Die letzten Tage des Jahres sind angebrochen.
Weihnachten war schön, trubelig und gemütlich zugleich. Es lief sozusagen alles nach Plan. Ich konnte mir sogar am 1. Weihnachtsabend ungestört gleich zwei Schmonzetten hintereinander im TV ansehen. (Einmal Tolstoi und einmal Jane Austen). Weißte Bescheid. 😀
Der zweite Weihnachtstag war irgendwie die wahrgewordene Empfindung des vergangenen Jahres. Ich wurde sozusagen angehalten. Ich legte mich sofort nach dem Frühstück bibbernd mit einer Decke auf die Couch. Das ist extrem ungewöhnlich für mich. bzw für Mütter ja im Allgemeinen.
Wir fuhren dennoch später zur Oma nach Aachen. Dort blieb ich auch auf der Couch liegen und abends fiel ich hier zu Hause mit den Kindern um 19Uhr ins Bett. UND SCHLIEF DURCH! Mir tat nichts weh, ich fror einfach und war meeeega müde und appetitlos.
Ich bin irgendwie platt, aber entspannt.
Obgleich oder gerade weil auf der Welt insgesamt ziemlich viel los war (Ich erspare die Auflistung von Krieg, politischen Desastern und verstorbenen Musik-Größen), haben wir es geschafft in diesem Jahr langsam zu machen und inne zu halten.
Gerade der Advent wurde gemütlich. Nicht nur von der Stimmung her. Das Tempo war gedrosselt. Gesundheitlich wirklich nur ein bisschen, aber dafür hartnäckig angeschlagen, war ich häuslicher als ursprünglich gedacht. Ich ging nicht zum Sport und auf dem Weihnachtsmarkt war ich auch nicht. Ich habe mich nicht mit Terminen und Vorhaben gestresst.
Dafür waren fast jedes Wochenende Freunde zum Essen da. Das waren sehr schöne Abende!
Das letztes Jahr war für uns ein Jahr der „Ruhe“. Wir haben uns genossen, neue Freundschaften geknüpft, eine kleine, aber abenteuerliche und sehr schöne Reise gemacht. Und ein paar schöne Feste mit gefeiert. Im Großen und Ganzen haben wir nichts „Nützliches“ und nur Schönes gemacht.
Klar hätten wir in diesem Jahr richtig reinklotzen können. Zu tun gibt es genug. Aber wir haben angehalten. Angehalten und Luft geholt. Es kam mir ein bisschen vor, als hätte ich seit langer langer Zeit mal wieder in einem richtigen Bett gelegen und ausgeschlafen.
In diesem Jahr habe ich auch gedanklich ein bisschen in der Vergangenheit gegraben. Manches kam zu mir, manches suchte ich. Insgesamt war das sehr spannend, vor allem aber auch schön und hier und da beantworteten sich für mich offene Fragen.
Das tragende Gefühl diesen Jahres ist aber der Stolz auf unsere unglaublich tollen Kinder. In diesem Jahr hatten wir Zeit sie genau anzusehen und wahrzunehmen. Der Stress der ersten Jahre mit Babys, Haus-Sanierung und Umzug ist vorbei. Und die genommene Zeit im nun fast vergangenen Jahr, machte es möglich diese kleinen Persönlichkeiten noch besser zu begreifen. Jetzt kommt ohnehin die Zeit, die mir persönlich am meisten Spaß macht. Nun kann man sich mit allen drei Kindern richtig unterhalten. Auch mit dem Knöpfchen.
Ich möchte sagen unser Jahr 2016 war ein Jahr der Bewusstwerdung und des Ankommens. Ein gedanklich und emotionales Aufräumen. Es fühlt sich auch an, als käme der letzte übrige und wahnsinnige Schwung der vergangenen Jahre endlich zum Stillstand. Und das ist gut. Die Jahre 2011 bis fast Ende 2015 nahmen rasant Fahrt auf. Als hätte man uns in einer Seifenkiste einen steilen Hang hinunter geschickt und man raste auf wackligen Rädern durch Zeit und Raum und holperte und ruckelte über Unwegsamkeiten ohne Gelegenheiten nach rechts und links zu blicken. Am Ende unwissend, wie man heil unten angekommen ist, rollt man noch erleichtert auf ebener Fläche aus.
Im Jahr 2016 haben wir auf einige Dinge verzichtet, dafür aber Zeit gewonnen. Dadurch ist viel positive Energie entstanden. Und diese wird im neuen Jahr wieder in neuen aber gesunden und gleichmäßigen Schwung verwandelt. (Wir wechseln mal von der Seifenkiste auf ein solides Fahrzeug. :-D)
Nun lasse ich die letzten Tage bis Silvester zu, (ohne mich zu ärgern), dass ICH nicht in Schwung bin. Aber vielleicht ist das morgen auch schon wieder anders. Wer weiß das. Es ist ok so. Denn insgesamt fühle ich mich trotz Plänen und ein paar zu erledigenden Dingen zufrieden.