Ich hasse es. Ich kann das so behaupten, denn es war 4mal immer exakt das Gleiche. Als stellen sich alle Uhren auf Null.
Zuerst werde ich durchgerüttelt von unfassbarem Glück über die gelungene Geburt und das wahnsinnige Wunder des Lebens.
Ich könnte 10 Kinder bekommen und es immer wieder faszinierend und unglaublich finden.
Selbst die heftigsten Nachwehen können mir (erstmal) nichts. Genauso wenig, wie das geschundene und wunde Gefühl am ganzen Körper. Dieses Gefühl von einem Loch im Bauch, als hinge meine Lunge in der Leere und als könne ich nicht richtig atmen, obwohl wieder richtig viel Platz ist. Ich eiere ein wenig zwischen Bett und Bad hin und her. Aber ich eiere immerhin schwebend. Die ersten 2 Tage nach der Geburt schlafe ich auch kaum bis gar nicht, weil ich so furchtbar glücklich und aufgeregt bin. Wie ein aufgedrehtes Kind, das nicht zur Ruhe findet. Ich starre auch ständig verliebt das Baby an.
Der Mann findet, dass es Frauen gut haben, denn sie sind mit dem Hormonkoktail der Glückseligkeit ausstaffiert, sobald ein Kind geboren wurde. Ja und nein, sag ich da nur. Da ich immer unkomplizierte Geburten hatte und recht flott recht fit wirke, denkt der Mann dann auch, ich „funktioniere“ wie gewohnt, schon allein wegen der Glückseligkeitswolke. Er selbst, und das gestehe ich ihm auch ein, muss ohne Hormonrausch in der neuen Verantwortungsrolle ankommen. Er befindet sich ebenfalls in einer Art Wochenbett, nur ohne körperliche Irritationen.
Also surfe ich zunächst wattierte durch diese ersten zwei Tage. Ich fühle mich körperlich zwar sehr hohl, aber emotional sehr voll und bin recht entspannt.
Dann stürze ich ab. Der Vorschlaghammer trifft mich mitten auf den Kopf und hämmert mich in das tiefste Kellergeschoss. Jedes Mal.