Das Wochenende begann schon mit 3 hustenden Kindern und das Sirenchen hatte, für sie ungewöhnlich, sogar über 39,5 °C Fieber. Fieber ist bei ihr zum Glück selten, denn sie ist eine äußerst unruhige Patientin. So auch diesmal. Sie hat dann immer ein bisschen Angst und analysiert jedes ungewohnte Körpergefühl. Meine Aufgabe ist dann stete Zuversicht und Ruhe zu vermitteln.
Das Babymädchen scheint passend dazu die Vorboten des 19 Wochen-Schubs zu verspüren und ist wieder sehr anhänglich und schläft unregelmäßig lange, bzw eher kurz.
Samstag
Den Samstag (muss ich immer alleine stemmen) brachte ich irgendwie herum und schaffte es bis zum Abend allen Kinderbedürfnissen gerecht zu werden. Es ging sehr harmonisch zu. Wir kuschelten, sahen einen unaufgeregten Film zusammen und ich ließ den Haushalt liegen, um verfügbar zu sein für alle.
Abends wurde es aber wieder kniffelig. Das kleine Hummelchen zeigte ab 18.30 deutlich ihre Müdigkeit. Ich versuchte sie ins Bett zu legen und hoffte, sie könne schnell alleine einschlafen. Klappte leider nicht. Das Sirenchen wollte aber auch dringend ins Bett. Konnte ich verstehen, fand ich auch vernünftig. Immerhin hatte sie immer noch über 39 °C Fieber aber Tendenz fallend. Sie wollte auch, dass ich mich mit schlafen lege. Dann fühlt sie sich sicherer. Der Sohn und das Knöpfchen drehten allerdings nochmal auf. Sie waren noch hellwach und da der Ablauf nicht wie sonst war, bringt das immer alles etwas durcheinander.
Ich war dann etwas unentspannt und kommandierte alle, das Baby unentwegt quengelnd und motzend schon im Bett liegend, wenig später auf dem Arm, streng zu Bett. Geschlafen wurde dann von den großen Kindern zum Glück zügig. Und ich lag noch ein bisschen wach, das unruhige Baby im Arm und dachte: Mist, ich habe wahrscheinlich das günstige Zeitfenster fürs Schlafen beim Baby verpasst und ich hab gar nicht nochmal Fieber gemessen vor dem Schlafen gehen und vergessen dem SIrenchen das Lavendelöl nochmal auf die Brust zu reiben. Außerdem hätte ich mir selbst gerne mal die Haare gewaschen oder sogar am liebsten geduscht.
seufz
Da wir alle auf einem Matratzenlager liegen, konnte ich nachts beim Sirenchen Fieberkontrolle durch Handauflegen machen.
(Ich lausche dabei den Atemgeräuschen und achte auf Unruheanzeichen, wenn da alles entspannt ist, fühle ich an Stirn und Beinen nach der Temperatur. Scheint mir die Stirn sehr heiß und die Beine sind noch kalt, messe ich Fieber und verabreiche im Zweifelsfall ein Fieber senkendes Mittel, ebenso bei Unruhe. Wenn Stirn und Beine gleichermaßen warm oder sogar recht heiß sind, lasse ich das Kind schlafen ohne etwas zu unternehmen. Wenn die Beine nämlich auch heiß sind, steigt die Temperatur nicht höher.)
Sonntag
Am frühen Morgen, gegen 5.30 wurde das Baby unruhig. Ich versuchte die kleine Hummel nochmal zum Schlafen zu bringen, aber um 6 Uhr waren dann alle Kinder wach. So richtig. Ein bisschen konnte ich alle noch zum Liegenbleiben ermuntern, wir plauderten ein wenig und dem Sirenchen ging es erkennbar besser. Sie glühte auch nicht mehr. Ich kündigte daraufhin an, dass ich am Nachmittag mal zwei Stündchen auf den Geburtstag einer lieben Freundin entschwinden würde. Das Sirenchen brach fast in Tränen aus. „Nein, Mama, du musst bei mir bleiben, wenn ich krank bin!“
Ich versicherte, der Papa könne das auch ganz prima und sie könnten in der Zeit ja einen Film schauen.
Ich wollte/ ich musste mal 2 Stunden raus. Seit Monaten war ich nicht in meinem eigenen Interesse unterwegs gewesen.
Um 7 Uhr stand ich dann mit gewaschenen Haaren und angezogen im Bad und versuchte Geschwisterstreitereien zu lösen. Die Mädels hatten sich in der Wolle und kreischten furchtbar herum.
„Die hat mein Zimmer verwüstet!“ schrie das aufgebrachte Sirenchen. Das Knöpfchen heulte: „Nein, das stimmt nicht! Ich war nicht in deinem Zimmer!“
„Doch, ich hab gesehen, wie du auf meinem Schaukelpferd geritten bist!“
„Ja, aber ich hab dein Zimmer nicht verwüstet!“
„DOOOOOOCH! DU HAST DIE FUSSBALLKARTEN AUF MEINEN SCHREIBTISCH GELEEEEGT!“ kreischte es zurück.
Die Nachbarn dürften damit auch wach sein, dachte ich und atmete tief durch und bevor ich etwas sagen konnte, schubste das Knöpfchen das Sirenchen mit voller Wucht fast in die Badewanne. Das Geschrei könnt ihr euch vorstellen.
Ich versuchte mit Ruhe ein Gespräch einzuleiten, wie man so eine Situation besser lösen kann. Fehlanzeige.
Da ich das Getöse morgens um 7 noch schlechter aushalten kann, als sonst schon, musste ich mich schon sehr zusammen nehmen, um einen weiteren ruhigen Versuch zu starten. Keine Chance. Also brüllte ich: „Habe ich jeeeemals einen hysterischen Heulanfall bekommen und euch angeschrieen Ihr habt meinen Esstisch verwüstet!!!!???? Stattdessen sage ich Räumt euren Kram vom Tisch, damit wir essen können!
Der Sohn lachte. Das Sirenen dachte nach. Ich setzte nach und sagte: „Es ist völlig ok, dass du dein Zimmer verteidigst und auch sagst was dich stört. Allerdings ist das Kreischen und Schreien keine gute Wahl. Sprechen in normalem Ton hilft besser!“
Die Kinder trollten sich und stampften alle male die Treppen hoch und runter. Ich sagte bestimmt 10 Mal: „Stampft doch nicht so!“ und: „Geht die Treppen doch leise wie eine Katze!“ Ich machte es sogar vor. Keine Chance.
Die kleine Hummel musste ich mir dann vor den Bauch binden und machte mir in der unteren Etage erstmal ein schnelles kleines Frühstück und einen Kaffee.
Oben hörte ich einen Lichtschalter unentwegt Klicken und: „Wieso geht der nicht?“ Klick, Klick, klick…bis ich rief: „Der Schalter geht doch schon seit Monaten nicht! Hör auf damit!“
Gerade als ich mich mit meinem Kaffee ermattet um 7.15 an meinen Schreibtisch setzte, um mich mal zu sortieren, kamen alle Drei zu mir ins Wohnzimmer und lärmten wieder herum.
Aus mir heraus brach: „Wenn ich schon um 6 Uhr aufstehen muss und dann so einen Lärm ertragen muss, dann möchte ich JETZT gefälligst eine halbe Stunde Ruhe, um selbst wieder ruhig zu werden! Geht auf eure Zimmer!“
Das mit den Zimmern klappte nicht, aber sie machten sich ein Hörspiel im Wohnzimmer an und saßen still dabei. Puh. Die kleine Hummel war derweil in der Trage zufrieden eingeschlummert.
Recht bald gab es dann Frühstück und gegen 11 Uhr war ein gutes Zeitfenster erreicht, um mit dem Hummelchen eine Runde in der Sonne zu drehen. Der Sohn mochte mich begleiten. Wir liefen los und kaum unterwegs bemerkte ich, dass ich ganz schön hungrig war. Der Sohn war passend dazu sehr durstig. Wie blöd. 😀 Ich hatte nur auf das Baby geachtet, aber nicht auf uns.
Wir drehten nicht um und gingen dennoch unsere Spazierrunde von gut 45 Minuten. Leider brach mir unterwegs regelrecht der Schweiß aus und ich konnte nur noch an Essen denken. So krass unterzuckert war ich lange nicht.
Wieder zu Hause schaufelte ich mir Unmengen an Essen hinein. Zum Glück hatte der Mann das Mittagessen schon fertig.
Bald danach brachte der Mann das Knöpfchen zu einem Kindergeburtstag und als er zurück war, brach ich auf, zum Geburtstagskaffekränzchen bei meiner Freundin.
Das Sirenen hatte auch nur noch etwas Temperatur und an sich gut beisammen. Es gab keine Ausrede, nicht zu fahren.
Es tat dann auch sehr sehr gut mal in einer gemütlichen Runde außer Haus zu sein. Das Hummelchen war zwar dabei, aber schlief auf meinem Arm. Ich genoss ein paar Waffeln und nette Gespräche und fuhr zufrieden und aufgetankt wieder nach Hause.
So kann ich auch in eine Woche starten, die aus vielen Ausnahmen im Alltag besteht. Zum Beispiel haben die Schulkinder heute keine Schule.