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Kinderkrankheiten

Kranke Kinder

Bericht aus dem „Feldlazarett“ und der Umgang mit den aufgezählten Beschwerden

Beinahe nahtlos in die letzten Keuchhusten-Symptome kommt die nächste Seuche.
Keine Ahnung was es genau ist. Aber wir haben seit Montag Abend Fieber, Halsweh, Bauchweh, Kopf-und Gliederschmerzen, den Nachtschreck, heftiges Nasenbluten, Ohrenschmerzen, Schnupfen und Husten und eine leicht irritierte Verdauung (der Sohn sprach von AUSfall) zu Gast. Kann man wohl Grippe nennen. Aber dafür sind wir noch erstaunlich „fit“. Abgesehen davon, dass ich sehr müde bin und weiß wie eine Wand, komme ich mit meinem Halskratzen noch ganz gut zurecht. Das Knöpfen hat seit gestern Abend auch Fieber.

Ich nächtige also wieder im Kinderzimmer und das neben dem fiebernden Sohn.

Ich legte mich Montags um 23 Uhr zur Ruhe.

23.15: Der Nachtschreck kam seit langem mal wieder zu Besuch. Der Sohn heulte laut und durchdringend. Ich wartete, dass der Nachtschreck wieder ging. Der Sohn kuschelte sich wieder neben mich.

23.58: „Mamaaa, ich muss mal Pipi.“
„Dann geh mal schnell.“

0.47:„Mama, ich habe Durst.“
Ich reichte den Trinkbecher an und fühlte nochmal Stirn und Gliedmaßen des Patienten ab. Recht heiß, aber gleichmäßig. Gut.

2.43: „Mamaaa, ich wollte nicht, dass das Sirenchen mich stört heute!“
„Ich weiß, schlaf jetzt.“ Er hatte wohl geträumt.

3.20: Das Knöpfchen weinte im Schlaf.
Der Sohn: „Mamaaa, das Knöpfchen weint.“
„Ich weiß.“
„Maamaaaa. Das Knöpfchen weint!“
„Ich weiß, das hört gleich auf!“
„Was?“
„Das hört gleich auf!“
Es hörte auf. (Man muss nur fest genug dran glauben :-D)

3.41: „Mama, ich muss nochmal Pipi.“
„Dann geh schnell.“
Der Sohn ging und als er wieder kam sagte er:
„Mamaaa, ich hab ja eben vergessen die Zähne zu putzen!“
Ich überlegte, wie das sein konnte. War mir aber dann auch egal. Ich war zum x-ten Mal aus dem Schlaf gerissen worden.
„Ist egal. Dann putzt du die Zähne halt morgen früh wieder.“
Der Sohn legte sich hin. Ich fühlte nochmal alle Gliedmaßen ab. Heiß aber gleichmäßig. Alles gut.

4.12: Das Knöpfchen wimmerte in Schlaf: „Mamooo…Nullaa iiis?“
Ich kam nur schwer zu mir. Der Sohn rüttelte mich. Schlief der eigentlich auch mal? Der hatte doch Fieber!
„Mama, das Knöpfchen sucht den Schnuller.“
Ich stand auf und durchsuchte das Bett nach dem Schnuller. Das mit dem Schnuller muss bald mal ein Ende haben. Aber erst werden alle mal wieder gesund.

5.02: Diesmal sprach das Sirenchen:„Mamaa? Ich muss mal Pipi!“
„Mmmmmmh….dann geh schnell.“
Als sie wieder da war:“Mama, Einer hat seine Zähne nicht geputzt!“ (Auch sie hatte die Zahnbürste mit der mittlerweile eingetrockneten Zahnpasta gesehen.)
„Mmmmh. Das ist jetzt egal. Dann werden sie morgen früh geputzt. Also gleich. Später. Schlaft mal.“
5.04 „Mama, das Knöpfchen hat vergessen das Licht im Bad auszumachen!“
Das Sirenchen tippelte pflichtbewusst zurück, machte das Licht aus und legte sich danach wieder ins Bett. Sie begann etwas zu erzählen. Ich murmelte verschlafen den Befehl, es möge nun weiter geschlafen werden.
Die Kinder taten wie geheißen. Ich lag dann aber erstmal wach und starrte mit offenen Augen an die Decke. Ich schlief in der Dämmerung wieder ein und wurde mit Gemaule geweckt.

 

Der Vormittag verging mit Vorlesen, DVD gucken und diversen Serviceleistungen der Pflegekraft namens MAMA.
Gegen Mittag hatte der Sohn eine Temperatur von 39,5 erreicht.
Tatsächlich machten wir alle zusammen einen Mittagsschlaf. Ich wurde aber vor den Kindern wach und schlich mich aus dem Kinderzimmer. Unten in der Küche sah es aus wie sau. Ich hätte eigentlich die Spülmaschine aus und wieder einräumen müssen und noch von Hand etwas weg spülen. Ich mochte aber keinen Radau machen. Die Kinder sollten noch schlafen. Also fiel der Kaffe auch aus. Die Maschine ist zu laut. Ich nahm ein Glas Wasser und eine halbe Tafel Schokolade mit zu meinem Computer. Ich kam nicht wirklich weit, da erwachte die Kinderschar schon wieder. Ich spurtete nach oben und nahm einen heulenden Sohn, ein kreidebleiches Sirenchen und ein motziges Knöpfchen in Empfang. Als ich sie nach unten lotsen wollte, fingen alle an zu heulen und folgten mir auf diese geräuschvolle Weise. Ich bereitete allen Dreien ein Lager im Wohnzimmer und machte etwas zu essen. Die Kinder heulten dazu. Mir kochte mal wieder auf dem Herd was über. Wie immer. Egal wie sehr ich Töpfe bewache. Einer kocht IMMER über. Die Pflegekraft MAMA wünschte sich mindestens einen Clon und eine Filter, der das Wort MAMA nicht durchlässt.
Es gab Reis mit Fenchel und Möhren, da einzelne Herrschaften über Bauchweh klagten.

 

Schonkost

Den Reis und das Gemüse habe ich getrennt gekocht. Also das Gemüse mehr gedünstet als gekocht. Den fertigen Reis habe ich zum Gemüse gegeben. Der saugt dann noch so schön das gute Gemüsewasser auf. Ein bisschen Kräutersalz dazu. Das ist eine prima Schonkost. Den Kindern und mir schmeckt es sehr gut. Wenn man es nicht als Schonkost verabreichen möchte, reibt man einfach noch jungen Gauda drüber.

Schonkost
Ich gebe zu es gibt optisch attraktivere Speisen.

Tja und dann gab es weitere Vorleserunden. Die Pflege- und Servierfachkraft MAMAAAA reichte Getränke in verschiedenen Variationen aber IMMER mit Stromhalm (so sagt der Sohn).Dann sahen wir uns noch zusammen die Zoogeschichten auf einem der dritten Programme an.

Die Großen hatten dann beim abendlichen Messen recht hohes Fieber. Der Sohn fast 40. Allerdings stresst mich das bei ihm nicht. Er fieberte schon immer recht hoch und sehr ruhig.

Die Großen schliefen dann auf ihren provisorischen Lagern ein. Ich ließ sie, machte dem etwas mauligen Knöpfchen Abendbrot und brachte sie ins Bett. Die Fieber-Kinder erwachten gegen 22Uhr und waren zunächst hungrig, wollten nach einem trocknen Toast aber in ihre Betten. Also sind wir zusammen hoch. Ich legte mich auch. Die Nacht war aber ähnlich, wie die oben beschriebene. Das schlaucht.

Die Katzen hatten am Morgen auch eine unschöne Verschmutzung auf dem TEPPICH (wieso eigentlich IMMER da, wo es am aller ungünstigsten ist??) hinterlassen. Der Tag begann mit Putzen. Mir war trotz doppellagig getragener Strickbekleidung kalt und ich war weiß wie die Wand. Ich bekam Bauchweh und war appetitlos.
Der Herr Papa hatte uns eine wunderbare Hühnersuppe frisch gekocht. Meine Mama kam dann netterweise am Vormittag auch dazu. Das entspannte das Szenario etwas. Vor allem, als der Sohn am Nachmittag dolles Nasenbluten bekam.
Immer wenn so etwas ist, dann muss auch noch ein anderes Kind auf Toilette oder hat die Hose voll oder will dringend was zu Essen oder zu trinken. Oder alles gleichzeitig. Und wenn dann der Sohn so richtig dolles Nasenbluten hat, dann kann man ihn auch nicht allein lassen. Die Service- und Pflegekraft MAAAMAAA bittet um Geduld und macht ja schon und so schnell sie kann. Die Oma fuhr dann heim.
Ich las nochmal etwas vor und parkte die Kinder dann tatsächlich mal vor einem Kindersender. Mit Apfelschnitze und Zwieback.

Und hier sind meine persönlichen Weisheiten zu den genannten „Kinderkrankheiten“.

Nachtschreck

Manch einer wird ihn kennen. Meist noch vor Mitternacht erwacht das betroffene Kind und schreit und heult und schlägt unter Umständen auch um sich. Naja, von wach kann man auch nicht sprechen. Eigentlich fährt es seinen eigenen Film. Es nützt auch nichts das Kind anzusprechen oder festzuhalten. Wecken ist auch kontraproduktiv. Man wartet einfach ab, das Kind beruhigt sich von allein und schläft dann weiter, als sei nichts gewesen. Morgens weiß es nichts mehr davon. Die Eltern dafür aber um so genauer.

 

Fieber

Ich bin nicht mehr gestresst bei Fieber. Am Anfang war ich beim kleinen Söhnchen ganz aufgeregt. Aber schnell lernte ich: Er fiebert recht hoch und gleichmäßig.
Es gilt die Regel: Wenn die Waden auch schön warm sind, dann steigt das Fieber erstmal nicht weiter. Sind die Waden noch kalt, kann man mit einem Anstieg der Temperatur rechnen und darf in der Zeit auch keine Wadenwickeln machen.
Man misst am besten rectal oder im Mund. Unterm Arm gemessen muss man in der Regel 0,5 Grad auf das Messergebnis drauf rechnen.
Ich verpasse ihm ein Zäpfen oder Saft, wenn er Schmerzen hat, die gemessene Temperatur nahe der 40 ist und die Waden noch kalt sind. Oder wenn er unruhig ist und er nicht in den Schlaf findet. Ansonsten lasse ich das Fieber arbeiten. Bisher gab es keine starken Schwankungen oder andere bemerkenswerte Symptome. Deshalb mag ich Fieber bei ihm.
Nachts überwache ich den Zustand bei Fieber deshalb auch entspannt durch Abtasten der Gliedmaßen. Der Sohn hatte schon so oft Fieber, so dass ich das irgendwie im Gefühl habe.
Ich würde natürlich sofort einen Arzt aufsuchen, wenn mir ein Zustand unheimlich würde.

Beim Sirenchen ist es schwieriger. Sie fiebert selten und dann eher kurz. Sie fiebert auch nicht so hoch. Sie ist bei einer Temperatur von 38,5 noch total agil und scheint an ADHS zu leiden. Wahnsinn. Sie ist eher vorher ruhig und kuschelig und auch etwas wehleidig. Ist das Fieber da, dreht sie auf. Es ist also schwer sie ruhig zu verwaren. Als sie mit 1 bis 2 Jahren fieberte, atmete sie hektich, wenn die Temperatur die 39,2 Marke überschritt. Ihr gebe ich also öfter mal ein Zäpfchen zum Senken der Temperatur und zur Beruhigung. Da kann ich nur die Weleda Zäpfchen empfehlen. Die sind zwar nicht so schnell in der Wirkung aber sanfter. Der Kreislauf wird nicht so gefordert. Nun war sie lange lange nicht von Fieber betroffen. Aktuell war sie nach 2 Tagen und 38,5 fertig und schon wieder top fit. Ohne Zäpfchen.

Das Knöpfchen hat gestern Abend das dritte Mal Fieber in ihrem Leben bekommen. Sie lässt es sich derzeit leider nicht gerne messen. Weder im Mund, noch im Po, noch unter dem Arm. Auch nicht, wenn die Geschwister es vor machen. Das ist schwierig. Ich fühle und sehe es ihr an. Sie wollte auch freiwillig schnell ins Bett. Solange das Kind beim Betasten nicht zu sehr glüht, lasse ich sie auch in Ruhe. Ansonsten muss ich mal im Schlaf das Thermometer platzieren und hoffe, dass das Kind nicht wach wird und mir die Sache übel nimmt.

 

Nasenbluten.

Das hatten wir beidseitig in der Familie. Der Sohn ist also doppelt belastet. Ich hatte das auch über Jahre ständig. In der Pubertät war´s irgendwann weg. Es liegt wohl meistens daran, dass die kleinen Blutgefäße bei einem Wachstumsschub nicht schnell genug mitkommen und dann gern mal platzen. Auch sind trockene Nasenschleimhäute oft Schuld. Gern bei Schnupfen und im Winter. Da gibts dann Nasensalbe oder einfach direkt Weleda Nasenöl. Das hilft auch gegen Schnupfen.

 

 

Ohrenschmerzen

Unser Freund, die Ohrenscherzen gesellte sich auch dazu. Der Sohn ist schon immer gern davon heimgesucht. Das haben wir aber bisher IMMER mit Levistikum (Liebestöckel) Globuli in den Griff bekommen. Man glaubt es kaum. Aber es hilft sehr gut und flott. In akuten Phasen mache ich auch Zwiebelsäckchen, die als angenehm empfunden werden.

 

Und den stink normalen Husten bearbeiten wir mit Weleda Hustenelixier. Bei Bronchitis gibt es von der gleichen Firma Flechtenhonig. (Ich sollte Werbung für den Verein machen).

 

Also man merkt vielleicht, wir sind Freunde der anthroposophischen Medizin. Da bin ich aber auch durch Zufall dran geraten. Es war nicht bewusst ausgesucht. Aber ich bin bisher sehr überzeugt. Nun hatten wir wohl auch noch nichts Exotisches.

Mein bester Freund und Ratgeber bei kranken Kindern ist bisher auch das Buch: Die Kindersprechstunde im Urachhaus Verlag erschienen. (Ich sollte auch hier Geld für Werbung verlangen). Ich werde in dem Werk meistens fündig und konnte schon so manche Diagnose stellen, die sich dann vom Arzt bestätigt hatte.

2 Antworten auf „Kranke Kinder“

Oh jeh, da habt ihr aber wirklich gerade das volle Programm zuhause. Ich hoffe, die Phase dauert nicht lange und ihr seid bald wieder wohlauf! Vielen Dank für deine Tipps, die werden mir bestimmt noch nützlich sein. Übrigens finde ich es große Klasse, was du da geschrieben hast: Als Mutter kann man die Symptome besser einschätzen, deshalb ist es völlig legitim, dass du nicht sofort zum Arzt gehst. Ich bin überdies auch große Befürworterin für Naturheilmittel. Sie sind sanfter als die chemischen Keulen und für so kleine, zarte Körper nicht so belastend! Gute Besserung euch allen! Alles Liebe, Anna

Danke! Immerhin ist ein Kind schon durch. Und ich tröste mich damit, dass wir dann jetzt aber auch für diesen Winter alles durch haben und es dann mal gut ist. Hoffentlich 🙂

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