Am Dienstag schrieb ich:
Eigentlich könnte ich entspannt sein. Stand heute, läuft erstmal alles. Ich hüte mich davor Gefühle von Aber was ist wenn? aufkommen zu lassen. Dieses Jahr zeigte, dass es mit oder ohne Sorgen „kütt wie et kütt“. Also nicht im Vorfeld verrückt machen und schön geschmeidig bleiben. Und doch brach ich eben kurz verzweifelt in Tränen aus. Da ist definitiv PMS mit im Spiel. Aber da ist seit einiger Zeit noch mehr und das scheint sich gerade zu ….fck….Wortfindungsstörungen…
Neulich brüllte ich mitten in einem organisatorischen Gespräch mit einer Kollegin „Rübe“, als hätte ich Tourette, weil das zwei Stunden zuvor vergeblich gesuchte Wort endlich seinen Weg aus meinen hintersten Gehirnwindungen fand und hervor platzte.
(Ich suche aber eigentlich gerade nach einem eleganteren Wort für vermehren.)
Was ich erzählen wollte. Also, ich brach mit K4 und den Fahrrädern auf Richtung einkaufen. Kurz zuvor hatte ich K3 noch erklärt, dass ich derzeit irgendwie nicht gut beisammen bin. K4 und ich kamen recht einträchtig auf dem Supermarktplatz angeradelt, als ich hektisch in mein Lastenrad blickte und nur eine Einkaufstüte, aber kein Portmonee verortete. Typisch! Kackscheiße! fck! Wieder zurück. Zu Hause angekommen suchte ich verzweifelt die Tasche mit dem Portmonee. Ich krakelte unleidig durchs Haus: „Wo ist die verdammte Tasche? Die mit meinem Portmonee! Die Bunte!“ K4 fragte: „Welche Tasche suchst du denn? Die mit den Ecken?“ (damit meinte sie das Muster der Tasche.) Ich sage: „Ja, genau!“ K4 antwortete: „Mama, die hast du auf dem Rücken!“ AAAAAAAAAH! Und da brach ich in Tränen aus.
Meine Hormone spinnen. Oder vielleicht ist es auch eine Kombination aus Stress, Hormonen und meinem ohnehin konfusen Gemüt. Nicht um sonst nennt man mich seit der Oberstufe Frau Confuss (konfus). AAAAAAH….MULTIPLIZIERT…ist das oben gesuchte Wort.
Also, ja, mein konfuses Gemüt ist gerade noch konfuser. Und öfter mal ist mir schwindelig. Wäre ich nicht gerade erst beim großen Checkup gewesen mit (bis auf die Galle) top Ergebnissen, würde ich denken, ich sei schwer krank. Aber es ist in großen Teilen auch die fortschreitenden Perimenopause, die gerade voll reinhaut. Das mache ich an diversen anderen Dingen fest.
Vor über einem Jahr fand ich mich ja schon mal mit aggressiver Grundstimmung und depressivem Einschlag gewürzt mit vielen kleinen Wehwehchen bei meiner Gyn ein und bekam eine bioidentische Hormonersatztherapie verschrieben. Progesteron führte fortan zu einer deutlichen Verbesserung meiner Symptome. Das Progesteron scheint nun aber nicht mehr zu helfen oder braucht einen zusätzlichen Gegenspieler. Ich beobachte noch mal ein bisschen, aber ich denke, ich werde zeitnah nochmal bei meiner Gyn vorsprechen.
Ich mache vermehrt wirres Zeug. Ich zweifle an meinem Verstand. Ich „schicke“ z.B. Mails, die ich final dann doch nicht geschickt habe. Ich verlege Dinge. Gut, das konnte ich auch schon immer. Ich erkläre den Kindern in der Schule etwas und bemerke, wie ich mitten im Satz gedanklich abdrifte und den Faden verliere.
Brainfog, Vergesslichkeit. UNKONZENTRIERT. Ständig suche ich etwas. Ich werde schnell ungeduldig. Fühle mich hier und da hilflos. Passwörter…..uaahhh geh weg. Neulich war ich mit dem Mann zusammen einkaufen. Zum Glück. Denn mir fiel meine Pin für die Bankkarte nicht mehr ein. Der Mann kennt sie und konnte mich retten.
Zu den ganzen sich aktuell ereignenden Patzern, gesellen sich dann Selbstzweifel. Imposter lässt grüßen. Eine ungünstige Gemengelage. Ich denke manchmal ich werde gefeuert, ausgelacht oder bald wegen Inkompetenz gehasst. Schön sind dann auch meine unkontrollierten Schwitzattakken im Gesicht und wie dann meine Brille von unten nach oben beschlägt. Krise! Dann denke ich, mein Gegenüber denkt, ich sei gestresst. Was ich dann irgendwie auch bin, aber in der Regel nicht wegen der Sache, wegen der wir gerade kommunizieren. Wenn ihr versteht, was ich meine. Wie unsouverän muss es wirken, wenn ich mir fahrig die sich beschlagene Brille aus meinem schwitzenden Gesicht pflücke?
In einem Moment kann ich mich sehr über Ungerechtigkeit aufregen und hätte früher mit Elan und sogar erfolgreich etwas dagegen unternommen. Aktuell ist es so, dass ich ganz oft einfach keine Lust auf einen Konflikt habe oder daran zweifle, die Situation richtig eingeschätzt zu haben. Meine Rage fällt dann in sich zusammen wie ein missglücktes Soufflé. Tut sie das hingegen nicht, ist meine Reaktion unverhältnismäßig heftig.
Und ich kann nicht mehr Achterbahn fahren. Das kann ich so sagen ohne in letzter Zeit in einer Achterbahn gesessen zu haben. Stattdessen saß ich nun ein paarmal mit in einer „Rakete“ als Beifahrerin. Die schnelle Beschleunigung eines PS starken E-Mobils sorgt bei mir zu so heftigem Schwindel, dass ich buchstäblich nicht mehr geradeaus gucken kann und mir dezent übel wird. Es fühlt sich an, als kreiselte mein Gehirn in meinem Kopf. Dazu kralle ich mich mit Armen und Beinen im Fahrzeug fest. Das hätte es früher nicht gegeben! Früher konnte ich im Kopfstand, zeitunglesend Achterbahn fahren. Es war das reinste Vergnügen! War! Ähnliche Gleichgewichtsaussetzer habe ich neuerdings auch beim Fahrradfahren beobachtet. Wenn ich abrupt bremsen muss, stolpere ich mit meinem Rad hampelig rum. Dazu wieder vermehrt Pickelchen im Gesicht. Trockene Haare. Und seit ein paar Tagen bin ich nachts wieder zur typischen Zeit wach.
Auch noch schön sind irrationale Panikattacken. Plötzlich blitzen so Horrorszenarien in meinem Kopf auf. Zum Glück bin ich dann doch rational genug und kann mich daran erinnern, wie unerschrocken ich früher war und ich weiß, dass Angst kein guter Berater ist. Somit schaffe ich es, bisher, diese Panikmomente schnell im Keim zu ersticken. Herzstolpern habe ich außerdem immer mal wieder.
Alles in allem ist das ein sehr unerquicklicher Zustand. Ich las nun, dass das sehr typische Symptome der etwas fortgeschritteneren Perimenopause sind und sich das wieder legt, wenn sich das Gehirn an die neue hormonelle Lage gewöhnt hat.
Gesund essen und Bewegung..pattatipattata. Mach ich ja.
Ich warte nun auf die Gewöhnung und fiebere den Weihnachtsferien entgegen, vor denen noch diverse sportliche Events der Kinder anstehen, Elternsprechtage von meinen Kindern und von meiner Klasse, St. Martin, Vorlesetag in der Schule organisieren, Advent, Geschenke besorgen…
In meinem Kopf kreiselt es schon wieder, wenn ich dran denke.

Eine Antwort auf „Von Panikattacken, Launen und …Wortfindungsstörungen“
Das fühl ich so!
Am fiesesten finde ich das die Kinder grade auch alle in der Hormonumstellung und Umbau vom Gehirn sind – irgendeiner ist immer grade total auf „Hormon“…
und wir Mamas sollen das ganz nebenher auch noch auffangen…