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...und was es sonst noch gibt seufz

Wenn Sensibelchen ein Spieleland besuchen…

Wir waren in einem Spielland.
Lange haben wir uns gesträubt.
Und jetzt weiß ich, dass wir uns zurecht lange gesträubt haben und in Zukunft wieder sträuben werden.

Das ist nichts für uns bzw für den Sohn geht das soweit klar, …mittlerweile, aber auch da sehe ich andere Tobemöglichkeiten in der freien Natur oder auf einem herkömmlichen Spielplatz. Auch bei Regen.

Ich möchte Spieleländer nicht generell verteufeln. Ich bin sicher und konnte es auch beobachten, dass es Kinder gibt, die damit wunderbar zurecht kommen. Ab dem Grundschulalter auf jeden Fall. Es mag unter Umständen auch ein bisschen Übung und Gewöhnung dazu gehören.

Unser gemeinsamer Ausflug (wir waren eingeladen) fand in einem eher kleinen und sehr überschaubaren Spielland statt. Zum Glück. Deshalb wagte ich das Unternehmen auch einmal zur Probe.
Doch auch das kleine Spielland war wie ein LSD Rausch. Einem überdosierten. Jedenfalls stelle ich mir selbigen so vor. Wie gesagt für uns/mich fühlte es sich komplett wahnsinnig an.

Der Sohn orientierte sich stark an seinem gleichaltrigen Freund und die erste viertel Stunde weilten beide in meiner Nähe im Bällebad für unter 4 Jährige.  😳 Zaghaft erkundeten sie nach und nach das riesige Kletter-Erlebnis-Dings, dass sich in die Höhe der Halle schraubte. Mich persönlich stört bei sowas ja enorm das fehlende Tageslicht und die schlechte Deckenbeleuchtung. Da krieg ich Kopfweh.
Die Mädchen saßen noch länger neben mir in der Kleinkindecke und starrten mit mir gemeinsam stumm vor sich hin. Wir beobachteten, was die anderen Kinder so machten. Der Sohn und sein Freund gesellten sich bald wieder zu uns. Sie „tobten“ durch das Bällebad, so dass sich die Mädchen auch ermutigt fühlten. Nach und nach fanden sie Vergnügen in der Kleinkindecke. Das Sirenchen zog ab und an eine Runde durch die Halle und hüpfte mal auf einem Trampolin, aß etwas vom bereitstehenden Kuchenbuffet der Gastgeber und blieb aber ansonsten auch in meiner Nähe im Bällebad. Das Knöpfchen hielt sich ausschließlich bei mir im Bällebad auf. Die Kletteranlage war ihr zu unheimlich und zu turbulent.
So als Grundschulkind hätte ich damals bestimmt auch das Kletterdings einmal komplett durchgeturnt. Das Sirenchen wird das irgendwann mal auch mit Begeisterung tun. Aber selbst ihr wildes Temperament erfuhr bei diesem Ausflug keine Initialzündung.
Die Mädchen wurden schließlich müde und überreizt. Das äußert sich generell in Albernheit, nicht mehr zugänglichen sein für Ansprachen jedweder Art und einer Laune die ganz schnell in Gequengel und Geschrei umschlägt. Wie bei allen Kindern eigentlich.

Die Jungs waren einerseits aufgeregt, kamen sogar von alleine zweimal gelaufen, weil sie glaubten, ich hätte sie gerufen und murrten überhaupt nicht, als ich zum Abflug trommelte. Das Sirenchen gab an noch bleiben zu wollen, nahm sich dann meckernd ihre Schuhe und wartete problemlos mit den Jungs an der Tür. Und das Knöpfchen wetzte laut lachend immer wieder davon. Ich musste das zappelnde und quietschende Kind einfangen und unter dem Arm abtransportieren.

Im Auto fühlte ich mich ein bisschen wie nach einer Disko-Nacht aus vergangenen Zeiten. So vom Erschöpfungslevel. Allerdings pflegte ich bei nächtlichen Tanzlokalbesuchen einige viele Stunden aus zu bleiben. Nach 6 bis 8 Stunden war ich in der Regel zufrieden und trat den Heimweg an. An diesem Tag war ich gerade mal 2,5 Stunden unterwegs und hatte dennoch ein Grundrauschen im Gehör. Außerdem blendete mich das Tageslicht und pastellene Farben konnte ich kaum mehr wahrnehmen, weil sich die grellen Spielelandfarben in meine Netzhaut gebrannt hatten. (Warscheinlich ist es schon gut, dass das Interieur nicht von Tageslicht beschienen ist. Sonst wäre man blind. 😂) Zudem war ich unfassbar müde. Unfassbar!

Zu Hause wussten alle drei Kinder nicht mehr so richtig wo und wie sie sich lassen sollten und folgten fast dankbar aber jämmerlich heulend ins Bad. Dort mussten sie mal abgeduscht werden, was unter dem mittlerweile hysterischen Geschrei vom Knöpfchen passierte. Der Sohn schüttete dem Sirenchen ungefragt Wasser über den Kopf, die dann auch hysterisch schrie, woraufhin ich meckerte. Die Großen machten dann, was sie sollten und das sich windende Knöpfchen musste ich energisch abtrocknen und schnell anziehen. Das Kind war mehr als drüber.
Wir zogen unser neues, allabendliches Programm in etwas verkürzter Version durch und die Großen schliefen mega schnell. Das Knöpfen hingegen brauchte gut 1,5 Stunden, um zur Ruhe zu kommen. Mehrfach lief ich ins Kinderzimmer, weil ich glaubte sie weine nach mir. Aber immer lag sie in ihrem Bett und schwadronierte vor sich hin. Mal lauter, mal leiser. Mama und Kinder kam drin vor. Sie sprach im Halbschlaf offenbar über das Erlebte.

Die Kinder hatten Spaß gehabt. Auf jeden Fall. Dennoch, die Reizflut war enorm. Und ich bin sicher, dass man das ein Stück weit üben kann. Aber wozu?, frag ich mich. Warum soll ich die feinen Antennen von meinen Kindern an solche Reize gewöhnen? Das kommt noch früh genug.

 

Mich würde mal interessieren, wie es anderen geht mit Spiellanderfahrungen. Ab welchem Alter seid ihr da hingegangen und wie haben eure Kinder das „verkraftet“? Gibt es noch jemanden da draußen, den das nach kurzer Zeit überreizt oder sind wir Sonderlinge?

2 Antworten auf „Wenn Sensibelchen ein Spieleland besuchen…“

Neu im kalten verregneten Bayern angekommen sind wir im Kindergartenalter einmal rein geflüchtet, was nach zwei Wochen Dauerregen ok war. Selbst für mich als Mama, ich habe mitten im Geschrei ein Buch gelesen und war glücklich. Die Fahrradtour durch das kalte Nass nach Hause hat uns auch relativ schnell wieder auf den Boden gebracht. Jetzt im Grundschulalter ist es Gang und Gebe, Geburtstage dort zu feiern. Meine Kids freuen sich über die Einladung, ich finde es mittlerweile schrecklich. Je öfter man hin geht, um so ekliger wird es. Hygiene ist ein großes Defizit, egal wie oft sie putzen. Und ich bin da nicht sonderlich empfindlich. Selbst die Kids beschweren sich wenn ich sie abhole. Also für uns ist das nix, auch wenn ich den Grundgedanken nicht schlecht finde.

Ja, die Hygiene…die blende ich aus bei sowas. 😀 Aber Indoorspielplätze können ja auch netter gemacht sein. In einem Urlaub am Meer vor 2 Jahren gab es einen schönen mit Sand gefüllten Indoorspielplatz mit ganz viel Tageslicht. Das fand auch ich super!

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