Als neulich eines der großen Kinder fiebernd auf dem Sofa lag, sprach es: „Mama, das ist komisch, du steckst dich nie bei uns an, wenn wir krank sind.“ Toitoitoi, dachte ich bei mir und begann prompt ein paar Tage später an zu schwächeln.
Da ich in der Regel mit einer Erkältung hier für die Kinder immer noch gut „funktioniere“, kommt ihnen das immer ganz ungeheuerlich vor, wenn ich dann tatsächlich mal richtig und länger als einen Tag krank bin und wirklich pausenlos im Bett liege. So war es dann diesmal. Ich war sogar so krank, dass es mir beim Gang zu meiner Hausarztpraxis komplett egal war, dass ich im Schlafanzug und einer unerträglichen Farbkombination meiner Accessoires (Schal, Mütze, Mundschutz) unterwegs war. Ich verpasste in der Woche nicht nur einen heiteren Kollegiumsausflug, sondern auch eine Geburtstagsparty. Auf beides hatte ich mich sehr gefreut und ich hätte auch zu gern das schöne Gefühl des letzten Schultages vor den Herbstferien genossen. Aber es ging nicht und das ärgerte mich an der Sache am meisten.
Während ich also vor mich hinsiechte und mir sehr leid tat, entwickelte sich in unserer Straße eine Baustellenverkehrssituation. Wir wohnen jetzt zwischen einem Neubaugebiet und einer Kanalsanierungsangelegenheit. Während auf der einen Seite mehrer Kräne, die noch vor kurzem als absurdes Bild die kleinen Einfamilienhäuser überragten, um moderne Mehrfamilienhäuser auf eine letzte freie Fläche zu quetschen, mittlerweile abgebaut wurden, wurde auf der anderen Seite eine Ampelschaltung installiert, damit der Verkehr durch die von Kanalarbeiten verengte Straße nicht kollidiert. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich nun mehrfach mit dem Fahrrad über Rot gefahren bin, da die meiste Zeit einfach kein Verkehr ist und zudem jede Einbahnstraße enger ist, als der derzeit verjüngte Straßenabschnitt. Ich bin gespannt ob die Kanalarbeiten auch noch bis vor unser Haus vorrücken und dazu haben sich auch Arbeiten des hiesigen Telefonnetzanbieters angekündigt, der sämtliche Grundstücke an die aktuelle Technik anschließen will. Ich weiß deshalb derzeit nicht so genau was und wie viel auf unserem Grundstück noch gebuddelt werden wird, was mich etwas in meinem Engagement bremst, den Bereich vor dem Haus mal gestalterisch neu in Angriff zu nehmen.
Nun sind Herbstferien. Immerhin bin ich so weit genesen, dass ich einige meiner für diese beiden Wochen angedachten Vorhaben schon beginnen konnte. Denn in diesen Ferien möchte ich so viele liegengebliebenen Dinge wie möglich erledigen. Darunter sind ein paar Arbeiten im Garten und viele im Haus. Es hat sich eiiiiniges angestaut.
Zum Beispiel muss ich nun Jeans in einem Shop für Überlängen bestellen, weil der Sohn einfach für den gängigen Handel viel zu lange Beine hat. Wäscheberge sind zu bezwingen und dekorative Verschönerungen hier und da vorzunehmen. Ganz abgesehen von Papierkram, den ich bisher erfolgreich auf meinem Schreibtisch staple. Dass in der Schule wegen meines Ausfalls ganz viel liegen geblieben ist in der letzten Woche, da denke ich diese Woche einfach nicht dran. Darum kümmere ich mich in der zweiten Ferienwoche.
Zwei unvollendete Handwerksarbeiten haben der Mann und ich die letzten Tage schon geschafft. Gerade die vermeintlich kleinen Arbeiten sind ja oft mit enormen Umstand verbunden. Werkzeug und Material zusammen kramen, die zu bearbeitenden Stelle frei räumen, danach wieder alles sauber machen und das Werkzeug weg räumen. Und ich habe in diesem Zuge an einigen Stellen nochmal so richtig aufgeräumt und ausgemistet.
Dazu habe ich mir tägliche Spaziergänge verordnet und während die Hummel morgens in der KiTa ist, frönen die großen Kinder und ich einer gemeinsamen Leidenschaft. Wir schauen uns eine Serie an, die für die Hummel nicht geeignet ist und deren Genuss sie zudem durch Gehampel und Geplapper stören würde. Von außen betrachtet könnte man etwas übertrieben sagen: „Der Faule wird am Abend tätig.“ Wobei ich dieses Sprichwort nie verstanden haben. Es ist doch völlig egal wann man seine Aufgaben erledigt und ob man mit der „Pause“ anfängt. Muss halt jeder selbst wissen. Hauptsache die wichtigen Dinge sind pünktlich erledigt.
Darüber hinaus, stehen noch Arzttermine an. Grippe- und Covid-Impfung, Vorsorge etc.
Was den Mann und mich dann auch mal einen kompletten Nachmittag ablenkte, war ein anderes Haus. Das wilde Mädchen möchte gerne ein Zimmer ohne Dachschrägen. Das ließe sich in unserem Haus auch durch wildes Zimmertauschen realisieren, wird aktuell aber noch durch eine nasse Wand blockiert. Die Ursache wurde jüngst ja hoffentlich komplett beseitigt, aber wir beobachten das erstmal. Sobald wir sicher sind, dass wieder alles trocken ist, können wir über Umräumen konkret nachdenken. Der Aufwand, der damit zusammen hängt, ist auch ein erhebliches Lähmnis. Und da kam das andere Haus ins Spiel, welches in unserem Städtchen in der passenden Größe für uns und fürs erste ohne größere Renovierungsarbeiten angeboten wird. Wir könnten umziehen und hätten das Raumproblem und diverse andere Kleinigkeiten gelöst. So der Nachmittagstraum. Aber natürlich wissen wir, dass die meisten komplexeren Dinge nicht so einfach zu lösen sind und sich das alles nur in unserem Kopf einfach so fügen würde. Wir bleiben also wo wir sind und das ist auch gut so.