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...und was es sonst noch gibt

Sommerreise 24- mit dem Zelt nach Südfrankreich

Wir waren zum zweiten Mal Campen und zum ersten Mal mit einem Zelt!

Diese Idee entstand mehr aus ein paar zufälligen Begebenheiten, als aus gezielten Wunsch, denn Campen war eigentlich nie so mein Ding. Und Zelten sowieso nicht.

Nach einigen Überlegungen entschieden wir uns dann dafür ein großes Familienzelt zu kaufen und das Abenteuer einfach mal zu wagen. Ich recherchierte ein bisschen was es alles so braucht, kaufte und lieh einige Zutaten. Die Mehrzahl aller Beteiligten wollte gern Richtung Süden und so wurden zwei Campingplätze in Südfrankreich gebucht. Das war mir recht, denn der hiesige Sommer hatte mehr Regen als Sonne zu bieten. Etwas Sommer konnte niemandem schaden.

Tatsächlich brach Familie Confuss diesmal ungewohnt und sehr pünktlich und sehr ungestresst auf. Einst mit Zwischenstopp geplant, waren wir durch Umstände gezwungen die Strecke in einem durch zu fahren. Alle waren auf 11 Stunden im Auto zu sitzen eingestellt und bereit ein Abenteuer zu erleben. Alle, sogar die Hummel, bewiesen sensationelles Sitzfleisch und bis auf kleinere Reibereien verlief die Fahrt entspannt. In Frankreich durchfuhren wir eine große Gewitterfront und dabei ging uns der Scheibenwischer auf der Beifahrerseite fliegen.

Seitdem wahlweise als Einhorn oder mit Stinkefinger unterwegs

Bei Valence, im letzten Drittel der Route, gerieten wir noch in einen Stau, was die Laune dann mal schmälerte. Rund herum immer wieder Autos, genauso voll beladen wie wir, mit zeternden Eltern und Kindern. Ein absurdes Bild. Warum tut man sich das eigentlich an?  

Kurz vor unserem Ziel dann entschädigte eine traumhafte Kulisse aus beeindruckenden Felsen und verwunschenen kleinen Orten für die vielen Stunden Fahrt.

Roums, niedliches Städtchen an der Ardéche.
Krasse Route kurz vor dem Ziel. Die Straße führt einspurig durch einen in den Fels geschlagenen Tunnel.

Ziemlich erschöpft kamen wir dann an unserem Campingplatz an der Ardéche an und purzelten mit steifen Gliedern aus dem Auto. Dort wurden wir schon von unseren erprobten Reisegefährt:innen den grossenkoepfen und einem Zikadenkonzert empfangen. Nach einer kurzen Begrüßung war mein erstes Ziel das Zelt aufzustellen bevor es dunkel wurde.

Wir hatten uns ein aufblasbares Zelt gekauft, was tatsächlich recht schnell stand. Da wir es zum ersten Mal aufbauten und sehr müde waren, stand es leicht windschief und wir spannten es auch nicht komplett rund herum ab. Es musste für die erste Nacht reichen.

Unser Luftschloss. Zum ersten Mal aufgebaut und nicht ganz perfekt gemacht. Egal. Beim nächsten Aufbau wird’s besser.

Haha. Und dann kam in den frühen Morgenstunden ein fettes Gewitter mit heftigem Regen! Aber Hallo! Mit großen Augen lagen wir hellwach im Zelt und beobachteten Blitze, lauschten dem Donner und dem Regen und hofften, dass das Zelt dicht und stabil bliebe, auch ohne Abspannseile. Und das tat es. Das Zelt wog sich im Wind, blieb aber erstaunlich stabil und alles blieb trocken. Feuertaufe bestanden. Den nächsten Tag regnete es immer wieder bis zum späten Nachmittag. 

Die nächsten Tage blieb das Wetter dann sehr schön. 30 Grad am Tag, Nachts 17 Grad. Da musste ich doch glatt mein Strickjäckchen wieder anlegen und gegen Morgen fröstelte es mich im Zelt. (Ich war aber auch die einzige Frostbeule unter den Mitreisenden. )

Der Campingplatz war großzügig unter Bäumen gelegen. Wir hatten viel Platz für unser Zelt-und Campingmobil-Lager und die Kinder konnten frei laufen. Die Waschräume waren neu, sauber und geräumig gestaltet, Waschmaschinen und Trockner gab es außerdem. Ein kleines Lädchen unweit des Campingplatzes bot frisches Obst, Gemüse, Brot und Getränke. Unternehmungsmöglichkeiten gab es in der Umgebung zu genüge. Da es jedoch am Tag recht warm war, strebten alle stets zum Wasser. 

Der Campingplatz war auf der einen Seite von der Ardéche gesäumt, von der anderen Seite von der Beaume.

An unserem Campingplatz floss die Ardéche sehr naturnah und nicht zum Baden geeignet entlang.

Die Beaume hingegen bot in unserem Fall die perfekte Badestelle für uns.

Verschiedene Kinder und ein paar Erwachsene bauten mit dicken Steinen die Fließrinne zu einer kleinen Wildwasserbahn um und konnten dann mit großen Schwimmreifen eine schöne Strecke fahren.

Baumeister bei der Arbeit. Dicke Steine werden unter Wasser aufgenommen und bewegt.
Zustande kommt eine Wildwasserbahn. (Hier kommen Alu und eine meiner Töchter „geschwommen“.)

Für unsere Jüngste gab es seichte Stellen zum Planschen und im Schatten der beeindruckenden Felsen konnte man wunderbar sitzen.

… und chillen.

Für Wagemutige gab es zudem Felsen von denen man ins Wasser springen konnte. Ich erfreute mich sehr an der tollen Landschaft, der Wärme, der Luft, dem steten Draußensein und dem in den Tag-hinein-leben. Das Flusswasser war glasklar, frisch und überall schwammen kleine Fische.

 

Abends flogen kleine und große Fledermäuse über unsere Köpfe und die Sterne funkelten um die Wette. Insgesamt war es ein ruhiger Campingplatz. Wenn man vom steten Gesang der Zikaden absieht. Ich mag das. Unsere Jüngste fragte jedoch, warum der „Vogel“ so einen Krach mache und unser wildes Mädchen war etwas angestrengt von dem Geräusch. Die ersten beiden Tage saß eine Zikade auch tatsächlich ganz nah an einem Baum bei uns und brüllte uns förmlich ins Ohr. Da sprach unsere Hummel mal ein ernstes Wörtchen zu dem „Vogel“ und sagte, er möge bitte und gefälligst aufhören und woanders brüllen. 😀  Hat der „Vogel“ dann auch gemacht.

Nach 5 Tagen brachen wir wieder auf. Etwas chaotisch gepackt, denn wir mussten „nur“ 3,5 Stunden bis zum nächsten Ziel fahren. Über wilde Serpentinen schlängelten wir uns durch das Gebirge Richtung Côte d´Azur. Unterwegs wurde einem Kind sogar übel. An der Côte d´Azur steuerten wir unseren nächsten Campingplatz an. Dieser war in Terrassen unter Kiefern angelegt. Der Boden war sehr staubig und steinig. Im ersten Moment fremdelte ich etwas, da es sich nach dem großzügigen Wiesengelände an der Ardéche beengt anfühlte. Nachdem dann auch die grossenkoepfe eingetroffen waren und wir uns auf unserer Parzelle eingerichtet hatten, ging es und ich fand tatsächlich richtig Gefallen an dem Platz. Zwischen den Kiefern blitze blauer Himmel, Palmen und das Meer hervor. 

Am Tag „brüllten“ auch hier die Zikaden um die Wette, sonst war es eher ruhig. Am Abend erwachte der Platz dann zum Leben. Wenn die Luft noch warm, aber die Sonne nicht mehr brannte, alle erfrischt aus dem Pool oder vom Meer zurück waren, gab es verschiedene Angebote zur Unterhaltung. Es gab Karaoke, Sportangebote mit Musik für die Kinder, eine Poolparty, Kinoabende und und und. Manchmal hörte man Musik bis um 1 Uhr nachts, was man als störend empfinden kann. Unsere Kinder mochten es. Vor allem unsere Hummel ist ja absolut Party begeistert und sprang fröhlich umher. Spätestens um 1 Uhr wurde es stets ruhig. Meistens schon um 23 Uhr. Einzig die Zwergohreule rief unermüdlich durch die Nacht und hier und da kamen ein paar plaudernde Partywütige zurück.

Am Karaokeabend war ich schon vor dessen Ende eingeschlafen und erwachte von lautem Singen. Offenbar sollte der Abend zu Ende sein, aber die vornehmlich französischen Gäste stimmten alle entschlossen zu einem letzten Lied an und sangen im Chor. Der DJ machte die Musik dazu nochmal an und alle freuten sich. Tatsächlich lag ich lachend im Zelt und freute mich mit über die Freude der Singenden. Danach war dann auch wirklich Schluss und Ruhe legte sich über den Platz

Der Kinoabend fand auch auf Französisch statt. Wir hörten den erheiternden Dialog einer deutschen Mutter mit ihrem Kind: „Was willst du denn beim Film?“ fragte die Mutter. „Gucken“! war die trockene Antwort des Kindes. (Ich kann über diese Situationskomik sehr lachen.) 

Eine Besonderheit gab es jedoch noch. Auf dem Campingplatz wanderten nachts Wildschweine umher und suchten nach Fressbarem. Wer sein Essen nicht gut verräumte und den Müll nicht weg gebracht hatte, bekam nächtlichen Besuch. Ich habe sie leider nie gesehen, sondern lediglich grunzen und trappeln gehört. Der Mann jedoch vertrieb sie in unserer ersten Nacht, da sie unsere Mülltüte zerlegten. 

Die Tage waren so warm, wie ich es super gerne mag. Wir tingelten zwischen Meer und Pool hin und her. Einzig an einem Sonntag wollten Alu und ich mal zu einem Markt in der Nähe. Unbedacht ließen wir uns mit 4 Kindern im Schlepptau vom Mann zum Markt fahren. Es war voll, es war heiß, die Kinder quengelten. So richtig in Ruhe schauen konnten wir nicht und entflohen dem ganzen dann aber immerhin doch mit ein bisschen „Beute“.

Am Meer war es toll!

Das Meer! Glückliche Kinder!

Wir hatten einen schöneren Küstenstreifen erwischt, der alles bot. Großzügiger Sandstrand mit Platz für alle Belange. Ein Stück mit Felsen zum Schnorcheln, viel Grün im Hintergrund und auch die Möglichkeit diverser Wasseraktivitäten, wie z.B. Tretbootfahren.

Spaß in den Wellen. Symbolbild.

Vor allem an einem Tag, an dem für das Mittelmehr ungewöhnlich hoher Wellengang war, hatten die Kinder richtig Spaß. An den letzten Tagen wurde es dann so warm, dass sogar ich freiwillig ins Wasser ging und nach 13 Jahren tatsächlich nochmal im Meer badete! Ein historischer Moment! Ich möchte dazu sagen, die hohe Außentemperatur und schon sehr warmes Wasser sorgten für diesen Moment. Sonst gehe ich ja nicht, oder nur bis zu den Knien ins Wasser. Ist mir sonst zu kalt.😬

Im Pool. Zwei Schwestern bei Schwimmübungen.

Wenn es nach der Hummel gegangen wäre, wären wir immer nur in den Pool unseres Campingplatzes gegangen, weil ihr das Meer zu laut war!

Aber die Hummel hatte auch am Strand Freude.

Am ersten Tag stand sie vor der seichten Brandung und sagte: 

-Das ist mir zu laut! Was macht das Geräusch? 

-Das Meer! antwortete ich. 

-Sind da Tiere drin?

-Ja, da wohnen auch Tiere im Wasser.

-Machen DIE das Geräusch?

-Nein, das macht das Wasser.

-Wieso?

-Der Wind bringt das Wasser in Bewegung und das führt zu Wellen und macht dann das Geräusch am Ufer.

Insgesamt freundete ich mich mit dem Konzept Camping an. Keine Uhr, kein Spiegel, kein Tamtam. Einfach in den Tag rein leben, in immer den selben Klamotten wohnen und manchmal sogar damit duschen. Keine Termine, keine Nachrichten, kein Stress. Ich genoss die Wärme so sehr!

Unser Zelt war auch toll. Jedoch mit zunehmender Reisedauer wurde es im Zelt bezüglich der Ordnung immer unübersichtlicher. Staub, Sand und Co fraßen sich nach und nach ihren Weg in alles. Hätten wir nicht nach 6 Tagen abgebaut, hätten wir einmal im Zelt groß reine machen müssen. Allerdings wurde es durch die ansteigenden Temperaturen, (die Hitzewelle rollte an) am Tag auch so unerträglich warm im Zelt, dass bei jeder Bewegung sofort der Schweiß lief. Das wurde dann sogar mir ungemütlich. Unserem wilden Mädchen fehlte dann auch zunehmend ihre Privatsphäre und diverse Gewohnheiten und Möglichkeiten zu Hause. Ein Sonnenbrand und jede Menge Mückenstiche, dazu eine geringe Toleranz bezüglich zu großer Wärme führten zu unrunden Gemütszuständen bei ihr.

Unsere Drittklässlerin holte sich dann am letzten Tag auch noch einen Sonnenstich und übergab sich mehrfach. Ich war ziemlich sicher, dass es ein Sonnenstich war, aber unterwschwellig hatte ich Sorge, wie könnten uns was eingefangen haben und sah unsere Abreise schon in Gefahr. In Anbetracht der anrollenden Hitzewelle kein angenehmer Gedanke. Und auf einem Campingplatz finde ich ein solches Szenario auch eher unbequem.

Ein paar Impressionen:

Ausblick von der Poolliege.
Icke. Mit Oleanderhecke im Hintergrund.
Felsen, die sich zum Schnorcheln eignen.
Weg zum Strand.
Da liege ich mal in der Hängematte rum.

 

Aber am nächsten Tag war alles wieder gut und wir versuchten einen geordneten Abflug. Alle guten Packüberlegungen zum Trotz….schon am frühen Morgen lief mir der Schweiß, saßen wir schließlich in einem völlig zugestopften Auto, alle verschwitzt und staubig und brachen mit dem Ziel auf: Einmal durch bis Köln. Da im Landesinneren von Frankreich auch 38 Grad gemeldet waren, wollten wir dem unbedingt entgehen. Was soll ich sagen. Auch diesen Höllenritt haben wir gemeistert. Die letzten 3 Stunden der Fahrt zogen sich zwar wie Kaugummi. Aber die Kinder waren echt der Kracher an Durchhaltevermögen! Selbst die Hummel hat es sensationell gut geschafft, obwohl sie nur einmal kurz geschlafen hat.

Das Partykind erhält die Mitteilung, dass nun Feierabend ist.

 

Nun sind wir zufrieden wieder zu Hause und ich glaube, wir werden nochmal zelten. Wo, wann und wie lange, das wissen wir noch nicht. 

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