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Erziehung und Realität Es könnte so einfach sein

So ein Freitag, der ist „schön“.

Morgens vor dem Weckerklingeln:
-Mama? Was heißt „mein“ auf Englisch? Heißt das „meyiiin“?
-Ne, „mein“ heißt „my“.
-Ne, Frau …. sagt immer „meyiiiin“, oder sowas.
-Meinst du „mine“?
-Ne Frau….sagt „myiiiin“. Mama, was heißt denn jetzt „mein“ auf Englisch?
-„My“.
-Ne, DU kannst überhaupt kein Englisch! Das heißt „meyiin“.
-Bitte sehr. Dann frag mich doch nicht, wenn du es besser weißt!
-Du hast überhaupt keine Ahnung, Mama!

Dann vor dem Frühstück:
– Kinder, das Müsli ist alle. Ich mache euch ein Marmeladenbrot, okay?
Keine Antwort. Keine Reaktion.
-Das Müsli ist alle. Ihr bekommt ein Marmeldanbrot, okay?
Keine Reaktion.
-DAS MÜSLI IST ALLE, ICH MACHE EUCH EIN MAAAARMELAAAADENBROOOOT!
Die Kinder nicken und brummeln ein JA.
Ich servierte die Brote.
Das Knöpfchen: Mama, ich wollte abba ein Brot-eine Hälfte Honig und eine Hälfte Marmelade!
-Oh….das hast du mir nicht gesagt! Iss das doch schon mal, ich mache dir auch noch ein Honigbrot.
-NEEEIIIIIIN! DU SOLLTEST MIR EIN BROT MACHEN- EINE HÄLFTE HONIG und eine HÄLFTE MARMELADE! ICH HABE DAS GESAAAAAAGT!
-Nein, meine Kind, das hast du nicht. Du hast allerdings MEINE Frage mit JA beantwortet und sonst NICHTS gesagt!
-Doch.
-NEIN!
-DOOOOOCH!
-Nein und jetzt hör auf und erzähl mir nix!“
-Abba ich hab das GEDACHT!

So in der Art ging es weiter, bis alle aus dem Haus waren.
Den Vormittag verbrachte ich mit ein paar Besorgungen und Vorbereitungen für diverse Mahlzeiten. Manchmal ist es gut, wenn einiges schon „fertig“ im Kühlschrank bereit steht.

Beim Abholen im Kindergarten verteilten sich wieder alle drei Kinder in verschiedenen Räumen und Richtungen. Ehrlich, ein Sack Flöhe ist nix dagegen. Während ich noch kurz mit einer anderen Mama ein paar Worte wechselte (großer Fehler, weil meine Kinder dann sofort wieder Unsinn machen) fuhr das Knöpfchen einer anderen Mama mit einem BobbyCar über den Fuß. Sie hatte meine Bitte, das Auto in der „Garage“ zu parken geflissentlich überhört und meine kurze Abgelenktheit genutzt.
Da eine Erzieherin schon neben dem Knöpfchen hockte und mit ihr das „Vergehen“ besprach, wollte ich mich nicht einmischen. Mir gegenüber ist das Knöpfchen nach dem Kindergarten ja ohnehin immer zweifelhaft gelaunt. Und wirklich zurechnungsfähig ist sie dann auch die erste halbe Stunde aus hier und hier beschriebenen Gründen nicht. Das Knöpfchen entschuldigte sich leider auch nicht, ich sah ihrem Gesicht aber an, dass ihr die Gesamtsituation nicht behagte.
Ich wollte sie später am Tag nochmal zu dem Vorfall fragen. Das war sinnvoller.

Bevor wir aber die Kindergartenräumlichkeiten verlassen konnten, musste ich am Ende doch noch sehr unfreundlich zum Knöpfchen werden. Sie trumpfte mit Kreischen auf und biss mir in den Arm. Frust und Überforderung schwelte in ihr, aber trotzdem geht es nicht, dass sie beißt. Ich stopfte sie ins Lastenfahrrad und musste auch den Sohn dort hinein kommandieren. Da war es wieder, das LAUTE.

Auf dem Weg zur Turnhalle, stritten sich die Kinder im Fahrrad.
In der Turnhalle war es zunächst ok. Die Kinder fielen über das mitgebrachte Essen her, zogen sich um und verschwanden in den Tiefen der riesigen Dreifachturnhalle.
Da hocken dann die Mamas oben auf der Galerie, in etwas stickiger Luft und harren aus. Immerhin kann man sich ein bisschen unterhalten und im Idealfall einen mitgebrachten Kaffe trinken. Aber es sitzt sich nicht sonderlich bequem und alle naselang muss eines der jüngeren Kinder auf die Toilette. Da die unzähligen Zwischentüren der riesigen Halle unfassbar schwer zu öffnen sind und es in den dunklen Fluren unheimlich ist, müssen die Kleinen immer in der Halle unten geholt und zu den Toiletten begleitet werden. Mal davon abgesehen, möchte ich nicht erleben, wie ein Kinderfinger von einer dieser Türen gequetscht wird.
Da meine Kinder zumeist noch eine zweite Turnstunde mit den größeren Kindern mitmachen wollen, sitze ich zwei Stunden dort. In der zweiten Stunde allerdings ohne andere Mamas. Die machen mit den noch jüngeren Kindern beim Eltern-Kind-Turnen mit  und rennen selbst durch die Halle  oder sind schon gegangen.
Die zweite Turnstunde ist  aber für das Knöpfchen oft zu viel. Sie wird dann müde und möchte ständig zu mir nach oben. Ich muss sie dann holen. Allerdings macht sie  eine kurze Pause und will wieder runter.
Und grundsätzlich, wenn  alles zu Ende ist, drehen meine Kinder nochmal auf und rennen oben durch die Kabinen und Gänge, anstatt sich umzuziehen.
An diesem Freitag habe ich sie ziemlich streng schon 10 Minuten vor Schluss zusammen getrommelt, damit sie ja nicht im Pulk der anderen Kinder wieder entweichen.
Im Kommandoton und zack zack gab es „Arbeitsanweisungen“. Umziehen, Schuhe an! Sachen nehmen! Und hopp!
Ein paar einzelne mir unbekannte Mamas sahen mich etwas irritiert an. Wahrscheinlich haben sie gedacht, was für eine schlimme Mama ich bin. So unfreundlich mit den Kindern.

Aber wisst ihr was? Manchmal funktioniert es einfach nur so! Und nein, ich möchte nicht jeden Pups mit drei Kindern ausdiskutieren.
Mein Bestreben war außerdem, die Drei schnellst möglich in die Badewanne zu stecken. Sie waren mehrfach auf den ekligen Turnhallentoiletten gewesen und das ist nicht schön! Das Sirenchen gab auch an, dass sie beim Versteckspielen mit den Haaren über den Boden gerollt sei. Nicht in der Halle, sondern im Waschraum. Kotz. Kotz.

Zu Hause saßen die Kinder entspannt und zufrieden in der Wanne. Da befragte ich das Knöpfchen zu dem Kindergarten-Auto-Vorfall.
Sie erklärte wortreich:
„Die XY hat mich ganz schnell geschoben. SOOO schnell, dass ich gar nicht mehr sehen konnte, wo ich HINFAHRE! Ich wollte gar nicht so schnell! Und plötzlich war da die „Ärsieherin“ und dann noch die Mama von…“. Pause. Die XY hat sich ja entschuldigt!“
-„Aber du kannst auch trotzdem Entschuldigung sagen.“ fügte ich an. „Das ist einfach netter.“
Das Knöpfchen dachte einen Moment nach und sagte dann: „Ich sag ihr morgen Entschuldigung!“

Was ich daraus schließe: Sie hat nicht verstanden, wieso sie Schuld ist, wenn sie schneller geschobene worden war, als sie wollte. Und sie hat nicht mehr sehen und reagieren können. Es war aus der Knöpfchen Sicht eine Situation, in die sie hinein befördert worden war, ohne ihr zutun.
In Situationen, in denen sie etwas ausprobiert oder selbst gesteuert getan hat und dabei etwas versehentlich passiert ist, ist der Begriff der „Schuld“ für sie greifbarer.

Der Abend verging dann immerhin entspannt. Nach dem Baden setzte ich die Drei vor den Fernseher und servierte dort sogar das Abendbrot. Ganz verwegen.

Gegen 22Uhr erschien wie aktuell jeden Abend ein heulendes Sirenchen. Der Nachtschreck lässt sie im Halbschlaf durch das Haus geistern. Sie kam kurz zu mir, fragte heulend, wo ihre Schwester sei und als ich sagte, die läge doch neben ihr im Bett, hörte sie auf zu heulen und verschwand wortlos wieder ins Kinderzimmer und schlief weiter. Sie weiß davon morgens nichts mehr.

2 Antworten auf „So ein Freitag, der ist „schön“.“

Danke Beatrice für deine Geschichten!
Ich erkenne uns auch immer wieder u manchmal komme ich mir wie ein Feldwebel vor damit wir weiter kommen!

Frohe Ostern,
Ariane

Liebe Arinane,

danke für deine Worte! Ich wünsche dir ebenfalls schöne Ostertage!

Liebe Grüße von Feldwebel zu Feldwebel. ;-D

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