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...und was es sonst noch gibt

Konsequenzblasen- Gedanken und Gefühle eines 6 Jährigen

Neulich durften die Kinder am Tag fern sehen. Es war Samstag und im Kinderfernsehen wollte nicht das Richtige laufen. Wir zappten gemeinsam ein bisschen rum und blieben hier und da hängen. Ich teilte mit, dass wir nochmal schauen würden, ob wir etwas Spannendes für alle fänden und dann danach auf jeden Fall ausschalten würden. Wir fanden eine Dokumentation über Spaniens Wildpferde. Die Mädchen waren entzückt. Wir sahen es uns gemeinsam an.
Leider ging es nicht so freundlich zu. Die Wildpferde wurden einmal im Jahr zusammen getrieben, in einer kleinen Arena gesammelt und die Fohlen wurden aussortiert. Etwas unsanft und wild ging es zu. Ich war selbst nicht so glücklich mit dem ruppigen Vorgehen und überlegte, wie ich aus der Sache heraus käme. Das Sirenchen schluchzte auf und sagte sie müsse schon weinen. Der Sohn blickte auch ganz verzweifelt.
Ich entschied, den Fernseher auszuschalten und erklärte, dass Wildpferde nun mal auch sehr stark und wild seien und man die nicht zärtlich in die richtige Richtung streicheln kann. Aber ich fände das auch nicht richtig so, das ginge sicherlich auch anders.

Der Sohn reagierte dann ziemlich motzig und fing eine SEHR nervige Diskussion mit mir an, er wolle weiter fern sehen, provozierte und knuffte mich. Dabei kam einfach nichts Passendes. Ich schimpfte. Er verschwand so dann ins Esszimmer und schmollte. Irgendwann malte er dann und kam schließlich mit einem Bild zu mir.

Dieses Bild seht ihr als Titelbild. Die Blasen, die aussehen wie Sprechblasen funktionieren aber nicht wie Sprechblasen, sondern sind eher sowas wie Konsequenzblasen.

Der Sohn erklärte mir alles.

Nr. 1 zeigt was er sah. Die Pferde in der Arena. Eingekreist.
Das findet er ganz schön schlimm.

Nr. 2 Das Gesicht mit den Locken, stellt ihn selbst dar und zeigt seine Stimmung. (Da alle das Gesehene schlimm fanden, entschied ich den Fernseher hier aus zu schalten.)

Nr. 3 zeigt den Sohn, der darauf hin richtig sauer ist und auch vor Wut weinen muss. Wut auf mich. Wut auf die blöden Pferdefänger. Wut auf das Fernsehprogramm. Auf alles.

Nr. 4 zeigt mich, auch wenn die Fristur eher auf Guildo Horn schließen lässt, und ich bleibe mit entschlossener Miene bei meinem Nein. Der Fernseher bleibt aus und ich bin etwas verärgert, weil der Sohn so einen Aufstand mit Tränen und Empörung probt.

Nr. 5 zeigt den entschlossenen Wunsch des Sohnes MICH nun zu ärgern, weil ich so doof bin und nicht den Fernseher wieder einschalte und auch auf andere Forderungen nicht eingehe und auch die falschen Alternativangebote unterbreite.

Nr. 6 zeigt mich, wie ich dann traurig schaue und ganz betroffen bin, weil er es mir heimgezahlt hat. (Die Rechnung ging nicht auf, aber schön wäre es gewesen. 😀 )

Nr. 7 und Nr. 8 zeigen uns beide. Wir lachen und da sind Herzchen, weil wir uns nämlich eigentlich IMMER ganz furchtbar lieb haben. Und es ist ein schönes Gefühl DAS genau zu wissen, selbst wenn man sich streitet.

 

Ich finde, er hat das super aufgeschlüsselt und erklärt. Danach war auch sein Frust verflogen und wir konnten zusammen etwas spielen.

7 Antworten auf „Konsequenzblasen- Gedanken und Gefühle eines 6 Jährigen“

Tröste dich. Bei meinen Mädchen ist das auch noch schwierig. Vor allem beim Sirenchen würde ich mir wünschen, sie könnte das auch. Dann müsste sie sich nicht in ihrem Strudel der widersprüchlichen Gefühle so verirren.

Sorge dich nicht. Ich glaube, es ist wesentlich normaler, dass die Kinder das in der ausgeprägten Form nicht können. Der Sohn ist einfach bemerkenswert in der Hinsicht.

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