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...und was es sonst noch gibt Lustig

Einkaufserinnerungen aus den frühen 80ern

Einkaufen mit Kindern empfinde ich die meiste Zeit eher anstrengend und vermeide es. Ich frage mich manchmal, wie meine Kinder die Einkauferei später in Erinnerung haben werden. Ich habe in diesem Zusammenhang mal meine Einkaufserinnerungen aus der Kindheit hervorgekramt. Lest selbst.

Wir wohnten auf einem Dorf, nahe zweier Kleinstädte unweit von Köln. Mein Opa nannte die beiden Städte „Freiiischem“ und „Hoom“, wobei bei Hoom das zweite O eher ein R war. Aber es klang nur ganz zart durch. 

Kleinere Einkäufe konnten wir ganz am Anfang noch im Dorf erledigen. Es gab eine Metzgerei, eine Art Krämerladen, eine Post, einen kleinen Supermarkt, einen Blumenladen und eine Bank (die gibt es immer noch und da hatte ich vor 20 Jahren ein lustiges Erlebnis, welches ich auch schon mal aufgeschrieben habe). 

Der Bäcker aus dem Nachbardorf kam Samstags mit einem kleinen Lieferwagen und verkaufte seine Backwaren Straßenweise und kündigte sich durch mehrfaches Hupen an. Mir lief bei diesem Hupen sofort wie beim Pawlowschen Hund das Wasser im Mund zusammen, denn dann gab es sehr leckere Dinge. Weckmänner, Brötchen oder Prummetaaaat (Pflaumenkuchen)… mmmmmh. Meine Oma wusste immer etwas leckeres für uns Kinder auszusuchen.

Meistens fuhren wir zum Einkaufen na Freiiischem.

Oft fuhr meine Oma auch mit. Wir bestiegen alle den großen Ford Granada meiner Eltern. Das Auto kam mir riesig vor und ich glaube für damalige Zeit, war es auch riesig. Innendrin saß man bequem gefedert auf braunen Polstern und ich saß u n a n g e s c h n a l l t 😱 hinten in der Mitte und hielt mich an den Kopfstützen der Vordersitze fest um so gut es ging vorne mit aus der Windschutzscheibe zu schauen. Damals in den 70ern waren noch Dinge möglich…heute undenkbar!

 Der Wagen hatte ein Grün als Lackierung, welches mir immer vorkam, als sei es von der Sonne ausgeblichen.

Mit diesem Vehikel ritten wir in Freiiiischem auf einen Parkplatz. Es gab, jedenfalls in meiner Erinnerung, einen asphaltierten Parkplatz mit ordentlichen Parktaschen, der meistens voll war oder meiner Mama zu eng mit dem großen Auto, ich weiß es nicht, und einen daneben gelegene Schotterparkplatz. Diesen befuhr man über einen kleinen Anstieg. Ich mochte das Knirschen der Reifen auf dem Schotter und ich mochte auch, dass es bei schlechtem Wetter dort etwas matschig war. Das fand meine Mama garantiert weniger gut. Und ich erinnere mich an so manches Einkaufstütenbalancieren rund um die Pfützen.

Und dann mussten wir ein kleines Stück laufen und kamen in der Fußgängerzone an, durch die sogar die Straßenbahn fuhr. Das war damals noch kein schicker, leiser Niederflurwagen, sondern noch die alten Bahnen, mit den sehr hohen Treppenstufen, die sich ausklappten beim Öffnen der Türen. Und die Bahn bimmelte auch immer, wenn sie durch die Fußgängerzone fuhr. Passanten und Tauben hüpften gleichermaßen aufgescheucht von den Gleisen.

Oft musste meine Mama zur Kaufhalle. Das war so ein Laden, der wirklich in einer Art Halle untergebracht war. Es gab Kleidung, Schreibwaren, Spielwaren und was weiß ich. So wirklich hat mich das als Kind nicht interessiert und ich könnten auch nicht sagen, was genau meine Mama dort gekauft hat. Allerdings weiß ich, dass vor der Kaufhalle so ein „Fahrgeschäft“ stand. Ein Pferd mit meiner damaligen Meinung nach echtem Westernsattel und echter Trense. Das Echteste daran war wohl das Leder. Das kann man sagen. Für 50 Pfennige, oder war es gar eine DM?,  konnte man da „reiten“. Klar, dass ich das immer wollte und wahrscheinlich hoffte meine Mama jedesmal, das Reittier möge nicht mehr dort stehen. Ich glaube ich ritt jedesmal, wenn wir die Kaufhalle besuchten.

Manchmal brauchte meine Mama auch Kaffee. Den gab es damals noch bei Eduscho oder Tschibo im Laden. Bevor sich beides in den „Tschibuschotopshop“ verwandelte und auch noch allerlei andere Klamotten anbot, gab es dort ausschließlich Kaffee. Obgleich ich Kaffee erst im Erwachsenenalter begann zu mögen, liebte ich als Kind schon den Geruch von frisch gemahlenen Bohnen. Große Maschinen tronten hinter der Theke. Meine Mama bestellte so etwas kryptisches wie ein halbes Pfund Kaffee und eine weiß beschützte Dame zückte eine Verpackung mit ganzen Bohnen, kippte diese in eine der Maschinen und hielt eine neue oder die selbe Verpackung? unten drunter. Da kam dann direkt das frische Pulver rein.

Und dann gab es in diesem Freiiiischem noch einen Laden, den meine Oma immer „Stüsschen“ nannte. Wir mussten regelmäßig „nam Stüsschen“. Der Laden hieß schon längst ganz anders und war ein Drogeriegeschäft der alten Generation. Ein mit Neonleuchten und schmucklosen Regalen bestückter Laden ohne jegliches Flair.

Aber dieses „Stüsschen“ hatte seinen ganz besonderen Reiz für mich.

Der Fußboden bestand aus großen weiß-schwarz gemusterten Fließen. So ein Muster, welches keines ist. Es besteht aus kleinen und großen zufällig zusammen gewürfelten Steinstücken in weiß und schwarz. Man findet diese Art Fließen in vielen alten Treppenhäusern. Das war mal modern. Diese Fließen hatten aber noch eine Besonderheit. Sie waren nicht glänzend und sehr stumpf und irgendwie machten die Absätze der Schuhe und die Räder der Einkaufswagen da ein anderes Geräusch, als auf anderen Fließen. Diese Fliesen im Stüsschen waren für mich fast schon weich. So vom Geräusch. Ich kann es nicht richtig erklären. Aber es ist ein schönes Geräusch und noch heute freuen sich meine Ohren, wenn ich irgendwo auf ein ähnliches Fliesengeräusch stoße.  Ich folgte also meiner Mama durch den Laden und genoss die Geräusche unserer Schuhe. Auch das Knistern der Verpackungen klang in diesem Laden irgendwie weicher. Und dann gab es kurz vor der Kasse noch ein Highlight für mich. Dort standen die Haarcolorationen. Es gab ein oder zwei Firmen, die das damals für zu Hause anboten. Ich interessierte mich aber nicht für die Haarfarben. Ich interessierte mich für die Musterhaarsträhnen, die vor jeder Packung hingen. Die Mustersträhnen waren aus Kunsthaar und zu einer ordentlichen Schlaufe gelegt, oben mit einem Kunstoffclipp zusammengehalten. Diese Haarsträhnen musste ich immer anfassen. Wenn man in die richtige Richtung strich, fühlte sich das Haar ganz weich und glatt an und verstrubbelte auch nicht. Es war der Höhepunkt meiner  Erlebnistour beim Einkaufen. 

Bis heute zu drehe ich gerne an meinen Haaren eine Strähne zu einer ähnlichen Schlaufe und fahre mit den Fingern daran entlang. 

Wenn wir saisonal und wachstumsbedingt neue Kleidung brauchten und die abgelegten Kleider unserer Cousinen nicht ausreichten, dann fuhren wir in ein Einkaufszentrum. Ich glaube, das war für meine Mama und meine Oma, die uns zu solchen Events immer begleitete, ein tatsächlich stressiges Unterfangen. Ich hingegen mochte das Bekleidungsgeschäft. Dort gab es so runde Podeste, mit Teppich bezogen und einem Kleiderständer mit großen, glatten, bunten Kugeln drauf. Da konnten sich die Kinder drauf stellen und die Mütter hatten eine bequeme Arbeitshöhe bei den Anproben.

Meine Oma und meine Mama liefen also eilig hin und her und trugen hoffnungsvoll Kleidungsstücke herbei. Das war nicht einfach, denn ich hatte auch schon früh einen eigenen Geschmack und ein ähnlich kritisches Bequemlichkeitsempfinden, wie meine Kinder heute auch. Und Bewegungsdrang! Meine Oma erzählt immer, wie sie mich oft suchen mussten, weil ich zwischen und unter den Drehständern mit den Kleidern verschwunden war. Sie fanden mich immer dort, wo sich ein Drehständer wie von Geisterhand drehte oder wo aufgescheuchte Damen in Umkleidekabinen erschrocken aufkreischten, weil ich versehentlich in eine besetzte Kabine gekrabbelt war. Ich erinnere mich noch gut an das Gefühl von Staub, Flusen und Flugfäden an meinen Händen. Ich schätze meine Mama und meine Oma waren gleichermaßen wenig angetan, da sie garantiert nicht einverstanden mit dem Sauberkeitszustand des Fußbodens waren.

Also Rückblickend fand ich die Einkaufstouren toll und mir fallen so nach und nach sogar noch mehr Erinnerungen ein. 😀 

Was sind denn eure Erinnerungen?

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Tagebuchbloggen September 2020

Der Spätsommer ist da und ich finde ihn wunderbar! Ich tanke, so gut es geht im Alltagsstrudel, Licht und Wärme. Hier und da duftet es schon nach Herbst. Ich richte mich auf einen Winter voller Ausnahmen und ungewohnter Abläufe ein und finde hier und da aber schon im Vorfeld Positives.

Die Elternabende der Kinder sind nun alle absolviert. Einen Laternenumzug zu St. Martin wird es dieses Jahr in der Schule nicht geben. Ebenso wenig Weihnachtsfeiern, wie wir sie bisher kannten. Um ehrlich zu sein…schade um den Laternenumzug, das war immer toll, aber die Weihnachtsfeiern setzten mich mit 2 Kindern schon immer unter Stress. Mit drei Schulkindern und einem wuseligen Kleinkind wäre es nicht wirklich entspannt gewesen. bzw wir hätten die Großeltern einspannen müssen, was auch ohne Pandemie bei uns gerade nicht so ohne weiteres geht.

Seit kurzem haben meine Schulkinder wieder gleiche Unterrichtsuhrzeiten und können gemeinsam zur Schule hin und je nach Stundenplan auch gemeinsam nach Hause gehen. Das finde ich ganz angenehm für uns alle. Bis auf das Tragen der Masken hier und da fühlt sich gerade alles fast normal an. An die Masken haben wir uns weitestgehend „gewöhnt“, was nicht bedeutet, dass wir uns nicht freuen, wenn wir irgendwann mal wieder ohne dieses  „It Piece 2020“ unterwegs sein können.

Schade ist es für uns, dass wir die Großeltern weiterhin nicht mit ins Boot holen können und sei es nur, um am Wochenende einfach mal bei ihnen „abzuhängen“.  

Den Alltag schmeiße ich also alleine, der nicht wenig von unserer Hummel „torpediert“ wird. Sie ist so unfassbar wuselig. Wäsche transportiere ich in extra kleinen Wäschekörben durchs Haus, die passen besser unter einen Arm. Unter dem anderen windet sich ein Kleinkind. Setze ich sie ab, marschiert sie grundsätzlich in die entgegengesetzte Richtung und zur Treppe, wenn ich nicht schnell genug das Türschutzgitter wieder zu mache. Ohnehin hantiere ich nur noch mit Türschutzgittern und Türen. Bevor ich in einer Etage „entspannt“ werkeln kann, kontrolliere ich die Türen und Gitter und lausche auch auf Schranktüren. In der Küche zum Beispiel. Und den Herd muss ich auch bewachen. Trotz zweierlei zu betätigender Knöpfe, bekommt die Hummel den schon an. Sie wusste flott, wo sie drücken muss. Am Spülenunterschrank sagt sie selbst schon Nein Nein und schwenkt den kleinen speckigen Zeigefinger.

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Der UNordnungsinn im Hause Confuss

(Ich wollte digital was zeichnen. Aber die großen Kinder haben das Tablet unter Beschlag. Meine Chance zu bloggen. Aber dann eben nur mit Foto als Beitragsbild.)

Während unser Hummelchen nun mit Begeisterung unseren Gewürzschrank ausräumt und vornehmlich m i r alle Gewürzdosen mit einem fragenden „Mmmmmh?“ der Reihe nach anreicht (mehrmals am Tag), die ich dann mit freundlichem Dank annehme und oben auf der Arbeitsplatte aufreihe, blicke ich auf versprengte Socken der Drittklässlerin und der Erstklässlerin. Die abgeworfenen Socken liegen überall. Draußen im Garten, auf einer Heizung zum trocken oder einfach sandig und einzeln versprengt, weil sie durch das wilde Pferdespiel mit als Schweif hinterher geschleiftem Schleier, alles inklusive Staub und Krümeln, in alle Ecken verteilt wurden.

Egal wir oft ich die Socken zusammen räume oder räumen lasse und sofort dem Wäscheberg zuführe….es liegen sofort wieder neue da. Es scheint, als könnten sich meine Kinder nur dann wohl fühlen.

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Neuer Alltag als Großfamilie in Zeiten der Pandemie

Ein neuer Alltag ist gestartet.

Drei Grundschulkinder und ein gerade einjähriges Kleinkind unter Pandemiebedingungen….huiiii

Der Alltag mit Kleinkind ist ohnehin fragil, weil sich ständig etwas ändert (eine Phase jagt die nächste).

Die Erstklässlerin hat obligatorisch noch einen verkürzten Stundenplan zur Eingewöhnung und wird erst in der übernächsten Woche den Plan mit der Gültigkeit für das nächste halbe Jahr mitbringen. Das bedeutet wir tasten uns langsam an die neue Regelmäßigkeit heran und üben den Schulweg, was für mich am Vormittag ein Abholzeitfenster bedeutet, welches in den Vormittagsschlaf vom Hummelchen fällt. Zum Glück schläft sie am Tag ohnehin im Kinderwagen draußen, ich muss dann nur mit ihr losschieben. Blöd ist, dass die Hummel auf dem Weg zur Schule wach wird, weil sie andere Geräusche vernimmt. Das Schläfchen ist dann zu kurz. 

Die Drittklässlerin und der Viertklässler haben auch einen vorläufigen Stundenplan, der in der übernächsten Woche angepasst wird an eventuell neue Vorgaben des Ministeriums „für Zauberei“ und den Möglichkeiten der Schule. Allerdings sieht der Stundenplan ganz vernünftig aus für die gegebenen Umstände. Das darf meinetwegen sehr gerne so bleiben.

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...und was es sonst noch gibt

Unser Hummelchen ist 1 Jahr alt

Unsere kleine Hummel ist nun ein Jahr bei uns. 

Zu den Geburtstagen der Kinder blicke ich immer gerne zurück und muss auch immer nochmal an die Geburten denken. Ich feiere den Tag im Stillen auch für mich mit. Denn die Kinder und ich haben die Geburten gemeinsam gemeistert.

Was ich mir auch immer ansehe ist, wie die Geburten abgelaufen sind und ob das Wesen der Kinder irgendwie im Zusammenhang damit stehen. Ich finde ja. 

Unser Hummelchen wurde in einen ziemlich wilden Sommer geboren. Wild leider nicht im Sinne von Party, Frohsinn und Reisen, sondern in Form von Stress. Wer mag, kann das nochmal nachlesen. Ich war jedenfalls in Sorge, das Kind könne ganz schön belastet sein durch meinen Stress, den sie im Bauch ja nun mal voll mitbekommen musste. Das arme ungeborene Kind tat mir Leid.

Ihren tatsächlichen Geburtstag hätte sie nicht passender wählen können. Sie fügte sich perfekt in unsere unfreiwillig äußert knapp bemessenen Ressourcen ein. Und das auch noch unkompliziert und beherzt.