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Mama Error

Am Rande des Wahnsinns

Diese Adventswoche war nicht das, was ich mir unter besinnlich vorstelle. 

Ich möchte sogar soweit gehen und behaupten: An Nikolaus explodierte die Woche und mein persönliches Kontrollzentrum geriet mehr und mehr an seine Grenzen bis es nahezu out of order war. Am Donnerstag war ich nahe einem nervous breakdown. Zunächst überstand ich einen überaus herausfordernder Morgen mit den Kindern. Nach diesem beglückwünschte ich mich selbst zu meiner unreflektierten Reaktion und tat mir selbst leid. Das Kind mit dem ich hauptsächlich aneinander geraten war, tat mir aber auch leid. Ich war dünnhäutig, müde und weinerlich und ungerecht. 

In diese Stimmungslage kam eine Mail geflattert, die mich sehr plötzlich arg aufscheuchte und meine letzte Ratio komplett lahm legte. Wäre ich in aufgeräumter Verfassung gewesen, hätte mich das auch gestresst, aber bei weitem nicht so sehr. Ich saß laut weinend am Küchentisch. Just in dieses Szenario kam eine Frühstücksgästin, auf die ich mich schon sehr gefreut hatte. Nun saß ich da, musste eine Angelegenheit schnell klären und war sozusagen nicht wirklich in der Lage dazu. Das gemütliche Frühstück war auch eher dahin.

Aber wie das manchmal so ist, die Freundin war die Ruhe selbst und lotste mich besonnen durch die Angelegenheit. Ich glaube ohne Unterstützung hätte ich es vermasselt. Echt jetzt. DANKE, S.!

Aber damit war die Woche noch nicht ausgestanden. Es blieb trubelig. Und eine der neuen Katzen pinkelte auf meine Schultasche! Ich bin sehr froh, dass die wichtigen Dinge in der Tasche nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Tasche habe ich gewaschen, bin aber nicht sicher, ob der Geruch ganz raus geht. 

Ich musste dann auch noch zwei weitere Sachen sehr dringend erledigen, die sich normalerweise auch mit wenigen Klicks hätten erledigen lassen. Haha! Aber leider hat mein mittlerweile alter Rechner nach dem letzten Update offenbar ein paar Eigenheiten entwickelt, die er mir just in dieser Situation mal präsentieren wollte. Dateien waren verschwunden, Formatierungen durcheinander….Als ich das realisierte, geriet ich schon wieder in Stress. Die Inhalte waren zwar da, als pdf, aber bedurften einer Ergänzung und ich versuchte alles in eine bearbeitbare Datei zu verwandeln, zu ergänzen und neu zu formatieren, was dazu führte, dass Zeilen durcheinander rutschten und einiges plötzlich doppelt vorhanden oder ganz verschwunden war. Ich habe getobt. Ich fand den Fehler nicht. Eile und so vertracktes Technikzeug geht gar nicht. Notdürftig zusammen geklöppelt habe ich dann alles verschickt.  Frist vor Schönheit. Augen zu und durch. Mehr ging nicht. 

In meinem Kopfkino war ich der Typ im Büro, der mit der Tastatur seinen Computerbildschirm vom Schreibtisch des Großraumbüros prügelt und dann noch dagegen tritt. 

Einen weiteren Tag später wollte ich etwas ausdrucken. Neuerdings druckt unser Drucker gerne mal ein paar weiße Blätter, die lediglich eine Zeile Hieroglyphen zeigt. Wenn man den Vorgang dann abbricht und es erneut versucht, klappt es. Diesmal jedoch bedurfte es mehrere Durchgänge, die ich unterbrechen musste. Dann war das Papier alle, ich lud nach. Dann gab es einen „paper jam“ im Drucker. Obwohl ich alles verknüddeltes Papier entfernen konnte, zeigte der Drucker weiter den Papierstau an. 

Diesmal hatte ich im Kopfkino den Typen im Großraumbüro, der seinen Computerbildschirm entnervt vom Schreibtisch pflückt und auf einen Kopierer wirft.

Ich atmete, schaltete alles aus und nochmal an und dann ließ sich alles korrekt drucken. Fast. Das Dokument war in einer Schriftgröße gedruckt, so dass man es getrost als barrierefreies Dokument für Sehbehinderte hätte austeilen können. 

Ne, Leute. Ich ließ das erstmal so und verordnete mir einen Tag Pause. Dann ging ich nochmal ran und passte die Schriftgröße an. Das Layout ist eine Katastrophe. Ist mir nicht egal, aber egaler als meine psychische Gesundheit. 

Ich habe mich wirklich angestrengt und frage mich, warum die Umstände so widrig sein mussten.

Dafür mag ich diesen Sonntag jetzt sehr gerne. Ich habe das Gefühl wieder Kontrolle über die Dinge zurück gelangt zu haben. Ich bin für morgen vorbereitet, habe alle noch anstehenden To Dos durchdacht und alles zurecht gelegt und in zwei Kalender eingetragen. Etwas für Weihnachten habe ich auch weiter bearbeitet, diesen Text geschrieben…und es ist erst drei Uhr. 

 

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...und was es sonst noch gibt Mama Error

Im Wandel

Mein eigener Boss wäre ich derzeit gerne hinsichtlich des Auslebens meiner Bedürfnisse.

Solange es nicht um Hungergefühl und damit oft einhergehendem Unterzucker zu tun hat, bin ich üblicherweise recht „elastisch“ in meinen Anpassunsgmöglichkeiten und auch meistens gut gelaunt. Hin und wieder aber, wenn ich mich zu lange angepasst habe, dann wird das Gummi porös. Oft erreicht mich so ein Zustand im Herbst/ Winter. Vielleicht möchten Körper und Geist dann ebenso etwas Ruhe wie die Natur? 

Da ich zudem die Mitte 40 Schwelle überschritten habe, klopft anscheinend auch ein neuer Abschnitt des Lebens an.  Ich hab da keinen mir bewussten Stress mit. Eher habe ich gerade keine Gelegenheit mal die Entwicklungen im Backoffice des Unterbewusstseins durch mein Bewusstsein laufen zu lassen und vernünftig einzusortieren.

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...und was es sonst noch gibt Mama Error seufz

Von der Katze gebissen

Wahrscheinlich denken jetzt alle, das sei so ein Spruch, wie „von der Tarantel gestochen“. Aber nein.

Als nächstes denken nun alle, eine der neuen Katzen hätte gebissen. Auch nein.

Ein Kind ist auch nicht unvorsichtig gewesen.

Sondern ich. Und ihr glaubt nicht, wie oft ich das alles in den letzten Tagen erzählen musste.

Es trug sich am Montag zu. Ich fühlte mich immer noch schlapp vom noch nicht ganz durchgestandenen Infekt und brach schnell in Schweiß aus. Am Nachmittag kam ein mobiler Tierarzt wegen unseres alten und schwachen Katers. Er hatte in den letzten Wochen dreimal Anfälle von großer Kurzatmigkeit, Schwäche und wahrscheinlich auch Schmerzen, abgemagert war er außerdem, so dass wir schauen wollten, wie man ihm Linderung verschaffen kann. Der Tierarzt war sehr nett und unser Kater insgesamt auch nicht wirklich gestresst. 

Die Kurzatmigkeit, bestätigte der Tierarzt, kommt vom Herzen. Der Kater hat etwas Wasser in Lunge und einer Herzkammer. Insgesamt nicht gut. Aber auf Grund seiner Bewegungen, war klar, die Arthrose tut arg weh. Dagegen gibt es eine Spritze, die bei vielen Katzen 4 Wochen lang Linderung verspricht. 

Da unser Kater insgesamt ein Schaf im Raubtierpelz ist, sich derzeit ziemlich zerbrechlich anfasst und er außerdem recht entspannt wirkte, hielt ich ihn ohne Schutzvorkehrungen (Handschuhe oder Handtuch) fest, als der Tierarzt die Spritze setzte. Ich kann nicht sagen, ob ich mich einfach dusselig angestellt habe oder der Tierarzt die Spritze ein bisschen blöd platziert hat oder beides zusammen, jedenfalls schien der Kater einen heftigen plötzlichen Schmerz zu spüren und biss reflexhaft in Richtung Schmerzquelle und da war leider mein Zeigefinger im Weg. 

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...und was es sonst noch gibt #coronaeltern Es könnte so einfach sein Mama Error

Rabimmel, rabammel, rabumm

Mama fällt um.

Pünktlich zum St.Martins-Saisonstart, in einer Woche, in der 3 Elternsprechtagtermine und noch ein andere mir sehr wichtiger Termin bevorstand, ereilte mich Montag abends schon eine dezente Schwäche. Ein bisschen, als hätte jemand den Stecker gezogen und ich müsste mit der Restenergie weiter laufen. Mit nur noch 20% Akkuladung. Ich ging um 20 Uhr schlafen, schlief 10 Std durch und erwachte leider wider Erwarten nicht fit, sondern eher noch erschöpfter. Naja, vielleicht zu lang geschlafen, dachte ich. Brachte ein munteres Hummelchen in die KiTa und musste mich dann aufraffen zum Elternsprechtag zu radeln. Ich hoffte es brächte meinen Kreislauf in Schwung. Aber dem war eher nicht so. 

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...und was es sonst noch gibt #coronaeltern Erziehung und Realität Mama Error

Eigenlob

Es ist in letzter Zeit vermehrt sehr herausfordernd aus diversen Gründen und ich merke, dass mich schon kleine Unebenheiten eher aus dem Konzept bringen, als sonst. Mein Humor und meine Kreativität mit der ich sonst recht flexible auf anstrengende Momente reagieren kann, geht mir gerade zu oft ab.

Ich versuchte neulich zeiteffizient alles unter einen Hut zu bringen. Wobei das mit Kindern bzw Kleinkindern ja eine ziemlich mutige Rechnung ist. Und so kam es, dass die Hummel keinen Mittagsschlaf gemacht hatte und also dem Abendwahnsinn schon ziemlich verfallen war, als ich mit ihr das Judokind an der Judohalle abgab und für die Wartezeit einen Einkauf im Einkaufszentrum vor hatte. Ich musste zwei Dinge für eine Klassenfahrt der Fünftklässlerin besorgen und wollte noch allerlei leckere Dinge fürs Abendbrot besorgen. Ersteres gelang, nicht ohne ordentlich Nerven zu lassen, weil die Hummel jeden Handlauf gründlich anfasste und schließlich die Finger in den Mund steckte. Das sich ständig auf dem Boden, bevorzugt auf Fußmatten Wälzen…ach lassen wir das.

Im Supermarkt gab es so dann nur noch matschigen Salat und in einem Anflug geistiger Umnachtung  hatte ich keinen Wagen genommen, dafür aber 4 Kilo Äpfel. Mein Arm wurde lang. Die Hummel wälzte sich wieder, tatschte alles an und verschwand ständig zwischen den Regalen. Notdürftig klaubte ich noch ein bisschen Brot und zwei Tafeln Schokolade zusammen und verursachte dann durch umständliches Hantieren einen Stau an der Kasse, nicht ohne zwischendurch die Hummel immer wieder zur Räson zu rufen.

Frustriert über den nur halb gelungenen Einkauf und resigniert über das überaus muntere Gehampel an meiner Seite, steuert ich sehr zeitig die Judohalle wieder an, auf dass das Kleinkind dort noch gefahrlos eine viertel Stunde mit dem Rädchen hin und her sausen könne.

Schließlich traten wir den Heimweg an. Das Judokind war hungrig und fröstelig und wollte schnell nach Hause. Ich schickte das Judokind dann schon voraus. Denn die Hummel hatte ganz andere Ideen. Ich brauchte für die sonst 15 Minuten lange Strecke 45 Minuten und gab im Wechsel pausenlos „Los komm!“, „Fahren!“ „Weiter fahren!“ „Willst du ins Lastenrad? Dann fahr bitte!“ „Willst du ins Lastenrad? Dann hör auf zu motzen und fahr!“ von mir.  Zwischendurch versuchte ich es gar noch mit Ablenkung und einem animierenden Spiel. Es half alles nix.  Mein Tonfall war zunächst aufmunternd, dann monoton resigniert und schließlich zunehmend robust, um nicht zu sagen scharf. Mir war kalt. Ich war hungrig. Die Kinder zu Hause wahrscheinlich auch schon. Die Schlafenszeit für die Hummel rückte auch näher. Und ich wollte einfach nur schnell nach Hause.

Da radelte eine Frau an uns vorbei und lobte die Hummel, wie toll sie das alles mache. Sicherlich als  Ansporn für die Hummel gedacht. Hoffe ich. Ganz sicher bin ich mir bis heute nicht. Es könnte auch so interpretiert werden: „Wenn die ungeduldige Mutter nicht sieht, wie sehr sich das kleine Mädchen bemüht und ja auch noch alles erst lernen muss…“

Ich rief der Frau reflexartig hinterher: „ICH mache das ganz toll! Seit 45 Miiiinuuuuten! ICH!“