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...und was es sonst noch gibt Es könnte so einfach sein

Der Hund muss raus

„Welcher Hund? Ihr habt doch nur zwei Katzen?“
„Der Hund namens Imagination (bitte mit spanischem Akzent aussprechen ;-D)!“
„?“
Imagination kommt zweimal die Woche zu uns und muss von mir ausgeführt werden.“


Diese Kinder sind toll! Da werde ich ja nicht müde, das zu betonen. Dennoch sind sie mitunter auch anstrengend.
Und jede Mama kennt das Gefühl immer zuständig zu sein. (Korrigiert mich, wenn ich falsch liege. )
Selbst wenn die Kinder im Bett liegen, lauere ich auf jeden Fall immer mit einem Ohr, ob etwas ist. Bei wachsender Kinderschar nimmt diese Wahrscheinlichkeit zu. Nachtschreck, Durst, Alpträume, Sorgen und was es alles geben kann, unterbrechen die abendliche Ruhe oft genug. Und Nachts schlafe ich auch immer mit einem wachen Ohr.
Ich selbst glaubte noch bis zum Sommer (da kam der Sohn in die Schule und das Knöpfchen in den Kindergarten) ich hätte nun regelmäßig die Vormittage Zeit ohne Kinder. Tja. Ich habe die Rechnung ohne Ferien, unterrichtsfreie Tage, Feiertage, Feste und Krankheiten gemacht. Immer unterbricht etwas die Abläufe. Wirklich IMMER.
Eine richtige Pause habe ich viel zu selten. Damit meine ich eine Pause OHNE auf Standby zu laufen. Wenn ich nämlich zu Hause Pause mache, dann werde ich doch meist unterbrochen. Wenn nicht extern durch Kinder oder Telefonanrufe oder den DHL-Mann, dann durch mich selbst, weil ich denke, ich könnte noch schnell dies oder jenes erledigen. (Ich muss aber sagen, mein flexibler Plan hat mir schon sehr geholfen, da viel klarer zu sein. ) Gedanken frei laufen lassen und zu Ende denken geht aber fast nie. Da hilft auch kein Plan. Abends kommt dann der Mann, meist wenn die Kinder gerade schlafen, von der Arbeit und dann reden und essen wir zusammen. Ist ja auch wichtig.

Ich begriff, wenn ich mich nicht selbst aktiv um richtige Auszeiten kümmere, dann werde ich auch keine haben.

Die Mutter-Kind-Kur zeigte mir das ganz deutlich. Dort stand zudem auf meinem Plan zweimal die Woche Walken. Das tat mir sehr gut und ich fasste den Entschluss das zu Hause wenigstens einmal die Woche fortzusetzen. Das klappt bisher sogar zweimal die Woche.
Das Tolle daran ist: Ich muss mir keine extra Sportsachen kaufen, ich trage einfach meine super bequemen Schuhe, ich muss keine monatliche Kursgebühr für irgend ein Sportstudio zahlen und kann die Sache flexibel handhaben. Sprich, auf die halbe Stunde früher oder später kommt es nicht an. Man kann sogar mal zum Supermarkt Walken für Kleinigkeiten. Wozu gibt es Rucksäcke?
Obwohl ich eigentlich sehr gerne zum Tanzen gehe, muss ich gestehen, sind die schnellen Spaziergänge aktuell besser. Jedenfalls in dieser Lebensphase. (Ich kann abends derzeit eh nirgendwo pünktlich bei einem Kurs sein.)
Der Kopf ist nicht mit Tanzschritten oder Choreografien beschäftigt, sondern die Gedanken können fließen. Etwas, dass auch ziemlich wichtig ist und im Kinderalltag viel zu kurz kommt. Ich werde die überwiegende Zeit des Tages in meinen Gedanken unterbrochen. (Diesen Text schrieb ich auch mit unzähligen Unterbrechungen.) Hinzu kommt die frische Luft, im Idealfall Sonne und die Natur. Das Vogelgezwitscher, das Plätschern des Wassers, das Rascheln des Laubes, das Klopfen vom Specht, die Schreie vom Sperber, das Glitzern der Sonne zwischen den Zweigen, die Farben der Jahreszeiten….Schon schön, wenn man sich darauf einlassen kann und die Sinne nicht verstopft werden mit „Mama, ich kann nicht mehr!“ oder sowas.

Eine dieser schnellen Spazier-Pausen habe ich mir Sonntagvormittags eingeräumt. Dann ist der Mann da. Ich warte Sonntags auch nicht mehr darauf, bis sich die Kinderschar nebst Mann endlich bereit erklären mit raus zu kommen. Ich mache meine Runde einfach und was sich darüber hinaus am Tag ergibt, freut mich. Und wenn alle zu Hause bleiben (wie aktuell, ständig hat einer Fieber), dann war immerhin ich schon mal draußen und ärgere mich nicht, dass ich nicht raus gekommen bin. (Wie mühsam das gemeinsame Rausgehen oft ist, kann man an diesem Beitrag nachempfinden. klick.)

Die zweite Runde der Woche mache ich an einem Morgen, sofort nachdem ich die Mädchen in den Kindergarten gebracht habe. Wenn eines der Kinder krank ist, mache ich das an dem Tag der Woche, an dem der Mann frei hat und aufpassen kann. (Da er Samstags arbeitet, macht er einen Tag in der Woche frei.)

Und somit schnappe ich mir frohen Mutes zweimal die Woche Imagination und führe „ihn“ aus. Müsste man mit einem Familienhund ja auch. Sogar öfter.

Was in den 45 Minuten (so lange brauche ich für meine Runde) liegen bleibt, das habe ich hinterher doppelt so schnell erledigt, weil ich wirklich Energie getankt habe.
Selbstfürsorge ist nicht egoistisch, sondern für alle hilfreich.

 

Also, liebe Mamas. Irgendwas lässt sich irgendwo einbauen. Einmal die Woche mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Oder Sonntagmorgens spazieren gehen oder joggen gehen. (Kann man zur Not auch mit älteren Kindern machen und die fahren dann mit dem Fahrrad.)

Irgendwas geht, oft ist es nur der Schweinehund, der einen aufhält. Den würde ich einfach umtaufen in Imagination. 😉

2 Antworten auf „Der Hund muss raus“

Hihi, schöner Beitrag! Hier muss leider der ganz reale Hund vor die Tür, allerdings ist das häufig auch entspannend, vor allem bei der Kälte, wo man nicht ständig aufpassen muss, dass der Hund pottendreckig wird, weil alles gefroren ist! Das ist im Vergleich dazu, wenn man mit Kindern rauszugeht wie ein Kurzurlaub!!!

Toller Blog mit schönen Themen ❤

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