Da besorgte ich neue Lieblingskleidchen, damit das Kind auch immer ein Lieblingskleidchen zur Verfügung hat und es morgens nicht schon zum ersten Wutanfall kommt, weil DAS Kleidchen in der Wäsche ist.
Das ging einige Wochen richtig richtig gut. Dann wurde es zudem ja auch sommerlich und das Sirenchen genoss es möglichst wenig Textilien am Leib zu tragen.
Dann plötzlich ging der Trend zum Rock unter dem Kleidchen. OK. Warum nicht?
Dann entdeckte sie zwei Shorts, die noch vom letzten Sommer passten. Sie trug schließlich die Shorts unter ihren Kleidchen. Am besten hat mir die Kombination Dirndl mit pinker Shorts drunter gefallen.
Jetzt kam über Pfingsten der Winter zurück. Das Kind trägt modisch Hochsommer. Es kostet viel Mühe sie davon zu überzeugen doch eine Leggins, Strümpfe und wenigstens eine Strickjacke zu tragen. Und ist meistens vergebens. Sie lässt sich manchmal kurz überzeugen und schmeißt diesen „überflüssigen“ Ballast dann schnellst möglich wieder ab.
Hin und wieder reiche ich Leggins und Socken mit in den Kindergarten, um das Gekreische und den Kampf zu Hause zu umgehen.
Die Diskussionen darüber warum man sich etwas wärmer kleiden muss, ermüden mich langsam. Wenn wir raus gehen zwinge ich sie eine Jacke zu tragen. Sonst darf sie nicht mit. Dabei ist sie schon immer am luftigsten von uns allen gekleidet. Sie hat einfach eine innere Hitze. Aber derzeit hat selbst sie kalte Gliedmaßen, wenn sie nur in Unterhose und Shirt zu hause rum läuft.
Gestern morgen trug sie wieder nur DAS Kleid, das Erdbeerenkleidchen. Das eine, dessen Beliebtheit durch kein anderes Kleidungsstück wirklich abgelöst werden kann. Ich war müde schon wieder zu diskutieren. Hier ist auch eine latente Erkältungsrunde unterwegs. Somit bestimmte ich: „Entweder du ziehst jetzt die Sachen unter das Kleid oder ich nehme das Kleid weg, bis wieder die Sonne scheint!“
Hat geklappt.
Heute klappte es aber wieder nicht. Sie hatte sich, sehr clever, ein anderes Kleid aus dem Schrank gefischt. Kein Lieblingskleid. Ein dickeres Strickkleid. Immerhin. Aber mit kurzen Armen. Sie war nicht dazu zu bewegen eine Leggings drunter zu ziehen. Sie holte sich jedoch selbst wärmendes Beinkleid und Socken und nahm sie mit in den Kindergarten.
Ganz ehrlich. Ich versuche Einfluss zu nehmen, aber es ist ja nun sinnlos jeden Morgen in Streit, Unfrieden und wildem Geschrei auseinander zu gehen. Ich muss sie in so vielen Dingen reglementieren. Abgesehen von einigen gesellschaftlichen Konventionen, die mir wichtig sind, muss ich auch oft etwas sagen, weil das Sirenchen ständig irgendwelche Flausen im Kopf hat. Oft lustige Ideen und wirklich Experimente unterschiedlichster Natur. (Türklinken und ähnliches gehen irgendwann kaputt, wenn man sich da mit vollem Gewicht dran hängt und schaukelt. Und im Straßenverkehr kenne ich auch kein Pardon.) Also muss sie ziemlich oft „hören“ was ich sage. Ich habe den Eindruck selbst über ihre Kleidung zu bestimmen, ist ihr Ausdruck und ihre Möglichkeit eigene Entscheidungen zu treffen.
So soll es denn sein. Es fällt mir aber nicht leicht!
Hingegen herrlich finde ich, ihr neues modisches Highlight. Das Sirenchen hat sich nun seit ein paar Tagen etwas ganz Besonderes ausgedacht.
Von einer gehäkelten Babymütze, an die zwei geflochtene Zöpfe angenäht waren (Karneval verkleidet man hier schon die Jüngsten), sind die Zöpfe abgefallen. Diese beiden wirklich knallgelben Wollzöpfe stopft sich das Sirenchen unter ihr Haarband und damit läuft sie jetzt immer rum. Sie trägt sie sogar zum Schlafen. Je nach Laune nur einen hinten als Pferdeschwanz oder eben beide, wie Pipi Langstrumpf.
2 Antworten auf „Mit dem Sirenchen wird es nicht langweilig. Aber ich werde irre.“
Der Artikel ist schon älter aber ich MUSS einfach kommentieren. Habe deinen Blog erst vor ein paar Tagen entdeckt und dein Sirenchen ist unserer Mittleren SO ähnlich. Lautstärke, Anziehmarotten, „es fühlt sich so so komisch an Mama“, alles identisch. Und ich dachte ich bin allein mit dem Irrsinn. Es tut so gut zu lesen, dass auch andere da manchmal ausflippen oder wenig verhandlungsbereit sind oder einfach nur ratlos. Ich liebe dieses Kind wie verrückt aber keines meiner anderen Kindern fordert mich so und zeigt mir so klar wie leicht man mich auf 180 bringt. Und keines hat so Probleme damit, wie manche Kleidungsstücke sich anfühlen. verwächst sich das irgendwann? Danke für deine Offenheit und das Gefühl, nicht allein zu sein!
Danke für deinen lieben Kommentar! 🙂 Nur kurz, weil das Baby gerade doch viel Zeit frisst :-D….bisher hat sich nichts wirklich verwachsen. Das Sirenen ist jetzt 7 Jahre alt. Aber manches wird einfacher, weil man das Kind immer besser zu nehmen weiß. Es ist ein Lernprozess. LG