Kategorien
Es könnte so einfach sein

Die Sache mit dem Kindergarten

Seit das Knöpfchen 2 Jahre alt ist werde ich sehr oft gefragt, wann sie denn in den Kindergarten käme oder ob sie schon im Kindergarten ist.

Ich finde die Frage, sofern sie nicht wertend gestellt wird, ok. Wenn jemand das Knöpfchen freundlich anspricht und sie das fragt, finde ich das auch ok. Das verbuche ich unter Smalltalk oder einfach nettem Interesse.

Was mir jedoch, vor allem in letzter Zeit vermehrt unter kommt, ist eine Art Bewertung oder Beurteilung unserer Situation. Man sollte aber nicht von sich auf andere schließen!
Entweder wird das Knöpfchen mit etwas mitleidigem Ton gefragt, ob sie denn noch gar nicht in den Kindergarten ginge. Oder es wird mitleidig unterstellt: „Du würdest auch viel lieber im Kindergarten bleiben, oder?“

Oder mir wird verschwörerisch zugeraunt, dass ich mich wahrscheinlich auch sehr freue, wenn sie dann auch endlich in den Kindergarten ginge.

Äh! Nein!

Es ist nämlich ganz gemütlich mit uns zwei beiden!

Ich kann nicht sagen ob es einfach Glück oder Zufall ist, ob es am Charakter liegt,ob es ein Wechselspiel von ihr und mir ist. Wir haben eine gute Zeit, ohne diese mit Terminen voll zu stopfen. Klar fordert sie manchmal auch meine Aufmerksamkeit oder hat so anstrengende Trotzanfälle. Im Großen und Ganzen spielt sie aber den ganzen Vormittag sehr zufrieden und ganz allein! Ich höre sie plappern und singen, sie versinkt im Rollenspiel mit ihren Püppchen, Pferchen und Playmobil-Figürchen. Da unterbreche ich sie auch nicht. Das ist einfach zu süß! Ich mache in der Zeit meinen Mama-Kram.

Klar gibt es auch Tage, da ist sie fordernd und anstrengend, gelangweilt, motzig….da hängt der Haussegen schief. Aber das hält nicht lange an und gehört ja auch dazu.
Manchmal lockt uns das Wetter in den Garten oder zu einem kleinen Ausflug. Mittags sind wir aber immer zu Hause. Zunächst lesen wir gemütlich ein Buch und dann schläft das Knöpfchen auf der Couch. Ich muss neben ihr sitzen, sonst klappt das nicht. Dann habe ich meinen Computer auf dem Schoß und tippe was. Das ist ganz gemütlich. Hin und wieder sehe ich ihr beim Schlafen zu und genieße die Zeit. Denn wenn der Kindergarten für sie auch los geht, dann ist diese Phase auch vorbei. Für immer!
Wir beide haben also derzeit keinen übersteigerten Drang dringend Abstand voneinander zu nehmen. Und ähnlich war es auch mit den Geschwistern.

Ich bin einfach der Überzeugung (für meine Kinder), dass sie erst mit 3 Jahren in den Kindergarten gehören. Sowohl der Sohn, als auch das wilde Sirenchen waren bis sie 3 Jahre waren sehr zufrieden zu Hause. Der Sohn saß stundenlang mit Büchern irgendwo oder spielte mit seinen Schienenfahrzeugen.
Das Sirenchen konnte sich auch gut selbst beschäftigen, wenngleich das immer sehr laut, expressiv und mit maximaler Verwüstung einherging. 😀
Sie fordert allerdings bis heute zu am meisten Aufmerksamkeit. Da ist es Fluch und Segen zugleich, dass sie Geschwister und damit natürlich auch Spielgefährten hat.

Es kam dann der Moment rund um den dritten Geburstag, an dem ich wusste, jetzt kann ich den Tatendrang der Kinder nicht mehr bedienen. Jetzt wird es Zeit für den Kindergarten. Wobei das in unserem Fall auch daran lag, dass ich mit den 3 Kindern in dem knappen Abstand, einer Hausanierung und einem Umzug in ein noch nicht fertiges Haus einfach auch noch andere Dinge zu tun hatte, als mir täglich ein lustiges Programm auszudenken. Ich war auch etwas überfordert, muss ich ehrlich sagen. Es passte perfekt, als die beiden Großen in den Kindergarten gingen. Sie waren froh und ich war froh. Ich bekam wieder Luft, konnte rund ums und im Haus Dinge schaffen, die mit 3 Kindern um mich herum nicht möglich gewesen wären und die Kinder waren auch wieder zufriedener.

Unter anderen Bedingungen hätte ich sonst auch gern noch mehr Zeit mit den Kindern verbracht.

Als der Sohn noch Einzelkind war, haben wir ganz gemütliche Ausflüge gemacht. In den Zoo, an den Rhein, tolle Spaziergänge, Spielplatzbesuche, Radtouren, Picknick im Grünen. Es war immer toll. Diese Exclusivzeit mit einem Kind habe ich sehr genossen.
Dann kam das Sirenchen und da ging das auch noch ganz gut. Jedoch wurde mein Radius mit 2 kleinen Kindern kleiner. Und das Sirenchen hatte de facto bis heute zu keine Exclusivzeit mit Mama. Da war ein großer Bruder und dann schnell die kleine Schwester und sie mittendrin als Sandwichkind. Es wundert mich überhaupt nicht, dass sie Aufmerksamkeit einfordert, wann immer sie kann.

Das Knöpfchen genießt nun seit einem Jahr Exclusivzeit mit Mama.
Da möchte ich nicht, dass ihr jetzt die ganze Zeit suggeriert wird, sie gehöre eigentlich in den Kindergarten und die Mama sei furchtbar erleichtert, wenn sie endlich aus dem Haus ist.

Das Ding ist, ich nehme diese „Sprüche“ keiner einzelne Person wirklich übel. Es ist nicht böse gemeint. Die Häufigkeit dieser Bemerkungen nervt mich nur langsam. Und ich frage mich auch, warum per se immer von der negativen Seite ausgegangen wird.

Die einzigen Leute, die tatsächlich immer positiv reagieren, wenn sie das Knöpfchen und mich zusammen sehen, sind ältere Leute. Die sagen dann zum Knöpfchen: „Ach, das ist auch schön mit der Mama zusammen!“ Und dann kommt zu meist der altbekannte Spruch: „Die werden ja so schnell groß. Genießen sie es!“
Obgleich dieser Spruch auch nerven kann, so finde ich ihn jedoch positiv. Damit kann ich persönlich besser umgehen.

Und ich sage es an dieser Stelle ganz klar: Ich bin manchmal genervt, ich bin oft eine laute Mutter (das ist einfach mein Temperament), manchmal möchte ich einfach mal meine Ruhe haben und auch mal was ganz alleine machen, aber grundsätzlich verbringe ich sehr sehr gerne Zeit mit meinen Kindern und bin nicht schrecklich froh, wenn sie irgendwo anders untergebracht und fremdbetreut sind, damit ich endlich meine Ruhe vor ihnen habe.

Und ich will mich die letzten Monate bis es wirklich los geht auch nicht ständig rechtfertigen und erklären, dass das Knöpfchen noch sehr glücklich mit Mama  ist und die Mama auch nicht genervt ist, dass das Kind noch zu Hause ist.

2 Antworten auf „Die Sache mit dem Kindergarten“

Ach Frau Confuß! Das kann ich soo gut verstehen…! Geht mir ganz genau so mit dem Muck. Diese erste, prägende (!) kostbare Zeit – die ist im Vergleich zum restlichen Leben doch soo kurz! Und sie kommt niiiie wieder. Genießt es weiterhin. Viele liebste Grüße.

Jaaa <3 Darum habe ich Carlotta noch zu Hause für ein weiteres Jahr. Und Ida behalte ich in letzter Zeit ziemlich oft auch da, weil ich sie sonst vermisse und es echt so schön mit ihr ist… Lennox hat nur 3x die Woche Hort, das werde ich nun auf 2x reduzieren und auch ihn hole ich oft viel früher als geplant ab, oder lasse ihn nach der Schule gleich nach Hause kommen. Im Hort bin ich wahrscheinlich als totale Glucke verschrien – mir egal. Ich mag die Kinder gerne um mich haben, auch wenn sie mich natürlich manchmal auch in den Wahnsinn treiben. Und noch wollen sie auch lieber bei mir sein, als woanders…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert