Oft ist meine Timeline geflutet von negativen Nachrichten jeder Art. Dann überkommen mich Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Resignation und ich weiß nicht, was ich tun kann. Zumal ich alleine auch nichts bewirke. Denke ich dann.
Und wenn ich dann so in der Hoffnungslosigkeit zu versinken drohe, rappel ich mich auf und schaue, was ich persönlich beitragen kann. Denn aufgeben ist keine Option. Mir ist ganz klar, dass diese vielen Baustellen nicht alle gleichzeitig angegangen werden können. Manche Dinge sind zu groß, die KANN ich alleine auch nicht bearbeiten. Und in manchen Bereichen hingegen tue ich schon länger etwas.
Vielleicht geht es euch ähnlich und wir machen mal eine Sammlung an Dingen, die wir bereits bewusst in unserem Leben für diesen Planeten und sämtlicher seiner Bewohner tun. Möglicherweise können wir von einander noch etwas abschauen und lernen und uns gegenseitig mit Ideen bereichern.
Da das Themenfeld sehr groß ist, fange ich heute einfach mal mit dem heimischen Garten, den Insekten (vornehmlich Bienen) an. Denn jetzt ist die Zeit in der Gärten bearbeitet werden und man gezielt etwas für die Bienen im nächsten Jahr tun kann.
Insekten-Garten
Die Insektenbestände sind in den letzten Jahren vermehrt zurück gegangen. Das merkt man schon allein daran, dass einem nach einer Autobahnfahrt im Sommer nicht mehr die komplette Windschutzscheibe mit Insektenkadavern vermanscht ist.
Wenn ich durch unseren Ort gehe und auch durchs Kölner Stadtgebiet, habe ich den Eindruck, dass schon einiges getan wird, um die Artenvielfalt wieder zu fördern. Es wird viel „Unkraut“ am Wegesrand stehen gelassen. Hier und da blüht es wunderschön und dort kann man auch selten gewordene Schmetterlinge wieder bewundern. Erst diesen Sommer sah ich einen Admiral flattern. Es dürften jedoch ruhig mehr werden.
Traurig finde ich hingegen, auch optisch, dass es immer noch genug Anlagen der Gemeinden gibt, die gerade im Sommer durch verdorrte und kurz geschorene Rasenflächen traurig ins Auge stechen.
Da frage ich mich, ob es nicht billiger wäre, statt alle paar Wochen einen Rasenmäher dort hin zu schicken, ein paar pflegeleichte Stauden anzupflanzen. Oder Wildblumenwiesen zu säen. Es sähe viel schöner aus, macht weniger Arbeit und bietet den Insekten einen Lebensraum. Mal ganz vom wunderbaren Ambiente abgesehen.
Das Gleiche gilt für viele Gärten. Man muss seinen Vorgarten nicht mit Steinen pflastern oder aufschütten und einen einsamen Kübel mit irgendwas dort aufstellen, um es pflegeleicht zu haben!
Gerade auch das Grün überall sorgt doch für ein angenehmes Klima, vor allem im heißen Sommer.
Viele Bienen verhungern im Sommer, weil zu wenig Futterpflanzen in den Gärten stehen oder weil ausschließlich Hybriden gepflanzt werden. Die bringen nämlich nichts. z.B Geranien, Stiefmütterchen und Co.
Wenn jeder seinen Garten naturnah oder wenigstens mit Insektenweiden bepflanzt ist einiges getan. Man hat Nützlinge und Schädlinge in gesundem Gleichgewicht im Garten und muss keine Gifte und Fallen einsetzen und weniger düngen und gießen.
Man gewinnt sozusagen Qualitytime im Garten für Mensch und Tier und macht immer wieder tolle Entdeckungen. Von Igeln über Sperbern und allerlei kleiner Singvögel, Libellen, Windenschwärmern, Holzwespen, allerlei Bienchen, Mäusen, nützliche Bänderschnecken etc pp. (Für Insekten kann man auch auf dem Balkon und der Dachterasse etwas tun.)
Vielerorts wird emsig vermeintlich pflegeleichtes Grün als Sichtschutzhecke gesetzt. Vor allem in Neubaugebieten finde ich immer wieder Kirschlorberhecken. Die haben es schon mal zur Giftpflanze des Jahres geschafft. Ich glaube es war 2013. Und sie und wuchern unkontrolliert. https://bremen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/21750.html
Herbst ist Pflanzeit!
Lieber Liguster pflanzen, der auch (fast immer) immergrün ist, dann hat man eine robuste Grundstücksbegrünung, die man schneiden kann wie man möchte und dessen Blüten sogar prima Bienenfutter sind. Übrigens verdurstet Liguster auch nicht so schnell in trockenen Perioden.
Es gibt auch eine reihe heimischer Gehölze, die man abwechslungsreich als Sichtschutz pflanzen kann. Teilweise mit wunderbaren Blüten. Einmal im Herbst schneidet man beherzt zurück und hat dann wieder ein Jahr lang ruhe.
Ansonsten bin ich ein großer Staudenfreund. Einmal an die passende Stelle gepflanzt, guckt man einfach beim Wuchern zu. Ich mag ja alle Pflanzen, die man nicht zu sehr päppeln, die man im Gegenteil aber hin und wieder großzügig und ohne Tamtam zurückschneiden muss.
Pflegeleicht sind alle heimischen Pflanzen ohnehin und wenn man von Einjährigen die Samen von Pflanzen aus der Umgebung nimmt, dann sind die auch robuster, als Samen aus dem Supermarkt.
Teuer muss ein Garten auch nicht sein. Man kann zum Beispiel bei Nachbarn fragen, die gerade ihre Stauden teilen, ob man einen Ableger bekommen kann. Ich habe auch mit Stauden aus dem Garten meiner Eltern angefangen.
Und mit einjährigen Samen funktioniert das auch. 😉
Hier ein Link zu einem Imker der eine schöne Liste mit Bildern zu Bienenfutter Pflanzen auch passend zu den Jahreszeiten angelegt hat. https://www.imkerei-zocher.de/bienenweide/
Was ich persönlich gerne als robustes Bienenfutter und Wanderer durch den Garten säe (auch und vor allem in Lücken):
Akelei
Ringelblume
Malven aller Art
heimische Rauke
Kapuzinerkresse
Sonnenblumen
Wildblumenwiesen
(Die Samen kann man spätestens jetzt ernten und nächstes Frühjahr ausbringen. Ich streue sie allerdings zumeist einfach direkt irgendwo hin. In der freien Natur sammelt auch keiner Samen und sät erst im Frühjahr.)
Was ich auch mache, Samen sammeln und dann im Vorbeigehen auf brachliegende Baumscheiben oder Grünstreifen am Wegesrand im Ort streuen.
Tatsächlich werden Malven und andere größere Pflanzen nicht umgemäht.
Wohnraum für Insekten
Außerdem versuche ich Wohnraum für Insekten zu schaffen.
Man kann entweder ein Insektenhotel aufstellen oder lässt altes Holz in einer Ecke liegen. Schnittholz aus dem Garten ist auch toll.
Beliebt für solitärlebende Wildbienen, wie z.B. die kleinen Schmalbienen sind abgeschnittene Obstbaum- und Bromberzweige.
Diese senkrecht ins Beet oder den Blumenkasten gesteckt oder wie hier um eine Regenrohr als Kletterhilfe gebunden, bieten sie Wohnraum für die kleinen Nützlinge. Sie quartieren sich in die Schnittkanten der Zweige ein.
Sonnig und ein bisschen geschützt muss der Platz sein.
An unserer Haustür hängt ein Kranz aus Mirabellzweigen, darin wohnen auch Schmalbienen.
(Bio) Honig vom heimischen Imker
Ansonsten könnt ihr einfach auch Honig beim Imker und die Ecke kaufen.
Ich habe in Köln um die Ecke von uns einen Bio-Imker gefunden, bei dem wir jetzt einfach unseren Honig kaufen.
Ja, der Honig ist teurer als im Supermarkt, stammt aber aus der Region, ist nicht aus verschiedenen Ländern zusammen gemischt und die Bienenvölker werden schonend betreut.
Schaut gerne hier:
Und ich kann nur alle ermutigen in ihrer eigenen Stadt mal nach Imkern zu suchen. Es gibt mehr als man denkt. Und hier lest ihr, was der NABU dazu sagt: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/13980.html
Für Allergiker ist das übrigens auch interessant. Man sagt, wer im Winter den Frühjahrshonig aus der eigenen Region isst, ist im Frühling weniger Anfällig für die allergische Reaktionen gegen die Pollen. Ob es stimmt? Ich werde es testen.
Ich will übrigens kein Dogma aus dem Thema machen. Ich will ein Bewusstsein schaffen. Bei mir. Bei meinen Kindern. Bei anderen. Wenn jeder da wo er kann etwas tut, dann ist schon viel gewonnen.
Weitere Links:
Saatgut und Tipps für Garten, Balkon und Umgebung
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/13704.html
geeignete Nisthilfen für Wildbienen in unterschiedlicher Ausführung
https://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/nisthilfen/bezugsquellen/