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Rund um die Schule

Ein guter Start- Die Einschulung

Am Tag davor:

Der Sohn erwachte früh um 7 und gab als erstes Kund, dass er sehr nervös sei. Über den Tag verteilt stellte er mir Frage, wie denn alles genau ablaufen werde am nächsten Tag und was wäre, wenn einer von den älteren Kindern ihn auf dem Schulhof ärgern und ob ich ihn auch immer abholen würde und und und.
Abends klagte er über leichte Bauchschmerzen. Ich konnte ihn aber mit einem Wärmflasche ins Bett legen und köderte ihn im Zimmer zu bleiben mit der Aussicht, dass ich noch seine Schultüte packen und einen Kuchen backen wolle.

Der Mann hatte sich ein paar Tage frei genommen, was sehr angenehm ist und mit ein wenig Luft verschafft. Allerdings war er selbst kritisch, denn an seinen ersten Schultag erinnert er sich nur ungern. Es gibt ein Foto von seiner Schultüte, aber ohne ABC-Schützen, weil für ihn alles so doof angefangen hatte, dass er gar nicht mehr zur Schule gehen wollte und sich auch nicht fotografieren ließ. Was genau die Ursache damals war, weiß er nicht. Er sagt nur, er sei auch etwas verärgert über den Schultüteninhalt gewesen.
Ich war allerdings sicher, dass ich das Richtig in die Schultüte für den Sohn gepackt hatte. Wir hatten uns vor einiger Zeit darüber unterhalten und ich kannte seinen Geschmack. Es gab einen Kinogutschein von einer lieben Freundin, die mit dem Sohn in Bälde mal ins Kino gehen wird. Ein paar Kekse und Gummibärchen, einen Figet Spinner, einen Fallschirmspringer (den man so hochwerfen muss und der dann wieder runter segelt) und einen kleinen Legobausatz für ein Schiff. Außerdem gab es beim Einkaufen eine Warnweste für Schulanfänger und einen Stundenplan als Dreingabe, die legte ich auch noch hinein.

 

Tag der Einschulung

Pünktlich um 7 ging der Wecker und alle Kinder sprangen auf. Obwohl ich am Abend schon den Frühstückstisch vorbereitet hatte, schafften wir es gerade so passend los zu gehen. Irgendwie dauerte alles doppelt so lange, weil auch die Mädchen aufgeregt waren.
Zusammen mit meinen Eltern liefen wir, leider im Regen, zur Schule, wo auch noch ein guter Freund auf uns wartete.
Der Sohn freute sich sehr, dass auch dieser Freund dabei war.
In der Turnhalle fand dann der erste Teil statt. Wir waren mit die Letzten, die die Halle betraten und somit mussten wir uns noch einen Platz ergattern. Mit viel Glück fanden wir noch mit guter Sicht am anderen Ende der Halle Sitzplätze. Der Sohn wurde zu seinen neuen Klassenkameraden in die ersten Reihen geleitet.

Es gab ein paar Lieder, ein kleines Theaterstück und ein paar Worte der Schulleitung. Ich musste mich sehr zusammenreißen, um nicht los zu heulen. Das Sirenchen saß dicht gedrängt mit regloser Miene neben mir. Sie wirkte, wie in Schockstarre. Hin und wieder sah ich, dass sie sich durchs Gesicht rieb. Weinte sie?

Nach dieser Veranstaltung wurden die Kinder von ihren zukünftigen Klassenlehrerinnen aufgerufen und gingen in ihre Klassen, während wir Eltern Zeit zum Kaffeetrinken und Plaudern hatten. Der Sohn war grinsend und freudig aufgesprungen, als er aufgerufen wurde und folgte der Lehrerin ohne Probleme. Da war ich sehr erleichtert.

Später durften die Eltern sich noch die Klassenräume ansehen und sich alles zeigen lassen, Fotos machen und wer wollte, ging schließlich noch zu einem Gottesdienst. Die Kinder turnten noch ein wenig über den Schulhof. Es hatte zum Glück aufgehört zu regnen. Und das Sirenchen half dem Knöpfchen ganz zauberhaft beim Balancieren. So schön zu beobachten!
Der Sohn wirkte gelöst und froh und posierte stolz und verlegen zugleich mit seiner Schultüte für Fotos.

Als wir wieder zu Hause ankamen, seufzte er aus tiefstem Herzen auf und sagte: „Puh, jetzt brauche ich erstmal Ruhe!“ 😀

 

Im weiteren Tagesverlauf aßen wir Käsekuchen, packten die Schultüte aus und machten es uns gemütlich. Der Sohn freute sich sehr über den Inhalt der Tüte.

Das Sirenchen ließ dann auch noch vollkommen aus dem Nichts verlauten, dass sie ein bisschen geweint hatte in der Turnhalle, weil ihr Bruder nun in der Schule ist. Also doch! Och Mensch, das ist so rührend.

Den Sohn fragte ich dann ein bisschen aus, was sie denn im Klassenraum gemacht hätten. Da er von sich aus oft einfach nicht viel erzählt, musste ich ihm mit ein bisschen Quatsch zu Hilfe kommen.
Der Dialog ging dann so:

Und? Nach der Turnhalle habt ihr euch bestimmt erstmal verlaufen und den Klassenraum nicht gefunden, stimmt´s?

Er lachte und sagte: -Neeeein! Das war doch ganz einfach!
-Und dann seit ihr in den Klassenraum gegangen und habt euch einfach irgendwo hingesetzt.
-Neeiiin! Es gab Namenskärtchen!
Ach so. Und dann?
Keine Antwort.
Dann hat eure Lehrerin eure Posthefter mit den Informationen für die Eltern durch die Klasse geworfen! So…(dabei machte ich eine Wurfbewegung mit Fluggeräusch)…..und ihr musstet sie auffangen.“
Lachen. –Neeeeiiiiin! Mama. Die hat sie verteilt an jedes Kind!
Ach…..verteilt?
Ja.
Und dann musstet ihr aber Handstand auf der Bank machen.
Neee, dann gab es ein Arbeitsblatt.
-Oh, was war denn da drauf, was musstet ihr da machen? Lass mich raten, du hast einen Papierflieger damit gemacht!“
-Neee……
und dann erzählte er alles ganz genau, wie es weiter ging und ich dachte, dass ich durchaus doch Spaß daran hätte mal wieder eine erste Klasse zu übernehmen und ausschließlich Blödsinn mit den Kindern zu machen. Das macht echt Spaß. Wenn nur das ganze Drumherum nicht wäre.

Und zum krönenden Abschluss des Tages verkündete der Sohn, er freue sich schon richtig auf den nächsten Tag. Schule würde Spaß machen! Das hätte er gar nicht gedacht. Und er fühle sich nun so groß.

Danke! So soll es bleiben! Gut, dass alles so positiv angefangen hat.
Sogar der Mann konnte seine negativen Erinnerungen an seine Einschulung nun mit etwas Positivem überdecken.

Mir ist zwar klar, dass irgendwann der Tag kommt, an dem der Sohn sich auch mal beklagt und keine Lust hat. Aber das ist ja ganz normal. Und dann werde ich dafür sorgen, dass das kein Dauerzustand wird.

 

Nun liegen tatsächlich der Sohn und das Knöpfchen schon im Bett. Der Sohn sagte selbst: Ich bin richtig müde. 🙂

Das Sirenchen sitzt noch hier unten und ist sehr unruhig, obwohl sie auch ganz müde ist.

 

 

 

4 Antworten auf „Ein guter Start- Die Einschulung“

Wie schön du deinen Sohn zum Erzählen gebracht hast. Was für eine herrliche Idee!

Wenn meine Kinder mir nicht von ihren Erlebnissen erzählen wollen, fange ich an von meinen zu erzählen und was ich alles erlebt habe. Meist gehen sie darauf ein und wollen plötzlich auch von ihren Erlebnissen berichten.

Deine Vorgehensweise finde ich aber auch einfach nur wunderbar. Das werde ich bei Gelegenheit auch mal versuchen. Toll!

Danke. 🙂 Es kommt halt doch manchmal ein bisschen Erfahrung aus einigen Jahren Arbeit mit Kindern durch. Aber von seinen eigenen Erlebnissen zu erzählen funktioniert auch meistens super. Es geht eigentlich alles, was nicht direkt nachfragt, sondern einen Erzählanlass schafft.

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