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Erziehung und Realität

Schnullerfee

Die Schnullerfee oder die Sache mit dem Schnuller

Es ist mal wieder soweit über das finale Abgewöhnen eines Schnullers nachzudenken.
Das Knöpfchen wird bald 2 Jahre und da wird es ernst mit dem Schnuller. Jedenfalls haben wir das hier bei uns bisher so gehandhabt.

Wer sich fragt wieso die Kinder überhaupt einen Schnuller hatten oder haben….
Tatsächlich wäre ich auch ganz gerne ohne ausgekommen. Also ich hätte gerne gehabt, dass meine Kinder ohne auskommen. Aber es war kein Dogma. Die Kinder nuckelten ausgesprochen gern und ich hatte weder Zeit den ganzen Tag meine Brüste dafür herzugeben (beim Sohn stillte ich anfangs pro Stillmahlzeit eine Stunde lang, bis er fertig war. Das war zermürbend). Jedenfalls wollte ich nicht 24 Stunden am Stück das Nuckelbedürfnis mit meinen Brüsten stillen. Die zudem auch etwas mitgenommen waren am Anfang. Wir hätten nicht lange Spaß am Stillen gehabt, wenn ich da nicht Pflege und Schonung hätte walten lassen. Auch war es unpraktisch immer den kleinen Finger hin zu halten. Was macht man also? Man reicht einen Schnulli. Und der hat nichts geschadet. Er hat auch zu keiner Saugverwirrung geführt. Ich habe ihn allerdings auch nicht ständig verabreicht.
Unterwegs bei den ganz Kleinen immer nur, wenn sie schrieen und nicht zu beruhigen waren. Und ansonsten zu Hause zum Schlafen. Bei den größeren Kindern gab es den Schnulli (vom Sirenchen auch BlubbBlubb genannt) immer nur noch zu Hause zum Schlafen. Unterwegs gar nicht. Das klappte gut.

So, aber irgendwann ist Schluss. Jeder muss das natürlich selbst entscheiden. Ich mochte meine Kinder ab 2 Jahren nicht mehr so gerne mit Schnulli im Mund sehen. Das sieht für mich komisch aus. Irgendwie unpassend. Beim Knöpfchen kann ich es gerade noch ganz gut aushalten, aber wir nähern uns einer kritischen Marke.

Ich weiß noch nicht wie ich ihr das Ding abgewöhnen soll. Ich kann trotz zweimaligem Erfolg bei den Großen auf kein Rezept zurück greifen. Die Schnullerfee brauchten wir nicht. Die beiden waren seltsam.
Der Sohn hatte eine schlimme Erkältung mit Fieber als er gerade 2 Jahre alt war. Da fragte er nochmal etwas öfter nach dem Schnuller und wollte ihn auch am Tag. Da sagte ich zu dem fiebernden Kind, dass er den Schnulli noch so lange haben dürfe, bis er wieder gesund sei. Richtig gesunde Kinder bräuchten nämlich gar keinen Schnulli mehr, wenn sie schon so groß seien, wie er. Er nickte verständig. Und als ich nach der Genesung um den Schnulli bat, händigte er ihn anstandslos aus und fragte kein einziges Mal mehr danach. Echt! Kein Witz!
Ich war verwundert und lauerte natürlich ein Weilchen auf einen Rückfall. Aber er kam nicht. Er war quasi clean von heute auf morgen.
Beim Sirenchen war es ähnlich merkwürdig. Sie war etwas über 2 Jahre alt und ziemlich Blubbblubb versessen. Obwohl ich versuchte alle rumfliegenden Schnullis immer einzusammeln, damit sie nicht ständig zu Hause damit rum lief, fand sie immer noch einen in irgendeiner verflixten Ecke. Ich habe keine Ahnung wie viele Fusseln, Katzenhaare und Staub sie in dieser Zeit zu sich genommen hat. Man glaubt gar nicht, was an so einem Schnulli alles dran kleben bleibt. Es hat ihr allerdings nicht geschadet.
So, und dann nahm ich Anläufe, um die Schnuller-Sache zu einem Ende zu bringen. Ich schmiss alle Schnullis, bis auf einen weg. Ich sagte, die seien einfach mal kaputt. Der eine, der wäre noch ok. Sie nickte das ab. Das ging klar. Aber den einen, den wollte sie immer am Abend zum Einschlafen. Ich erzählte von der Schnullerfee. Aber davon hielt das Sirenchen nicht viel. Sie sagte, sie wolle den Blubbblubb auf jeden Fall  behalten.
Ich wartete erstmal ab. Dann kam eine Phase, da stand dieses wilde Ding abends nach dem Zubettbringen wieder auf und kletterte ins Bett vom Knöpfchen. Hüpfte dort rum, zog dem Knöpfchen den Schlafsack aus und machte lautes und übermütiges Gekreische. Ich stürmte natürlich immer zurück ins Kinderzimmer. Ich versuchte es mit nochmal Kuscheln, mit Vorlesen, mit Schimpfen und mit Belohnung. Es passierte trotzdem mehrmals am Abend hintereinander über eine paar Tage hinweg. So ging das nicht weiter. Da irgendwelche netten Versprechen auch nicht zogen setzte ich auf das Allerliebste. Ihren heißgeliebten Blubbblubb. Ich drohte, ich würde ihr den Schnulli nehmen und in den Müll schmeißen, wenn sie weiter so ein Theater mache. Beim nächsten Mal Rumkrakelen und Geschwisterwecken, wäre der Schnulli weg und dann hätte sie keinen mehr. Nie wieder. Sie lachte mir kess entgegen. Ich verschwand aus dem Zimmer. Das Theater ging wieder los. Ich ging wieder rein, steckte die Hand stumm aber ernst blickend aus und sie legte mir ihren Schnulli selbst in die Hand. Ich ging damit wortlos ins Bad und tat so, als werfe ich den Schnulli fort. Der Deckel des Mülleimers im Bad scheppert auch immer so schön. Den Schnulli ließ ich allerdings an einem sicheren Ort verschwinden. Nur so zur Sicherheit. Falls man ihn doch noch mal braucht.
Das Heiße an der Sache ist: Sie fragte nie wieder nach einem Schnulli und schlief tiptop. Als hätte sie nie einen besessen. Und das Theater am Abend war auch für lange Zeit passé.

Wie mache ich es nun mit dem Knöpfchen? Sie ist weder krank noch aufmüpfig. Da hab ich keine Schnitte. Ich warte mal noch ein wenig ab und dann finde ich da vielleicht auch den richtigen Knopf. Vielleicht kommt bei ihr ja auch traditionell die Schnullerfee.

 

Nachtrag: Beim Knöpfchen klappte es ähnlich. Hier nach zu lesen.

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