Kategorien
Erziehung und Realität seufz

Das Knöpfchen und ich und der Kindergarten

Ach, mein Knöpfchen. Mein lustiges kleines Mädchen. Mein unglaublich selbstbewusstes Kind……und kleine Nervensäge. Manchmal jedenfalls. 😉

Bald gehts du in den Kindergarten! Es dauert nicht mehr lange! Und das ist auch gut so. Lange habe ich die Zeit mit dir zu Hause genossen. Darüber habe ich HIER auch schon mal geschrieben. Ich wollte diese Zeit nicht missen. Es war für uns die richtige Entscheidung und ich bin dankbar dafür, dass es möglich war.

Ich konnte dich, genau wie deine beiden Geschwister einst auch, in Ruhe beobachten und genau kennen lernen. Ich weiß, wie du auf Unbekannte zu gehst und dich behauptest. Du kommst zurecht. Schon eine ganze Weile weiß ich das.
Auf dem Spielplatz pickst du dir zielstrebig hilfsbereit Mamas heraus, die dir auf Gerüste helfen, die du eigentlich alleine bezwingen kannst oder für die du eigentlich noch zu klein bist. Du weißt, dass ich dir bewusst nicht auf Schritt und Tritt zur Seite stehe. Und du nutzt dann deinen Knöpfchen-Charme ungeniert aus.

Erstaunlich gut setzte du dich auch gegen andere und auch größere Kinder durch. Mann, bist du stark. Aber du hast ja auch zwei größere Geschwister mit denen und AN denen du wäschst.

Sind wir in der Stadt oder in einem Einkaufszentrum unterwegs, so läufst du ganz ohne Angst fröhlich voraus. Du singst dabei und deine Arme sind deine Flugzeugtragflächen. Ich habe dich immer im Auge. Die unsichtbare Grenze überschreitest du nie. Sie ist zugegebener Weise etwas weiter gesteckt als mir angenehm ist. Aber da du an dieser Grenze immer stoppst oder dich durch ein Rufen stoppen lässt, ist es ok.
Die Leute sprechen dich aber immer an: Wo ist denn deine Mama? Bist du ganz alleine hier, Kind? Wo gehörst du denn hin?
Und du, du stehst mit beiden Beinchen fest auf dem Boden, stemmst deine Fäustchen in die Seite und sagst ganz selbstbewusst: „Is habe doch eine Mutta dabeiiiii!“
Und dann zeigst du in meine Richtung. Und ich winke dann. Und du lachst.

Manchmal bist du in einer Rolle unterwegs. Erst neulich warst du eine Seeräuberin, mit Piraten-Kopftuch, Schwert, Bogen ohne Pfeile und einem Osterkörbchen mit deinem Schnuffeltuch drin. Und wer dich ansprach, der bekam erklärt, was es mit den Utensilien auf sich hat. Im Einkaufszentrum.
Und von deinen Geschwistern erzählst du auch jedem. Die beiden sind dir wichtig.


Noch etwas ist in letzter Zeit schön und anstrengend zugleich. Es ist ein Wirrwarr der Gefühle. Du bist zu Hause, nach langer sehr gemütlicher Phase, neuerdings oft sehr unausgeglichen. Du bekommst Wutanfälle und forderst streckenweise sehr meine Aufmerksamkeit. Mensch, und das Geheule dazu….muss das denn sein? Es gibt übrigens Zeugen dafür, dass ich keinen an der Waffel habe, sonder du! (Das kann man an dieser Stelle ruhig mal so sagen.) Du sagst mir nämlich laut und deutlich so Dinge wie es solle Butter auf dein Brot und dann schreist du fürchterlich weil Butter auf deinem Brot ist. Oder ich soll dir helfen eine Puppe auszuziehen und dann schreist du mich an, dass ich die Puppe ausgezogen habe. Das ist doch nicht nötig, so ein Theater. Gleichzeitig kannst du aber auch zuckersüß sein und mitten im Supermarkt mit deinen kleinen Händchen mein Gesicht nehmen und mir dicke Schmatzer auf die Wangen küssen.
Du forderst mich aktuell so sehr, dass ich oft zu nichts mehr komme. Du willst dringend etwas unternehmen, etwas erleben, unterhalten werden, beschäftigt sein. Die Welt entdecken. Es müssen keine großen Dinge sein. Eine Fahrt mit dem Auto in den Baumarkt, eine kleine Radtour zum Tierpark oder einfach zum Spielplatz um die Ecke, wo sich die Tagesmütter treffen, reichen aus.
Ich biete dir das so gut ich kann und das schöne Wetter lockt mich natürlich auch aus dem Haus. Aber manchmal ist es ein hin und her. Anziehen, ausziehen, Rädchen oder Roller sollen mit, dann magst du nicht mehr fahren, dann fährst du nach einer kleinen Diskussion doch. Auf  Toilette gehst du nun auch immer öfter. Dann soll ich dir helfen. Das ist alles gut und richtig und toll. Ich mach das alles. Ja sogar gern.

Bloß, EGAL was ich anfange, ich werde derzeit wieder verstärkt IMMER unterbrochen und das macht mich unzufrieden. Hin und wieder würde ich gerne mal mit etwas fertig. Und sei es nur ein Gedanke, den ich mal zu ende bringen muss.

Mittags schläfst du nur ein, wenn ich neben dir sitze. Immer öfter auch nicht. Das ist die Zeit, die ich zum Schreiben nutze.Und wenn ich zu früh aufstehe, wirst du ohnehin wieder wach und hast schlechte Laune vor Müdigkeit.  Obwohl, das hast du auch, wenn du richtig geschlafen hast.

Der Haushalt verroht. Nachmittags sind dein Geschwister ja wieder da und wollen auch die Mama. Ich bin dann abends so unfassbar müde und habe nur noch Grütze im Hirn.

Weißt du mein Knöpfchen, es ist gut, dass der Kindergarten bald startet. Die Zeit ist gekommen, dass ich mich darüber freue. Du freust dich auch schon. Das sagst du auch. Du möchtest nicht mehr länger warten. Es wird Zeit. Die paar Male, die ich einen Termin im Kindergarten hatte und ich dich gezwungener Maßen mit in die Gruppe geben musste, hast du mit Bravour gemeistert. Du wolltest sogar gar nicht mehr mit nach Hause gehen.

Ich freue mich. Es wird aller Wahrscheinlichkeit keine lange Eingewöhnung geben. Und Tränen schon gar nicht. Wahrscheinlich werde ich dich morgens dort abgeben können, als wäre es schon immer so gewesen.  Du bist bereit. Und ich bin es auch. Das ist ein sehr gutes Gefühl.

An dieser Stelle müsste ich eigentlich ein Video von dir einspielen. Eines, auf dem du dein keckes Augenzwinkern zeigst und dazu mit der Zunge schnalzt. Das kann man eigentlich nicht beschreiben. Das muss man sehen.

3 Antworten auf „Das Knöpfchen und ich und der Kindergarten“

So schön geschrieben und ich kenne das Gefühl. Auch wir waren beide bereit für den Kindergarten. Zwar gab es nach etwa aeiner Woche eine zeit in der Mausi nicht wollte das ich heimgehe, aber mittlerweile weint sie wenn der Kindergarten nicht auf hat. Sie braucht diese Zeit dort einfach und ich auch. Umsomehr freut man sich mittags wieder aufeinander, wenn jeder in der Zeit machen konnte was getan werden muss. Liebe Grüße, Nicole.

Danke. 🙂 Ja, ich stelle mich auch darauf ein, dass es nach einer Weile nochmal zu einem „Rückschritt“ kommt und sie dann mal kurz die überschäumende Neulust verlässt. Aber das hatten die anderen beiden auch. Das geht ja vorbei. Mir war tatsächlich bei allen dreien wichtig, dass es für sie passt. Dann kann ich auch gut los lassen.

Beste Frau Confuß – wie schön! Ihr seid bereit! Als ich den Muck vor einem halben Jahr zur Tagesmutter gegeben habe, waren wir noch nicht bereit und daher war die Eingewöhnung ein sehr langwieriger, emotionaler Prozess! Auch der Muck wird im Spätsommer dann in den Kindergarten gehen und darauf freuen wir uns jetzt sehr! Die Tagesmutterzeit war das Beste, das uns passieren konnte und dafür sind wir dankbar. Aber das jetzt, also die Eingewöhnung, die im KiGa ansteht, ist begleitet von ganz anderen Gefühlen und viel positiver! Schön, dass Ihr mit der Fremdbetreuung warten konntet, bis alle fühlen, dass es jetzt gut ist!! Liebe Grüße!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert