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...und was es sonst noch gibt seufz

Der Kamikaze-Kater

Teil 3 mit altem Beitragsbild. Aber es passt zu gut zu diesem Text. Ich nutzte es einst für diesen Text. Falls es jemanden interessiert.

Das erste große Abenteuer vom Kater waren sicherlich passiv erlebt, der Einzug der Kinder.
Als dann unser drittes Kind geboren war, herrschte die ersten Wochen allgemeines Chaos. 2 Kleinkinder, ein Neugeborenes, eine Hebamme, die täglich kam….da stand schon mal öfter die Wohnungstür unbewacht offen. Der Kater hatte das offenbar zum Anlass genommen und war auf Wanderschaft gegangen. Unbemerkt. Es war auch echt keine gute Zeit für die Katzen. Das kann man hier nachlesen. klick. Mir war in dem ganzen Wochenbettchaos nicht aufgefallen, dass nur noch eine Katze in der Wohnung war. Beim Füttern am Abend fiel es erst auf. Kein Kater in Sicht.
Der Mann suchte alles ab in der Wohnung und schließlich auch im Keller, im Hof und auf der Straße. Nichts. Das Katerchen war weg. Am nächsten Morgen war ich gerade dabei Zettel zu schreiben, die wir in der Nachbarschaft aufhängen wollten, da kam ein Anruf von der Tieräztin, ob wir unseren Kater nicht vermissen.
Eine Dame hatte ihn zwei Querstraßen weiter verletzt unter einem Auto gefunden und zu ihr gebracht. Ein hoch auf gechipte Katzen.

Der Kater war offenbar angefahren worden. Der Mann eilte zur Tierarztpraxis, während ich die Stellung zu Hause mit den drei Kindern hielt.  Ein paar Tage später konnten wir einen wieder zusammengeflickten Kater zurück begrüßen. Er war inkontinent, konnte seinen Schwanz nicht mehr bewegen, ein Hinterlauf war verletzt und insgesamt wirkte er ziemlich erledigt.
Der Mann kümmerte sich rührend. Ich war voll beschäftigt mit dem Säugling und den beiden Kleinkindern. Der Kater pullerte so manches Handtuch voll, auf dem er gebetet lag. Nach ein paar Tagen jedoch humpelte er wieder zur Katzentoilette und wurde insgesamt munterer. Einige Zeit aber schleppte er seinen Schwanz traurig hinter sich her. Das sieht bei Katzen sehr komisch aus. Das wurde aber wieder.
Mittlerweile hat er ein kleines Überbein an dem einst verletzten Hinterlauf, ist aber nicht eingeschränkt und hat sich nach dem Umzug auch zu einem souveränen Freigänger gemacht.
Unsere Klütte kommt nur nach draußen in den Garten im Sommer, wenn wir auch draußen sind.
Oder aber sie schießt aus der offenen Terassentür, wenn das Katerchen in unmittelbarere Nähe einen Revierkampf mit einem richtigen Kater hat. Danach eilt sie aber wieder scheu ins Haus zurück.

 

Letzten Sommer hatte der Kater dann noch ein unangenehmes Leiden. Er verkroch sich würgend und hustend in einer Ecke. Wir fuhren mit ihm zum Tierarzt. Es stellte sich heraus, dass dem Katerchen ein Grashalm (die nagt er gerne ab) im Hals am Gaumen bis in die Nase herein festklebte. Sehr unangenehm. Das kann vorkommen und geht manchmal nicht einfach alleine weg. Der Tierarzt musste den Grashalm unter Narkose entfernen und checkte den Kater in einem durch. Die fällige Impfung bekam er auch noch. Katze wieder fit. Wir mussten nur eine Nacht auf ihn verzichten und bekamen ihn dann mit mittlerweile eingetrocknetem Grashalm in einem Briefumschlag und einer Videovorführunge über die OP wieder ausgehändigt.

Tja, und dann kam neulich die Nacht, in der der Kater so wilde Kloppe von einer anderen Katze kassierte, dass das Gejaule dazu die halbe Nachbarschaft vernahm. Mitten in der Nacht. Der Mann war dem Kater noch zu Hilfe geeilt, konnte die Streithähne auch trennen, aber der Kater war von dannen geeilt und nicht ins sichere Heim gehuscht.
Am nächsten Morgen saß er nicht wie gewohnt vor der Tür und miaute um Einlass. Der Kater blieb verschollen. Das war merkwürdig und wir suchten den Garten und Vorgarten und alle bekannten Verstecke ab. Kein Kater. Hingegen fand ich Blutspuren vor der Terassentür und auch auf der Stufe vor der Haustüre. Da wo er sonst immer sitzt.
Da geht das Kopfkino an. Der Kater war also verletzt und irrte nun schon seit Stunden im Schneegestöber umher. Hoffendlich hatte er sich ein halbwegs geschütztes Plätzchen gesucht. Wir liefen die Nachbarschaft ab, sahen unter allen Autos nach und informierten die Nachbarn.
Der Kater blieb verschwunden und ich eierte wie Falschgeld durch den Tag.
Am Abend kam er dann durch den Garten gehumpelt. Der Schuft. Wo auch immer er gewesen war, er war soweit ok. Etwas zerstrubbelt und zerzaust, hier und da ein Kratzerchen und mit einem dicken Schnitt am Ballen des Hinterlaufs. Es blutete immer noch ein wenig. Er hatte allerdings Hunger und ließ sich nicht genau begutachten. Nachdem er gefressen hatte, rollte er sich schnurrend neben mir ein.

Ich beobachtete ihn die nächsten Tage. Aber er bekam weder Fieber noch entzündete sich der Schnitt an der Pfote. Es verheilte auch alles gut.

 

Das Katerchen ist übrigens so vertraut mit uns, selbst wenn man versucht ihm eine Zecke zu ziehen und sich dumm anstellt, er kommt auf Zuruf immer wieder zurück und lässt es nochmal über sich ergehen. Ein echter Schatz und mittlerweile toller Kinderkater.

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