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Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Familienalltag

Erneuerbare Energie und Protest am Hambacher Forst (unbezahlte Werbung wegen Verlinkung)

Ich habe es ja schon im letzten Beitrag geschrieben, dass ich an diesem ganzen Wahnsinn auf dieser Welt  ersticke und in meinem möglichen Rahmen aktiv bin.

Was wir schon seit vielen Jahren ganz ohne Aufwand und Anstrengung machen ist Ökostrom und Ökogas beziehen.

Wir sind bei Lichtblick, da gibt es beides. Wir sind mit den Preisen und dem Service rundum zufrieden. Als wir umzogen und wegen längerer Renovierungsarbeiten für zwei Haushalte zahlen mussten, wurden wir gut und fair beraten. Wir konnten nicht einschätzen, wie die Kosten auf der Baustelle ausfallen würden  und vor allem wie lange wir tatsächlich zwei Haushalte haben würden. Lichtblick half uns weiter und es warteten keine bösen Überraschungen auf uns.

Ich denke allerdings, andere Ökostrom/Gas-Anbieter hätten das genauso super hinbekommen. 🙂

Hier eine Seite, die Infos zu unabhängigen Ökostromanbietern liefert:

https://www.oekostrom-anbieter.info

Denn die Unabhängigkeit ist wichtig, sonst landet man bei Tochterunternehmen der großen Konzerne.

 

Dort und auf den Seiten der jeweiligen Anbieter könnt ihr euch auch genauer darüber informieren, wie das alles funktioniert. Denn ja, der Strom kommt immer aus der gleichen Steckdose. Ihr fördert allerdings mit dem Bezug von Ökostrom die erneuerbaren Energien und deren Weiterentwicklung und Verbreitung.

Energiesparen im Alltag

Technische Geräte lassen wir nicht unnötig laufen. Bei den Kindern üben wir noch. 😉 Wenn das Wetter schön und trocken ist, trockne ich die Wäsche draußen. Ich liebe den Duft. Wir haben seit Jahren keinen Trockner mehr, auch wenn das im Winter oder wenn eine Seuche ausgebrochen ist manchmal tatsächlich ein bisschen blöd ist.  Aber klappt trotzdem.

Wir haben Energiesparlampen oder LED Beleuchtung in allen Lampen, die immer lange brennen. Ansonsten herrscht die Regel, in ungenutzten Räumen bzw Etagen brennt kein Licht. (Gelingt auch nicht immer mit Kindern, da braucht es im Winter hier und da mal eine Beleuchtung zum Einschlafen ;-)) Funktionierende normale Glühbirnen benutzen wir aber weiter.

Die Heizung muss nicht in allen Räumen volle Pulle laufen. Wir überheizen nicht und tragen im Winter einen Pullover zu Hause. Einzig das Bad muss für mich warm sein. Das ist meine Komfortzone, in der ich keine Kälte ertrage.

Ich koche immer mit dem Deckel auf den Töpfen. Dann kocht das Nudelwasser auch schneller. Es gibt natürlich auch Gerichte, da geht es nicht.

Eine schnelle Induktionsplatte ist auch toll.

Spülmaschine und Waschmaschine laufen zu 90% immer voll ausgefüllt. 

Die meisten Kleidungsstücke müssen nicht nach jedem einzelnen Tragen gewaschen werden. Manchmal reicht sogar Lüften völlig aus. Das schont auch die Fasern und die Haltbarkeit der Kleidungsstücke. 

 

Was kann ich sonst tun?

Zu Demonstrationen gehen

Vielleicht geht es euch wie mir. Ich habe immer gesagt: Ui, mit kleinen Kindern zu Demos…..mmh ich weiß nicht. Könnte ja auch mal ungemütlich werden oder gefährlich. Ich habe ohne Kinder ein paar mal erlebt, wie unberechenbar auch eine friedliche Menge plötzlich in anstrengendes oder gar beängstigendes Chaos ausbrechen kann. Das war allerdings immer innerstädtisch in den Häuserschluchten. Da kann man auch nicht mal eben einfach so weg. Das mag ich schon kinderlos nicht. Außerdem kann es vorkommen, dass man mal schnell rennen muss.

Aber wo viel Platz ist, kann man sich ja aus dem größten Gemenge heraus halten.

Also fuhren wir ziemlich kurz entschlossen mit den Kindern zur Mahnwache am Hambacher Forst und wollten uns RWE „in den Weg stellen“. Wir waren nicht besonders gut vorbereitet. Sprich, wir hatten keine Plakate und waren auch mit den Örtlichkeiten nicht wirklich vertraut. Einzig einen Rucksack mit Wasser, Brötchen und Kuchen hatte ich gepackt.

Ich erzähle euch hier nun, wie unser subjektives Erleben der Demo am 16. September am Hambacher Wald war und verlinke weiter unten noch auf auf die nächste Demo.

 

Wie wir das erste Mal mit Kindern demonstrieren waren

Am 16. September fuhren wir zum Hambacher Forst, um dort gegen die Abholzung des Waldes und den weiteren Kohlabbau der RWE zu demonstrieren.

Im Vorfeld erklärte ich den Kindern so einfach wie möglich, warum wir und viele andere Menschen diesen Wahnsinn gerne stoppen wollen. Der Sohn hatte viele Fragen. Darunter: „Haben wir denn nicht genug Wald hier?“

Ich erklärte, dass es erstens ein sehr sehr alter Wald ist und dort seltene Tiere leben.

Und selbst wenn die ein neues zu Hause finden könnten, dann ist da immer noch die Tatsache, dass wir einfach nicht noch mehr Kohle brauchen. Die verheizte Kohle schädigt unser Klima und es gibt mittlerweile genug andere Technologien, um Strom zu erzeugen. Zumal produziert die RWE mehr Strom als wir verbrauchen können und verkauft diese ins Ausland.

Das leuchtete dem Sohn ein.

Damit die Kinder aber noch besser begreifen, wogegen wir protestieren wollen, fuhren wir zunächst den Aussichtspunkt vom Tagebau Hambach an. Es ist einerseits beeindruckend, wie riesig dieses Loch ist. Da wo früher Dörfer, Ortschaften und Wald standen, ist einfach eine Art Kraterlandschaft mit unfassbar großen Baggern, neben denen normale Autos aussehen wie winzige Ameisen.

Mir ist dieses Bild vertraut, denn ich wuchs am Rande eines solchen Kraters auf. Die stillgelegte Straße auf der ich Fahrradfahren lernte und oft spazieren ging, endete abrupt und gab den Blick auf den Tagebau Frechen frei. Meine Großeltern und Eltern erinnern sich gerne an ihre alten Dörfer bevor diese irgendwann den Baggern zum Opfer fielen. Sie wurden an den Rand des Tagebaus umgesiedelt. Teilweise ergab sich daraus ein neuer Wohlstand. Moderner Häuser, neue Möglichkeiten. Aber Wehmut klingt immer mit bei den alten Geschichten von den alten Dörfern.

Die ehemalige Grube wurde renaturiert. Dort wächst nun ein neuer noch sehr junger Wald heran. Nicht zu vergleichen mit einer tausend Jahre alten und mit der Zeit gewachsenen Landschaft. Manche Bäume in dem letzten kleinen Teil des Hambacher Forsts sind 350 Jahre alt.

 

Der nächste Stopp sollte der Hambacher Forst sein.

Da alle Zufahrtsstraßen schon zugeparkt und teilweise von der Polizei für Fahrzeuge gesperrt waren, entschieden wir in Kerpen Buir einen Parkplatz zu suchen und unter den angrenzenden Autobahn und Bahntrassen zum Wald zu gelangen. Uns war klar, es würde für die Kinder ein ordentlicher Marsch. Auf dem Weg durch die Buirer-Sträßchen leitete uns ein auf der Stelle fliegender Polizeihubschrauber unfreiwillig den Weg zum Ziel.

Ich verteilte an alle eine Runde Brötchen als Wegzehrung.

Es war ziemlich heiß in der Sonne und die ersten Polizeitrüppchen am Wegesrand taten uns etwas leid in ihren dicken schwarzen Uniformen. Die Stimmung auf dem Weg war friedlich.  Je näher wir dem Wald kamen, je mehr Leute strömten herbei. Einige mit jungen Bäumen zum „Aufbäumen“ am Rande der Abbaukante vor dem letzten Stück Hambacher Forst. Familien mit Kindern, Alte, Junge, Leute mit Musik. Infostände der Initiatoren und vom NABU, Greenpeace und den Grünen säumten den Weg. Immer wieder gab es Treffpunkte an denen Musik gespielt wurde. Am Waldrand selbst durfte man keine Musik machen.

Da sich rund um den Wald Felder befinden, sah man überall auf den Feldwegen Menschenströme. Uns war nicht ganz klar, ob es einen großen Sammelpunkt für alle gab, viele Leute um uns herum wussten es auch nicht. Und ich hörte, wie jemand sagte, es seien ursprüngliche andere Treffpunkte ausgemacht gewesen. Ich denke auch, dass alle dachten, man könne am Waldrand ein Fest machen. Aber die Polizei sperrte den Wald komplett ab. Die Räumungsarbeiten der Baumhäuser sollte nicht gestört werden. Aber keiner um uns herum wusste so richtig wohin. Es wirkte etwas unorganisiert. Gleichzeitig schien die Polizei mit den verschiedenen Strömen an Menschen etwas durcheinander zu geraten. Einzelne Trupps Polizisten zogen scheinbar ziellos hin und her. Der Hubschrauber am Himmel  versuchte offenbar den Überblick zu behalten. Das ständige Rotorengeräusch war sehr unangenehm. Ich mag das nicht.

Tatsächlich musste ich zwischendurch mehrfach schlucken, um nicht in Tränen auszubrechen. Wenn so viele Menschen friedlich für einen guten Zweck zusammen kommen, dann rührt mich das sehr. Es überrollt mich emotional. 

Wir folgten einem Trupp Leuten auf einen Feldweg und steuerten auf einen Wall zu. Die Kinder fragten, ob es auch einen Spielplatz gäbe 😀 und riefen, als sie den Erdwall sahen: Au Jaaaa, da möchten wir klettern. 

Das Gelände war jedoch Privatgelände, dass nach einem kurzen Stück an den Wald grenzte. Dort hatten sich schon einige Aktivisten versammelt und standen einer Reihe Polizisten gegenüber. Man hörte Rufe und Pfiffe. Gesang: #HambiBleibt und brüllende Polizisten. Eine Frau kam uns entgegen, die meinte, die Polizei sei etwas aufgeregt und das Gelände dürften wir nicht betreten. Eine andere Frau meinte auch, sie würde mit den Kindern lieber nicht weiter vor dringen.

Das sahen wir ähnlich.

Unsere Kinder wären ziemlich erschrocken, wenn sie unvermittelt ein Handgemenge mit Polizei und Zivilisten mitbekämen oder gar andere Sachen. Und so gerne ich in den Wald gegangen wäre, besagte Gründe und die Tatsache, dass meine Kinder auch nicht für einen schnellen Start gemacht sind. Denn wenn man bei solchen Veranstaltungen in der vordersten Reihe mitmacht, muss man vielleicht auch mal etwas flotter rennen. Also begnügten wir uns damit Präsenz im Hintergrund zu zeigen. Und der Sohn hatte viele Fragen. z.B, warum denn so viel Polizei da sei, weil es seien doch alles nette Menschen da. Was antwortet man seinem Kind dann?  Da kommen tausende friedliche Menschen, um ein Zeichen zu setzen und dem gegenüber steht ein Polizeiaufgebot, das seines Gleichen sucht. Alles nur, weil die RWE ihren Willen durchsetzen will.

Wir steuerten den nächsten Treffpunkt an, an dem es auch Getränke und Kinderschminken gab. Am Rande des Feldes standen Stoßstange an Stoßstange Polizeibusse und Wasserwerfer. Der Polizeihubschrauber stand weiter lärmend am Himmel. 

Aus der Ferne konnte man am Waldrand eine Linie ausmachen, an der verstärkt Polizisten und Aktivisten zusammen fanden. 

Der Wald blieb gesperrt.

 

Nachdem wir eine Flasche Wasser und eine Flasche Limonade gekauft hatten, wanderten wir wieder zurück Richtung erster Treffpunkt. Wenn man so über die Felder blickte, liefen weiterhin überall Menschen umher. Ganze Ströme wanderten über die Wege, viele Versprengte (darunter wir) liefen Kreuz und quer auch über Stoppelfelder. Wieder irrte ein Polizeitrupp umher. Zunächst kamen sie auf uns zu, dann blieben sie stehen, beratschlagten sich offenbar und schließlich marschierten sie im Laufschritt in eine ganz andere Richtung. Einer der Demonstrantenströme war offensichtlich anders gelaufen oder verhielt sie an der Waldlinie anders, als gedacht. 

Es muss der Zeitpunkt gewesen sein, an dem es einigen Aktivisten gelungen war die Polizeilinie zu durchbrechen und in den Wald zu gelangen.

Wir beobachteten und schwitzten.

Es war wirklich heiß. Der Essenvorrat war aufgefuttert und wir brachten die Kinder mit Hilfe der Limonade zum Weiterlaufen. Zucker, sag ich nur.

Die Zeit ein wenig im Blick machten wir uns schließlich auf den Weg zurück zum Auto. Die Kinder wurden schon ein bisschen irre und hatten schon wieder furchtbaren Hunger. Ein ziemlich Stück Weg zum Auto lag noch vor uns. Weiterhin kamen uns Menschen entgegen und strömten zum Wald, aber einige andere waren auch auf dem Rückweg.

Die Kinder haben sensationell gut durchgehalten. Insgesamt sind wir 10 km gelaufen und ohne Gemaule. Die Mädchen haben nicht so wirklich verstanden um was es dort ging. Aber sie fanden den Nachmittag nicht doof. Im Gegenteil, das Knöpfchen meinte, sie wolle nochmal zu diesem Fest. Und der Sohn hat schon Ideen für ein Plakat, welches wir ihm das nächste Mal an seinen Rucksack binden können.

Insgesamt gibt es für Kinder ja auch genug zu sehen. Viele Menschen, Polizisten, Plakate, Musik und dann gibt es auch noch Limonade zu trinken….;-)

 

Ich fände es großartig, wenn am 14. Oktober  wegen Dringlichkeit ist der Termin auf Samstag den 6. Oktober vorgezogen!!!  noch mehr Menschen und noch mehr Familien den Weg zum Forst finden und RWE noch einmal klar entgegen treten. Traut euch auch mit Kindern.  Unsere Jüngste ist 4 Jahre alt und ist die ganze Zeit gelaufen und gesprungen.

Die nächste Demo findet am Samstag 6. Oktober statt. Hier weitere Infos des Veranstalters:   https://www.bund.net/nc/mitmachen/demo-wald-retten-kohle-stoppen/

Je mehr Leute kommen, je besser.

 

Als Tipp:

Man muss sich schon auf weite Fußwege einrichten und genug Proviant (vor allem Getränke) mitnehmen. Ich empfehle eine große Flasche Limo als Energiespender für müde Kinder auf dem Rückweg. Einen Kinderwagen kann man problemlos über die meisten Wege schieben. Einige Feldwege sind asphaltiert. Mit Tragen für kleinere Kinder ist man allerdings flexibler.

2 Antworten auf „Erneuerbare Energie und Protest am Hambacher Forst (unbezahlte Werbung wegen Verlinkung)“

Hallo Beatrice,

ich verfolge seit Kurzem deinen Blog und finde ihn einfach toll, er spricht mir in so vielem aus der Seele!
Ich finde es toll, dass du so offen und ehrlich über deine „Baustellen“ mit Kindern, Haus etc. schreibst – nichts schlimmeres als perfekte Blog-Mamas, die für jedes Problem die passende Lösung parat haben, immer gut gelaunt, geduldig und ausgeglichen sind, während sie ein top-gestyltes Haus in Schuss halten, die kreativsten Bastelideen haben und nebenher 5-Gänge-Menüs kochen – grrrr.

Ich teile auch dein Bedürfnis, die Welt ein bißchen besser zu machen.
Unsere Lebensweise sorgt teilweise auch für Unverständnis: mein Mann hat als Hobby die Imkerei, unser Garten hat statt englischem Rasen „Wiese“ und mein Mann kommt gern mal mit einem Anhänger voller Kürbisse nach Hause, die wir dann an Freunde, Nachbarn und Bekannte verschenken, damit sie nicht vom Bauern entsorgt werden, weil sie nicht der Handelsklasse 1 entsprechen. Ach ja, und der „Atomkraft, nein danke“ Aufkleber auf dem Auto … „das macht doch den Lack kaputt“… ?!

Ich hoffe, dein Blog regt viele zum Nachdenken und Umdenken an!
Weiter so!
Viele Grüße, Sabine

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