So, da hat es im Rheinland mal geschneit. Ein zarter Hauch Puderzucker ist da herab gefisselt in der Nacht. Es wäre schön, wenn es ein wenig mehr würde. Die Hoffnung stirbt zu letzt.
Es reichte aber, um mit dem Lastenfahrrad um die Kurve zu schlittern. Absichtlich. Ich liebe es, wenn das Heck ausbricht. Auch beim Auto. Ernsthaft. Ich habe meinen Führerschein im Winter bei Schnee gemacht. Und das Auto meiner Eltern hatte Heckantrieb und ließ sich hervorragend um die Kurve schlittern.
Aber zurück zum Thema. Wir haben ja die schneereiche Eifel in der Nähe. Und da waren wir auch am letzten Sonntag nochmal, um diesmal frisch, gesund und ausgeruht unser Rodelvorhaben zu versuchen. Wir mussten jedoch die Kinder richtig überreden! Die wollten garnicht. Ist das zu fassen?
Wir steuerten sogleich den Hügel der Wahl an. Es war übersichtlich besucht und es gab ein paar mittlerweile richtig gut glatt gerodelte Abfahrten.
Ich weiß nicht wer mehr Spaß hatte. Die Kinder oder ich. Es gibt so Dinge, da bricht aus mir mein Temperament aus Kindertagen heraus. Schlittenfahren ist so etwas. Mit Karacho zerre ich den Schlitten hinter mir her den Hügel hoch. (Um dann mit hängender Zunge und nach viermaligem Wiederholen in ein gar furchtbares Hungerloch zu geraten. Das war als Kind noch anders.). Langsam kenne ich nicht am Hang im Schnee. Das Knöpfchen kam zudem gar nicht schnell genug hinterher und durfte sich auf den Schlitten legen. Kein Wunder also, dass mein Energiehaushalt schnell erschöpft war. Wir mussten recht bald unterbrechen und erstmal etwas essen gehen. Danach ging es wieder weiter.
Der Hügel war toll. Erst etwas langsamer und dann immer schneller, kam im letzte Drittel des Hangs nach einer kleinen Kuppe noch ein besonders schnelles Stück. Juhuuu.
Einziger Wehrmutstropfen, es gab eine kleine Gruppe Leute, die trauten sich den Hügel nicht ganz hoch und fuhren sozusagen mit angezogener Handbremse und ungelenk wieder runter. Es kann nicht jeder einen Schlitten lenken. Das verstehe ich nicht. Und manch einer ist ängstlich. Das verstehe ich wiederum sehr wohl. Da würde ich dann aber einfach einen flacheren Hügelabschnitt wählen. Das gab´s da auch. Einfach ein paar Meter weiter. Was mich aber wirklich nervte, die ängstlichen Leute kamen auch noch immer genau im besten Rodelbahnabschnitt den Berg wieder hoch gelaufen. Und noch schlimmer….uaaaaah, sowas halte ich nicht aus, blieben sie auch gern und ausgiebig MITTEN auf dem schnellsten Stück stehen. Mitten drin! Und zwar auf ganzer Breite!
Das macht natürlich die Wartezeit am Hang oben bis man los kann noch länger und zerstört auch den Spaß, weil man vor dem besten Stück unter Umständen abbremsen muss, weil wieder einer der Truppe zurück auf die Bahn bummelt. Was aber noch viel schlimmer ist…..DAS IST JA AUCH GEFÄHRLICH. Das schnelle Stück hinter der Kuppe, da sah man ein Kind oder einen Hund nicht, wenn man oben los fuhr. Und ob man rechtzeitig bremsen kann, wenn unerwartet dann ein Hindernis im Weg ist, wage ich zu bezweifeln. Ich feiere doch auch keinen Kindergeburstag auf einer Hauptverkehrsstraße!
Da wir also besorgt um Leib und Wohl waren und auch gern ein paar mal einfach sorglos durchsausen wollten, sprachen wir die Leute an. Ob es möglich sei, einfach am Rand zu pausieren und auch am Rand hochzulaufen.
Das bringen wir unseren Kindern auch bei. Denn dann macht es einfach mehr Spaß für alle. Keiner muss Angst haben von einem Katapult aus drei Leuten auf einem Schlitten umgenietet zu werden und die Rodler können frei genießen.
Es funktionierte leider nicht wirklich. Vielleicht wurde unser rheinische Akzent auch nicht verstanden. Man weiß es nicht.
Es führte dazu, dass ich laut krakelten jede Abfahrt ankündigte mit: AAAACHTUNG, BAAAAAHN FREIIII! WIR KOOOOMMMMEEEEEN!
Und beim Rodeln weiter: Juhuuuuu!, Platz daaaa!!! Huiiiii!
Das kam zum einen meinem Lebensgefühl sehr nah und sorgte dafür, dass wir nicht unvermittelt jemanden umrodelten.
Und solltet ihr beim nächsten Rodelausflug eine laut krakeelende Mutter mit ihren Kindern einen Hang runter fahren sehen, dann springt zur Seite. Das bin ICH im Rausch der Geschwindigkeit.
In meinem letzten Leben war ich bestimmt Rodelerin. Ungefähr so:
Und das ist etwas, das würde ich wirklich gerne mal machen. Einen Eiskanal runter rodeln!
3 Antworten auf „Ein gelungener Rodelausflug und eine wieder entdeckte Leidenschaft.“
Liebe Beatrice,
da hätte ich etwas für die leidenschaftliche Rodlerin, falls Ihr mal in Tirol vorbeischneit. Ich habe es vor Jahren selbst einmal ausprobiert – Wahnsinn!
http://www.olympiaworld.at/de/sport_aktiv/eissport/bob_rodeln_skeleton.php
Das gibt’s aber auch irgendwo in Bayern.
Mach weiter so, ich liebe Deine Art zu schreiben!
Hahaaa! Vielen Dank! Das merke ich mir! Ich wusste garnicht, dass das geht! So als Privatperson. Die Gelegenheit werde ich nutzen. Ich hab auch gesehen, es geht auch mit Wok. Bist du mit einem Bob oder einem Wow gefahren?
Ich bin damals im Bob mitgedüst – macht aber bestimmt beides einen Mordsspass!! Falls Du es ausprobierst, ganz viel Freude dabei!
LG