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Erziehung und Realität

Ich habe meine Kinder angelogen…

…und selten so gerne…

…für den Zauber… und der Mann war mein Komplize.

Ich kann mir nicht helfen: Ich finde den Weihnachtschnickschnack super. Ich liebte als Kind den Mythos ums Christkind. Mit zunehmenden Alter wuchs meine Erkenntnis über den Schwindel. Aber das war egal. Der Zauber schlich sich sanft aus. Mit jedem Jahr ein bisschen mehr. Ich kam ohne Trennungsschmerz in der Welt ohne Christkind, Nikolaus und Co an. Und den Erwachsenen war ich nie böse.

Und weil mir die Christkind-„Lüge“ nie weh tat, sondern mich immer in eine besondere und geheimnisvolle Stimmung versetzte, bin ich ganz schmerzlos auf den Spuren meiner Eltern unterwegs und binde meinen Kindern den Christkindbären schamlos auf. Dabei freue ich mich wie eine Schneekönigin. Elsa, die Schnee….ach nee, das ist ja die Eiskönigin. 😬

Tja, und so habe ich eine neue Christkind-Lüge erfunden. Ganz spontan. Es gab eine Steilvorlage.

Wir hatten am Wochenende Besuch. Eine große Runde. 10 Erwachsene kochten und aßen 6 Stunden lang. Die Kinder waren ausquartiert bei Oma und Opa. Und weil man ohne Kinder Zeit hat auch mal einen richtig schönen Tisch zu decken, hatten wir eine weiße Tafel mit ein bisschen Klimmbimm. Unter anderem hatte ich gestanzte Goldsternchen über den Tisch gestreut.

Am nächsten Morgen räumte ich alles auf. Übrig blieben ein paar von den Sternchen. Sie waren auf dem Boden gelandet. Ich saugte sie extra nicht weg, weil ich mir dachte, dass die Kinder sich darüber freuen. Die mögen sowas.

Und so war es. Als die Kinder wieder zu Hause waren, bemerkten sie die Sterne irgendwann. Passenderweise lagen die vermehrt in der Nähe der Terrassentür.

„Oooooh, guck mal, da liegen ganz viele Sterne! Die glitzern sogar!“ sprach es im Chor. Sofort wurden die Sternchen aufgesammelt.

„Mama, was habt ihr denn gestern für eine wilde Party gemacht?“ fragte der Sohn.
Ich musste lachen und sagte dann: „Also die Sterne waren da gestern noch nicht. Heute morgen auch noch nicht. Das Christkind muss hier gewesen sein, als wir euch abgeholt haben! Das kommt schon mal vor, dass es Sterne verliert, wenn es in Eile ist. Habe ich früher auch schon mal gesehen!“ (Das mit dem früher ist ein Top-Argument. Der Sohn nimmt meine vermeintliche Kindheitserfahrung immer als Präferenz.)

-„Waren die Sterne eben noch nicht da?“

-„Nein!“, log ich.

-„Sind die echt vom Christkind?“

-„Ja, die rieseln aus den Flügeln.“ log ich weiter.

-„Oooooooh! Dann war das Christkind wirklich hier! Ist das noch da?“

-„Nein, aber es ist in der Nähe. Ach, jetzt weiß ich auch, was es hier gemacht hat. Hier liegt auch Geschenkpapier!“ (Ich hatte in der Abwesenheit der Kinder noch die Geschenke eingepackt und vergessen das Papier weg zu räumen.)

-„Hast du das dahin gelegt?“

-„Nein, das muss das Christkind gewesen sein. Wenn die Sterne hier liegen….“

Das Knöpfchen sammelte einige Sterne in einem Papiertaschentuch: „Hia, Mama, die Sterne sind füa dich!
Und irgendwie war sie kurz abgelenkt und ihre Sterne rieselten unbemerkt aus dem Tuch. Als sie wieder in das Tuch blickte, entdeckte sie den Verlust und weinte.

Ich log: „Ach, ärgere dich nicht! Das sind Zaubersterne! Die sind bestimmt nicht weg!“

Und da kam der Mann, zeigte zum Fenster und während die Kinder sich umdrehten um hinaus zu sehen, legte er schnell ein paar Sterne in das Tuch.
Als die Kinder sich wieder dem Tisch zu wanden, sahen sie die Sterne in dem Tuch.
„OOOOOOH!“ ertönte es wieder. „Das sind ja wirklich Zaubersterne! Das ist aber heute ein Glückstag!“

Die Kinder waren ganz selig den restlichen kurzen Abend. Mit ein paar Sternen legten wir auf dem Tisch noch Muster. Dann gingen die Kinder friedlich zu Bett und schliefen ungewohnt schnell. (Die Nacht bei Oma und Opa war gut aber kurz gewesen: :-D)

Und ich denke gerade. Nennt mich einfach Pinocchio. 😀

4 Antworten auf „Ich habe meine Kinder angelogen…“

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