Ich liiiiebe Post! Das Vorweg. Sofern es keine Rechnungen und blöde Werbung ist, versteht sich.
Und früher habe ich viele Briefe geschrieben. Ich wusste immer genau wie dick ein Brief sein durfte, damit nur eine Briefmarke mit Standardporto darauf muss.
Irgendwann veränderte sich etwas mit den Preisen und der Gewichtsklasse. Da bekam ich meinen ersten Brief mit einem gelben Zettel zurück gesendet. Es fehlte ein lächerlicher Betrag. Also ein paar Pfennige. (So alt bin ich schon. Ich kennen noch DM und Pfennige.) Es wurde nachgelöst und nochmal geschickt. Fertig.
Viele Briefe, wusste ich, waren einfach zu schwer oder zu groß für einen Standartversand. In Ermangelung einer Waage, klebte ich einfach noch eine zweite Marke drauf. Oder sogar eine dritte. Jenachdem wie viel ich geschrieben hatte. Einige Briefe waren definitiv höher frankiert, als nötig. Einfach aus Profilaxe. Ich wollte, dass sie zügig ankommen. Und ich wollte auch nicht warten, bis das Postfilliälchen (was ein Wort :-D) im Nachbarort wieder geöffnet hatte.
Schon oft habe ich, noch kinderlos in überfüllten Postfilialen gestanden und schwitzend darauf gewartet, dass ich ENDLICH an den Schalter treten durfte, um den meist überaus charmanten und kurz angebundenen Postbeamten mein Anliegen vorzutragen und passende Marken zu erwerben.
In Berlin-Schöneberg war es am schlimmsten. Da stand man zwar in einer großen und auch imposanten Postfilliale, aber man stand. Minimum 30 Minuten. Minimum. Es lohnte sich immer im Winter, Schal und Mütze abzulegen, sowie die Jacke zu öffnen. Einen Mitarbeiter gab es dort, ein Lichtblick, der hatte immer gute Laune. Ich stand wartend in der Reihe und übte mich in der Stochastik.
Ich versuchte außerdem die Stoßzeiten zu eruieren und zu vermeiden. Aber der Murphy hatte andere Pläne. Wenn er sah, dass ich mich der Post näherte, schmiss er schnell eine Bussladung Statisten in die Wartehalle.
Als ich wieder in Köln wohnte, gab es eine sehr kleine und sehr miefige Postfiliale, fußläufig erreichbar. Auch dort stand man gerne in dem überheizten Räumchen. Dafür aber keine 30 Minuten. Da waren es nur 20 Minuten.
Damals, als ich noch Briefe schrieb, statt zu mailen, gingen zwischen einer Freundin und mir regelmäßig Briefe und Päckchen hin und her. Wir hatten einen eigenen Humor und ein paar Insider, die wir gern auch auf dem Brief notierten. Ja, wir spielten auch mit unseren Namen. Aber immer so, dass der richtige Name noch erkennbar war.
Das war alles nie ein Problem gewesen, bis ich an eine Postbeamtin geriet, die es sehr genau nahm. Die Dame trug eine große leicht getönte Brille. Sie hatte lange braune Haare, per Mittelscheitel akkurat geteilt und frisiert. Ich sah sie nie schmunzeln, geschweige denn lachen.
Ich trat also an ihren Schalter und reichte den Abholschein aus meinem Briefkasten an sie weiter. Ich erwartete ein Päckchen von besagter „Insider“- Freundin. Ich wusste sogar schon was drin war. Die gestrenge Postbeamtin besah sich den Zettel, holte das Päckchen….ich erkannte es sofort, die Schrift, unsere „Insider-Witze“-Bild auf dem Paket….ich war ganz aus dem Häuschen. hüpf hüpf hüpf verzücktes Quietschen…
Doch sie bat mich noch meinen Ausweis vorzulegen.Den Ausweis besah sie sich kritisch und sagte dann, sie könne mir das Päckchen nicht aushändigen. WAAAAAAAAS? Eule geht´s noch?
Die Begründung lautete wie folgt: „Ihr Name stimmt nicht mit dem Namen auf dem Paket überein“.
Auf dem Paket stand ungefähr so etwas wie „Beatrice Con und zu fuss.“ So deutlich abgesetzt, wie ich es da getan habe. So bekam ich IMMER meine Post für viele Jahre. Und auf einmal konnte man nicht mehr erkennen, dass ICH gemeint war? Gut, rein theoretisch hätte jemand auf diesem Planeten genau so heißen können. Rein theoretisch. Frau Con und zu Fuss lachte zunächst und versuchte der Dame zu erklären wie es zu dieser Adressierung kommen konnte. Ferner könne man das Paket auch gerne direkt in der Filliale auspacken. Ich wüsste schon, es sei ein Elefant drin. Was ja alles Beweisen würde.
Vielleicht war das auch mein Fehler, was sie dann stutzig machte. Ein Elefant. Im Päckchen…..Frau con und zu Fuss wirkt ohnehin gern mal, als hätte se nicht mehr alle.
Ich lachte noch weiter. Der Ernst der Lage erschloss sich mir nur langsam. Ich bearbeitete die Postbeamtin mit Nachdruck mir das heißbegehrte Paket auszuhändigen. Ich musste einen ziemlichen Schwank erzählen, damit sie einknickte und mir AUSNAHMSWEISE dieses eine Mal das Paket aushändigte. Aber in Zukunft müsste korrekt adressiert werden! Mann, Mann, Mann. Und das für einen Paketinhalt, der lediglich einen ideellen Wert nur für mich hatte. Kein andere Mensch hätte mit dem Inhalt etwas anfangen können.
Nun sind wir umgezogen. Es gibt hier eine winzige Postfiliale.
Ich muss nicht extra erwähnen, dass auch dort stets eine Schlange am Schalter steht, wenn ich die Bühne betrete. Egal um welche Uhrzeit. Und immer wenn ich mal eben schnell im Vorbeifahren Briefmarken holen oder einen Brief abgeben will……no Chance. Mal eben schnell geht garnicht. Somit habe ich hier auch schon diverse überfrankierte Briefe abgeschickt, weil ich wollte, dass sie in diesem Leben noch ankommen. Wenn sie das denn überhaupt tun. Kann man sich ja auch nicht drauf verlassen. Ich bin misstrauisch.
Von zwei Päckchen weiß ich gewiss, dass sie nicht angekommen sind. Bei einem ärgert es mich besonders, weil ich ein selbstgebasteltes Mobile verschickt hatte.
Ich habe mich immer gefragt, wie Pakete verschwinden. Ich stellte mir immer vor, sie würden auf dem Versandweg vielleicht kaputt gehen und deshalb nicht zugestellt werden.
ABER: Vor kurzem bestellte ich etwas. Da ich hin und wieder mal etwas konfus unterwegs bin, hatte ich bei der Eingabe meiner neuen Anschrift nicht auf Speichern gedrückt. Das Paket ging an meine alte Adresse. Dort kam es an und blieb liegen. Die Post hat es dort abgelegt, obwohl ich seit fast 2 Jahren nicht mehr dort wohne. Die Post hat das Päckchen nicht zurück zum Absender geschickt.
WARUM? (Es war passend frankiert. :-D)
Für fehlende 15 Cent aber schickt die Post die Briefe zum Absender zurück. Aber eine falsch adressierte Sendung bleibt einfach liegen? Vielen Dank für den Service. Jetzt weiß ich wenigstens wie die ganzen Pakete verschwinden. Die lässt man einfach irgendwo liegen.
Dieses eine besagte Päckchen fand den Weg auch nur zu mir, weil eine ehemalige Nachbarin im Haus das Päckchen an sich nahm und wusste, wo sie mich erreichen konnte.
Tja, und auf meinen jüngsten Brief mit gelbem Zettel, wegen fehlender 15 Cent, habe ich jetzt nochmal 70 Cent drauf geklebt, weil ich keine Zeit und Lust hatte stundenlang an einem Postschalter zu stehen. Ich ärgere mich, dass ich nicht „Der Rest ist Trinkgeld.“ mit auf´s Kuvert geschrieben habe.
6 Antworten auf „Die Post und ich…“
Wunderbare Story, Frau Con und zu Fuss 😊
Vielen Dank! (macht Knicks) 🙂
„Der Rest ist Trinkgeld“, sehr schön! 😀 Merken fürs nächste Mal (auch wenn wir mal hoffen wollen, daß es kein nächstes Mal gibt). 😉
Ich glaube, es hängt SEHR von den einzelnen Menschen ab, die dort arbeiten. Es gibt sicher auch da Blödmänner/-frauen, die einfach mal ein vielversprechendes Paket klauen. Oder einen Brief. Die Danksagungen nach unserer Hochzeit hatten ein eher ungewöhnliches Format und ich vermute, daß sich da jemand gedacht hat, da könnte Geld drin sein, und (zum Glück „nur“ eine) aufgemacht hat. Tja, Pech gehabt. War nur ein schönes (teures, weil vom Fotografen) Foto drin.
Dafür habe ich mal einen Brief von meiner Cousine bekommen, als sie so gerade selber Briefe schreiben konnte. Ich weiß leider nicht mehr, WIE der Brief adressiert war, aber definitv nicht korrekt. 😉 Da hat dann ein netter Mensch anhand der Schrift gesehen: „Oh, da hat ein Kind einen Brief geschrieben“ und sich große Mühe gegeben, die richtige Adresse zu finden.
Ooooh, solche Geschichten, wie mit der Post deiner Cousine mag ich ja. Das finde ich immer rührend! Und klar, überall gibt es solche und solche. 🙂
Super Geschichte! Die Post ist schon ein Charakter für sich. Aber wie Anke schon geschrieben hat kommt es da auch immer auf den einzelnen Postmenschen an. Unsere reibungslose Postzustellung hängt 1:1 vom Postboten ab. Letztes Jahr sind wir umgezogen, innerhalb des selben Ortes. Auf der einen Seite gibt es da unseren neuen Postboten, der schon vor unserem Umzug wusste, dass wir in seine Zuständigkeit ziehen, weil sein Kollege unser Auto dort gesehen hat !? Naja, ein bisschen gestalkt kam ich mir schon vor – aaaber unsere Post kommt immer an, egal welche Adresse draufsteht! Und auf der anderen Seite hatten wir einmal einen Vertretungspostboten, der hat uns die Briefe vom Nachbarn und die vom Voreigentümer eingeschmissen…. wie gesagt, solche und solche 🙂
Klar gibt es solche und solche. Mit unseren Postboten vor Ort war und bin ich tatsächlich auch IMMER zufrieden. Auch unsere DHL-Männer. Den DHL-Mann von der alten Adresse fand ich auch super. Nur die Getalgten am Schalter und was da offensichtlich so zwischendurch Usus ist, das ist doch zum Mäusemelken.