Wir waren mal wieder unterwegs. Pünktlich zum Wetterumschwung. Von 30 Grad Plus, gerade dran gewöhnt, ins kühle Herbstwetter in die Eifel.
Letzten Freitag bis Sonntag trafen wir uns zu 5 Familien (9 Erwachsene (eine Mama fehlte leider) und 12 Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren) auf einem Bauernhof in der Eifel. Der Ferienhof Jansen war zum zweiten Mal unser Ziel.
Eine Kindertruppe, die sich besser nicht verstehen könnte. Streit gibt es wirklich nie. Wir sind davon angenehm überrascht jedes Mal. Gute Vorraussetzungen also um gemeinsam zu verreisen.
Der Ferienhof Jansen hat eine große Gemeinschaftswohnung in der 17 Betten in 4 Räumen zur Verfügung stehen. Eine Familie nahm sich noch eine separate kleine Wohnung.
Die Wohnungen sind neu renoviert und eingerichtet, sehr sauber und mit allem Nötigen ausgestattet.
Dennoch reist man natürlich mit allerlei Zeug an. Ich packte den ganzen Freitag Vormittag. Eigentlich wollten wir die Kinder um 12 am Kindergarten abholen und direkt weiter fahren. Jedoch sah ich um 11:50 einen Berg Taschen und Krempel im Flur stehen und entschied, die Kinder mit dem Fahrrad abzuholen und dann in Ruhe das Auto zu beladen. Das alles ins Auto zu packen und noch pünktlich zu kommen, hätten wir selbst zu zweit nicht geschafft. Ich kenne uns nämlich. Unter Stress streiten wir bei jeder Abreise. Und es war in Köln noch ziemlich schwül und warm.
Die Autofahrt in die Eifel überraschte mich mit Reiseübelkeit. Ich hatte es ganz vergessen. Während man mich früher noch im Kopfstand und Rückwärts auf jede Achterbahn hätte stecken können, kann ich als Beifahrer seit ein paar Jahren Berg-Auf -und -Ab-Fahrten mit vielen Kurven garnicht mehr haben. Auf dem Bauernhof angekommen musste ich mich erstmal sammeln. Die vergleichsweise kalte Eifelluft verlangte sogar nach einer Jacke, half haben gegen die Übelkeit.
Da wir die ersten waren, kramten wir unser Auto leer. Die Kinder wussten noch genau, dass wir letzten Herbst schon mal da waren und okkupierten einfach ihre damaligen Betten. Damit war die Raumaufteilung schon gelaufen, bevor wir uns mit den anderen wirklich absprechen konnten 😀
Danach zeigten wir dem Knöpfchen, weil sie sich als Jüngste natürlich nicht mehr richtig erinnerte, den Hof. Es gibt zwei Ponys, die man sich für Spaziergänge jederzeit ausleihen kann, Hühner, Kaninchen, Ziegen, kleine Hängebauchschweine, eine Katze, einen großen, wirklich riesigen Hund und 42 Kühe. Und alles zum Anfassen.
Der Hund ist für kleine Kinder vor allem ziemlich beeindruckend, aber nach zweimaligem Erleben wirklich ein gutmütiger Kamerad. Sehr verschmust und gesellschaftsliebend. Er geht mit spazieren und leistet einem draußen auf dem Gelände gerne Gesellschaft. Auf s Essen muss man etwas aufpassen. 😀
Die Kühe werden morgens gemolken und auf die Weide gebracht. Und abends kommen sie zurück in den Stall und werden wieder gemolken. Das alles kann man hautnah mitansehen und sich jederzeit frische Milch zapfen. Zu süß war immer, wie die Kinder in Reih und Glied vor den Kühen beim Einmarsch in den Stall standen.
Frische Eier gibt es übrigens auch auf dem Hof.
Nachdem wir unseren Rundgang gemacht hatten, trudelten nach und nach die anderen ein. Die letzten kamen gegen 19 Uhr.
Mit leichter Verspätung aßen wir alle zusammen zu Abend.
Relativ spät schickten wir die Kinder in die Betten und gammelten noch gemütlich in der Erwachsenen Runde mit Wein und Bierchen.
Der nächste Tag startete wettertechnisch besser als gedacht, dennoch ungewohnt kühl nach den letzten Wochen.
Nach dem Frühstück schnappten wir uns die Ponys. Alle Kinder wollten nicht reiten, ein paar Kinder wollten lieber Fahrzeuge mitnehmen. Riesen Kettcars, Dreirad, Triker undFahrrad. Es war ein großer Trupp. 12 Kinder, die Fahrzeuge, ein Kinderwagen, zwei Ponys und der Hund. In regelmäßigen Abständen wurden die Reiter getauscht. Man kann sich ausmalen, wer danach erschöpft war. 😀 Es ist ja doch ein Akt in der Konstellation durch die Felder Berg auf und ab zu wandern. Zwischendurch habe ich immer versucht mal den Blick in die Landschaft schweifen zu lassen.
Das Knöpfchen heulte nach dem Ausflug fürchterlich, weil sie nicht akzeptieren wollte, dass die Pferchen nun auch eine Pause brauchten.
Zum Glück konnten sich die Kinder am Nachmittag auf dem Hof super alleine beschäftigen. Wirklich alle hatten zu tun. In der Spielscheune, auf der Schaukel, mit den vielen Tretfahrzeugen, auf dem Trampolin. Letzteres war ein Lehrstück für uns Eltern. Noch letztes Jahr hatten wir den ersten Tag hektisch rund um das Trampolin (ohne Sicherheitsnetz) gestanden und Sorge gehabt, eines der Kinder könnte runter stürzen. Aber es stürzte sowohl letztes Jahr, als auch dieses Jahr niemand. Auch nicht, wenn 12 Kinder auf dem Trampolin hüpften! Im schlimmsten Fall wären die Kinder ohnehin auf die Wiese oder ins Gebüsch gerauscht. Demnach haben wir dieses Jahr einfach nicht mehr hingeguckt. Wir Rabeneltern. Stattdessen machten die Männer ein Feuer und wir grillten zum Abendbrot.
Das Knöpfchen war danach komplett überdreht und kam nicht zur Ruhe. Sie schrie und heulte. Ich konnte nichts machen. Egal was ich anbot, es war falsch. Demnach dauerte es dann auch, bis sie einschlief. Ich war latent genervt und saß lange bei den Kindern. Als ich endlich gehen konnte, waren die anderen Erwachsenen schon alle aus dem Gemeinschaftsraum zum Feuer entflohen und ich wollte die Wohnung noch nicht verlassen, weil ich nicht sicher war, ob final Ruhe bei den Kindern herrschte.
Ich setzte mich ins Wohnzimmer und stellte mich auf einen Abend auf der Couch ein, mit einer Reportage oder sowas. Es fing allerdings an zu Regnen und alle kamen wieder herein. Ich saß am Ende länger da, als ich vorgehabt hatte. Zur Strafe war die Nacht sehr durchwachsen. Ab 3.30 wurde ich ständig von den Kindern beansprucht. grrr Am nächsten Tag war ich gerädert. Außerdem waren wir noch am Morgen der Meinung, wir müssten um 10 Uhr die Wohnung schon räumen. Üblicherweise ist das auch so, aber wir hatten Glück. Nach uns kamen erstmal keine neuen Gäste. Wir hatten Zeit.
Wir zogen dann nochmals mit den Ponys los. Die Truppe bestand zunächst aus 4 Erwachsenen und 8 Kindern, zwei Fahrzeugen (davon ein Trike), zwei Ponys und dem Hund. An der nächsten Möglichkeit splittete sich ein Erwachsener mit 2 nöligen Kindern ab und versuchte die jaulenden Männlein zum Bauernhof zurück zu lotsen. Wir drei restlichen Erwachsene hatten mit den Tieren und den Kindern stramm zu tun. Das Knöpfchen wollte par tout IMMER auf einem Pferchen sitzen. Alleine laufen war garnicht. Das Sirenchen musste ich auch bei Laune halten und ein Kind mit dem Trike wollte plötzlich auch reiten. Das dumme war bloß, keines der anderen Kinder war groß genug, um das Fahrzeug wirklich vom Fleck weg zu bewegen. Ich schob es also. Gerade als ich dachte, das sei jetzt aber noch mühsam bis zum Hof, trafen wir die Splittergruppe an einer Wegkreuzung und uns kamen noch 3 Elternteile entgegen, um uns zu helfen. Die Splittergruppe hatte sozusagen einen Notruf getätigt. 😀 Mit vereinten Kräften brachten wir dann alles und jeden zum Hof zurück.
Muss ich erwähnen, dass das Mittagessen besonders gut schmeckte?
Das Knöpfchen bekam aber wieder einen kleinen Wutanfall. Sie hat´s nicht leicht derzeit.
Schließlich scheuchten wir die Kinder nochmal raus, packten ein und brachten die Wohnung wieder in einen ansehnlichen Zustand. Am späten Nachmittag fuhren wir alle nach Hause zurück.
Wir waren alle richtig müde. Und selbst Montag und Dienstag kam ich nicht richtig in die Pötte. Das Knöpfchen hatte gestern dann leichtes Fieber. Was mich nicht wundert. Wer immer ohne Jacke und Schuhe rausrennt…Was sie allerdings auch seit dem Wochenende macht, ist stundenlang über die Kühe und die Melkmaschine zu referieren.
Das geht dann so:
Mammmma…die Kühe…gebbe Miiiech! Gehe…Meekschine! Abba…wia….sinne…kaine…Kühe! Gehe nich….Meekschine! Odda? Mammmmma?
Offenbar fand sie die Apparatur unheimlich. 😀