Kategorien
Es könnte so einfach sein seufz

Alltagsbloggerei- Von Müdigkeit, wahnsinnigen Kindern und dem dringend erwarteten Frühling

Die letzten Tage drohte der alte Schweinhund vom letzten Jahr wieder einzuziehen.
Es war auch nicht ganz einfach diesen vor der Tür zu halten. Denn Karneval und anschließend drei Wochen ständig kranke Kinder warfen ja ohnehin schon schnell alles durcheinander. Einzig ich blieb erstaunlich fit und gewappnet gegenüber all den Viren. Ich behaupte mal, das liegt an der Kur im Hochseeklima und meinen konsequenten Runden an der frischen Luft und kleinen Sporteinheiten, trotz durcheinander gewirbeltem Alltag.

Eine einzige Woche lief dann ganz nach Plan. Normaler Alltag, alle gesund. Der Frühling zeigte sich das erste Mal. Alle lebten auf und stoben durch den Garten.
Der Frühling war aber schneller vorbei, als uns allen lieb war. Mich überfiel eine übergroße Müdigkeit und ich überhörte morgens tatsächlich den Wecker. Der Sohn weckte mich mit den Worten: „Mama, muss ich nicht zur Schule?“ Dieser Satz machte mich allerdings schlagartig wach.
Mit dieser Müdigkeit liefen die nächsten Tage weiter. Der Sohn hatte dann einen erneuten „Krankheits“-Aussetzer. Nachts erwachte er mit Übelkeit. Wir verbrachten einige Zeit im Badezimmer. Allerdings passierte nichts. Schließlich bettete ich ihn auf ein großes Handtuch ins Bett und stellte einen Eimer neben ihn. Für den Fall der Fälle. Wir schliefen unruhig. Es geschah aber weiter nichts.
Am nächsten Tag blieb er zu Hause, verlangte allerdings zum Frühstück nach Nudeln mit Pesto. Etwas zögerlich gab ich diesem dringenden Wunsch nach und sah ihm zu, wie er eine riesige Portion mit großem Appetit verschlang. Ich gehe davon aus, dass seine Übelkeit vom Hunger kam. Ich erinnere mich, dass ich das in meinen Wachstumsphasen auch hatte. Man kann Unmengen essen und ist nie satt. Und Hunger kann auch Übelkeit hervorrufen. Es gab  keine weiteren Zwischenfälle mehr.
Allerdings war ich an diesem Tag noch müder, als ohnehin schon. Der Sohn war an sich wieder fit, aber ebenso müde wie ich. Vormittags sahen wir uns eine Doku über die Tiefsee zusammen an. Gegen Mittag versuchte ich ein Mittagsschläfchen zu machen, wurde aber zweimal vom Paketmann unterbrochen, der Pakete für die Nachbarn bei uns abgab. Als ich ihm das zweite Mal ziemlich zerknautscht und nicht so ganz straßentauglich gekleidet die Tür öffnete, musste er lachen und fragte, ob ich geschlafen hätten.
Statt einem dritten Anlauf zum Schlafen zu machen, machte ich mir einen doppelten Espresso und schoss mich damit für den restlichen Tag halbwegs wach. Den Nachmittag verbrachte ich dann in der Turnhalle beim Kinderturnen.
Am Wochenende gesellte sich ein Kratzen im Hals und furchtbares Frösteln zu meiner Müdigkeit und das wunderte mich nicht wirklich, denn die letzten Ausläufer sämtlicher Seuchen sind immer noch um uns herum unterwegs.

Ich beschloss meinem Schlaf-und Ruhebedürfnis so gut es geht Raum zu geben.
Leider stand das im krassen Gegensatz zu den Launen der Kinder und den Aufgaben im Haushalt.
Ich hörte mich Sätze sprechen wie: „Die Griffe an der Schubladen sind nicht zum Klettern da!“, „In diesem Haus wird nur auf Papier gemalt! Wer hat denn hier die Holzverkleidung mit Wachsmalern bekritzelt?“, Oh nein!, ihr könnt doch nicht einfach auf die Arbeitsplatte klettern! Jetzt steckt das Messer im Boden!“(es war runter gefallen), „Die Matratzen im Schlafzimmer sind kein Trampolin!“ und „Das Bild geht kaputt, wenn es nochmal von der Wand kracht.“
Die Kinder waren auch eine merkwürdige Mischung aus furchtbar müde und wahnsinnig. Statt nett miteinander zu spielen, zankten und und ärgerten sie sich unentwegt und hingen uns Eltern auf der Pelle mit der nervigen Dauerschleife: „Können wir was gucken?“
Der Sohn versuchte es gar mit dem Spruch: „Meine Klassenkameraden dürfen alle jeden Tag 4 Stunden Tablet spielen!“
Ahahahahahahaaa. Netter Versuch.
Das Sirenchen glänzte durch ungebremsten Tatendrang und besagten Kletteraktionen, schlief abends aber als erste.
Das Knöpfchen übte sich morgens in Diskussionen wie dieser: „Mama! Du solltest MICH zuerst „geboren“!“ Sie war unzufrieden mit der Geburtsreihenfolge und ich erklärte ihr wortreich, dass ich darauf keinen Einfluss gehabt hätte. Ich hätte sie ansonsten auch als erstes Kind gern begrüßt.
Dann zerbrach auch noch ihr Lieblingslöffel. Ein Baby-Plasitklöffel, eh viel zu klein, um normal damit zu essen. Sie beweinte diesen Löffel ausgiebig und klebte ihn schließlich mit großem Ehrgeiz mit Tesafilm wieder zusammen. So aß sie fortan ihr Müsli. Übrigens ohne Milch!
Als ich ihr zwei Tage später den geklebten Löffel wieder zum Essen hinlegte, motzte sie mich an: „Der ist doch kaputtt!“
seufz
Meine Müdigkeit machte dann nochmal Pause, aber etwas lustlos war ich dennoch. Und ich verspürte einen unbändigen Drang mich mit einem neuen Kleid für mich zu belohnen. Es gab eines im Sale, welches ich schon lange sehnsüchtig beäugte. Ich bestellte es einfach und wartete ungeduldig. Übrigens war es zu groß und stand mir auch vom Muster her nicht. Ich kann es also erleichtert wieder zurück schicken. 😀

Sonntags wagten wir einen Ausflug. Wir besuchten das Odysseum im Köln, welches zwar viel zu sehen, zu probieren und auch zum Toben und Klettern bietet, aber eine sehr fragwürdige Preispolitik fährt. Denn, eine Familienkarte, egal ob für einen Tag oder das ganze Jahr, gilt nur für 2 Erwachsene und zwei Kinder. Jedes weitere Kind kostet extra. Das fand ich unmöglich. Wieso ist denn immer alles auf die Zweikindfamilien zugeschnitten? Laut Marketingabteilung soll das künftig flexibler und besser gestaltet werden. Ich habe nämlich nachgefragt. Ich bin gespannt.
Wir beendeten den Ausflug, als wir das Gefühl hatten, die Kinder seien durch und voller Eindrücke. Das Knöpfchen heulte schon vor Müdigkeit. Statt aber zu Hause zur Ruhe zu kommen, drehten sie nochmal auf. Es war eines der anstrengenten Wochenenden, die ich mit meinen Kindern je erlebt habe. Und zwar was das Nervenkostüm angeht. Mann, war ich angestrengt.

Am Montag startet die letzte „normale“ Woche vor den Osterferien. (Dann läuft ja schon wieder alles anders.)
Montags nachmittag war aber auch sofort etwas Besonderes. Im Kindergarten ist eine Art Projektwoche. Und das Sirenchen und ich waren nachmittags in kleiner Runde in der Kindergartenturnhalle zum „Ringen-und-Raufen“ verabredet. Die Stunde machte richtig Spaß. Auch wenn das Sirenchen sofort am Anfang etwas verstimmt reagierte, als sie mich nicht sofort von der Matte schieben konnte. Ich wollte es ihr nicht zu leicht machen, weil sie ja ein Kraftpaket ist.
Danach waren wir bei Freunden im Ort. Wir hatten uns wegen ständiger Krankheiten auch nach Karneval nicht mehr gesehen.
Gestern waren wir bei Sonnenschein eine Runde mit Freunden aus dem Kindergarten auf dem Spielplatz. Die Kinder waren aber auch da sehr zeitig sehr müde und landeten früh im Bett.

Nun ist schon wieder Mittwoch. Heute morgen war ich mit dem Knöpfchen beim Ringen-und-Raufen dran. Es war wieder sehr schön. Leider musste ich schweren Herzens ein weinendes Knöpfchen zurück lassen. Sie wollte mich danach nicht gehen lassen. Es tat mir schon sehr leid und ich war versucht einzuknicken. Als sie aber sagte, das Raufen-und-Ringen wäre gar nicht schön gewesen und sie hätte Angst gehabt, wusste ich: DAS ist totaler Humbug. Ich hatte sie doch erlebt.
Also gab ich ihrem Schauspiel nicht nach und fuhr. Call me Rabenmutter.

Nun sitze ich hier und warte sehnsüchtig auf den Frühling. Sowohl die Kinder und ich wollen raus.  Der Winter schlägt mir nun doch ein wenig aufs Gemüt.
In dieser Woche weiche ich auch das erste Mal seit der Kur von meinem „Sportplan“ ab. Ich denke das ist auch mal ok.
Die zweimalige Ringen-und-Raufen Stunde ersetzt einfach das einstündige Laufen um den Weiher.
Ab nächster Woche geht es mit gewohnter Disziplin in die Osterferien und dann kommt auch endlich das warme Wetter zurück. Oder?

Eine Antwort auf „Alltagsbloggerei- Von Müdigkeit, wahnsinnigen Kindern und dem dringend erwarteten Frühling“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert