Kategorien
...und was es sonst noch gibt

Eine wilde Woche

 

Letzte Woche starteten mal wieder einige Familienmtglieder in eine weitere Runde Fieber, Halsweh, Mittelohrentzündung und Co. Zuerst war es nur die Hummel, dann folgten nach und nach die anderen, inklusive der Mann. Dazu gesellten sich Heckenpflanzen, die von mir persönlich zu einer neuen grünen Grundstückseinfriedung verarbeitet werden wollen und noch Schubkarrenweise Mutterboden, den ich von A nach B schaufelte. Mein armer Garten braucht mich dieses Jahr wieder. Und um ehrlich zu sein: Gartenarbeit ist für mich eine der besten Entspannungsmöglichkeiten. Mein Kopf wird frei.

Meine Woche lief wie folgt: 

Montag:

Heckenpflanzen kaufen und in den vorbereiteten Pflanzstreifen setzen. Versuch, meine erste Abrechnung korrigieren zu lassen, denn meine erste Gehaltsabrechnung beinhaltete prompt drei Fehler, die, um es mal so auszudrücken, nicht zu meinen Gunsten ausfielen. In Anbetracht der akuten Mangelsituation auf dem Lehrkräftemarkt, ist das doppelt erschreckend und unnötiger zusätzlichen Aufwand. Krankenpflege

Dienstag:

Den Vormittag absolvierte ich mit einem Elternsprechtag online (mit einem kranken Schulkind), telefonierte danach endlich zwecks Gehaltsabrechnungskorrektur,  fuhr dann mit einem anderen Schulkind zur Schule, um vor Ort einen Elternsprechtag zu absolvieren und wieder zu Hause kümmerte ich mich um ein paar Gartenarbeiten. Das derzeitige Aprilwetter ist perfekt zum Pflanzen.

Dann wurde es schwierig.

Ich hatte mit einem Kind einen Termin beim Augenarzt. Wir vermuteten, das Kind bräuchte eine Brille. Ich wollte die Hummel eigentlich mitnehmen. Aber die Hummel war eingeschlafen und weil sie immer noch nicht richtig fit war, weckte ich sie nicht und ließ sie in der Obhut der beiden anderen Geschwister zu Hause schlafen.  Ich sammelte also die Drittklässlerin an der Schule ein und wir radelten gen Städtchen.

Leider mussten wir ziemlich lange beim Augenarzt warten, deutlich länger, als ich einkalkuliert hatte. Von zu Hause kamen schon dezente SOS Nachrichten. Ein großes Kind hatte arge Halsschmerzen und die Hummel war erwacht. Ich vertröstete und hoffte bald wieder nach Hause radeln zu können. Es dauerte alles und dann musste das Kind auch noch die Augen getropft bekommen und das bedeutete 45 Minuten on top. Zu Hause weinte die Hummel mittlerweile nach mir. Und ein weiteres Problem: Das Augentropfenkind konnte unmöglich dann mit dem Fahrrad durch den Stadtverkehr wieder mit mir nach Hause radeln.

Zeit für Plan B.

Zunächst versuchte ich eine Freundin anzuheuern, die dann den Augenarztpart weiter übernehmen könnte, damit ich das Kinderfahrrad nach Hause fahren und mich dort um die Hummel und das Halswehkind kümmern könnte. Aber die Freundin war leider verhindert.

Eine andere sehr gute und zeitlich meine älteste Freundin, wohnt genialer Weise direkt gegenüber von der Augenarztpraxis. Ich wusste jedoch, dass sie im Homeoffice stramm zu tun hatte und eine Konferenz die nächste jagte. Ich wollte sie ungern stören. Aber zähneknirschend funkte ich ihr SOS und fragte, ob ich die Drittklässlerin 45 Minuten bei ihr parken könnte. Dafür liebe ich sie. Ich durfte. Ich wusste also das Kind mit den Pupillen groß wie Tischtennisbälle, war sicher aufgehoben. Denn, ich hätte sie auch in der Praxis lassen können, aber das Wartezimmer war voll und da lasse ich generell ungern ein 9 jähriges Kind alleine sitzen.

Ich übergab das Kind also an der Tür meiner Freundin und eilte los. Ich schaffte es gerade so einigermaßen im meinem 45 Minuten Zeitfenster.

Ich stopfte das Kinderfahrrad in mein Lastenrad, es hing allerdings halb heraus, denn es ist ein großes Kinderfahrrad. Damit war mein Vehikel noch sperriger, als so schon. Diverse Hindernisse verlangsamten mein Fortkommen und der Weg nach Hause ging dezent aber stetig bergauf. Von unterwegs gab ich zu Hause schon die Order, die Hummel darauf vorzubereiten, dass ich sie gleich einsammeln würde und überlegte für den nächsten Weg das Auto zu nehmen. Ich fühlte mich nämlich schon etwas erschöpft.

Zu Hause verbrauchte ich noch wertvolle Zeit, um die Hummel final fertig zur Abfahrt zu bekommen und den Autoschlüssel konnte ich außerdem nicht finden. Dazwischen rief noch der Mann an, den fauchte ich aber nur gehetzt an.

Ich entlud also das Kinderfahrrad aus meinem Lastenfahrrad, setzte die Hummel stattdessen hinein und radelte doch wieder los. Nur keine Zeit verlieren. Von unterwegs funkte ich meiner Freundin dann durch, dass sie das Augentropfenkind ruhig schon zum Augenarzt bringen oder schicken könnte. Wir überschritten die 45 Minuten nämlich langsam. Die Augentropfen entfalteten ihre volle Wirkung.

Ich schaffte es aber gerade rechtzeitig und konnte doch noch selbst die Drittklässlerin zum Augenarzt geleiten und meiner Freundin ein dickes Dankeschön zurufen.

Beim Augenarzt ging es dann relativ flott weiter. Wir haben jetzt also ein Rezept für eine Brille . Das ist gut und das war wichtig. Ich radelte mit beiden Kinder wieder zurück, wir stoppten noch an der Apotheke, um Halsschmerztabletten zu besorgen und dann hatte ich keine Lust mehr. Es war mittlerweile 17.30 und ich war echt geplättet. Erst Pause des Tages.

Mittwoch:

Zuerst war ich in der Schule zum Arbeiten, gab mir dann mit dem Mann mit 30minütiger Verschiebung die Klinke in die Hand, sah nach den mittlerweile drei kranken Kindern, versorgte die Heckenpflanzen mit Wasser, reichte für alle eine Kleinigkeit zu essen, machte die Hummel startklar und radelte wieder zur Schule unsere Drittklässlerin einsammeln. Termin beim Optiker. Alles mit dem Fahrrad.

An sich waren wir schnell fertig, kauften noch flott ein paar nötige Dinge ein, zu Hause warf ich noch eine Maschine Wäsche an, räumte die Küche auf, kochte Grießbrei für alle und setzte mich mal mit Kaffee hin und überlegte mir noch eine einfache, aber hübsche Osterbastelei für eine erste Klasse am nächsten Tag.

Donnerstag:

Der Mann war nun auch krank. Die Hummel wollte zur Kita, schlägt sich aber weiterhin mit erhöhter Temperatur rum und war deswegen verstimmt. Ich kam nicht so pünktlich los, wie gewollt. Als ich losradeln wollte, stellte ich fest, dass meine Kette abgesprungen war. Leider würde ich es nicht schaffen, dieses Problem in dem knappen Zeitfenster zu richten und schnappte mir das Auto. 

Der Vormittag in der Schule lief geordnet, ich bekam aber von zu Hause SOS Nachrichten gesendet. Wo ist dies, wo ist das? Wann kommst du? 

Kaum zu Hause wurden Heckenpflanzen geliefert, die ich noch ergänzend zu den bereits gesetzten Pflanzen online bestellen musste. Die waren etwas gestresst, nach 2 Tagen in dunklem Karton. Also eilte ich mich sie schnell in die Erde zu bringen. Danach fuhr ich noch einkaufen und versuchte die maladen Kinder bei Laune zu halten. Mein Fahrrad habe ich außerdem repariert.

Damit ich selbst fit bliebe, ging ich entsprechend früh mit den Kindern schlafen und konnte somit den letzten Schultag auch gut absolvieren. In der Schule bekam ich jedoch auch nochmal Nachrichten von der langsam genesenen Füntfklässlerin. Sie wollte Waffeln backen. Ich konnte sie gerade noch rechtzeitig darauf vertrösten auf mein Heimkommen zu warten, bevor sie dieses Vorhaben anginge. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert