Unsere Hummel geht nun seit fast 3 Wochen in die KiTa.
Der Start war ein bisschen holprig. Denn sie freute sich zwar auf die KiTa, aber mit dem Eintreffen am ersten Tag, wurde ihr scheinbar erst wirklich bewusst, dass nun ein neuer Abschnitt beginnt. Sie weinte, als ich ohne sie den Raum verlassen habe. Ich ging in einen Raum schräg gegenüber vom Gruppenraum, um dort zu warten. Ich hörte, dass sie sich schnell beruhigte. Dennoch war mir ganz schwer zumute und ich war kurz unsicher, ob das der richtige Weg war, sie einzugewöhnen. Sie ist so viel anhänglicher als die Geschwister in dem Alter. Ein Pandemiekind?
Dann besann ich mich aber, kenne ich doch die KiTa und die Mitarbeiterinnen sehr gut von den anderen drei Kindern und beschloss zu vertrauen. Denn die Geschwister waren dort sehr gut aufgehoben und gingen sehr gerne. Ich wartete also und hoffte, dass ich nicht gerufen werden müsste, weil es nicht klappte. Als bald kam die Rückmeldung, dass es zwar verhalten, aber gut liefe.
Als die Hummel am nächsten Morgen vermeldete, sie wollte nicht wieder in die KiTa, die KiTa sei doof und sie sich richtig sträubte, war ich wieder verunsichert. Dann aber spielte ich die verschiedenen Situationen durch, die zur Auswahl für mich stünden. Kurz auf zwei zusammengefasst:
Möglichkeit 1) Ich gehe voll auf den Unwillen der Hummel ein, muss das Eingewöhnungsszenario überdenken und möglicherweise sehr lange eingewöhnen und dabei mit im Raum sitzen. Was unter Umständen bei der Hummel eher kontraproduktiv sein könnte. Mein Mitgefühl würde wahrscheinlich irgendwann in Ärger umschlagen.
Möglichkeit 2) Die Hummel bekommt einen kleinen etwas unsentimentalen „Schubs“ in die gewünschte Richtung und findet sich dann doch ganz gut ein und ich kann etwas Luft schnappen.
Meine Entscheidung fiel dann ganz klar auf Möglichkeit 2, denn ich habe buchstäblich keine Lust ein wochenlanges Eingewöhnungsgehampel mitzumachen. Das klingt herzlos. Aber es ist lediglich meiner persönlichen ganz aktuellen Belastungsgrenze geschuldet. Eine super genervte Mama hilft bei einer super langsamen Eingewöhnung auch nicht. Im Gegenteil. Und eine super genervte Mama nachmittags zu Hause, weil sie einfach das Limit allen Gebens erreicht hat, ist auch kein Geschenk. Ich laufe ja schon länger auf einem schmalen Grad der Geduld und sehnte die KiTazeit herbei.
Zumal man berücksichtigen muss, dass parallel ein zweites „Eingewöhnungsszenario“ in diesem Haushalt läuft (weiterführende Schule. Ich möchte nicht ins Detail gehen. Größere Kinder, größere Privatsphäre. Es sei nur so viel gesagt: Es ist so gar nicht einfach, trotz bisher optimaler Bedingungen)
Also sammelte ich alle Zuversicht zusammen, nahm die Hummel einfach mit ein paar aufmunternden Worten mit zur KiTa. Und siehe da, es klappte ohne Weinen und sogar ganz prima. Die KiTa hatte ein paar wenige Parameter angepasst und so kam die Hummel so gut zurecht, dass sie am nächsten Tag ohne Murren, fast schon freudig mit zur KiTa kam.
Ich saß die erste Woche täglich knapp 2 Stunden im „Elternwarteraum“. In der zweiten Woche konnte ich mich dann erstmalig eine Stunde mit „Rufbereitsschaft“ entfernen und die Hummel ging zunehmend fröhlicher los und freute sich richtig. Die Zeitspanne wurde ausgeweitet.
Nun sind wir in der dritten Woche und die Hummel geht 3 Stunden in die KiTa und ich „reite vom Hof“. Klingt erstmal gut. Aber es ist halt nur kinderfrei und nicht etwa Freizeit. Hier ist stramm zu tun. Einzig einen Vormittag nahm ich mir mal heraus, an dem ich fast 2 Stunden machte, was ich wollte. Ein Tropfen auf den heißen Stein.
Zurück zur Hummel. Obwohl sie sich mittlerweile jeden Morgen freut, spricht sie kaum bis gar nicht in der KiTa und arbeitet mit Gesten. Seit zwei Tagen erst isst sie beim Frühstück in der Kita auch mit.
Sie hat sich eine Erzieherin als hauptsächliche Bezugsperson heraus gepickt, interagiert aber auch mit allen anderen.
Etwas schwierig ist die Toilettensituation. Die Hummel weigert sich ein Töpfen, eine Toilette mit Aufsatz oder eine Toilette ohne Aufsatz zu nutzen und trägt weiterhin Windeln, die sie sich zunächst auch nicht in der KiTa wechseln ließ. Seit zwei Tagen geht aber auch das. Das ist eine Grundvoraussetzung, um auch den nächsten Schritt zu gehen.
Der nächste Schritt wäre in der Kita auch Mittag zu essen und dort im Anschluss eine halbe Stunde Mittagsruhe zu machen. Das würde ich sehr begrüßen, da es mir länger Freiraum am Vormittag bescheren würde und vor allem eine geregelte Mittagsruhe brächte.
Denn das ist hier zu Hause weiter knifflig. Entweder die Hummel schläft sofort ohne meine Hilfe nach der Kita ein. Oder ich muss mich neben sie setzten, was manchmal nicht klappt, weil andere Kinder, der Postbote und Mittagessenkochen etc. Und manchmal schläft sie gar nicht, was nicht wirklich zu einer guten Laune in der zweiten Tageshälfte führt und ich sie dann abends wirklich um 19 Uhr spätestens hinlegen muss. Schwierig, wenn die Geschwister noch Sport bis 18.30 haben. Wenn die Hummel dann schläft, schläft sie oft auch etwas zu lang. Je nach Nachmittagsterminen ist das dann gut, weil sie einfach länger durch hält und wir die Zeit nicht so schrecklich im Nacken haben. Manchmal ist es aber auch nervig, weil sie dann viel zu spät in die Nachtruhe findet. so um 21 Uhr. Also viel zu spät für meinen Geschmack. Weil ich will gerne um 20 Uhr Feierabend haben.
Was die Ausweitung der KiTazeit angeht, denke ich, werden wir noch eine Woche warten müssen. Ich rechen übernächste Woche mit einer Verlängerung.
Die Toilettensituation ist dann auch noch so ein Thema. Ich biete der Hummel schon länger alle Möglichkeiten und ihr sind die Abläufe auch klar. Ich denke sogar, dass sie sehr genau spürt, wann sie mal muss. Aber sie weigert sich ohne Windeln zu sein.
Mehrfach hat sie aus eigener Initiative heraus aus schon mal Baumwollschlüpper anprobiert und so lange getragen, bis sie versehentlich eingenässt hatte. Das war ihr dann immer so unangenehm, dass sie weinte und danach wieder eine Windel tragen wollte. Wäre nicht gerade die sensible Eingewöhnungsphase in der Kita, würde ich tatsächlich ein bisschen Dampf bei dem Thema Windeln machen. So vertraue ich darauf, dass es sich finden wird, sobald der neue Alltag zur Gewohnheit geworden ist.
Was die Situation hier zu Hause betrifft, so schwanke ich bezüglich der Hummel zwischen großer Liebe und richtigem Genervtsein. Die Hummel ist sehr, s e h r kommunikativ und sehr nachhaltig in ihrer Wünschen. Sie versucht auch ständig das Geschehen in ihrem Sinne zu steuern. Selbst die Geschwister können nicht einfach machen, was sie wollen. Die Hummel geigt ihnen die Meinung. Was mich angeht, so will die Hummel ihre Bedürfnisse stets sofort und ohne Umschweife beachtet wissen. Ein „Ich wasche mir schnell die Hände, denn mir klebt Teig an den Fingern“ lässt sie nicht gelten. Sie fordert lautstark meinen prompten Einsatz. Das führt dazu, dass ich öfter mal etwas strenger und genervter reagiere, als mir selbst angenehm ist.
Das fortwährende Einfordern meiner allzeit totalen Präsenz strengt mich wirklich richtig an.
Und wenn sie dann in meinen Arm gekuschelt eingeschlafen ist, dann zerfließe ich vor Liebe.