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...und was es sonst noch gibt

Mental Load und Beziehung

Der Mann sagte neulich: 

„Du hast überhaupt keine Zeit mehr für mich.“

Da hat er irgendwie recht.

Aber er hat auch keine Zeit. Er arbeitet viel. Wir haben uns entschieden diese Wegstrecke so zu gestalten und aufzuteilen, wie es gerade ist. Nicht immer ist das einfach. Nicht immer sind wir zufrieden. Aber so lässt sich das Schiff derzeit am besten steuern.

Bei mir mangelt es derzeit an wacher Zeit und einem freien Kopf mit dem Mann. Das ist richtig.

Zwei Schulkinder bringen unentwegt neue Zettel in der Postmappe nach Hause. 

Unterschreiben Sie hier, melden Sie zurück, nehmen Sie zur Kenntnis, kommen Sie dann und dann, könnten Sie hier vielleicht helfen? Und denken Sie an…

Elternabende, Elternsprechtag, Fahrradtraining, Kennenlernnachmittage in zwei Klassen, Schulpflegschaftssitzung, Schulkonferenz….

Im Kindergarten ist Laternenbasteln und Herbstfest.

St Martin steht in KiTa und Schule vor der Tür.

Die ganze Organisiation von den gefragten Dingen und allem was damit zusammen hängt…. Wer passt abends auf die Kinder auf? Kommt der Mann früh genug von der Arbeit? Hat die Oma Zeit? Können die Kinder beim Elternsprechtag auf dem Schulhof warten? Passt das mit der KiTa-Abholzeit vom Knöpfchen? 

Dann blitzen meine eigenen Interessen hier und da auf. Neulich war ich auf einem Vortrag über Zero Waste. Darüber bzw welche Schlüsse ich für mich daraus ziehe, möchte ich Kürze bloggen. (Weil ich nicht mehr ohnmächtig vor dem Gefühl stehen möchte, alles ist schlimm und ich kann nichts tun.)

Und dann ist da noch das Buchprojekt und meinen Illustrationen. Ich kann euch sagen, der Anfang ist noch einfach, aber wenn es ans Zusammensetzen von Text und Bild und dem Buch geht, dann ergeben sich auch immer wieder neue kleine Baustellen.

Apropos Baustelle….die Kinderzimmerbaustelle läuft ja auch weiterhin.

Dann ist da einfach auch noch das soziale Leben dieser 5köpfchen Familie, das ein bisschen gesteuert, organisiert und gepflegt werden will. Innerfamiliär und extern.

Ich plane Termine für Treffen, koordiniere die Zeiten mit dem ganzen Abgehole und Gebringe und versuche die für uns alle nötigen Ruhepausen mit zu berücksichtigen.

Und dazwischen laufen hier aktuell die emotionalen Berg-und Talfahren der Grundschüler. 

Das Sirenchen habe ich ja im letzten Beitrag schon beschrieben und der Sohn wartet aktuell wieder mit tiefgreifenden Fragen auf, die ich dann versuche kindgerecht runterzubrechen und zu beantworten. Gerne auch schon VOR dem ersten Kaffee. Hinzu kam neulich eine Enttäuschung, die er noch verdauen muss.

Neben all dem, bleibt zwar Zeit an der ich körperlich anwesend bin, aber wortlos oder noch mit den Themen des Tages und den kommenden Aufgaben komplett im Kopf beschäftigt vor dem Mann beim Abendessen sitze. Manchmal denke ich: DAS musst ihm gleich noch erzählen. Unbedingt. Und DAS fragen. Auch unbedingt.  Und schwups denke ich wieder an den nächsten Tag:

-Schwimmsachen für den Sohn packen

-Überweisung machen

-Schnalle bestellen

-XY Nachricht schreiben

-2-3 wichtige mails beantworten

-Butter und Milch

-Kontakt raussuchen weiter leiten

-Wäsche

-Hose zum Schneider

-An das Ausfüllen vom Abholzettel in der KiTa denken

-die leere Schüssel vom Vortag in der KiTa wieder mit nehmen

-XY das Oberteil mitbringen

-eine Prioritätenliste machen

und: Wann mache ich mir denn am Besten mal den Termin zur Zahnreinigung?

Das Schöne ist aber, der Mann und ich sind schon durch so manche holprige Zeit und auch Krise gewandert. Ohne Kinder und mit Kindern erst recht. Wir wissen, wie wir mit diesen Situationen umgehen und sind auch trotz knapper Zeitfenstern immer im Gespräch miteinander und sagen uns was wir brauchen. Wir streiten auch. Wir wachsen aber miteinander und sehen es wie  😉

Evje van Dampen (Hape Kerkeling) „Liebe ist Arbeit, Arbeit, Arbeit“

Großartig!

https://www.youtube.com/watch?v=O9x2oDFrzbM

Denn Humor ist sehr wichtig.

 

3 Antworten auf „Mental Load und Beziehung“

Durch Zufall bin ich gerade auf deinen Blog (und diesen Artikel) gestoßen und finde ihn wunderbar. Du beschreibst treffend, wie es mir an so vielen Tagen des Jahres ergeht. Der ganze große und kleine Kram der zwischen Haushalt, Familie und Job ( der kommt bei mit tatsächlich auch noch oben drauf!! 😉 ) anfällt, kann einem manchmal die Nerven rauben- ist aber dennoch unersetzbar schön!

Mir geht auch so. Leider hab ich auch nicht immer alles im Kopf und muss manchmal schauspielerisches Talent walten lassen. Wenn die KiTa-Erzieherin sagt: „Der Waldtag fällt morgen leider aus“ und ich überhaupt nicht auf dem Plan hatte, dass er stattfinden sollte… In Gedanken noch halb auf der Arbeit, fällt das Umswitchen oft schwer. Meistens klappt aber doch alles irgendwie ganz gut. Mich nerven dann eher große ToDos wie die Steuererklärung, die ich immer noch nicht gemacht habe… -.-

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