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Erziehung und Realität Es könnte so einfach sein

So ein Tag, so wunderschön wie….

.…manchmal.

Der Vormittag ging. Vormittage gehen meistens. Nun war der auch recht kurz, weil wir irgendwie voll lange geschlafen haben. Das ist aber auch mal sehr schön.

Es war also recht schnell Mittagspause, die ich allerdings auch etwas nach hinten schob.
Zum Mittagessen ging es dann los. Die Herrschaften waren nach dem Mittagspäuschen sehr hungrig. Es konnte kaum ausgehalten werden, dass ich das Kartoffelwasser noch abgießen musste. Ich servierte so schnell es irgendwie ging.
Dann wurde sofort gemault, dass ich Kartoffeln zum süß-sauer angehauchten Gemüse-Fleisch-Mix gegeben hatte. Der Sohn verweigerte die Speise, heulte und schob sie von sich weg. Das Sirenchen sirente was das Zeug hielt. Sie war so schräg drauf, dass ich schon fürchtete, sie würde krank werden. Sie wälzte sich auf dem Boden. Sie wollte nicht auf ihrem üblichen Platz sitzen.
Ich versuchte es auszusitzen und begann selbst schon mal mit dem Essen. Allerdings vergeht einem flott der Appetit, wenn man mit Hui Buh und ner Kreissäge speisen muss.
Ich aß lustlos auf.
Dann aßen plötzlich beide Kinder doch und wollten auch nochmal einen Nachschlag mit Kartoffeln. Das Knöpfchen aß irgendwie so garnicht.
Ich langweilte mich. Kindern beim Essen zusehen ist echt öde. Aber ich kann mich auch vom Tisch nicht entfernen, dann bricht das Chaos aus. Hatte ich auch keine Lust drauf.
Dann war es schnell 15 Uhr und ich feuerte die Meute an, sich anzukleiden, denn wir mussten noch einkaufen. Ich hatte nichts für ein leckeres Abendbrot mehr da. Wir mussten also raus!
Es dauerte schon viel zu lange, bis die Kinder sich aus den Schlafanzügen gepellt hatten. Dann schob ich den Kinderwagen raus und stellte dabei fest, dass die Reifen dringlichst aufgepumpt werden müssten. Außerdem fing es an zu tröpfeln. Die Kinder quakten alle nach einem Regenschirm. Ihre Kinderregenschirme lieben sie nämlich. Ich griff den mit dem orangenen Griff. Der hing im Flur an der Heizung und gehört dem Knöpfchen. Ich bat den Sohn ihn zu halten, weil das Knöpfchen noch anders beschäftigt war. Ich wollte dann die anderen beiden Schirme holen, die lagen auf der Garderobe ganz oben. Der Sohn protestierte, es sei Kalis Schirm und er wolle seinen. Ich sagte, ich würde seinen ja holen, er solle Kalis Schirm nur kurz festhalten. Er hörte nicht und heulte. Ich eilte mich und reichte jedem seinen Schirm an. Die Kinder betraten den Gehweg und waren angehalten zu warten. Sie waren kurz damit beschäftigt ihre Schirme aufzuspannen und damit rum zu stehen.

Einkaufstour im Regen

Ich wollte noch die Reifen aufpumpen. Dabei war ich irgendwie etwas ungeschickt und am Ende war noch weniger Luft drin, als zuvor und ich konnte das Problem nicht lösen. Ich schloss die Haustür wieder auf, stellte den Wagen wieder rein und sagte, dann müssten wir halt mit dem Lastenrad fahren. Ein lautes Protestgeschrei schwoll an. Die Herrschaften wollten mit dem Schirm laufen. „Ok, dann müssen wir wirklich laufen und ihr müsst die Einkäufe mit tragen.“ Wieder ein Protestgeheule. Da entschied ich, dass das Lastenrad die einzige vernünftige Fortbewegung sein würde. Ich nahm die Regenplane ab und schloss 2 von 3 Schlössern auf. Den Schlüssel vom dritten Schloss hatte ich im Haus vergessen. Ich pfropfte die Kinder ins Rad und schloss nochmals die Haustüre auf. Ich holte den Schlüssel, schloss das dritte Schloss auch auf und brachte alles was nicht mit zum Supermarkt musste wieder ins Haus und schloss ab. Dann wollte ich los und sah, dass ich meine Tasche mit dem Portmonee auch ins Haus zurück getragen hatte. Also nochmal aufschließen, Tasche holen und wieder abschließen.

Dann ging es los und der Sohn tat so, als ruderte er mir dem Schirm und kam dem Reifen immer sehr nah. Ich bremste ab und schüttelte den Kopf. Er wollte das dann mit mir diskutieren, obwohl ich erklärte, dass das gefährlich sein könne im Straßenverkehr. Da nahm ich ihm den Schirm ab und sagte, ich würde ihn im nächsten Gulli versenken, wenn nochmal damit gerudert würde.

Vorm Supermarkt stiegen alle aus. Der Streit, wer den Einkaufswagen schieben darf, brach sofort los. Ich reglementierte das und das Sirenchen schob den Wagen. Auflage war, sie müsse hören, wenn ich sie bitte, stehen zu bleiben und zu warten. Es gelang solala. Das Knöpfchen saß im Einkaufswagen, der Sohn lief ganz brav nebenher, grabschte aber alles an. Ich ermahnte das nicht zu tun, lotste ihn an diversen Süßspeisen im Kühlregal vorbei und schaffte es alle wichtigen Dinge zusammen zu tragen. Dann aber machte das Sirenchen dicht und hörte nicht auf, mit dem Wagen Unsinn zu machen. Ich bangte um Regale und andere Kunden. Ich drohte beim nächsten Regelverstoß würde ich den Wagen schieben und musste es sogleich in die Tat umsetzen. Sie hob an zu schrillem Geschrei, es verebbte aber schnell, als es von niemandem beachtet wurde. Das Knöpfchen hätte sich fast aus dem Wagen geworfen. Da musste ich auch energisch auf das Sitzenbleiben bestehen. An der Kasse verneinte ich knapp nölige Wünsche nach Schokoladeneiern und war froh, dass ich somit fast durch war. Die Kinder durften dann den Einkaufswagen wieder weg bringen und wir betraten versammelt die Straße. Der Bäcker ist direkt 2 Häuser weiter. Ich kündigte an, wer sich jetzt betrage, bekäme ein Brötchen. Ich müsse noch schnell die Einkäufe ins Rad stellen und das Rad wieder aufschließen. Der Sohn gehorchte. Das Knöpfchen rannte behände Richtung Straße. Das Sirenchen hielt sie an der Kapuze auf, ich wollte los, aber der Sohn stand wie eine Schlaftablette im Weg und ich kam nicht vorbei. Ich hätte ihn umschubsten müssen. Ich rief nach dem Knöpfchen und dem Sirenchen, das Lastenrad schob ich ein Stück vor, das rollte alleine weiter und gegen einen Werbeaussteller. Ich schob den Sohn zur Seite, der nun auch ein paar Schritte gegangen war aber wieder im Weg stand und schaffte es das Knöpfchen bei weiteren Versuchen auf die Straße zu rennen, abzufangen. Danke liebes Sirenchen!!! Aber die turnte nun auch direkt am Straßenrand dieser doch ganz gut befahrenen Straße rum und ich verfrachtete alle drei ins Lastenfahrrad. Ich hatte ehrlich Angst, die kämen noch unters Auto. Ich ging alleine in die Bäckerei, nicht ohne die wahnsinnige Brut im Auge zu behalten. Es gab keine Brötchen für die drei. Ich sah etwas, was für mich der Knaller an Nervennahrung ist! Es gab Mohrenköpfe!!! (Keine Ahnung ob die noch so heißen, oder gar genannt werden dürfen, ich kennen die nur so. So fluffiges Biskuitgebäck mit Puddingfüllung und Schokoglasur) Ich liiiiebe Mohrenköpfe! Ehrlich! Die hat mein Opa früher immer mitgebracht. Das brauchte ich. Es gab noch genau 4 Stück. Ich nahm sie mit. Den Kindern, die das durch die Glasscheibe natürlich genau gesehen hatten, sagte ich, wenn sie nun für den Rest der Tour tipptopp hören würden, dann dürften sie auch einen haben, ansonsten würde ich sie allein essen.
Es klappte dann auch ganz gut und weil ich einfach Lust drauf hatte, verfütterte ich pädagogisch komplett daneben, das besagte Gebäck. Ich war belustigt, weil das Knöpfchen verwundert und interessiert auf das Gebäck stierte und sich umsah, was denn die anderen mit dem komischen Ding so machten. Es herrschte dann gefräßiges Schweigen und alle hatten Schokoladenbärte und Finger.

Schokoschnuten

Dem Knöpfchen konnte ich noch einen halben abluxen. Also vom Gebäck. Danach stritten sich die Kinder um die bunten Papp-Figürchen, die im Gebäck gesteckt hatten. Ich war ein bisschen angestrengt, fieberte dem Abend entgegen und hatte da so Fantasien. Einen Teil der Fantasie setzte ich in die Tat um, während die Kinder wie angestochen um die Kochinsel rannten (dem Zucker sein Dank!). Ich trank einen kleinen Grappa. Wer mich kennt weiß, dass ich dem Alkohol nicht besonders zugetan bin. Ich bin wahrscheinliche die Einzige, die Karneval 2 Kölsch trinkt und dann nur noch Wasser zu sich nimmt. Ich war dann schnell etwas belustig und lachte laut vor mich hin, während ich den Kindern das Abendbrot richtete. Denn danach krähten sie auch schon. Der Sohn fragte, warum ich lache und ich musste noch mehr lachen. Ich aß dann ein Butterbrot mit, wir sahen uns das Sandmännchen an und gingen ins Bad. Das klappte gut.

Ich las noch eine Gutenachtgeschichte und kuschelte noch mit allen.
Leider blieb es nicht bei dem Frieden. Kaum war ich unten, hörte ich oben Getobe und Geschreie. Ich ging nachsehen. Das Knöpfchen hatte sich den Schlafsack ausgezogen und hüpfte im Bett, das Sirenchen turnte im Bett vom Sohn rum….

Ich freute mich auf den nächsten Tag.

 

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