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...und was es sonst noch gibt seufz

Reisehindernisse- die etwas anderen Ferien

Eeeeendlich läuft der Blog wieder. Die leblose Datenmenge war zwar als Spiegel seiner selbst noch zu lesen, aber faktisch im Original für Wochen nicht zu erreichen. Es lag am Hoster.

Fangen wir also an, die Geschehnisse der letzten Monate nachzutragen.

Kapitel 1

Sommerferien

Wir, bzw vor allem ich, stolperte mit letzter Kraft in die Sommerferien. Wirklich. Es waren unfassbar anstrengende Wochen und ich arbeitete nachher nach dem Prinzip: Weiter als einen Tag im Voraus planen geht nicht. Den nächsten Tag überstehen und an alles denken und mich abends freuen, wenn alles geklappt hat. Tag für Tag hangelte ich mich so bis zu den Ferien.

In der ersten Ferienwoche dann bereitete ich unsere diesjährige Campingreise vor. Die war mein Lichtblick für eine wirkliche Auszeit aus dem hiesigen Alltag. Wir wollten nochmal nach Südfrankreich. Wieder mit Freunden. Wieder auf den Campingplatz vom Vorjahr.Wieder auf den Campingplatz vom Vorjahr.  Also hieß es: Wäsche waschen, vorpacken, Checklisten abhaken, fehlendes Zubehör besorgen, Haus aufräumen, Katzensitter planen und Auto packen. Obwohl wir uns mit Zubehör zurück halten, kommt doch bei 6 Personen immer viel Gepäck zusammen. Zelt, Tisch, Stühle, Luftmatratzen, Geschirr, Kochzeug, Wasserkanister, Schlafsäcke, etc…Camper kennen das. Im Vorfeld maulte ein Teenagerkind ein wenig, das Campen nicht so ganz ihr Ding ist, aber freute sich am Ende dann doch irgendwie.

Was mich in der ganzen Zeit irritierte, war zwar einerseits eine große Vorfreude auf den Tapetenwechsel, gleichzeitig lauerte immer ein leises Unbehagen in meiner Magengrube. Ich schob das Gefühl immer wieder darauf zurück, dass wir mit einer sehr knappen Reisekasse unterwegs sein würden, da unser Auto kurz vorher noch in eine kostspielige Inspektion musste. Klar war auch, dass unser Auto in die Jahre gekommen war und ziemlich wahrscheinlich in nächster Zeit ein paar Sanierungsarbeiten nötig würden. Eine Versicherung für etwaige Pannen hatten wir allerdings und vertrauten auf unser Glück.

Montags, zu Beginn  der zweiten Ferienwoche, saßen wir dann alle pünktlich im Auto und fuhren los. Beinahe komplett ohne Streit. 😀  Ich las vor, wir mümmelten an unserem Proviant. Vorfreude waberte durch das Gefährt. Nach 5 Stunden kündigte der Mann an, dass ihm ein Fahrerwechsel mal angenehm wäre. Doch bevor wir irgendwo eine Raststätte anfahren konnten, heulte plötzlich der Motor auf und das Getriebe schnarrte laut und der fünfte Gang ließ sich nicht mehr einlegen. Wir hatten alle einen großen Schreck. Zwischen angestrengtem Verkehr rollten wir wütend behupt von zeternden Franzosen mit klopfenden Herzen und mit eingeschalteter Warnblinkanlage erstmal die nächste kleine Ausfahrt runter. 

Wir landeten in einer Tristesse in Beige. Beige Einfamilienhäuser mit verschlossenen Fensterläden und verdorrtem Gras in den Gärten. Keine Bäume und nur tot wirkendes Kleingehölz hier und da. In der Ferne thronte eine absurd gewaltige Kathedrale auf einem kurz geschorenen Hügel und erinnerte mich an ein vom Himmel gestürztes Felsmassiv.

Wir sortierten uns kurz. Es hatte sich heraus gestellt, dass die anderen Gänge noch funktionierten, nur der 5. Gang nicht. Da wir über sehr guten Kontakt zu Autoprofis verfügen, telefonierten wir zunächst einmal mit den Fachmännern unseres Vertrauens, dann mit der Versicherung, dann wieder mit den Fachmännern in der Werkstatt und nochmal mit der Versicherung. Ernüchternde Realität: Es könnte etwas Nichtiges sein, wahrscheinlich aber ein Getriebeschaden. Die Versicherung wollte nur einspringen, wenn das Auto gar nicht mehr fährt. 

Wir gingen alle Optionen durch. Da unklar war, was genau dem Auto fehlte und bei einem Getriebeschaden nicht nur arge Kosten, sondern wahrscheinlich auch eine längere Reparaturzeit anstünden und wir die Örtlichkeiten beim ersten Eindruck alles andere als einladend fanden, konnten wir uns nicht vorstellen auf unbestimmte Zeit in dieser Einöde festzusitzen. Im 4. Gang bis zum Zielort weiterfahren hätte funktionieren können, aber was wenn nicht? Und wie würde dann der Rückweg oder säßen wir dann am Urlaubsziel auf unbestimmte Zeit fest? etc.pp. Mit Budget vielleicht eine Option, nicht aber ohne das.Wären der Mann und ich alleine gewesen, hätten wir wahrscheinlich versucht mit dem angeschlagenen Auto noch bis nach Südfrankreich zu kommen und vor Ort geschaut, wie wir das Problem lösen.

Aber mit 4 Kindern und einem riesen Berg Gepäck….

Mein Alptraum wäre es, am Ende der Campingreise in eine Hitzewelle oder einem anderen Unwetter festzustecken und neben einem qualmenden Auto an einer Autobahn zu stehen. Nach gründlichem Durchspielen aller Optionen und Möglichkeiten, entschieden wir traurig die Reise abzubrechen und hofften es wenigstens mit den verbleibenden 4 Gängen wieder bis nach Hause zu schaffen. Immerhin das gelang, nachdem noch mehrfach die Warnleuchte: Motorstörung aufleuchtete. Auf der Rückfahrt versuchte ich außerdem auf allen erdenklichen Wegen ein Ersatzauto zu organisieren. Die Schwierigkeit war vor allem, dass wir 6 Sitzplätze plus genug Stauraum für den ganzen Campingkram brauchten und alle selbst mit ihren großen Fahrzeugen auf Reisen waren. Alle Leihwagen in der passenden Größe waren so teuer, dass wir auch direkt einen Hotelurlaub mit Vollpension hätten buchen können. Die letzten Hoffnung war, dass die heimische Werkstatt am nächsten Morgen in den Motorraum guckt und den Fehler schnell und einfach lösen könnte. 

Aber dieser Strohhalm wurde gnadenlos zerknickt. 

Der zweite Strohhalm war, dass es ein Ersatzgetriebe gäbe und dieses binnen einer Woche eingebaut werden könnte, so dass wir den Urlaub mit Verzögerung nochmal ansteuern könnten. Aber auch da war schnell klar, es geht einfach nicht. Bei unserem Bus musste der komplette Motor ausgebaut werden, um das Getriebe zu tauschen und noch dazu sind das selbst bei Freundschaftspreisen Summen, die war faktisch derzeit nicht haben. Es wäre also ein Urlaub auf Biegen und Brechen und völlig unvernünftig geworden. Somit schlugen wir auch sehr lieb gemeinte Angebote für kleinere Ersatzreisen im Inland aus. 

Ich habe 2 Tage wirklich geweint. Ich war sehr traurig und mir taten auch die Kinder leid, die sich so gefreut hatten. Beim Auspacken der ganzen Sachen wurde mir auch klar, wie perfekt ich vorbereitet war und tat mir selbst dann wegen der ganzen Vorarbeit noch mehr leid. 

Die Ferien mussten wir final irgendwie ohne Auto herum bekommen. Das war insgesamt weniger schlimm als zunächst befürchtet. Wir haben zu Hause einiges gekramt und verbessert, was sonst im Alltag einfach liegen bleibt. Ich habe mit zwei Kindern bei Oma und Opa im Garten gezeltet, wir waren schwimmen, wir waren in Köln im Museum und mit der Hummel war ich bei einigen Spielplatzaktionen auf diversen Spielplätzen in unserer Stadt, die großen Kinder hatten hier und da mal eine Verabredung mit geplanten und spontanen Übernachtungsgästen, wir haben uns alle zusammen oder in Splittergruppen mit Freunden getroffen und ich hatte insgesamt gemütlich Zeit für Freund:innen und Familie ohne angestrengt von zu vielen Terminen zu sein. Nebenbei habe ich auch noch diverse Termine gemacht für ein paar Familienmitglieder. Augenarzt, Zahnarzt, Vorsorge etc.

Bei unfreiwilligen Planänderungen frage ich mich immer, wozu die ganze Sache gut war. Vielleicht rede ich es mir auch einfach nur schön? Keine Ahnung. Ich habe tatsächlich auch ein paar Schlüsse gezogen und im weiteren Verlauf sehe ich die Ferien u.a. als nützliche Vorbereitung auf das, was auch noch folgen sollte.

to be continued

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