Während die Hummel fröhlich und unbeschwert und voller Tatendrang ist, als sei nichts gewesen, flattert(e) mein Nervenkostüm noch nach. Ich weinte ziemlich oft einfach los. Anspannung löste sich weiter auf und Erleichterung setzte ein. Mir wurde auch zum ersten Mal richtig bewusst, wie unfassbar viel Glück wir hatten. Die Hummel hatte drei Hämatome am Kopf. Der Hauptaufprall war mit dem Kinn auf die Ecke eines Betonkübels gewesen. Eine Schramme zog sich davon ausgehend Richtung Ohr und hinter dem Ohr, etwas unterhalb, da wo man den Schädelknochen fühlt, war sie scheinbar nochmal auf die Ecke getitscht. Wenn sie mit der Stelle zuerst aufgeschlagen wäre, wäre es ziemlich sicher ganz anders ausgegangen. Somit hat der Aufprall auf dem Kiefer das Schlimmste verhindert. Das dritte Hämatom ist tatsächlich unterm Auge. Es ist aber nur sehr klein. Wahrscheinlich ist sie da mit der Hand oder dem Lenker ihres Rädchens dran gehauen. Ich habe mir also im Krankenwagen nicht eingebildet, dass sich ein blauer Fleck unterm Auge bildet. Es hätte auf Schlimmeres hindeuten können. Somit war es gut, dass von Halswirbelsäule und Kopf ein CT gemacht worden war.
Kategorie: Kinderkrankheiten
Samstag abend, zwei Kinder und ich kramen noch ein bisschen draußen. Die Kinder spielen auf dem Gehweg vorm Haus. Doch plötzlich höre ich die Hummel weinen, wie sie sonst nicht weint und die große Schwester ruft nach mir, was mich sofort aufschrecken lässt. Üblicherweise bin ich extrem entspannt bei allem und nicht schnell aus der Ruhe zu bringen. Platzwunden, Armbrüche….kein Problem. Die Drittklässlerin erklärt mir, wie die Hummel gestürzt ist. Sie ist dem Kinn auf einen Betonblumenkübel geknallt. Mir schwant nichts Gutes. Das ist eine der wenigen Situationen, die mich wirklich alarmieren.
Da sind wir, wie viele viele ander Familien also am Anfang eines Winters, der möglicherweise noch anstrengender wird, als die akuten Pandemiewinter und die Winter davor zusammen. Jedenfalls zeichnet es sich aktuell so ab.
Im November mit fiebrigen Infekten gestartet, läuft nun sozusagen die zweite Runde nahtlos an bei uns. Man kann sagen, es ist fast pausenlos mindestens ein Kind krank zu Hause.
Zwar bin ich es gewohnt, im Winter ständig kranke Kinder zu Hause zu haben. Aber ich kenne es nicht, dass jeder Infekt immer sofort mit Fieber bearbeitet wird. Und zwar mit ordentlichen Temperaturen bis 40 Grad. Ob das Fieber noch höher ginge, weiß ich nicht. Ich lasse hier immer alle so lange und hoch fiebern, wie sie sich noch wohl fühlen. Und bei 40 ist meist irgendwie Schluss mit Lustig.
Dazu fällt diesen Winter gefühlt auch noch sehr viel Unterricht aus. Dabei stört mich nicht verpasster Lernstoff. Mich stört die mangelhafte Planbarkeit. Wenn dann mal alle Kinder gesund sind und in ihren Einrichtungen angekommen sind, kommt oft genug ein Anruf, dass früher Schulschluss ist oder die KiTa nur im Notbetrieb arbeiten kann. Wenn das den ganzen Winter so weiter geht….
Rezension
Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen.
Es heißt: „Anna und ihr Sehnsuchtskoffer- wenn Mama wieder mal mit Paul ins Krankenhaus muss“.
Es ist ein Buch ganz speziell für Geschwisterkinder, deren Geschwister regelmäßig und sogar länger ins Krankenhaus müssen.
Es ist sicherlich kein Buch für jede Familie, aber eben für jene, die mit besonderen Umständen zu tun haben.
Ich kenne im weiteren Umfeld allein 5 Familien, die auf Grund von Frühgeburt, Geburtsfehler oder schweren Erkrankungen regelmäßig auch über längere Zeit im Krankenhaus zu Gast waren. Für die jeweiligen Geschwister war das nicht immer einfach. Vielleicht ist die ein oder andere Familie unter meinen Leser:innen selbst betroffen oder kennt eine Familie, die akut in so einer Situation steckt.
In diesem Buch geht es um Anna und ihren kleinen Bruder Paul, der als Frühchen zur Welt kommt und deshalb zuerst natürlich länger auf der Frühchenstation bleiben und auch danach oft zum Arzt oder auch wieder ins Krankenhaus muss.
Windpocken
Für die einen haben wir den Jackpot geknackt, weil wir sie haben. Die echten, wilden Windpocken, ein „Immunsystembooster“. Für die anderen sind wir fahrlässig. Ich weiß um die Diskussionen. Ich finde beide Extreme fragwürdig.
Die erste Frage, die die Meisten stellen: Sind die Kinder denn nicht gegen Windpocken geimpft?
Nein. Sind sie nicht.
Und bevor der Gedanke der aktuellen Zeit aufkommt:
Wir sind KEINE Impfgegner! Ich befürworte aber tatsächlich eine individuelle Impfentscheidung. Die wirklich schwierigen Krankheiten werden/wurden bei unseren Kindern geimpft. Darunter Masern und das nicht erst seit Einführung der Impfpflicht.
Bei Windpocken machte ich mir keine Gedanken. Diese Impfung stand ganz hinten auf meiner Prioritätenliste. Denn sie sind gut bekannt, gut behandelbar und meistens völlig harmlos. Wer einmal Windpocken hatte, ist immun. Ich fand das für mich selbst in den Schwangerschaften beruhigend. Denn rund um Schwangerschaft, Geburt und die jungen Säuglinge sind Windpocken tatsächlich ein Risiko. Und eine Impfung ist kein 100%er Schutz. Es kommt öfter vor, dass dagegen Geimpfte trotzdem Windpocken bekommen. (Ich selbst hatte als Kind, wie damals fast alle, die Windpocken und ich habe keine schlimmen Erinnerungen daran. Immer wieder hörte ich, die Windpocken seien in schlimmer Erinnerung, die Erkrankten waren dann aber meiste schon im Teenageralter. Ich finde eine Impfung im Teenageralter, wenn man sie noch nicht hatte dann durchaus einen sinnvollen Gedanken).
Da Deutschland eines von wenigen Ländern ist, die eine Impfung gegen Windpocken empfiehlt, können sie einem also doch immer wieder begegnen. Die Schweiz und Österreich impfen zum Beispiel nicht gegen Windpocken.
Wenn ich mir die Ausführungen des RKI zur Windpockenimpfung und Meldepflicht durchlese, dann klingt das alles ohnehin mehr wie eine Evaluationssache hinsichtlich einer Kosten-Nutzen-Rechnung für mich. Die etwas sperrigen Ausführungen kann man hier nachlesen:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2016/Ausgaben/19_16.pdf?__blob=publicationFile