Auf dem Blog das-elternhandbuch läuft diese Parade. Und da finde ich mich wieder:
Ich bin keine Babymutter.
Bevor ich Kinder bekam, konnte ich mit Säuglingen überhaupt gar nichts anfangen. Nur eines war mir ganz klar. Babys gehören zu ihrer Mama.
Ich wusste nicht, wie ich die Dinger halten sollte, ich wusste nicht, was ich mit ihnen machen sollte und überhaupt: Kaum hatte mir jemand einen Säugling in den Arm gedrückt schrie der auch schon los.
Spaßeshalber sagte ich immer: Wenn ich mal Kinder bekomme, gebe ich die zu meiner Mutter bis sie laufen und sprechen können. Dann nehme ich sie zurück.
Als ich dann mein erstes Kind bekam, wäre mir natürlich nicht im Traum eingefallen, es in andere Obhut zu geben! Ich mutierte zur Glucke, die jede Regung des neuen Erdenbürgers aufmerksam beobachtete.
Ich war fasziniert von der Genialität der Natur, dem Wunder des Lebens. Ich war überrollt von Liebe. Gleichzeitig fiel mir die Umstellung auf das Muttersein auch nicht leicht. Ich dachte ständig ich mache das Baby kaputt. Ich war die ersten Wochen hormongebeutelt und von Sentimentalitäten geschüttelt. Und so uuuunendlich müüüüüde. Und verwirrt. Denn nicht allein das nächtliche Stillen unterbrach mich in meinem gewohnten Schlaf. Ganz am Anfang war ich so aufgeregt über all das, dass ich deshalb gar nicht entspannt wieder einschlafen konnte. Irgendwann war ich so drüber, dass ich auch tagsüber keine Nickerchen hinbekam. Es gipfelte darin, dass ich einmal vor meinem Essen weinend zusammensackte, weil ich zu müde war zu essen. Ein Tiefpunkt. (Wenn ich es recht bedenke…genauso fühlen sich übermüdete und überdrehte Kinder auch). Danach sprach die Hebamme ein ernstes Wort mit mir und verordnete mir dringend Schlaf. Es klappte dann auch. Ich glaube sonst wäre ich auch umgefallen. Das hätte ja niemandem geholfen.
Dann war natürlich der Tag durch die Stillabstände getaktet. Der Sohn hatte zudem eine rege Verdauung. Nach fast jeder Stillmahlzeit machte er die Windel (tagsüber jedenfalls) voll und das leider so, dass es ihm am Kragen wieder heraus kam. Nicht so appetitlich und auch etwas aufwendiger. Ich musste also für jeden Ausflug außerhalb der eigenen vier Wände genügend Wechselsachen mit mir führen. Zudem war ich total langsam beim Umziehen des kleinen Bündels (weil ich könnte ja was kaputt machen) und war gefühlt stundenlang mit Wickeln beschäftigt. Es kam mir alles unendlich aufwendig vor.
Ich erinnere mich an die Hochzeit einer lieben Freundin. Wir haben es original nicht zum Standesamt geschafft, weil der Sohn (damals 3 Monate) sich gleich zweimal hintereinander, kurz bevor wir los mussten, so dermaßen ins Zeug gelegt hatte, dass ich ihn zweimal komplett umziehen und waschen musste und dann hatte er vor Aufregung auch wieder Durst. Es war zum Mäusemelken. Das macht doch keinen Spaß sowas. Wir verpassten die Trauung.
Irgendwann spielte sich das alles ein. Es wurde besser.
Bei den anderen beiden Kindern war ich dann entspannter und geübter und die waren auch schneller beim Stillen und nicht ganz so fleißig mit der Verdauung.
Ich mochte auch die Nähe zu meinen Babys, ich fand es schön und wichtig sie viel zu tragen. Aber es waren 3 wirklich schwere Kinder, die schnell an Gewicht zunahmen.
Meine Haupterinnerung an die Babyjahre sind vornehmlich: Windeln wechseln, Baby waschen, Stillen, Schlafmangel, Rückenschmerzen und Mühsal. Dieses Geschleppe. Kinder, Taschen, Kinderwagen. Ich sehe mich nur schleppen, schleppen, schleppen. Schwitzen, schwitzen, schwitzen. Und ständig lief die Milch aus. So bequem Stillen einerseits ist und wie kuschelig. Aber dieses hormonbedingte Schwitzen und ständige Auslaufen hat mich auch wahnsinnig gemacht.
Wir waren beim Einkaufen, das Kind fängt an zu schreien….die Milch schießt ein und überschwemmt die Bluse.
Man ist eine wandelnde Milchtüte und riecht auch ständig so.
Für mich wurde es jeweils leichter, als ich die Kinder hinstellen konnte und unterwegs auch mal ein trockenes Brötchen zum Zerlutschen reichen konnte. Ich empfand es mühsam die Krabbelkinder vor allem draußen bei schlechtem Wetter immer hochheben zu müssen, wenn sie nicht gerade in eine Lage Matschklamotten geschnürt waren. Dieses Anziehen im Winter von so kleinen Kindern….Gerade bei dreien. Wenn das letzte Kind angezogen war, war das erste schon wieder ausgezogen, oder geschwitzt oder schrie wie bescheuert oder alles zusammen. ICH war ständig nass geschwitzt und eigentlich schon entnervt bevor wir das Haus verlassen haben.
Wie angenehm ist es dann, wenn man auch das Jüngste halbwegs vernünftig beschuht auf nasser Straße abstellen kann.
Manch einer sagt: Schlimm wird es, wenn die sich überall hochziehen und anfangen zu laufen.
Ich sage: Falsch. Zum Glück können die das irgendwann. Ich bin sehr dankbar. Mein Rücken auch. Und Schleppen muss man dennoch genug.
Noch schöner wird es wenn die Kinder endlich sprechen. Welch Erleichterung!
So süß Babygebabbel mal ist, es ist so viel schöner, wenn die Kinder anfangen zu sprechen. Und noch schöner, wenn man sich richtig unterhalten kann. Witzig ist das vorallem. Ich liebe das.
Wie schlimm fand ich, wenn die Babys sich in Rage geschrien haben. Selbst wenn ich erahnte woran es lag, ich aber nichts tun konnte, außer das Kind zu tragen und zu trösten und „zuzuhören“….manchmal könnte man verzweifeln. Weil IMMER, wenn man gerade selbst ziemlich durch ist und sich nach einer Pause sehnt, dann schreit so ein Kind und man ist nochmal zu 100% gefordert.
Somit empfinde ich es nahezu als Erholung, dass alle drei aus der intensiven Pflegezeit heraus sind. Die Jüngste ist zwei Jahre und ist recht flügge.
Ich möchte da eine ehemalige Nachbarin mit 4 Kindern zitieren. Die sagte: Es wird mit jedem Jahr leichter. Und das empfinde ich auch so.
Natürlich ist es weiter anstrengend. Aber anders. Mehr so für das Nervenkostüm.
Körperlich fühle ich mich weitestgehend fit und ausgeruht.
Die Zeiten in denen mein Akku pausenlos auf rot stand sind vorbei.
Mittlerweile kann man mir Babys aber auf den Arm geben. Die schreien nicht mehr und ich weiß jetzt auch was man damit tut. Die Glucke ist quasi aktiviert für´s restliche Leben. 😀
Dennoch: Eine Babymama bin ich nicht.
2 Antworten auf „Blogparade #babyfrage Ich bin keine Babymutter!“
Liebe Beatrice,
vielen Dank für diesen Beitrag zu unserer Blogparade. Du schilderst sehr lebendig, was ich auch so erinnere. Egal, wie sehr wir sie lieben – es ist schon schön, wenn sie größer werden.
Lieben Gruß
Nicole
[…] Beatrice schreibt als „Beatrice Confuss“ über ihren Familienalltag. Sie bekennt: „Bevor ich Kinder bekam, konnte ich mit Säuglingen überhaupt garnichts anfangen.“ Seither ist natürlich einiges passiert. Aber lest doch einfach selbst: https://beatrice-confuss.de/2016/06/19/blogparade-babyfrage-ich-bin-keine-babymutter/ […]