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...und was es sonst noch gibt #coronaeltern Es könnte so einfach sein seufz

Flucht nach vorn? Von Selbstschutz und Alltag

Die Schule ist angelaufen. Anderthalb Wochen (neue) Normalität und eine Idee davon, wie es nun weiter laufen könnte. Wäre da nicht die Toitoitoi-Regel an den Schulen. Selbst wenn man einfach mal annimmt, dass Kinder nicht so schlimm an Corona erkranken und es oft sogar gar nicht bemerken (mögliche Spätfolgen wird man erst später bemerken), selbst wenn es völlig unkompliziert für viele Kinder verläuft….ALLES andere, was damit zu tun hat, läuft nicht unkompliziert.

Es werden wieder Freizeitangebote am Nachmittag ausfallen, Quarantäne für einzelne Kinder, Familien oder ganze Schulklassen UND für Eltern ist das ein enormer Aufwand. Man ist ja dann nicht nur mit Kinderbespaßung oder Gesundpflegen oder beidem beschäftigt, im Worst Case sogar selbst mit Gesundwerden beschäftigt, sondern darf sich auch noch mit der Bürokratie rund um die Pandemie beschäftigen. Ärzte, Tests, Gesundheitsamt, viele Telefonate, Bescheinigungen, Fragen…

Sind dann eigentlich alle in einer Familie in Quarantäne, wenn es ein Kind hat? Für mich wäre das logisch. 

Das Einzige, was mich wirklich entspannt….ALLE wichtigen Bezugspersonen sind vollständig geimpft und dürften damit vor schweren Verläufen geschützt sein. Es kann also immer jemand Vertrautes die Kinder hüten. 

Wie gehen wir also jetzt mit der Situation um?

Ich möchte logischerweise am liebsten, dass die Kinder gesund durch diese Pandemie kommen. Sie sind noch alle unter 12 Jahren und können noch nicht geimpft werden.

Und weil Maßnahmen zum Schutz der Kinder sozusagen gar nicht existieren, habe ich wenig Zuversicht, dass meine Kinder sich nicht infizieren. Es ist eine Frage von Wochen. Drei Schulkinder, stundenlang in schlecht gelüfteten Klassenräumen, Maske hin, Tests her….das kann gar nicht gut gehen und wenn nur mit unfassbarem Glück. Ich wünsche mir unfassbares Glück. 

Da ist nämlich noch die Sache mit der Delta-Variante. Wenn diese wirklich so ansteckend ist wie Windpocken, dann hat niemand eine Chance. Wir hatten die Windpocken letzten Herbst, trotz AHA-Regel und Selbstisolation!

Und so warte ich nur auf die erste Quarantäne. Fast denke ich schon: „Dann komm doch, du Arschloch! Dann haben wir es wenigstens hinter uns!“ Es ist gedanklich eine Art Flucht nach vor. Ich habe keine Lust mehr ständig angespannt, besorgt und ängstlich zu sein. Nach über einem Jahr reicht es. Ständig gestresst sein, macht auch krank und schwächt das Immunsytem. Hat auch keiner was von gewonnen, wenn man da einem Supervirus trotzen soll.

Also „fahre ich mit leicht zusammengekniffenen Augen und starrem Blick“ durch eine sehr enge Gasse vorbei an allen Infektionsmöglichkeiten. Frei nach dem Motto: Entweder wir haben Glück und kommen durch die Gasse des nahezu normalen Alltags oder wir schrammen an der Wand entlang und müssen stoppen. Im Geiste kloppe ich dem Virus vorher aber noch kräftig eins auf die Mütze.

Was nicht bedeutet, dass wir Sicherheitsmaßnahmen vernachlässigen. Maske, Abstand, Lüften….Bei den Kontakten bin ich etwas entspannter geworden und nicht mehr ganz so krass reglementierend. Aber bevorzugt schicke ich die Kinder weiter raus zum spielen. Wäre schön, wenn der Sommer da auch mitmachen würde. Und ich wälze weiterhin jede Aktivität gründlich durch sämtliche Gehirnwindungen. Können wir diese Aktivität machen? Oder lassen wir es lieber?

Der praktische Teil dieser Zeit läuft aktuell so:

In der Grundschule läuft es erstmal für die ehemalige Erstklässlerin und das wilde Mädchen „gewohnt“. Da die Schule jahrgangsübergreifend arbeitet sind wieder neue Lerngruppen entstanden. Aber ansonsten ist noch alles fast wie vor Corona.

An der weiterführenden Schule läuft es für den Sohn (5. Klasse) generell noch ungewohnt. Sehr neu und sehr groß ist alles. Sein Stundenplan lief/läuft noch im Gewöhnungmodus.

Die Nachmittagssportkurse der Kinder müssen sich auch noch zurecht ruckeln. Ein Programmpunkt ist schon komplett weggefallen. Die Kursleiterin hat ihren Job an den Nagel gehangen. Ersatz ist nicht in Sicht. Ich fürchte auch das ist der Pandemie zum Opfer gefallen.

Ich habe mir einen großen Stundenplan an den Kühlschrank gemacht, der mir auf einen Blick einen Überblick verschafft, aber jederzeit an neue Bedingungen angepasst werden kann. Magnetische Tafelfolie macht es möglich. 

Ich hab schon gesagt: Wenn der Plan final sitzt, kommt eh eine Quarantäne oder Homeschooling oder was auch immer.

Ich weiß nicht so richtig, ob mir das schnelle Tempo und die Termindichte des alten Alltags so gut gefällt. Ich bin es nicht mehr gewöhnt. Gleichzeitig merke ich, wie es den Kindern und auch mir gut tut. Jedenfalls, wenn es läuft, wie geplant.

Wenn der Tagesplan stolpert, sei es aus externen Störfaktoren oder internen fails, wird es hier schnell ungemütlich. Dann geraten einzelne AktuerInnen in emotionale Schieflage. Dann noch so kleine vorpubertäre Anwandlungen und schon explodiert die Laune. Schon alleine deshalb hoffe ich, dass der Alltag wenigstens ein paar Wochen stabil laufen kann. Es bringt Abwechslung, verlässliche Tagesabläufe und vor allem ABSTAND voneinander. Das ist manchmal eine ziemlich gute Sache.

Ich hoffe es geht euch allen gut! Wie läuft es bei euch mit der Schule und allem? Wie geht ihr mit der Situation um?

3 Antworten auf „Flucht nach vorn? Von Selbstschutz und Alltag“

Du hast meine Gedanken ziemlich gut in Worte gefasst. Hier startet der „Alltag“ am Donnerstag wieder. Hier sind auch 3 Kids unter 12, dazu in drei verschiedenen Einrichtungen.
Noch mehr als vor der Durchseuchung meiner Kids graut es mir allerdings davor, dass wir von Quarantäne zu Quarantäne wandern bis es uns direkt dann mal trifft…
Auch nach den Sommerferien bin ich eindeutig nicht erholt genug für das nächste Schuljahr und ich bin sooo wütend, dass die 4. Welle vor allem die Kids und deren Eltern ausbaden dürfen!

Alles Gute,
Nadine

Ps.: Die gängige Quarantäne-Regelung bei Infektion innerhalb einer Familie: Personen mit vollständigem Impfschutz ohne Symptome müssen nicht in Quarantäne.

Bei uns sieht es so aus, dass wir wieder ganz gut drin sind im Schulalltag. Endlich hat dieser nervige Wechselunterricht ein Ende! Wir haben unsere 3 Kinder in täglich wechselnden Konstellationen zur Schule schicken müssen, aber NIEMALS waren alle 3 gleichzeitig aus dem Haus.
Jetzt gehen alle 3 täglich und auch wieder mit einer vernünftigen Stundenzahl, und ich stelle fest, wie ausgeglichen sie alle sind!!
Mir ist natürlich permanent bewusst, wie schnell die Normalität wieder vorbei sein kann. In meinem Freundeskreis sind die ersten Kinder kurz nach Kita /Schulstart schon wieder in Quarantäne. 14 Tage zu Hause, und sie dürfen nicht raus!! Ich habe lange Verständnis für alle Maßnahmen gehabt, aber jetzt ist mir jegliches Verständnis abhanden gekommen. Jeder idiotische Reiserückkehrer aus einem Hochinzidenzgebiet kann sich nach 5 Tagen frei testen, aber unsere Kinder werden pauschal für 14 Tage weggesperrt. Auch wenn die Tests durchgehend negativ waren. Das macht mich so unfassbar wütend!!!!

Bisher läuft es bei uns gut, aber bei zwei meiner Kollegen waren/sind die Kinder schon in Quarantäne, weil Klassenkameraden infiziert sind. Und die Schule ist erst Mitte August wieder los gegangen…

Was mich persönlich heute total genervt hat: Ich habe eine fette Erkältung, inklusive total verstopfter Nase, Husten, Hals- und Kopfschmerzen. Ich habe zu Hause vorgestern, gestern und heute je einen Selbsttest gemacht, die alle negativ waren. So weit, so gut. Ich bin übrigens auch schon zweimal geimpft. Mein Chef will aber gerne auch einen Test aus einem Testzentrum. Bei einem Blick auf die Liste der Testzentren und Ärzte/Apotheken, die testen, habe ich festgestellt, dass die (angeblich) alle nur Symptomlose testen (warum eigentlich?). Bei den Testzentren steht keine Telefonnummer dabei. Ich habe daher meine Hausärztin angerufen – die ist leider im Urlaub. Die Vertretungspraxen testen nicht. Ich habe weitere Praxen angerufen, die auf der oben genannten Liste stehen und gefragt, ob sie auch Menschen mit Symptomen testen. Ja. Aber dann „Sind Sie denn Patient bei uns?“ – „Nein“ – „Ja dann doch nicht“. Die Hotline für NRW sagte, dass jede Stadt/jeder Kreis da seine eigenen Regeln hat und dass ich (angeblich) auch mit Symptomen ins Testzentrum könne. Aber ich kann da ja nicht anrufen und nachfragen, da keine Telefonnummer. Außerdem wurde ich von zwei verschiedenen Stellen auf ein Labor verwiesen, das Tests macht. Ich habe dort angerufen und der AB-Text besagte, dass man für einen Test einen Termin auf deren Homepage machen soll. Da gab es aber kein Formular dafür und auf der Homepage steht auch, dass deren Testzentren ab dem 01.09. nicht mehr betrieben werden. So: und nun? Ich bin sehr frustriert, dass es sich so schwierig gestaltet, mit Symptomen getestet zu werden (auch wenn ich vermute, dass es wirklich nur eine Erkältung ist). Und das halt auch noch, wenn ich mich gerade ganz und gar nicht fit fühle. Da ich mich morgen höchstwahrscheinlich immer noch nicht gesund genug zum Arbeiten fühlen werde, rufe ich dann mal beim Gesundheitsamt an und frage, was ich jetzt machen soll. Ich hoffe, dass ich dann mit einer kompetenten Person sprechen kann, die mir weiterhilft. Aber am Ende bleibt für mich doch die Frage: Echt jetzt?

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