Die Krone
Ich nehme auf einem roten kunstbeldeterten Behandlungsstuhl Platz und muss mir, im für den Teint unvorteilhaften Schein der Neon-Illumination, ein Papierlätzchen umhängen lassen. Wellness geht anders.
Ich lächle zuversichtlich und öffne meinen Mund. Während der Zahnarzt meinen Zahnkrater untersucht und prüft, ob er auf Kälte reagiert, sagt er, ich solle: „Aaah“ machen, wenn es weh täte. Der Zahn, der sich nach 20 Jahren seiner altersschwachen Füllung entledigt hat, reagiert. Allerdings nur zart. Somit mache ich nichts. Weh tun geht anders. Der Zahnarzt fragt erstaunt, ob ich etwas gemerkt hätte und ich will nicken und sagen, dass es aber gar kein Schmerz war. Aber er hat ja seine Hand und eine Sonde in meinem Mund. Ich brumme: „mmmmmmhmmmhmmm!“
Er lässt von meinem Kauapparat ab und ich kann kurz erläutern. Er nickt und sagt, dann müssen wir trotzdem eine Betäubung nehmen. Dabei wird mein Blick frei auf eine Spritzenaparatur, die ich generell an keiner Körperstelle erquicklich fände. Die Nadel ist so lang, dass ich Sorge habe, sie könne mir vom Gaumen durch ins Auge stechen. Hilfe.