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...und was es sonst noch gibt Ausflüge und Unternehmungen im Rheinland

Ferienunterhaltung in Köln inklusive wackliger Beine

Hbf und Dom

Der Sohn und ich waren am Mittwoch im Kölner Touristenzentrum unterwegs.

Ohnehin wollte ich die Ferienvormittage mit ihm so gut es geht nutzen, um Mama und Sohn-Exclusiv-Zeit zu haben. Unterm Strich haben wir trotz Ferien gar nicht soooo viel Gelegenheit, aber dieser eine Vormittag war auf jeden Fall gesetzt. Warum das gerade auch sehr wichtig ist, schreibe ich gesondert noch in einem anderen Beitrag auf.

Ich wollte am Mittwoch tatsächlich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, denn ich brauchte noch Zug- und Fährtickets für unsere Mutter-Kind-Kur im Dezember. Das wollte ich mir nicht online selbst zusammen puzzeln.
Somit steuerten der Sohn und ich als erstes den DB-Service am Kölner Hbf an. Dort staunte ich nicht schlecht, wir bekamen eine Wartenummer in die Hand gedrückt. Das hat´s früher nicht gegeben. 😀 Der Sohn bekam sofort Fluchtgedanken beim Andrang im Wartebereich, aber ich meinte, wir würden mal schauen, wie schnell es vorwärts ginge. Wir warteten insgesamt eine guuuute Viertelstunde, was ich verschmerzen konnte. Der Kampf mit dem Drucker zu Hause wäre Nervenaufreibender gewesen.
Jetzt haben wir alle Tickets zum Sparpreis mit festen Plätzen und vernünftigen Anschlüssen und wenig Umsteigerei.
Danach schlenderten wir über den Bahnhof und suchten ein Gleis mit ICE-Verkehr aus. Ich musste mit dem Sohn einige Züge abwarten, in die wir alle natürlich nicht einstiegen. Er findet das ganz spannend am Bahnhof.
Schließlich machten wir noch eine Runde durch das Untergeschoss und mussten auch einen Euro opfern um die elektrische Eisenbahn, die dort aufgebaut steht, ein paar Runden fahren zu lassen. Der Hbf ist ein kostengünstiger Ausflugsort. Da war ich mit dem Sohn immer mal wieder.

 

Da wir noch Zeit übrig hatten, bis wir wieder richtig Nachhause fahren mussten, holten wir uns ein belegtes Brot beim Bäcker und beschlossen noch eine Runde um den Dom zu laufen. Auf der zugigen Domplatte angekommen, fanden wir eine Bildtafel mit großen Schwarzweißaufnahmen aus den Kriegsjahren. Man sah die zerstörte Stadt. Um uns herum saßen zudem überall Stadtstreicher und hielten irgendwelche Gefäße in die Luft. Für den Sohn war das alles schon wieder zu viel. Er fragte mir Löcher in den Bauch, wegen der armen Leute und meinte er mache sich Sorgen, weil die da so arm sitzen müssten. Die armen Bettler. Wie bei St. Martin…..
Wir liefen weiter zum Haupteingang vom Dom. Dort zieht es echt immer wie Hechtsuppe. Überall standen Leute und machten Fotos. Einst noch mit der guten Spiegelreflexkamera, machen das jetzt alle mit dem Handy auf dem Selfistick. In unmittelbarer Nähe begann eine Blaskapelle schwermütig anmutende Musik zu spielen. Der Wind verwehte sie zu lauten und leisen Klangwellen.
Wir gingen mit einem Schwung Menschen in den Dom. Dort fand gerade eine Messe statt und man konnte nicht rum laufen. Somit gelangten wir auch nicht zum Gerhard Richter Fenster. Das wollte der Sohn nämlich plötzlich sehen. Die St. Martinslaternen in der Schule orientieren sich wohl am Dom und an diesem Fenster.
Der Sohn fragte, ob wir auch mal auf den Dom steigen könnten. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass wir noch Zeit genug hätten. Wir wollten mal sehen, wie groß der Andrang wäre. Als ich damals als Kind mit meinen Eltern auf den Turm gestiegen bin, kam man noch durch den Dom selbst in den Turm. Aber da wo ich den Eingang zum Turm vermutete, war nichts mehr.
Wir mussten fragen und gelangten außen herum zum neuen Turmeingang. Es war nicht voll, also wollten wir es wagen und erklommen die schmale steinerne Wendeltreppe. Nach den ersten 100 Stufen schwitze ich wie wahnsinnig und der Kreislauf spielte ein wenig verrückt. Mir wurde klar, dass die Idee mit meiner doofen Erkältung vielleicht nicht so schlau gewesen war. Ich bin nicht ganz fit.

Aber wir schafften es an der Glockenkammer vorbei auf das oberste steinerne Plateau. Da springt der enge Treppenaufgang auf. Man ist in der Turmspitze, aber immer noch nicht ganz oben. Dorthin gelangt man ab da über eine Metalltreppe aus jüngere Zeit. Ab einer bestimmten Stelle verjüngt sich diese an sich geräumige Treppe zu einer sehr schmalen Metallwendeltreppe. Der Sohn stoppte und meinte, er ginge auf keinen Fall weiter. Das sei ihm zu schwindelig. Ihm würde übel. Wir hielten kurz inne und von weit unten wehte die Blaskapellenmusik zu uns herauf. Leute kamen an uns vorbei gedrängt. Ich spürte, was der Sohn spürte. Die Metallkonstruktion schwang leicht unter den Schritten der anderen Leute. Ich habe Höhenangst und schon die geräumige Metalltreppe, die so viel Raum für Sicht nach unten lässt, machte es mir schwer. Ich muss mich dann sehr bewusst nur auf das Gehen konzentrieren. Es fröstelte mich leicht, denn mein Unterhemd war komplett durchgeschwitzt und meine Beine fühlten sich an wie Gummi. „Es ist nicht mehr weit. Komm das schaffen wir zusammen!“ versuchte ich den Sohn und mich selbst zu motivieren. Ich wusste nicht, wie hoch es noch weiter ginge. Aber er sah sich um, sah die Wendeltreppe hoch und war fast ein wenig panisch.
Ich dachte an den Abstieg, meine wackeligen Beine und meine schlechte Kondition. Das wär´s jetzt noch, wenn Mutti hier oben auf der Domspitze umfiele. 😀
Ich versuchte nochmal, den Sohn zu ermutige, der Blick sei toll, aber er blieb dabei. Es reichte. Er betonte, dass die Blaskappel so furchtbar traurige Musik spielen würde und schob sich an mir vorbei. Mein Blick fiel auf den Abgrund unter uns uns kurz wollte ich mich zusammengekauert in eine Treppenecke setzen und mich nicht mehr bewegen. Aber das ist ja keine Option. Somit wackelte ich dem Sohn, unter dem zweimaligen lauten Geläut zur halben Stunde in der Gluckenstube irgendwo unter uns, hinterher. Wieder steinenernden Untergrund unter den Füßen, ging es uns auch prompt besser.

Wir sahen auf dem Abstieg aus allen Fenstern, die uns begegnete und ich folgte dem Sohn in die Glockenstube. Diese kann man einmal über einen schmalen Gang umrunden. Der Sohn bestaunte die riesigen Kirchturmglocken und meinte dann, er wolle schnell wieder raus aus dem Raum. Ich fragte, was ihn so erschreckt. „Mama, ich will auf keinen Fall hier sein, wenn die läuten!“ 😀 Zu Recht. Wenn man den „dicke Pitter“, die größte der Glocken läuten hören möchte, braucht man Gehörschutz.
Wir machten den Abstieg. Der Sohn vorweg und ich mit immer schlimmeren Gummibeinen und schwitzend hinterher.

Puh, an der frischen Luft pausierten wir kurz auf der Domplatte am Brunnen. Der Sohn war sehr interessiert am Dom und ich zeigte ihm noch die Dombauwerkstatt. Darauf kann man einen Blick erhaschen, wenn man neben dem Römisch-Germanischen-Museum mal über die Mauer späht.
Das Römisch-Germanische-Musem ist übrigens auch spannend. Und der Sohn und ich beschlossen unseren nächsten Ausflug morgens dorthin zu machen. Wir haben uns schon einen Ferienvormittag ausgeguckt.

Schließlich fuhren wir mit der Straßenbahn wieder nach Hause und waren gerade so pünktlich, dass wir auch schon wieder los mussten, die Mädchen im Kindergarten abzuholen.

 

Der Aufstieg auf den Südturm mit seinen 533 Stufen, von denen wir…..AAAAAH, ich werd irre….nur 11! nicht mehr gegangen sind….also von denen wir 522 Stufen gegangen sind, kostete 4 Euro für mich, 2 Euro für den Sohn (Es gibt aber auch Familienkarten, die sich für uns beide nicht lohnte) und Muskelkater! ISCH hab so schlimm Muskelkater in den Oberschenkeln, wie lange nicht.

 

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