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Erziehung und Realität Rund um die Schule

Aufgeregtes Vorschulkind vs aufgewühlte Mama

Es ist wie verhext. Der Sohn und ich spielen Pingpong der Launen.

Ich bin ja nun derzeit von sehr wechselhafter Stimmung und kann auch wenn ich mal ganz passable Laune habe, ganz schnell heulen oder ausflippen. Nicht gut.
Und der Sohn hat eigentlich die gleiche Laune. Zu fragen was zu erst da war, ist genauso wie die Frage nach dem Ei und dem Huhn.
Zumindest scheint das Gebaren des Sohnes eine typische Vorschulkinderkrankheit zu sein. Es „klagen“ viele Mütter aktuell darüber und aus erste Hand einer vertrauensvollen Ex-Vorschulkindmamaquelle hörte ich, dass es da auch genau so war und sich im Zuge der ersten Schulwochen langsam legte. Es ist wohl die Aufregung. Beruhigend aber trotzdem anstrengend.

 

Obwohl der Haussegen zwischen uns nicht mehr richtig in der Angel hängt, können wir dennoch noch miteinander sprechen. Somit haben wir konstruktive und überraschend reflektierte Gespräche und im nächsten Moment setzt im Oberstübchen des kleinen Mannes wieder etwas aus. Es ist für mich auch kein Zusammenhang erkennbar was Auslöser dieser Aussetzer ist.

Es sind so Dinge wie:

Es gibt eine Sprühflasche in diesem Haus mit der die Kinder gerne im Garten rumsprühen.
Es gibt die Regel: Wasser bleibt draußen. Immer. Aus Gründen.

Was macht der Sohn? Sprüht ins Haus. Nicht nur einmal, nicht zweimal, nicht dreimal..… Immer wieder kommt es vor und ich erinnere ihn dann so oft auf Augenhöhe und mit Begründung, bis ich brülle. Denn es scheint als redete ich gegen ein Wand. (Ein Beispiel von vielen vielen anderen.)

Oder ich machte Eierkuchen. Die liiiiiebt er. Wir aßen sie mit Marmelade. Alles gut.
Es blieben zwei übrig. Am Nachmittag nahm er sich noch einen Eierkuchen mit Honig. Er setzte sich vergnügt damit zu mir an den Tisch und begann zu essen. Jedoch ließ sich der kalte Eierkuchen nicht so schneiden, wie er wollte. Der Sohn verzweifelte. Ich sagte, er könnte ihn auch zusammenrollen und mit den Finger essen. Wär ja nicht mehr heiß. Er heulte.

-Wieso machst du auch so blöde Eierkuchen, die man nicht schneiden kann?

-Heute mittag konntest du es doch auch wunderbar. Und auch jetzt ist der ja nicht zu hart zum schneiden. Probiere nochmal.

EEEES KLAAAAAPT NICHT!

Ich blickte fragend auf den Eierkuchen und den wütenden Sohn.

-Wieso machst du so blöde Eierkuuuuchen? Hä? Kannst du das mal erklären?

-Sie haben dir heute mittag noch geschmeckt, die blöden Eierkuchen.

-Aber wieso machst du so dooooooofe Eierkuchen?

-Um dich zu ärgern. (Echt, was soll man da noch antworten?)

Der Sohn schmiss daraufhin den Eierkuchen über den Tisch und stampfte wütend davon.

Ich reagierte einfach nicht darauf. Irgendwas sagte mir, das sei besser. Er kam nach 5 Minuten wieder, stupste mich an und fragte motzig:

Hast du das nicht gesehen, was ich gemacht habe?

-Doch, antwortete ich. Und zuckte mit den Schultern. Daraufhin ging er zu seinem Teller, legte den Eierkuchen wieder darauf und aß ihn problemlos mit Messer und Gabel. Laune war auch wieder gut.

 

Andere Situation: Er sah sich ein Wimmelbilderbuch an und fragte mich, warum man bei einem Bild nicht das Ende vom Tunnel sieht, obwohl die Schienen auf dem Bild geradeaus rein führten. Ich antwortete, dass ich das nicht wüsste, aber vielleicht der Zeichner was übersehen hätte oder so. Der Sohn diskutierte daraufhin weiter mit mir, als wäre ich Schuld. Ich antworte mehrmals geduldig. Als er aber ungehaltener wurde, blökte ich:

ICH HAB DAS BUCH DOCH NICHT GEMACHT!

Sprach der Sohn ganz ruhig:

Das weiß ich doch.

Und war wieder friedlich.

 

Das waren nur ein paar Beispiele. Da gibt´s noch ganz viel mehr drum herum.
Auf meine Frage, was ich eigentlich falsch mache, ich sei derzeit so ratlos, antwortete er:

Du machst gar nichts falsch, liebe Mama. (seufz)

 

Und noch ganz andere Sachen bringen mich aus der Fassung. Aber ganz anders, als man denkt. Ich könnte nämlich genauso oft wie ich sauer und laut werde, vor Rührung weinen.
Den Sohn, der nicht der begeistertste Kreative unter den Kindern ist (aber nicht unbegabt), überkommt es manchmal. So kramte er sich neulich Papier zusammen, verbot mir das Wohnzimmer zu betreten und kam mit dem selbstgebastelten Gänseblümchen (Beitragsbild) wieder.

Das ist für dich Mama!

 

Was soll man da sagen?
Außer: Er macht mich fertig.

Das Gänseblümchen….es bekommt einen Ehrenplatz und wird hier hängen bis ich alt bin.

Eine Antwort auf „Aufgeregtes Vorschulkind vs aufgewühlte Mama“

Oh mein Herz! Das Gänseblümchen ist so ein schöner Liebesbeweis!
Es ist sooooo schön und die Geste.
Ich muss dabei an das Lied:“ Deine Mudda“ von ‚Deine Freunde‘ denken.

Alles gut und alles ganz normal.
Deine Launen, seine Launen.
Ich finde es ultra süß, dass er sich Gedanken macht, was er Dir zurück geben kann. Da steckt viel Arbeit drin und sehr viel Liebe für die Mama. Das hast Du auch verdient!!!

Ich bin momentan (ein etwas länger anhaltender Moment) auch das Modell Pusteblume.
Einmal anpusten und ich fange an zu weinen….

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