicht bei ihr und nicht bei anderen. Wenn ich mich oder die anderen dusche und sie steht im Bad, ist sie außer sich vor Aufregung und weint beinahe hysterisch. Sie mag auch nicht, wenn ich die Badewanne mit dem Duschkopf befülle. Es ist das Geräusch, das sie nicht mag. Ok, das ist etwas, was sich ganz gut berücksichtigen lässt. Nun fährt die junge Dame seit wenigen Wochen ein Sprach-Update. Ich staune täglich. Leider geht damit einher, dass sie etwas verunsichert ist, sehr sehr sehr an mir klammert UND auf einmal NICHT MEHR BADEN möchte! Nichtmal mehr nur im Stehen! Dabei ist sie einerseits ganz engagiert, wenn es darum geht sich zu entkleiden und sie matscht auch gerne mit den Händen im Wasser. Aber in die Wanne…????
Ich habe sie dann einfach die letzten Badegänge verschont. Während der Sohn und das Sirenchen in der Wanne saßen, wusch ich das Knöpfchen mit einem Waschlappen, so gut sie es zuließ. War auch nicht zu meiner vollen Zufriedenheit. An manchen Stellen muss man einfach mal richtig schrubben, wenn man nicht badet oder duscht. Und das ist unbeliebt und nicht mit der nötigen Akkurates möglich, wenn das Kind sich windet. Naja. Nun stand das Kind tatsächlich nach ein paar Wochen Badeabstinenz mal richtig vor Dreck. An den Fußknöcheln war die Haut schon rau und schmutzig. Sie ließ mich da auch nicht gründlich genug schrubben. Kitzelt bestimmt. Das Kind musste nun aber doch endlich mal eingeweicht werden, um nicht Weihnachten grau verkrustet im frisch gebügelten Sonntagskleid zu sitzen. Ich machte eine Wanne bereit mit absolut idealer Temperatur und warf noch spannende bunte Knetseife ins Rennen. Ich stellte das Knöpfchen auf ein Handtuch neben die Wanne und ließ ihr schon mal von Hand etwas warmes Wasser über den Rücken laufen. Das war offenbar schön. Ich wollte das Knöpfchen dann erstmal alleine in die Wanne hinein STELLEN. (dann wären wenigstens die Füße schon mal eingeweicht gewesen. 🙂 Der Sohn und das Sirenchen warteten brav mit dem Einsteigen. Doch das Knöpfen zog sofort kreischend die Füße aus dem Wasser, als wäre es Salzsäure. Auch das Vorbild der großen Geschwister änderte nichts daran. Ich versuchte dennoch energisch durchzusetzen, dass das Kind einmal komplett von warmen Wasser benetzt würde. Auch in der Hoffnung, es würde dann doch als angenehm empfunden. Und auch hier waren die Haare mal fällig und das geht leider nur, wenn man die mal nass macht. Wer nicht duscht, muss dann halt baden.

Wer schonmal versucht hat eine Katze zu baden, der hat eine Ahnung….

Ich habe es geschafft! ABER: unter hysterischem Geschrei und wahnsinnigem Gezappel musste ich hantieren! So wie Kinder den Nassen-Sack können, so können sie auch das Kletteräffchen…an mir hoch! Dass sie mir nachher nicht auf den Schultern hockte war alles! Ich habe sie so schnell und sanft gewaschen, wie es irgendwie ging. Ich hätte eigentlich direkt mit baden können. Danach war das Bad überschwemmt und ich konnte mich umziehen. Ich war geschwitzt und gewässert.

Sobald das Knöpfchen aus der Wanne raus war, war sie komplett entspannt und vergnügt. Ließ sich abtrocknen, eincremen und turnte dann noch am Wannenrand rum und plantschte mit den Händen im Wasser, als sei nichts gewesen. Ich bin froh, dass sie erstmal wieder richtig sauber ist, so von Kopf bis Fuß. Da haben wir eine Weile Ruhe und kommen mit dem Waschlappen zurecht. Und vielleicht hat sie ihr Sprach-Update dann bald auch zu ende installiert und geht auch wieder baden oder kann sagen, was genau sie denn stört. Ich bin sehr gespannt.

 

Nachtrag: So plötzlich wie das Wasserunbehagen da war, war es auch wieder verschwunden. Diese Phase dauerte ein paar Wochen. In dieser Zeit beließ ich es bei so wenig Baden und Haarewaschen, wie möglich. Un dann klappte es plötzlich wieder. Mittlerweile beiden alle drei super gerne und sehr ausgiebig. Auch mit Haarewaschen. 🙂

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