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...und was es sonst noch gibt

Silvester

Die letzten Jahre waren wir klug und haben immer bei uns zu Hause gefeiert mit einem befreundeten Paar und dessen Sohn, der nur ein Jahr älter ist als unser Sohn. Das waren immer sehr entspannte Abende. Die Kinder spielten bis sie müde wurden und wurden dann problemlos schlafen gelegt. Wirklich Selbstläufer. Letztes Jahr hielten die Großen sogar bis 12 Uhr durch. Und das friedlich.

Dieses Jahr Silvester waren wir zu eben diesen Freunden eingeladen. Wir nahmen die Einladung an, wenn gleich ich von Anfang an gesagt habe: „Wir müssen den Tag nehmen, wie er kommt. Wenn es nicht klappt, reisen wir eben vor 12 wieder ab.“ Das ist die größte Garantie sich nicht zu ärgern. Denn unsere Kinder haben bisher noch nie wo anders in den Schlaf gefunden, wenn klar war, dass wir noch am selben Abend wieder nach Hause fahren. Als hätten sie Angst, zurück gelassen zu werden. Meist endete der Abend immer dann, wenn die Kinder zänkisch, nölig und übellaunig wurden.

Jetzt ist es so, dass ich mich auch gefreut habe, Silvester mal wieder auswärts zu sein und auch in größerer Runde. Ich klärte also die beiden Großen auf, dass sie am besten, wie sie es auch aus dem Kindergarten gewohnt sind, eine Mittagspause machen sollten, damit sie abends länger gute Laune hätten. Es wurde brav genickt und sich auf der Couch nieder gelegt. Ich legte eine einschläfernde Märchen- CD ein. Das Knöpfchen legte ich zum Mittagsschlaf ins Bett und baute darauf, dass das verrotzte Kind wieder knapp 3 Stunden schliefe, wie am Tag davor auch.

Wie naiv. Ich hätte es wissen müssen und schon im Vorfeld alles nehmen sollen, wie es kommt. Wenn man versucht etwas „vorzubereiten“ oder „gut“ überlegt hat, geht die Sache immer nach hinten los. Jedenfalls bei uns.

Als Exkurs: Wir fuhren einst mit Atto (damals 21 Monate alt) und Dita (damals gute 3 Monate alt) nach Südfrankreich, Verwandte besuchen. Es würde eine längere Fahrt werden, wir überlegten diese zur Zeit des Nachtschlafes der Kinder anzutreten. So machten es andere Eltern auch und das klappte angeblich immer super. Quasi bettfertig wurden unsere Kinder ins Auto gekuschelt und es ging los. Die erste Stunde der Fahrt ging der Plan auch auf. Sie schlummerten selig. Dann allerdings brach ein Fiasko los. In unserem damaligen Auto passte ich hinten nicht zwischen Babyschale und Kindersitz. Ich musste vorne sitzen. Die Kinder fingen an zu schreien. Erst Dita und die hatte schon als Säugling ein Organ, dass einem die Ohren platzen. Dann machte Atto auch mit. Ich hing also rückwärts blickend über den Sitz gebeugt und versuchte die Kinder mit Schnuller anreichen, Fingerspielen etc wieder zu beruhigen und bei Laune zu halten. Das ging 3 Stunden so. Ohne Witz. Der Herr Papa bekam Schweißausbrüche und ich Rückenschmerzen. Als wir gerade beschlossen ungeplant eine Zwischenübernachtung einzulegen, hörte der Spuk auf und die beiden fielen in einen komatösen Schlaf. Waaaahnsinn!
Die Rückfahrt traten wir übrigens komplett desillusioniert Mittags an. Denn Geschrien wurde ja offenbar so oder so. Da fährt es sich im Hellen besser. Und was war los? Die Kinder schliefen die komplette Fahrt! Dita stillte zwischendurch mal, schlief aber weiter. Die Rückfahrt dauerte 10 Stunden. Denn statt Kindergeschrei begleitete uns eine Regenfront. Die Scheibenwischer glühten.
Und zu Hause schliefen die Kinder die ganze Nacht auch noch durch! „Hä?“ fragt man sich da: „Wie geht das? Und was soll das?“

Also soviel zum „Vorbereitet-Sein“.

Dita blieb nicht auf der Couch liegen. Sie drehte am Lautsprecherregler. Laut-leise-laut-leise. Atto nölte. Dann wurde es wieder ruhiger. Ich hegte Hoffnung. Dann wurden die Rolladen hoch und runter gezogen. Dann wurde wieder geruht. Und dann hörte ich plötzlich oben Geräusche. Dita war nach oben geschlichen und hatte Kali geweckt. buäääääh! (ihr hört mich weinen) Verzweiflung, Durchatmen, Resignation. Et kütt, wie et kütt, sagt der Kölner. Un su is et!
Dann galt es die aufgedrehten Kinder zu vertrösten, dass wir erst am späten Nachmittag fahren…..buhääääää! Mir schwante, wer vor 12 Uhr abknicken würde. Mama! 🙁

Aber es kam anders.

Wir trafen gegen 17 Uhr bei den Gastgebern ein. Sie haben sehr viel Platz, was angenehm ist, wenn man mit mehrere Leuten und vor allem mehreren Kindern feiern möchte. Es tobten, flitzten und quitschten 6 Kinder zwischen 6 Jahren und knapp 2 Jahren durch das Haus. Sie hatten echt einen riesen Spaß und vertrugen sich auf Anhieb sehr gut. Das fand ich sehr angenehm, denn dann kann man sich seine Kinder mal ganz entspannt ansehen und sich freuen. Man wird ja nicht ständig mit irgendwas belatschert. Ich war schließlich weder müde noch genervt, freute mich über gutes Essen und genoss es auch mal nicht reden zu müssen. Es lief nebenher Musik, die mich hier und da in die Vergangenheit katapultierte. Ich hab´s genossen.
Unsere Kinder wurden zwar müde, aber hielten augenreibend eisern durch bis Mitternacht. Aber es war klar, dass viel mehr nicht ginge. Wir packten sie in ihre Jacken und sahen uns draußen das Feuerwerk zusammen an. Man hatte unter anderem einen guten Blick auf Köln, was sehr schön war. Dita fielen auf Papas Arm die Augen schon zu, trotz Geböller, Atto stand fasziniert neben uns und staunte und Kali hing wie ein nasser Sack auf meinem Arm. Als das Spektakel vorbei war, packten wir die Kinder sofort ins Auto und reisten Heim.
Dort entluden wir die schlafenden Kinder nach und nach. Der Herr Papa reichte von draußen die Kinder an und ich trug sie jeweils weiter nach oben ins Bett. So wie sie waren. Dita schlief weiter, ohne etwas zu merken. Atto wurde wach, war aber komplett durch den Wind, fragte nach Abendbrot und Sandmännchen. Ich sagte, das gäbe es morgens um 1 Uhr nicht. Dann wollte er noch Händewaschen und Zähneputzen, machte das auch und streunte danach heulend, wie Hui Buh das Nachtgespenst, durch das Haus. Ich verfrachtete Kali ins Bett. Die wurde aber auch so halb wach und heulte dann auch. Ich hoffte, dass Dita nicht auch wieder wach würde. Ich beruhigte Atto und versicherte, dass ich auch keine Geschichte mehr vorlesen würde und brachte ihn ins Bett, dann nahm ich Kali mit zu mir ins Bett.
Mitten in der Nacht erwachte ich aber vom furchtbaren Geschnarsche des Herrn Papas und wanderte mit Kali ins Kinderzimmer. Immerhin schliefen aber alle bis halb 10 Uhr. Ich war damit sogar richtig ausgeschlafen.

So kann es gehen. Die Kinder waren natürlich nicht wirklich ausgeschlafen und hatten tendenziell eine leicht gereizte Stimmung.
So endete ein kleiner Spaziergang bei Sonnenschein so:

Spielplatzbesuch -beatrice confuss

Und am Abend zur Schlafenszeit hatte ich zunächst das Knöpfchen auf meinem Schoß und danach das Sirenchen. Alles ein bisschen aus dem Tritt. Aber egal. Ich war ausgeschlafen und ausgeglichen.

3 Antworten auf „Silvester“

Liebe Rike,
Danke schön für die Blumen! 🙂 Ich fühle mich geehrt ein Kompliment von der „Prominenz“ zu bekommen! Dein Blog ist mir schon länger bekannt! Da lese ich auch gerne! 🙂 LG Beatrice

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