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Erziehung und Realität seufz

Da geht er….

…ganz allein.

Der Sohn….so klein und doch so groß. bzw so jung und schon so groß. Und doch noch so klein…ja was denn jetzt? 😀

Tatsächlich ist der Sohn so groß gewachsen, wie manch ein Zweitklässler. Im Kopf ist er irgendwie in manchem Bereichen auch vorraus, dass ich mit manchen Fragen ins Straucheln gerate. Heute morgen war seine erste Frage, (nachdem uns der dumme Kater um 6.30 weckte, weil er raus wollte), woraus unsere Erde gemacht ist. Beantworte das mal. Denn es ist keine Frage, die man für den Sohn einfach so beantworten kann. Und schnell landet man bei Materie und was das eigentlich ist. Und woraus die denn entstanden ist. Der Mann schlug ganz trocken vor, dem Sohn einfach ein Periodensystem Poster zu schenken.
Ich vertagte die Frage und hoffe, dass der Sohn sie wieder vergisst. Wenn nicht, muss ich mir mal überlegen wie ich diese ganze Erdentstehungsweltallgeschichte kindgerecht aufgearbeitet kriege. Hat jemand Ideen? Und kommt mir nicht mit Kreationismus.

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Dieser kleine, große Sohn ist gerade auch sehr anhänglich. Gleichzeitig auf dem nächsten Sprung in seiner Autonomieentwicklung. Das ist das eigentlich Spannende. Es ist ihm glaube ich nicht ganz geheuer, dass er nun Vorschulkind ist. Gleichzeitig ist er aber auch sehr neugierig. Die Schulanmeldung haben wir letzte Woche gemacht. Er war ganz aufgeregt deswegen. Und wir mussten uns danach noch in Ruhe den Schulhof ansehen. Er wollte mal überprüfen, was die da so für Spielsachen haben. 😀
Da er schon immer etwas Zeit brauchte, um in neuen Situationen anzukommen, werden wir in dem kommenden Jahr bestimmt mehrfach den zukünftigen Schulweg gemeinsam ablaufen und üben und auch den Schulhof noch ein paar Mal anschauen. Denn ein Satz ließ mich aufhorchen: „Mama, aber am Anfang in der Schule, da bleibst du doch auch noch ein bisschen da, oder?“ Äh, nein. 😀

Im Gegensatz zu dieser Situation hat es sich etabliert, dass der Sohn sich selbstständig mit Freunden aus dem Kindergarten verabredet. Ganz zielstrebig macht er sich die Playdates selbst klar und spricht auch die entsprechenden Mütter an. Ja, er lässt mich sogar auf dem Telefon wählen und übernimmt dann den Hörer ganz selbstverständlich.
Da staune ich.

Wir wohnen in keiner Spielstraße oder kinderreichen Siedlung, deshalb ist das draußen  und automatisch mit anderen Kindern Spielen hier nicht möglich. Er muss sich gezielt verabreden und ich muss ihn dann meistens bringen und abholen. Aber einen Freund hat er, der wohnt wirklich um die Ecke. Da muss man nur einmal eine Seitentraße überqueren und ist in 2 Minuten da.

Wir haben ein paar Mal gemeinsam geübt, wie das so geht mit der Straßenüberquerung. Ein paar Mal habe ich ihn dann zur Ecke gebracht und habe auf seinen Wunsch hin gewartet, bis er am Ende der Straße auch um die Ecke gebogen war.
Ich finde das sehr wichtig für die Selbstständigkeit. Und ich freue mich, dass das so prima klappt.

Und  jetzt darf und will er auch alleine wieder nach Haus kommen.
Ich kann mir nicht helfen, ich Warmduscher-Glucken-Mutter…..ich finde das total aufregend! Ich habe total lässig gesagt: „Super. Denk dran nach rechts und links zu gucken! Viel Spaß, bis später!“

Er stakste sodann flotten Schrittes mit seinen langen Beinen, mit wehem Lockenkopf los, winkte mir noch kurz und bog voller Vorfreude auf seinen Kindergartenkumpel um die Ecke.
Ich stand derweil noch gefühlt minutenlang in der Tür und starrte meinem schon nicht mehr sichtbaren Söhnchen hinterher. „Da geht er GANZ allein!“, dachte ich. „Ganz allein! Mein kleiiineeer Juhuhuhuuungeeee!“😭

Und als es Zeit war, dass er wieder nach Hause kam, tigerte ich ganz aufgeregt durch´s Haus.

Ich finde es sehr wichtig, die Kinder solche Wege selbstständig gehen zu lassen. Aber mein Mama-Herz würde natürlich länger beglucken wollen, als es nötig ist. Mal ganz davon abgesehen, dass diese Kinder mich ja auch nicht beglucken lassen in vielen Bereichen.

Ich begleite den Sohn nun durch ein aufregendes Vorschuljahr und die ambivalenten Gefühle von Selbstständigkeit und Unsicherheit. Und ich selbst muss auch Abschied nehmen von dem kleinen Kindergartenjungen. Wo ist nur die Zeit geblieben?

5 Antworten auf „Da geht er….“

Es gibt eine Pixi Wissen Serie mit ganz vielen Wissensbüchern zu verschiedenen Themen (auch Erde, Weltall, Urzeit etc.), für je 1,99 €, die sehr kindgerecht erklären, mit Bildern, Rätseln etc. Ich hab 20 Heftchen davon gekauft und wir lesen jeden Tag darin. Macht auch mir Spaß und der Große versteht zwar noch nicht alles, aber fühlt sich in seinen Fragen ernstgenommen. Schau sie Dir mal an!
LG!

Oh vielen Dank für den Tipp! Da weiß ich, was der Nikolaus bringt! Denn ich finde es auch schwierig, wenn er Fragen hat und ich so garnicht weiß, wie ich das vernünftig beantworten soll. 🙂 LG

Wir haben ein tolles Hörbuch, dass die Entstehung der Erde erklärt (und damit, woraus sie besteht): Erzähl mir was vom Himmel und der Erde. Ob das aber ein Vorschulkind schon versteht?
Ansonsten gibt es von Bill Bryson auch bebilderte Kinderausgaben, da findest du bestimmt auch etwas.

Liebe Grüße,
Frau Pappelheim

Wie alt ist dein Sohn?
Ich frage mich, wann ich bei meiner Ältesten (Sie ist gerade 4, hat also wahrscheinlich noch Zeit) mit solchen kurzen Wegen anfangen sollte. Momentan tendiere ich noch dazu, bis zum 18. Lebensjahr zu warten. Ich sehe direkt zu schnell fahrande Autos vor mir, die selbst auf Spielstraßen 50km/h fahren nicht für Kinder bremsen oder Serienmörder, die überall umherlaufen könnten. Du siehst, ich bin auch eine Glucke. daher interessiert’s mich, in welchem Alter dein Sohn nun damit anfangen darf. 🙂

Mein Sohn wird im Februar 6 Jahre alt. Ich weiß, dass er sich an Verkehrsregeln hält. Er ist manchmal etwas zerstreut, deshalb würde ich noch nicht jeden Weg alleine erlauben. Aber der beschriebene Weg ist übersichtlich. Dennoch kann ich deine Gedanken alle bestätigen. Ich dachte auch kurz: Was ist wenn ein Auto zu schnell oder plötzlich los fährt? Was ist, wenn ihn jemand einfach mit nimmt? 😀 Und dann habe ich mich mal ganz schnell beruhigt, denn das bringt ja nix. Man muss das Kind stark machen, damit es nicht mit jemandem einfach so mitgeht und Dinge alleine regeln kann. Wir haben hier u.a. das Buch: „Ich geh doch nicht mit jedem mit“. Das mögen alle meine Kinder gerne und haben auch gut verstanden, worum es da geht.
Und man muss auch einfach mal vertrauen. Sonst traut sich das Kind am Ende nichts zu und ist immer abhängig von den Eltern. LG

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