Blogpause

Der Februar raste nur so an mir vorbei. Ich kam nicht mal zum Aufschreiben der Ereignisse. Wir feierten im kleinen Kreis die Geburtstage unserer Februarkinder, erledigten und koordinierten ein paar Dinge und freuten uns auf baldiges Frühlingswetter und wieder mehr Sozialkontakte. Und gerade als es schon etwas leichter zu werden schien, begann Putin einen komplett überflüssigen Krieg und die Weltklimaratkonferenz veröffentlichte äußerst ungünstige Prognosen.

Eine Nachrichtenlage, die den Sohn auf Anhieb ausrufen ließ: „Scheiße, wir haben ja drei Krisen auf einmal! DAS ist mir zuviel!“

Bisher schaffte ich es immer kurze Anflüge von Weltschmerz und Angst aufzufangen. Ich balanciere die Kinder durch möglichst sachlich erklärte Fakten und Sorgen vor einer noch größeren Eskalation, gespickt mit den lustigen und guten Anekdoten dieser Tage.

Ich selbst fühle mich etwas gelähmt innerlich. Wortlos. Ich muss mich gerade bzgl der neuen und nochmal verschärften Gesamtsituation sammeln. Das ganze Zeug muss ich im Kopf erst sortieren.

Das ist der Grund warum es im März hier auch nochmal sehr ruhig wird.

Ich schreibe wieder im April 22.

Haltet durch in dieser surrealen Zeit und bleibt gesund!

Von Wutanfällen und ausgleichendem Hobby

Gerade kommt es wieder dicke mit dem wilden Mädchen und mir. 

Sie hat sich zwar richtig toll entwickelt hinsichtlich ihrer unkontrollierten Wutausbrüche und kommuniziert zunehmend genauer, was zur schnelleren Beruhigung führt, dennoch bleibt es nicht unanstrengend für mich. Die Pandemie hat wieder alles tüchtig durcheinander gewürfelt und zeigt einmal mehr, wie empfindsam das wilde Mädchen auf jede Schwingung und Veränderung reagiert.

Also halte ich ihre Ausbrüche so gut es geht aus und begleite diese. Wir reden drüber. 

Dennoch geht mir manchmal einfach die gute Grille flöten, um es mal salopp auszudrücken.

Ich führe Diskussionen über Haare und Frisuren, flechte, kämme, frisiere nach Wunsch und muss mich dann anschnauzen lassen, weil der Zopf ziept oder „puffert“. (Eine Wortschöpfung vom wilden Mädchen.) Oder der Zopf ist zu stramm, so dass sie ihre Augenbrauen nicht mehr „runter machen kann“. Angeblich. Das ist Quatsch, aber so fühlt sie es. Dann empfehle ich ihr, den Zopf zu lockern, aber dann „puffert“ er ( sagt sie) oder eben einfach wieder zu öffnen, wenn es ihr unangenehm ist. Aber dann brüllt sie durchs ganze Haus: „NEEEEIIIIN!“ und „DAS TUT MIR WEEEEH, WAS DU GEMACHT HAST!“

Wenn das auf der Straße einer hört, ruft der das Jugendamt. Kann ja keiner wissen, dass ich den Zopf „falsch frisiert“ habe.  Continue reading…

Chronische Unruhe und aufwallende Euphorie

In den letzten beiden Wochen ist hier irgendwie ein bisschen der Wurm drin. Die Kinder drehen völlig am Rad. Vor allem die beiden großen Mädchen. 

Erst vor zwei Tagen befragte ich sie, was denn zum Kuckuck gerade mit ihnen los sei. Und sie konnten mir sehr genau beschreiben, welch aufgeregtes Gefühl sie so innen drin haben. Aber warum das so ist, wissen sie auch nicht.

Es wird wieder irgendeinen Grund haben, der nicht so offen auf der Hand liegt oder den ich gerade nicht gut sehen kann (oder will ;-)) , denn meine Sichtweite bzw meine Bereitschaft ist derzeit (nicht nur auf den tatsächlichen Augen…ich werde alt….:-D) sondern auch auf meinem Empathiesektor etwas eingeschränkt. Beides hat mit der Situation, Stillen, oft aus dem Tiefschlafgerissenwerden und den tatsächlichen Anforderungen mit 2 Schulkindern, einem „Fuschulkind“ mit drei wackelnden Zähnen und dem Baby mit seinen Entwicklungssprüngen zu tun. (Außerdem entwickeln die Kinder jetzt doch Interessen, die mich nun auch zum Mamataxi im ausufernden Sinne werden lassen. Gestern bin ich 3 Stunden am Nachmittag hin und her gefahren, um 3 Kinder abwechselnd zu bringen und zu holen. Das muss allerdings zukünftig anders organisierst werden.) Da fahre ich buchstäblich auf 150% rund um die Uhr. Kein Ding. Mach ich. Schaff ich. Zumeist sogar gut gelaunt. Und doch gerate ich in die Mühlen der Bedürfnisorientierung. Ich KANN gerade nicht für alle und mich selbst im passenden Maß alle Bedürfnisse berücksichtigen. Geht nicht. Lernen fürs Leben, heißt es da gerade ganz unsentimental. Continue reading…

Der 7. Geburtstag vom Sirenchen

Man wird ja schlauer mit jedem Jahr. Und ich lerne jedes Jahr mehr, dass das Sirenchen spezielle Bedürfnisse rund um ihren Jubeltag hat.

Rechtzeitig im Voraus bereitete ich sie also darauf vor, dass sie sich eine Gästeliste überlegen müsse. Meine Kinder dürfen immer so viele Kinder einladen, wie sie alt werden. Während ich den Sohn stets bremsen muss, weil er über das Ziel hinaus schießt, läuft es beim Sirenchen anders. 

So tat sie sich auch dieses Jahr schwer so viele Kinder, wie sie alt wird zusammen zu stellen. Ich sagte, sie müsse keine 7 Kinder einladen, sie könne auch weniger einladen. Das sei völlig ok.

Da fiel ihr die Wahl dann leichter und sie suchte eine 5 Köpfige Truppe aus, die sich aus Mädchen aus ihrer Klasse, als auch zwei Mädchen einer Parallelklasse zusammen setzte. Ich muss gestehen, dass ich lediglich 2 der 5 Mädchen kannte. Denn das Sirenchen hat bisher noch nicht so üppig Anschluss geknüpft und trifft sich überwiegend gern mit Freundinnen noch aus dem Kindergarten. Die hat sie diesmal aber nicht auf die Gästeliste gesetzt. 

Ich fand das in sofern passend, als dass ich dann eine altershomogene Gruppe hier zu besaßen hätte und somit das Sirenchen vielleicht auch die zaghaften neuen Kontakte etwas ausbauen könnte.

Und so kam der Tag. Ich, hochschwanger mit immer wieder auftretenden Wehen, hatte mich gut vorbereitet. Continue reading…

Wenn Mama alles falsch macht

Unser Sirenchen und ich haben ja schon immer anstrengende Strecken miteinander gehabt. Und es zeigt sich immer wieder, dass sie jede Schwingung ob positiv oder negativ sofort erfasst. 

Nun ging es eine ganze Zeit lang wieder richtig gut mit uns beiden, bis sich schließlich rund um die Osterferien wieder größere und kleinere Temperamentsausbrüche einschlichen. 

Es passte alles zusammen. „Wackelzahnpubertät („Wackeln die Zähne, wackelt die Seele“), aufregende und teilweise herausfordernde Schulvormittage, da die Routine durch Ausflüge, Sportfest und Co durcheinander geriet ( ungewohnte Abläufe hinterließen beim Sirenchen immer schon Spuren), ein Lehrerwechsel zum neuen Schuljahr stand auch bevor und dann noch die nahende Umstellung im Familiengefüge (wobei ich da mehr Freude, als Verunsicherung beobachten konnte.) Hinzu kam dann noch eine Art Gestaltwandel. Sie wächst nicht nur in die Länge, sondern auch ihr Erscheinungsbild änderte sich. Sie spürt auch sehr in ihrer Körper hinein. Ständig zwackt etwas und fühlt sich komisch an. Sie äußerte auch mehrfach, sie sei so furchtbar durcheinander.

Als besonderes Topping kamen Unruhen im größeren familiären Kontext dazu, was gewisse Spannungen bei uns Eltern mit sich brachte. Jeder für sich war angespannt und dadurch auch immer mal untereinander im Konflikt.  Ohnehin schwangerschaftshormongebeutelt, führte das alles bei mir nicht unbedingt in jeder Situation zu einem souveränen auftreten.

Es wunderte mich also nicht, dass unser Sirenchen mit ausgeprägten Wutanfällen aus heiterem Himmel reagierte. Ich konnte es sogar nachvollziehen. Continue reading…