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Es könnte so einfach sein seufz

Der Mond ist Schuld

Gestern.

Der Frühling ist da. Es ist so schön. Und das ist ein Glück. Da stehe ich nämlich beschwingter auf- bzw komme etwas schneller zu mir, als im Winter. Der Sohn ist morgens recht früh wach derzeit. Das wäre ok, wenn er einfach leise ein Leselicht anmachte und Bücher ansähe. Oder einfach auf sein derzeit als Playmobil-Spieletage genutztes Hochbett kletterte.

Stattdessen stupst er mich rhythmische auf meinem Arm oder der Schulter aus dem Schlaf und sagt dazu immer leise: Mama. Mama. Mama. Mama. Mama. Mama. Mama. Wenn ich dann zu mir komme und die Augen öffne ist sein Gesicht ganz nah vor meinem und ich erschrecke mich jedes mal fürchterlich.

„Mensch“, zische ich dann. „WAAS?“

„Mama, kann ich auf mein Hochbett gehen?“

Ich verdrehe dann unter meinen wieder geschlossenen Augen eben diese. Das kann doch nicht wahr sein. Jetzt erkläre ich ihm seit über einer Woche, er solle mich nicht wecken und auch sonst niemanden und einfach leise spielen. Fertig.

Ich antwortete also mit einem bejahenden Brummen und dem Hinweis niemanden mehr zu wecken.

Ich dämmere wieder dahin und kuschelte mich an das Sirenchen.

Dann hörte ich: „Knöpfchen. Knöpfchen? Knööööpfcheeeen.“

„Aaaaaarg, lass doch die Leute alle schlafen!!!!

Aber da war es schon zu spät. Alle wach. 6 Uhr. Samstag morgen. Das Sirenchen von Null auf 1000.

„Mama? Können wir jetzt frühstücken und das Trampolin in den Garten stellen?“ (es ist nur ein Minitrampolin.)

„Nein„.

„Doch.“

„Nein, es ist 6 Uhr morgens und außerdem Samstag. Jetzt gibt es noch kein Frühstück!“

„Und das Trampolin?“

„Auch nicht.“ Und ich beeilte mich hinterher zu schieben: „Erst wenn die Sonne in den Garten scheint.“ (Um diese Jahreszeit so ab 11 Uhr.)

Die Frage: Mama?Wann können wir denn das Trampolin in den Garten stellen? beantwortete ich bis 11 Uhr noch gefühlte 100 mal.

Ich wollte aber auch gerne in den Garten. Es ist viel zu tun.

Das Sirenchen betrat nach dem Frühstück mit in die Luft gestreckten Armen die Terrasse, holte tief Luft und kreischte los. Voller Übermut. Die Sonnnnnneeeee!
Und dann stürmten wir den Garten.

Die Hühner im Garten hinter uns gaggerten. Vor allem Berta das Huhn machte richtig Alarm. Ich mag das sehr! Das Knöpfchen fragte verwundert: Was is das, Mama? Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie das letztes Jahr auch immer gehört hatte. Man kann die Hühner nicht sehen, weil eine schöne grüne Sträucher und Bäume-Wand uns von ihnen trennt.

Schon neulich an einem schönen Tag habe ich ein bisschen im Garten gekramt und Inventur gemacht und vorgestern habe ich auch hier und da ein bisschen gebuddelt. Gestern habe ich das Gartenhäuschen aufgeräumt. Einmal alles raus, gefegt, zweimal laut reflexartig aufgeschrieen (Spinnenarlarm) und ordentlich wieder rein geräumt. Eine Sache von 30 Minuten, eigentlich. Ich brauchte aber fast 1,5 Stunden, denn die Kinder hatten immer was. Mama? Mama? Mama? tönte es pausenlos. Und dem Sohn, dem kleinen Vorschulmann, musste ich den Tag über 3 immer die selben Fragen in unterschiedlicher Art und Weise gestellt, mit IMMER ein und der selben Antwort quittieren. NEIN! Heißt nein heißt nein heißt am Abend immer noch NEEEEEIIIIN! Wahnsinn.
Dabei hatte ich mich bemüht ganz viel JA zu sagen. Aber schon das ständige Mama-Gerufe wegen nix und die ständigen kleinen Zankereien, die ICH lösen sollte, aber gar nicht lösen konnte, machte mich mürbe und führten am späten Nachmittag zu einer unfreundlichen Laune. Wobei, das kann man auch nicht sagen. Eigentlich war meine Laune gut, denn den ganzen Tag im Garten an der Luft zu arbeiten macht mich unfassbar zufrieden. Dennoch nervten mich die ständigen Zankereien der Kinder.

Am Ende war unsere Zinkwanne mit dem Regenwasser zwar in eine Sand, Wasser, Graspampe verwandelt und der Sandkasten einmal umgegraben, aber die Kinder waren irgendwie irre.

Ich teilte schließlich mit, in 10 Minuten gingen wir rein. Es müssten noch die Fahrzeuge aufgeräumt werden und das Sandspielzeug in den Sandkasten.

Keiner machte mit. Ich bat mir zu helfen. Ich zeterte am Ende und machte es selbst. Ich wollte nicht darauf warten, dass die Kinder es täten, denn bis dahin hätten sie sich gegenseitig Haare ausgerissen oder sich in der Zinkwanne ersäuft. Die mussten schleunigst rein und einen Szenenwechsel präsentiert bekommen.

Bevor wir rein gingen kündigte ich laut und deutlich an (die Kinder 3 Gärten weiter haben es garantiert auch gehört), dass die sandigen Stiefel bitte auf der Terrasse ausgezogen werden sollen.

Bevor ich die Kinder wiederholen lassen konnte, was ich gesagt hatte, stürmten sie mit Schuhen schon ins Haus.

Ich genervt hinterher.

Sand. Überall Sand und Dreck. Die Kinder standen im Flur vor der Garderobe und stritten sich. Mit Schuhen. Ich rief noch: „Stopp, nicht die Schuhe auski……“

Wo ist der Staubsauger?

Äh mist, meine Hände sind noch ganz voller Erde.

„Stoooooop. Und Händewaschen.“

Während sie die Hände wuschen, saugte ich. Wusch mir die Hände, machte den Staubsauger von meinen Dreckhandabdrücken sauber und bat die Kinder schonmal ins Bad zu gehen. Und NUR ins Bad. Nicht ins Kinderzimmer auf die Betten, mit den dreckigen Klamotten.

Obwohl ich sofort hinter den Kindern die Treppe hoch ging, rannte der Sohn mit den Dreckklamotten ins Kinderzimmer und wollte sich verstecken. Die Mädchen hatten sich im Bad schon halb ausgezogen. Ich wollte, dass sie das in der Badewanne machen, damit der Sand….ach was rede ich. Sand im Bad. Dreckige Klamotten auf der sauberen Wäsche….

„Stop. Stop. Stop. STOOOOOOOP! WAAARTET DOCH MAL AB, WAS ICH SAGE UND HÖRT VORALLEM ZUUUU! DA KOMMT DIE ganz dreckige Wäsche hin. Unterwäsche und Socken. Wie IMMER! Und da das was ihr nochmal im Garten anziehen könnt. Niiiiicht auf die sauberen Schlafanzüge legen!“
Endlich hielten sie inne und taten was ich sagte.

Ich ließ alle drei Kinder einzeln wiederholen, dass sie beim Baden bitte nicht die Haare nass machen sollten. Die Mädchen haben ja noch die Ohren entzündet.

Ok. In der Wanne klappte es dann gut. Ich nahm mir einen Katalog mit Kinderkleidung und wollte den mal in Ruhe durchblättern. Bis zum Ende kam ich nicht. Das Sirenchen wollte als Erste freiwillig wieder raus.
Als alle Kinder raus kamen, wurde es wieder hampelig.
Die Mädchen wollten sich selbst eincremen und auch SELBST die Creme dosieren. Schon ganz fahrig, fischte ich eine Cremetube aus der Schublade.
Ich wunderte mich noch, dass die Kinder weiße Handabdrücke mit der Creme machen konnten. 😀 Ich hatte die Wundschutzcreme erwischt. 😀 Ach egal. Die können wir mal aufbrauchen, schadet ja nix. Verschmiert sich nur schwieriger und man sieht wo schon eingecremt ist und wo nicht.

Nach dem tatsächlich friedlichen Abendbrot kündigte ich an, dass es nun die letzte Runde Medizin des Tages gäbe und wir dann noch oben gingen. Dort wünschte ich kein Späße oder Ungehorsam im Bad. Es würde für diesen Tag reichen. Ich wünschte mir ein friedliches Programm im Bad und würde auch noch eine Geschichte vorlesen.

Die Kinder nickten. Kein Unsinn mehr heute. Danke.

Ich ging hinter den Kindern die Treppe hoch und im Bad wurde mir laut lachend die Badezimmertür vor der Nase zugeschlagen und zugehalten. Ahahahahahaha!

„Ich mag jetzt eine Späße mehr! Ich hatte es doch angekündigt!“
Und nein, ich mochte auch nicht überlegen, ob ich in „Beziehung“ gehen muss und wie. Ich wollte EINFACH, DASS ES FUNKTIONIERT! Mama Potzenklotz brach final durch. Ich wollte kein Mama der/die hat das und das gemacht. Mama, ich will dies. Mama du sollst jenes. NEIN!

Kommando Zähneputzen!

Tatsächlich konnte ich nach meinem Gemütsausbruch dann noch ganz gemütlich ein Buch vorlesen. Das war ein friedlicher Abschluss des Abends. Vielen Dank!

Als ich im Bad das Chaos beseitigte und kurz lüftete, fiel mir der Vollmond ins Auge.

Alles klar. Dann weiß ich Bescheid. 😀

7 Antworten auf „Der Mond ist Schuld“

Hihi, diesmal war ich schlauer als Dein Blog und habe meine Antwort vor dem Abschicken kopiert :-DDD.

Also hier das was ich vorher geschrieben habe:

Halo Beatrice,

ich kenne solche Tage auch. Da kann man noch so oft etwas sagen, es ist, als hätten sich an dem Tag die Ohren einfach geschlossen. Ich bewundere immer Euch Mamas mit mehreren Kindern. Ich bin nämlich schon manchmal mit einem Kind mächtig am Ende meines Lateins.

Liebe Grüße, Nicole.

Haha, wie komisch mit der Adresse. Ich weiß nicht woran das liegt. Man muss sich nur zu helfen wissen. 😉

Ja, die Ohren….heute klappt es etwas besser. Ich hörte die Kinder heute schon zueinander meine Worte von gestern sprechen. So von wegen Schuhe vorher ausziehen und so. 😀

ES IST SOOOO SCHÖN … zu lesen, dass es anderen ganz genauso geht!
Haargenau exakt den gleichen Text hätte ich schreiben können. Nur mit zwei Kindern, anstelle von dreien… Der Rest beinahe eine Kopie von uns. Schön! 😀
Meine beiden Zanken neuerdings auch immer schlimmer. Ich verstehe es nicht. Vor einiger Zeit waren sie ein Herz und eine Seele. Das absolute Bilderbuchgeschwisterpaar. Und jetzt wird bei jeder Gelegenheit gestritten. Jeden Tag der gleiche Streit. Wessen Musik wir während der Autofahrt hören, wer als erstes beim Auto angekommen ist, wer auf die Klingel drücken darf, wer den Briefkasten öffnen darf, wer die Tür aufschließen darf… immer und immer die gleichen Zankereien, Heute früh auf dem Weg zum Kindergarten bin ich nach dem 3. Streit des Tages ausgeflippt. Die beiden schreien sich an und bekommen sich wortwörtlich in die Haare. Also habe ich geschrien und gefragt, ob sie das schön fänden. Fanden sie nicht. Nachdem ich mich ausgelassen hatte, wollten sie nicht mehr streiten. Und 2 Minuten später:
Kam bei den beiden direkt der nächste Streit. -.-

Ja diese Streitereien….Vielleicht auch eine Art Abgrenzung, wenn die Symbiose zu groß wird. Keine Ahnung. Ich denke es ist gesund und normal, aber für die Mamas eben ziemlich nervig. 😀

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