Das 4jährige Knöpfchen hat sich im Kindergarten super eingelebt und eine handvoll lustiger Freundinnen gefunden. Ich finde 4 Jährige sind eine zauberhafte Altersgruppe. Vor allem die Gespräche mit und unter ihnen sind oft zum Brüllen komisch/herzallerliebst/verwunderlich/erschreckend weise……(setzt ein, was euch noch einfällt).
So kam das Knöpfchen neulich und meinte, sie wolle ihrer Freundin (ich nenne sie jetzt einfach mal Elsa) einen Brief schreiben.
Sie nahm sich ein Blatt und Stifte, zog sich zurück und bekrakelte ein Blatt mit bunten Fantasielettern.
„Mama, guck mal, der Brief, der Brief, Mama… (atmete aufgeregt) …der Brief ist fertig! Kannst du den…jetzt..zu Elsa bringen?“
„Oh, weißt du was, den kannst du ihr morgen im Kindergarten doch ins Fach legen.“
Das war ok und sie legte ihn zu einem Stapel Bilder und vergaß ihn.
Zwei Tage später fand sie den Brief wieder und maulte: „Mama, DER BRIIIIEF! Ich wollte den doch Elsa schicken!“
„Das kannst du machen. Dann gehört da ein Briefumschlag drum herum und die Adresse drauf geschrieben UND eine Briefmarke drauf! Soll ich dir mal einen Umschlag geben?“
„NEIN!“
Das war eindeutig.
Sie plapperte aber munter weiter auf mich ein, oder zu ihren Spielgefährten ( Das Kickboard als Pferd, ein Nachziehund und ein Playmobilmännchen). Manchmal weiß man nicht genau zu wem sie spricht. Das Kind spricht sehr viel den ganzen Tag und es ist nicht zwingend immer an reale Personen gerichtet.
Ich begann das Essen vorzubereiten. Das Knöpfchen trat schließlich wieder an mich heran:
„Mama, ich will den Brief JETZT abschicken!“ Dabei gestikulierte sie gewichtig, was sie ausgesprochen theatralisch kann.
„Pass auf, ich mache das hier fertig und dann komme ich mal und helfe dir.“
„Nein! Ich will jetzt den Brief abschicken! Ich gehe schon mal raus, Mama!“
Dabei stampfte sie auf und quasselte ein wenig unverständliches Zeug und wiederholte sich nochmal.
„Ich mache das erst fertig hier und dann komme ich.“ antwortete ich ruhig.
„Ich gehe schon raus und setze mich auf die Treppe! Maamaa! Da am Kasten!“
Ich hörte die Haustüre aufgehen und sah nach. Das Kind saß auf der Treppenstufe im Eingang und blieb da auch. Ich weiß, dass sie nicht einfach weg läuft und behielt ein Ohr nach draußen, während ich meine Küchenarbeit beendete. Es dauerte ein wenig und ich wunderte mich, dass sie so still und geduldig auf der Treppe wartete und nicht maulend wieder rein kam.
Als ich fertig war und wieder nach sah, saß sie immer noch da. Erwartungsvoll und seufzend.
„Was machst du denn da?“ fragte ich neugierig.
„Ich komme da an den Kasten nicht dran!“ sie deutete auf unseren Briefkasten.
„Ach, du möchtest den Brief in unseren Briefkasten einwerfen?“
„Ja“, kam es mit einer Mischung aus Nachdruck und „na endlich hat sie mich verstanden“.
Ich musste lachen und war gleichzeitig so gerührt.
„Hör mal, wenn wir den Brief für Elsa in unseren Briefkasten werfen, dann kommt er ja nicht bei Elsa an, sondern bei uns. Wenn der Brief bei Elsa ankommen soll, dann kannst du ihn morgen im Kindergarten in Elsas Fach legen oder wir schreiben die Adresse drauf und werfen sie in einen Briefkasten von der Post.“
„Abba da ist doch ein Postkasten!“ sie zeigte wieder auf unseren Briefkasten.
Ich musste sie knuddeln und erklärte es nochmal. Sie packte darauf hin den Brief und legte ihn drinnen wieder auf den Tisch zu den anderen Bildern und Basteleien.
Es vergingen wieder ein paar Tage. Ich räumte auf und sortiere auch aus dem Stapel Malereien der Kinder (man kann ja nicht alles aufheben) aus. Mir fiel wieder der Brief an Elsa in die Hand. Ich wusste, wenn ich DEN einfach verschwinden lasse, fällt das irgendwann auf. Das Knöpfchen hat ein Gedächtnis wie ein Elefant.
Ich zeigte den Brief hoch und sie rief: „Da ist ja der Brief an meine liebe Elsa! Mama, wenn….wenn…(aufgeregtes „Stottern“, es ist zu niedlich) …wenn der Postmann…Mama….wenn der Postmann das nächste mal vor der Tür ist, dann soll der den Brief zu Elsa bringen! Mama, ich sag ihm das! Dann bringt der meinen Brief zu Elsa!“
Ich musste sie nochmal knuddeln und herzen, weil es einfach zu niedlich ist.
Egal wie oft ich ihr die Sache mit der Adresse und der Briefmarke und dem Briefkasten erkläre, in dem kleinen 4jährigen Köpfchen vom Knöpfchen funktionieren die Dinge viel einfacher.
Der Brief liegt nun immer noch hier, weil ich bisher keine Erlaubnis bekam, ihn in einen Umschlag zu stecken und eine Adresse drauf zu schreiben.
So sehr sie sich gegen die gängige Praxis sträubt, so hartnäckig bleibt sie jedoch dran.
Ich bin gespannt, ob der Brief noch ausgehändigt wird oder sie ihn noch mit 18 Jahren immer wieder versucht alternativ zuzustellen.
Vielleicht versucht sie es mal mit einer Eule. 😉
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4 Antworten auf „Das Knöpfchen und die Post“
Ich musste eben auch lachen. Angeregt durch Deinen Post, habe ich Mausi gefragt ob sie weiß was sie machen muss, wenn sie ihrem Opa einen Brief schicken will. Sie sagte nein und ich erklärte es ihr mit dem Briefumschlag und Briefmarke. Dann fragte ich sie in WELCHEN Briefkasten wir den Brief jetzt werfen müssen damit er zum Opa kommt. Rate mal was sie antworte? Lach, genau: in UNSEREN :-DDD. Ich erklärte es ihr dann nochmal. Sie war ja schon dabei als ich Briefe einwarf in den Briefkasten der Post und sie erinnerte sich wieder daran. Aber das als erstes unser Briefkasten kam brachte mich zum lachen. Mausi ist übrigens auch 4.
Liebe Grüße, Shania.
😀 4jährige sind echt super witzig. 🙂
Ja das stimmt, gibt immer wieder solche Situationen :-D.
Süß ❤