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...und was es sonst noch gibt

Freitag der Dreizehnte

…ist Einstellungssache.

Hauptsache man ist schnell.

Gestern lachte ich nachmittags mit einer anderen Mama darüber, dass ich komplett abgehetzt in der Turnhalle ankam und irgendwie die Hälfte aller Dinge vergessen hatte, die ich eigentlich mitnehmen wollte. Sie sagte grinsend: „Es ist Freitag der Dreizehnte.“

Ach soooooooo! lachte ich und schlug mir mit der Hand vor die Stirn. Und wir waren uns einig: An Unglückstage glauben wir nicht.

Auch wenn manche Tage einfach besonders sind.

Der Morgen des Dreizehnten begann nämlich mit einem arg halswehgeplagten Sirenchen. Sie hatte schon am Abend davor geklagt und sogar leichte Temperatur gehabt. Ich sah ihr in den Hals, erschrak tatsächlich und dachte: „Oh, weh, die Mandeln sind ja ganz schön dick! Wenn das mal keine Mandelentzündung ist.“ Ihr Stimme klang nämlich auch ganz schön belegt.

Das Knöpfchen maulte: „Mama, is möchte JETZT zum Tur-nen!“
-„Das geht leider jetzt noch nicht. Da ist erst heute Nachmittag die Turnlehrerin da!“(wenn ich ihr wahrheitsgemäß gesagt hätte, dass nun schwitzende Pubertiere durch die Halle talpern, hätte sie das nicht verschreckt. Im Gegenteil)
-„Abba, is möchte tur-nen!“
-„Vielleicht turnt ihr heute auch im Kindergarten?“
-“NEIN, is will in die groooooße Turnhalle!“
…….Das allmorgendliche Hinundher nahm seinen Lauf.

Das Sirenchen lag derweil ruhig im Bett eingekuschelt, was sehr ungewöhnlich für sie ist. Ihr tat das Sprechen und Schlucken weh.
Sie warf auch all meine eigentlichen Pläne für den Freitag vormittag über Board und würde auch den Nachmittag ins Schlingern bringen. Und möglicherweise das Wochenende auch.

Ich kontaktierte meine Mama schon, bevor ich den Sohn zur Schule und das Knöpfchen in den Kindergarten brachte. Die Oma würde am Nachmittag das kranke Kind hüten kommen. Sie hatte Zeit. Welch Glück. Den Kinderarzt rief ich auch an, kam sofort durch und wir sollten halb 11Uhr da sein.
Problem Nr 1 und 2 gelöst.

Der Sohn zog sich verhältnismäßig flott an und war dann ganz rührend. Er hockte sich vor das Sirenchen und sprach ganz mitfühlend zu ihr, dass er ihr gern ein liebes Hörspiel auflegen würde. Dann könne sie sich es noch ein bisschen gemütlich machen, bis ich wieder da sei. (Der Mann ist morgens immer zugegen, aber im Grunde nur passive Aufsichtsperson.)

Den Aufbruch musste ich leider wieder etwas robuster einfordern. Aber das ist ja jeden Morgen so und hat nichts mit Freitagen und der Zahl 13 zu tun.

Nachdem ich die gesunden Kinder abgeliefert hatte, machte ich ein schnelles Frühstück für Mann, Kind und mich, warf die Spülmaschine (Wir haben wieder eine! juhuuu) an und radelte mit dem Sirenchen zum Kinderarzt. Keine Manedlentzündeung. Na, Gott sei Dank! Ich finde die Klötze in ihrem Hals zwar immer noch sehr dick, aber vielleicht hab ich auch noch nie genau genug hinein gesehen.
Das Kind ist nun ein bisschen krank, aber nicht so schlimm wie befürchtet. Und die vom Kinderarzt bevorzugten, aber neulich noch ausverkauften Halstabletten für Kinder, bekamen wir auch in der Apotheke.

Froh radele ich wieder Richtung zu Hause. Der Weg dauert immer so 20-30 Minuten und das Wetter war schön. Es hätte ja auch regnen und kalt sein können. Aber wir bewegten uns in der Komfortzone.

Unterwegs machten wir noch einen Zwischenstopp im Supermarkt. Denn wenn wir durch gefahren wären, dann hätten wir zu Hause 20 Minuten gehabt, bevor wir wieder los gemusst hätten, um den Sohn in der Schule zu holen. Der Sohn ließ sich viel Zeit aus dem Schulgebäude zu treten. Ich hatte ihm morgens gesagt, dass ich unter Umständen eine kleine Verspätung haben könnte, und er dann warten solle. Ich käme. Auf jeden Fall.

Wie mir eine Mitschülerin dann mitteilte, hatte der Sohn der Lehrerin gesagt, ich würde mich auf jeden Fall verspäten und bearbeitete ein Arbeitsblatt in aller Ruhe zu ende. 😀 Als ich ihn dann persönlich in der Klasse einsammeln wollte, kam er aber die Treppe runter gesprungen.

Zu Hause blieben mir nur noch 45 Minuten, um Mittagessen (Kartoffelpüree mit Brokkoli) und sehr ambitioniert so gefüllte Blätterteigröllchen für das später anberaumte Klassentreffen zu machen. Die Kinder hatten kein Verständnis für meine Eile. Das Sirenchen wollte helfen, was aber den Verkehr in der Küche sehr aufgehalten hätte. Und der Sohn maulte in der derzeit gewohnten Manier auf mich ein. „Ich will aber jetzt…..Du sollte aber……Ich möchte dies, ich mag das nicht. Ich will das……“ OAAAAAR.

 

Ein bisschen chaotisch machte ich die Röllchen, die nicht so aussahen, wie sie aussehen sollten, aber was mache ich auch IMMER eine Sache, die ich noch NIE gemacht habe zum ersten Mal, wenn es für andere Leute gedacht ist???? Ich werde einfach nicht schlauer.
Die Kinder maulten, sie wollten die Röllchen direkt essen. Ich sagte: „Die sind doch für später, für das Klassentreffen in der Schule. Heute ist doch Kennenlernnachmittag für die Eltern!“
Während die zweite Runde Röllchen im Ofen war, hatten wir 10 Minuten, um Mittag zu essen, weil dann mussten wir los, das Köpfchen im Kindergarten holen.
Der Sohn maulte, er möge das Essen nicht. Er wolle stattdessen was Süßes. Ich aß ohnehin im Stehen direkt aus dem Topf, weil ich nebenbei die Küche wieder ein bisschen in Ordnung brachte UND diskutierte mit dem Motzknubbel rum. grrr

Schließlich holten wir das Knöpfchen im Kindergarten ab. Da sie nach dem Mittagsschlaf dort oft sofort nach mir fragt und sogar weint, will ich immer möglichst pünktlich da sein. Ich bat den Sohn und das Sirenchen im Fahrrad zu warten. Mein Gedanke war, dass ich dann meine volle Aufmerksamkeit für das Knöpfchen hätte und wir dann schneller los kämen. Denn der Sohn hampelt derzeit im Kindergarten auch etwas unruhig durch die Gegend, so dass ich da auch ständig was sagen muss. Und das Sirenchen läuft meisten neben mir her und fragt, ob wir denn nun endlich gehen können, aber das Knöpfchen kommt nicht. Ein Sack Flöhe.
Also, ich wollte das umgehen.
Das Knöpfchen schlief aber noch. Ich weckte sie behutsam. Anstatt sich zu freuen, bekam sie einen lautstarken Wutanfall. Der dauerte an und Kinder, als auch andere Eltern staunten beeindruckt im Kreis stehend um das Geschehen. Ein schönes Spektakel. Einst noch vom Sirenchen zelebriert, macht es nun das Knöpfchen. Ich hab ja  Übung mit solchen Szenarien.

Nach einer Weile Abwarten, schnappte ich mir das schreiende Kind jedoch wegen dezentem Zeitdruck unter den Arm und trug es zur Tür. Vor der Tür klammerte das Knöpfchen sich an der Türstange fest und schrie weiter. Ich konnte sie zwar mühevoll ablösen, aber ins Lastenrad stopfen ließ sie sich nicht. Sie flitzte wieder zur Tür und umklammerte die Stange.
Also wartete ich weiter, bis sie sich beruhigt hatte. Was anderes kann man nicht tun. Und dann durfte ich sie auf den Arm nehmen. Ja, dann war es sogar gewünscht. Bekanntes Verhalten.

Wir radelten endlich nach Hause. Und was das Lastenrad an Tempo schafft, holte ich an diesem Tag immer raus. Kamikaze Mama.
Zu Hause packte ich unter erneutem Gemaule und Geforderte des Sohnes meine etwas unförmigen Blätterteigröllchen zusammen und packte den Turnbeutel vom Knöpfchen. Ich fragte das Knöpfchen ob sie wirklich turnen gehen wollte heute. JA. Sie wollte. Unbedingt. Der Sohn wollte auch mit.
Als die Oma kurz darauf ankam, nutzte ich die Gelegenheit nochmal zur Toilette zu huschen und brach dann mit den gesunden Kindern auf. Ich wollte die Zeit in der Turnhalle auf der Zuschauerbank nutzen, um ein paar mails und SMS zu beantworten. Zwei hatte ich an diesem Tag schon beantwortet, allerdings sehr knapp und sparsam. Ich hoffe, die Leute denken nicht, ich wäre grantig. Ich hatte einfach keine ZEIT!
In der Turnhalle stellte ich fest, dass ich mein Handy vergessen hatte. Und das Essen für das Klassentreffen auch. Da wollte ich ja eigentlich sofort nach dem Turnen hin fahren.

Da kam die besagte Erkenntnis über den Dreizehnten.
Ich saß dann also in der Halle, maßregelte einen hampelnden Sohn. Und ich musste das Knöpfchen, welches zu Hause auf keinen Fall auf Toilette musste, nun doch auf die dezent fiese Turnhallentoilette begleiten und ihr danach klar machen, dass SIE turnen gehen wollte und deshalb auch turnen müsse. Sie hatte plötzlich keine Lust mehr.(Mir hätte zwar besser in den Plan gepasst, das Turnen abzubrechen, aber das fand ich pädagogisch sehr kontraproduktiv.)
Nach der Turnstunde gab ich kurz und knapp zu verstehen, dass ich KEINE Eskapaden dulde und sich zackig umgezogen und abgeflogen würde. Ich radelte also nochmal mit quietschenden Reifen zu Hause vorbei und sammelte fehlende Utensilien zusammen und trank noch einen schnellen Espresso.
Das Knöpfchen entschied sich dabei noch, doch bei Oma und Sirenchen zu bleiben und ich war nur mit dem Sohn unterwegs.

Die Sonne schien, wir waren sogar pünktlich und ich habe mich nett mit den anderen Mamas unterhalten, während der Sohn über den Schulhof flitzte. Etwas sehr pünktlich brachen wir wieder auf, weil die Oma am Abend auch noch verabredet war.

Aber soll ich euch was sagen, meine deformierten Blätterteigröllchen waren alle aufgefuttert und wurden gelobt.

Insgesamt kein schlechter Tag. Nur einer mit Hindernissen, keinen echten Pausen und einer unkonzentrierten Mama.

 

 

 

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