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...und was es sonst noch gibt

Vom Stillen und Abstillen

Neulich wurde ich gefragt, wie lange ich meine Kinder eigentlich gestillt habe.

Da musste ich kurz nachdenken und wusste nur, dass sie alle drei definitiv mit einem Jahr abgestillt waren. Ich habe mal mein Tagebuch aus der Zeit befragt. Da stand Genaueres drin und auch, wann ich mit der Beikost angefangen habe.

 

Stillen und Abstillen, was war der perfekte Zeitpunkt für uns?

Ich stillte gut 7 Monate voll. Nach einem etwas holprigen Stillstart lief die Sache gut. Ich fand es sehr schön und darüber hinaus auch sehr praktisch. Man hatte ja immer alles zu jeder Zeit bereit. Ich brauchte keine Fläschchen machen oder gar mit schleppen.
Ein für mich enormer Vorteil, vor allem nachts und auch Unterwegs mit mehr als einem Kind. Zudem war es natürlich auch eine sehr innige Zeit.

Während ich beim Sohn die ersten Monate noch sorgfältig versuchte mir die nächtlichen Stillabstände zu merken und auch immer brav abwechselnd anzulegen, gab ich die Sache beim zweiten Kind komplett auf. Also das mit der Kontrolle. Das Stillen nicht.
pffff. Ich nahm das Kind zu mir, wenn es nicht ohnehin schon neben mir schlief und legte es zum Stillen an und schlief darüber wieder ein. Ich wurde irgendwann wach, wenn das Kind unruhig wurde und wechselte die Seite. Ob es wirklich Hunger hatte, keine Ahnung. Ich schlief wieder ein. 😀 Selbstbedienung erwünscht. Echt. Wir kamen klar. Beim Knöpfchen klappte das Stillen nachts auch so. Ich stand nur noch auf, wenn die Windel überlief. Kam zum Glück selten vor bei den Damen.

Beim Sohn war es dann so, dass ich arglos und zufrieden über die „Normgrenze“ von 6 Monaten hinaus stillte. Plötzlich aber hörte ich von Müttern die ähnlich alte Kinder hatten, sie würden schon seit dem 5. Monat erfolgreich Beikost füttern. Ich wurde etwas hektisch. Das verunsicherte mich. Ich kaufte Biomöhrchen und kochte ein Breichen.

Der Sohn freute sich nicht und aß auch nichts. Nix. Er sah nur aus, als hätte er gegessen und das Möhrenbreichen klebte überall. Auch an mir. Er lachte erst wieder, als ich ihm den Löffel überließ und den Brei weg nahm.

Ich versuchte es den nächsten Tag noch einmal. Mit ganz viel Ruhe, Muße und Geduld. Nix zu machen. Am Tag drei versuchte ich es nochmal mit Ablenkungsmanövern……ahahahaha.

Ich blieb erfolglos und beschloss die Sache zu vertagen und mich nicht von den anderen essenden Kindern und fütternden Müttern irritieren zu lassen. Ich stillte einfach weiter.

So lange der kleine Kerl nicht in einem Hochstuhl sitzen konnte, kam mir dieses Beigefüttere auch irgendwie komisch vor.

Wochen später bot ich nochmal Beikost an. Aber Gemüsebreie mochte er irgendwie nicht. Schwung kam erst ins Abstillen, als ich ihm einfach mal am Abend einen Getreidebrei anbot. Allerdings mochte er diesen auch nur, wenn wenigstens die Hälfte der Flüssigkeit aus Milch bestand! Ungeachtet aller gängigen Meinungen, Ratschläge und Normen gab ich ihm das, was er mochte. Und er verschlang den Abendbrei. Er liiiiebte den Abendbrei. Ich habe selten ein Kind so schnell essen gesehen. Damit brauchte ich nachts auch nicht mehr zu stillen. Er war pappsatt und zufrieden.

Damit bekam er aber auch Interesse auf andere Lebensmittel und das Abstillen nahm wie von allein seinen Lauf. Der Sohn  mochte Himbeeren und Bananen. Obst geht bis heute zu immer. Nach und nach fand ich auch für Mittags die passenden Gemüse. Brokkoli ging gut. Möhren dann plötzlich auch. Ich stillte ihn zwar morgens meist gegen 7 Uhr, aber dann bekam er später nochmal ein Frühstück. Eine ganze Weile mochte er am liebsten eine Flasche zum Frühstück. Klingt verrückt, weil ich ihn ja genauso gut nochmal hätte stillen können. Aber er mochte die Flasche sehr gerne. Und ich wollte auch nicht zurück zum Stillen. Eine Flasche geben fand ich übrigens nicht weniger gemütlich als Stillen. Meist saß der Sohn kuschelig mit dem Rücken an meinen Bauch gelehnt und blickte aus dem Fenster auf das Lichtspiel der Blätter vom Baum beim Trinken.
Ich nahm eine gängige Pulvermilch. Kuhmilch steigerte ich sachte. Es war einfach so ein Gefühl. Ich kann  nicht begründen warum.

Ich fragte auch nicht mehr weiter nach, wie ich beim Abstillen vorgehen sollte. Jeder wusste etwas anderes.

Das Sirenchen hatte auch so ungefähr mit 7 Monaten Lust mal etwas anderes als meine Brust zu probieren. In ihrem Fall war ich sehr dankbar, denn sie war extrem rabiat beim Stillen. Je älter sie wurde, je wilder und ruppiger trank sie. Ich habe des Öfteren laut Aua geschrieen. Ich mochte auch nicht, als sie mit 8 Monaten anfing am Tag an meinen Oberteilen zu zerren.
Das empfindet natürlich jeder anders. Aber mir war das unangenehm, weil es auch so besitzergreifend war. Ich mag es nicht, wenn man nach meiner Bluse grabscht. Das Sirenchen war sehr fordernd. Aber so verlagerte sich ihr Fordern einfach auf die anderen Lebensmittel. 😀 Es hatte nichts mit mir zu tun, sondern nur mit ESSEN. Ihr gefiel Abends am besten eine schöne üppige Flasche Milch. Ernsthaft. Damit war sie satt für die Nacht. Stillte ich sie abends wurde sie mehrfach in der Nacht wach und wollte stillen. Gab ich ihr eine Flasche zog sie diese zügig leer und war überaus zufrieden. Später mochte sie auch Getreidebrei mit Obst. Sie isst bis heute zu sehr gerne.

Beim Knöpfchen wartete ich mit dem Abstillen dann auch geduldig, bis ein gesteigertes Interesse auf Beikost eintrat. Sie sah es natürlich bei den Geschwistern und nagte schon früh an trockenen Brötchen herum
Allerdings mochte sie keine Flasche. Nicht mit Pulvermilch. Nicht mit Kuhmilch. Bis heute zu isst sie Milchprodukte nur sehr sparsam.
Sie mochte am liebsten morgens Obstbrei und mittags das Gemüse. Allerdings isst sie auch viel kleinere Portionen, als die beiden Geschwister. Sie macht einen riesen Aufstand wegen Hunger, isst dann mit gutem Appetit, aber nie auf.

Ich machte ihr Abends den Getreidebrei mit Pulvermilch. Das mochte sie. Aß allerdings auch nie auf. Es kam mir immer zu wenig vor, aber sie gedieh vollkommen normal. Rührte ich den Getreidebrei mit Saft oder Wasser oder Tee an, verweigerte sie ihn komplett. Ich wollte aber auch nicht wieder mehr stillen. Sie schien es im Gegenzug auch nicht zu vermissen. Also behielten wir diesen Weg bei, bis sie auch Butterbrote essen konnte.
Ich war nicht wehmütig, als auch sie mit einem knappen Jahr komplett abgestillt war. Es passte für uns.

Ich fand die Stillzeit eine schöne Zeit, aber auch eine sehr gebundene Zeit. Und für mich war klar, dass ich nicht länger stillen wollte.

Es bedeutete für mich auch wieder etwas Freiheit. Denn ich konnte keine Milch abpumpen. Es tat mir richtig weh und raus kam auch nichts. Der Milchspendereflex funktionierte einfach nicht mit einer Milchpumpe bei mir.
Das war das eine.
Ein anderer Grund warum ich nicht länger stillen wollte war: Es war mir persönlich, ungeachtet was andere dazu dachten oder denken, unangenehm. Ich wollte kein so großes Kind mit Haaren auf dem Kopf, Zähnen im Mund und Appetit auf alle gängigen Lebensmittel an meiner Brust haben. Es fühlte sich für mich nicht gut an.
Es muss sich für die Kinder und die Mutter gut anfühlen. Und für mich fühlte es sich in unserem Zeitfenster perfekt an.

Was gab es als Beikost?

Da ich es fies fand Fleisch zu pürieren und auch den Fleischbrei aus dem Gläschen unappetitlich fand, gab ich ihnen solange sie nicht kauen konnten, kein Fleisch. Ich kochte stattdessen Hirse zum Gemüse. Das ist sehr eisenhaltig. Und da die Kinder bald nur noch morgens einmal gestillt wurden und nur Abends einen Milch-Getreidebrei aßen, rührte ich in jedes Essen einen guten Teelöffel weißes Mandelmus. Das hat einen hohen Kalzium-Gehalt.

Ansonsten reagierten die Kinder auch unterschiedlich auf die Beikost mit der Verdauung. Dem Sohn konnte ich getrost mehr Möhren und geriebenen Apfel füttern. Das stopft ein bisschen. Und den jungen Damen musste ich Birne und Brokkoli regelmäßig anbieten (das „lockert“) und dafür die Möhren sparsam einsetzen.

Ich habe beim Abstillen keinen Druck gemacht, sondern in Ruhe geguckt, was geht, was bekommt, was gefällt, was schmeckt. Die morgendliche Still-Mahlzeit wurde auch, ich möchte sagen, in gegenseitigem Einvernehmen immer kürzer, bis die Kinder gar nicht mehr wollten. Es kam auch keine Milch mehr. Für uns passte das so. Ich habe keines der Kinder länger als ein Jahr gestillt. Wir waren eher so mit 9 oder 10 Monaten durch damit. Und das ganz ohne Stress.

 

Was sonst noch los ist, auch bei anderen Mamas erfahrt ihr auf meiner Facebookseite. Folgt ihr mir schon?

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