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...und was es sonst noch gibt Mama Error

Ein Scheiß-Tag

Der Tag begann eigentlich gut. Alle waren pünktlich wach, gut beisammen, an alles wichtige hatten wir gedacht. Das Knöpfchen war etwas knapp, aber pünktlich in der Kita und ich drehte mit dem Baby noch eine Rund um den Weiher. Allet schick.

Dann nahm das Schicksal seinen Lauf.

Auf meiner morgendlichen to do Liste standen ein paar Dinge am Computer. Ein bisschen digitaler Papierkram. Abends komme ich ja nicht dazu, weil ich mit dem Baby schlafen gehen muss. Und am Tag ist es schwierig mit den Kindern einen aufgeräumten Kopf zu haben.

Allerdings wollte das Baby an diesem Tag am vormittag nicht, wie sonst in den letzten Wochen, zwei Stündchen im Kinderwagen schlafen. Nicht mal ein Stündchen. Es quakte und meckerte. Auf dem Schoß blieb sie nicht. Unterm Babyfit nicht. Alles war blöd. Und ich ich KANN mit so einem Geräusch nicht denken. Gar nicht. Macht mich nervös.

Ich wurde etwas ungehalten, was mir gleichzeitig leid tat, denn die kleine Hummel ist ja insgesamt doch pflegeleicht. Nur heute….Ich atmete also durch, ließ die Hälfte meiner to dos to dos sein und spielte ein bisschen mit ihr und versuchte nochmal sie im Kinderwagen zum Schlafen zu bringen. Ich zog mir dabei an meiner ohnehin versehrten Hand noch eine kleine, aber unangenehme Verletzung am Fingergelenk zu. An der Wand. Wir haben rauen Kalkputz.  Das kann fiese Schrammen machen. Fürs Raumklima ist der allerdings super. Aber ich schweife ab.

Dann wollte ich das Mittagessen kochen. Ich kam allerdings nur dazu, Kartoffeln zu schälen, was mit meiner versehrten Hand etwas schwierig war und ich hatte kurz Angst mich auch noch zu schneiden. Denn die linke Hand funktioniert ja nur eingeschränkt und etwas umständlich 😀 . Ich setzte die Kartoffeln auf. Dann ging das Gemotze wieder los. Ich entschied Kartoffelbrei zu machen. Macht satt und mögen immer alle. Dachte ich. Mit meiner Brandwundenhand kann ich gerade das Tragtuch nicht gut binden. Deshalb fiel diese Variation aus, um das Essen noch durch anderes Gemüse zu ergänzen. 

Ich trug die kleine Hummel nach oben, dort war sie im Kinderzimmer ganz zufrieden und ich machte die Wäsche neben ihr. Da kam das Sirenchen aus der Schule und fragte, was es zu Essen gäbe. Prompt zog sie einen Flunsch und meckerte. Ich erklärte ihr warum es nur dieses Essen gab.

So ganz überzeugt war das Sirenchen nicht.

Ich atmete ein. Ich atmete aus. Ich merkte deutlich, dass ich wieder längere Zeit keine Zeit für mich zum Durchatmen hatte.

Wir aßen dann aber doch ganz friedlich, begleitet vom Meckern der Hummel.

Danach begann das Sirenchen mit den Hausaufgaben und ich räumte die Küche ein bisschen auf. Wir unterhielten abwechselnd die kleine Hummel und ich stillte auch nochmal. 

Der Sohn kam auch aus der Schule, motze auch über das Essen (was übrigens lecker war!).  Ich sagte, er solle sich dann halt ein Müsli machen. Dann würde ich seine Portion essen. Das wollte er wiederum auch nicht und aß dann doch. 

Der Sohn schnappte sich danach die kleine Mecker-Hummel und verschwand mit ihr zum Lego-Duplo- Spiel ins Kinderzimmer. Hach. Das ist immer zu süß. Das macht er ganz wunderbar und so geduldig.

Ich musste derweil los, das Knöpfchen in der Kita holen. Der Sohn meinte, er wolle solange mit dem Hummelchen spielen. Ok. Da kann ich mich verlassen. Das wusste ich. Kam mir auch gelegen.

Das Sirenchen wollte mich zur KiTa begleiten. Da sie mittlerweile zu groß fürs Lastenfahrrad ist, musste sie mit dem Roller fahren. 

Ich bat sie allerdings, doch lieber zu Hause zu warten, denn ich wollte einfach nur eine schnelle Sause machen. Einfach 3 Minuten nur ich. 

Sie wollte aber mit. Seufz. Ok.

Ich schlüpfte in meine Schuhe. Und dabei war ich unachtsam und die riesen Brandblase am Daumen riss auf. Auauaau und vor allem 🤮…Ich bin da sonst nicht zimperlich mit Wunden. Aber so an der Hand ist das echt richtig kacke, wenn das rohe Fleisch offen liegt. Ich kann mir keine Entzündung an dieser Stelle leisten. 

Da die Zeit nun keine ausdauerende Wundversorgung zu ließ, sprühte ich vorsorglich ein bisschen Desinfektionsspray drauf und wickelte mir notdürftig einen losen Verband drum.

Mit diesem viel zu großen Verband war ich aber noch ungeschickter, als ohne und bekam mein Fahrradschloss nicht auf, ohne mir nochmal weh zu tun. Und überall blieb ich mit dem fusseligen Verband hängen. Da weiß man erstmal, wo es überall Klettverschlüsse gibt!

Ich fluchte laut und ausdauernd und beschimpfte diesen Tag aufs gerate Wohl. Mitten auf der Straße. Ist mir doch egal, was alle denken.

Wir fuhren los. Und ein bisschen hab ich geweint. Echt. Der Daumen tat weh. Und meine Hand ist schon ganz verkrampft, weil ich sie nicht nutzen kann wie gewohnt und in Schonhaltung unterwegs bin.

In der KiTa nahm ich das Knöpfchen recht zügig in Empfang, wurde aber schon beim Einsteigen ins Lastenfahrrad beschimpft, weil ich für sie keine Verabredung arrangiert hatte. 

Ich schimpfte darauf hin laut, ich würde gleich schreiend weglaufen, schlug dann aber vor, sie solle doch im Fahrrad mal überlegen, wen sie treffen wolle. Einfach, um Zeit zu gewinnen.

Zu Hause fand ich den Sohn dem Hummelchen ein Buch vorlesend vor. Ich nutze den Moment und versorgte meine Wunde etwas sorgfältiger. Dann stillte ich. Dann ließ ich mich von den Kindern nochmal voll motzen und öffnete schließlich der Spielverabredung vom Sirenchen die Haustür. 

Die Mädchen stoben ins Kinderzimmer. Ich wollte eigentlich einen Kuchen für die Mädchen backen. Aber das ließ ich einfach mal aus. Ich hatte keine Lust mehr.

Die Hummel meldete ohnehin schon wieder Hunger an. Ich stillte wieder. Sie schlief dabei ein. Ich blieb ermattet sitzen. Ich bat den Sohn mir das Buch, welches in den letzten Zügen gerade lese, zu bringen. Und wollte die letzten Seiten endlich weg ziehen. 

Da kam das Knöpfchen. Ich will mich verabreden! Mir ist langweilig! Wen sie treffen wolle, fragte ich. Sie nannte der Reihe nach Namen, die an diesem Tag tatsächlich auf einem Kindergeburtstag oder bei Nachmittagsterminen waren. Ging also nicht. Da blieb auch niemand übrig und mir war es für den Tag auch ganz lieb so. Das Knöpfchen motze auf mich ein. Mit dem Buch kam ich leider wieder nicht weiter. In mir stieg Wut auf. Am liebsten hätte ich das Buch herum geschmissen vor Verzweiflung. 

Ich bin seit Wochen im Dauereinsatz. Habe keine Erwachsenenzeit am Abend. Wenn ich wenigstens abends in Ruhe noch lesen kann, komme ich zurecht. Da das aber in den letzten 2 Wochen zumeist auch nicht klappte, war meine Geduld aufgebraucht. Gründlich aufgebraucht.

Ich riss mich zusammen, atmete, legte das Buch resigniert weg und wollte hören, was ich für das Kind denn tun könne. Da lief das Knöpfchen nach oben und wollte mit dem Sirenchen und ihrer Freundin spielen.

Alle zusammen kamen sie wieder herunter und hatten Hunger. Ich bot Schokolade und Gummibärchen an. Statt den Kuchen. Und Kakao. Und sehr reife Bananen und Äpfel. Haben se alles gegessen.

Es folgte ein Abschnitt unruhigen Hin-und-Hers. Raus Rollerfahren, Seilchen springen, wieder rein, wieder raus. Das Knöpfchen kam mit einer Knieverletzung und einer kaputten Hose wieder.

Ich versuchte online ein Spezialpflaster für so offene Hautstellen, wie an meinem Daumen in der örtlichen Apotheke zu bestellen. Der Sohn motze irgendwas. Das Knöpfchen weinte. Aber die Hummel schlief mittlerweile im Kinderwagen draußen im Dunkeln auf der Terasse. (Vielleicht richte ich ihr doch dort ihr Bett für die Nacht. 😜

Die Geschwister stritten dann noch den restlichen Abend im Wechsel. Es war zum Mäusemelken und meine Laune gründlich im Keller. Aber ich konnte das Spezialpflaster in der Apotheke dann doch noch bestellen. So´n komisches Vlies, welches die Wunde verschließt und nicht wieder aufreißt, sondern abgeht, wenn es drunter heil ist. 

 

Mittlerweile ist mein Daumen ordentlich verbunden, mit Spezial-Dingsbums-Vlies für ein Vermögen. War mir aber egal. Für die Umstände sah die Wunde auch ganz ok aus. So heilfreudig geht es jetzt einfach weiter, habe ich beschlossen.

 

 

P.S. Ihr dürft nun übrigens Zeuge werden, wie ich mich im digitalen Zeichne weiter entwickelt. Mir wird ganz schwindelig, ob der Möglichkeiten. Ich stecke allerdings noch in den Kinderschuhen und muss mich erst finden. 🙂

Eine Antwort auf „Ein Scheiß-Tag“

Danke dass du uns, trotz soviel Trubels, an deinem Alltag teil haben lässt. Unverfälscht und schonungslos quasi :).
Ich lese dich sehr gerne.

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