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...und was es sonst noch gibt Es könnte so einfach sein

Von Spinnen, einem kranken Mann, umgeworfenen und missglückten Plänen

Best off Samstag

Gegen 8 Uhr 15 maulten alle Kinder, sie hätten Hunger. Ich entschwand nach unten und backte noch ein paar Brötchen auf. Der Sohn stand ungeduldig neben mir. Ich schlug freundlich vor, er könne den Tisch schon mal decken. Er verabschiedete sich schmollend ins Wohnzimmer. 

Das Sirenchen übernahm den Part mit dem Tischdecken und der Sohn schrieb mir einen Zettel mit den Worten: Blöde Mama.

Vielen Dank.

Streit unter den Geschwistern als Zwischenspiel.

Die Kinder durften sich ein Mittagessen wünschen und wollten Nudelsalat. Dafür mussten wir aber einkaufen. Unter einem geräuschvollen Hin-und-Her saßen schließlich alle im Lastenfahrrad und Pfandflaschen waren auch dabei.

Wir fuhren vom Hof und nach 5 Metern Fahrt kreischte der Sohn panisch: „Aaaaaaaah! Eine SPINNE! EINE SPINNE! EINE SPINNE!“

Das Sirenchen stieg in das Gekreische ein und schließlich kreischten 3 Kinder panisch.

Ich drosselte die Fahrt sofort und musste noch ein paar parkende Autos passieren, bevor ich an den Straßenrand ran fahren konnte. Die Kinder stiegen noch während der Fahrt aus. Gut, dass wenig Verkehr war. Sie standen sodann laut und hysterisch heulend auf dem Bürgersteig: „Eine Spinne….buhaaahaahaaa….buaaaaaahhahaha!“ Panik im Blick.

Was ich dem Lärm entnehmen konnte war, dass eine dicke Spinne innen im Regenverdeck des Fahrrades gesessen und dann unter das Fahrrad geflitzt war. 

Ich habe sie nicht gesehen. Dem dargebotenen Drama, welches ein kleiner Pulk Leute an einer Bushaltestelle life miterleben durften und diverse Nachbarn, die gerade alle lüfteten auch, nahm ich an, es sei ein ziemliches Monster gewesen.

Ich konnte die Kinder nicht beruhigen und brachte erstmal alle zurück nach Hause. Dort nahm ich die Regenplane ab, nahm die Pfandflaschentasche heraus….keine Spinne. Und ich habe einen Spinnenradar. Ich mag sie auch nicht sonderlich. 

Ich fragte, wie groß denn die Spinne gewesen sei. Denn meine Kinder bekommen ähnliche Anfälle auch bei mikroskopische kleinen Tierchen.

„Das war die Mama von dem Spinnenkind gestern!“ sagte das Knöpfchen.

Am Vorabend hatte sich nämlich eine „kleine“ Winkelspinne (4 cm Durchmesser) ins Bad verirrt und ich hatte sie aufgesaugt. Den Kindern hatte ich erklärt, sie sei noch ein Spinnenkind gewesen und die Spinnenmama sei sicher jetzt sehr traurig. 

Da die „kleine“ Winkelspinne schon eine für mich grenzwertige Größe hatte und die „Fahrradspinne“ angeblich  „die Mutter“ war, verstand ich die Aufregung tatsächlich. Um unser Haus herum wohnen nämlich handtellergroße Hauswinkelspinnen. (bah) Die können sich auch mal in ein Fahrrad verirren.

Die Kinder weigerten sich nochmal ins Fahrrad zu steigen und wir gingen zu Fuß zum Supermarkt. Das Spinnen-Drama ließ sich erstmal nicht aufklären.

Im Supermarkt wollten alle Kinder im Einkaufswagen sitzen, was aber nicht mehr klappt, sie sind zu groß geworden und die Einkäufe passen dann auch nicht mehr rein. Der Sohn schob, ich bangte aber um diverser Aufbauten mit Lebensmitteln. Vor lauter Gehampel vergaß ich am Pfandflaschenautomat auf den Knopf zu drücken und den Pfandbon entgegen zu nehmen. Das fiel mir aber erst später zu Hause auf. 🙁

Zu Hause hatten alle Hunger und ich machte mich ans Nudelsalatvorbereiten. Das Sirenchen war ganz engagiert und schnippelte mit. Das Knöpfchen maulte und heulte, ich solle ihr helfen in ein Freundebuch zu schreiben. Das delegierte ich an den Sohn. Sinnvoller Schreibauftrag. Das Knöpfchen wollte jedoch AUCH schreiben und krakelte irgendwelche Hyroglyphen in die Felder. Der Sohn strich das dann durch und korrigierte. Was das Knöpfchen zum verzweifelten Heulen brachte. 

Geschwisterstreit als Zwischenspiel.

Immerhin war der Abend noch ganz harmonisch und schön, denn eine liebe Freundin kam noch zu Besuch. Und die dicke Spinne aus dem Fahrrad war plötzlich gar nicht mehr so groß und vielleicht nur eine Kreuzspinne gewesen. Man wird es nie erfahren.

 

Best off Sonntag

Am Sonntag war eigentlich geplant, dass der Mann mit den Kindern am Nachmittag der Einladung zu einer kleinen Poolparty bei Freunden folgt. Die Kinder freuten sich schon die ganze Woche. Wir hatten alle Beteiligten lange nicht mehr gesehen.

Ich wollte derweil zum Elternbloggercafe ans andere Ende der Stadt fahren. Es war nicht ganz easy zu erreichen und ich plante mit dem Rad zu fahren.(von uns aus 60 Minuten und teilweise eine schöne Strecke.) Da kann man ja auch Einbahnstraßen und ungünstige Verkehrswege umgehen. Eventuell wollte ich einen Teil der Strecke mit der Bahn fahren. Aber so hätte ich auch meine Bewegungseinheit auf einem Weg abgegolten und könnte später noch zu den anderen dazu stoßen.

Die Radstrecke baldowerte ich mir Sonntag früh vor dem Frühstück in Ruhe aus. Da erschien der Mann in furchtbarem Zustand auf der Bildfläche und musste nicht mehr erwähnen, dass er krank war. Die Kinder erschienen auch zeitgleich und wollten sofort frühstücken und stritten schon wieder. Außerdem ergab sich kurzfristig ein externer Stressfaktor, der mir immer sofort eine Ausschüttung an Stresshormonen beschert. Ich weiß diese aber mittlerweile schnell wieder runter zu Pegeln und es stellte sich als falscher Alarm heraus. Dennoch hinterlässt es Spuren für den restlichen Tag.

Ich entschied dann mit den Kindern für 2 Stündchen zum Elternbloggercafe zu fahren. Lust hatten sie keine. Aber danach wollte ich mit ihnen dann zur Poolparty fahren. Und der Mann könnte sich kurieren ohne Kindertrubel.

Ich suchte mir die Route als Autostrecke heraus und fuhr mit großzügigem Zeitfenster los. Wegen eventueller Parkplatzsorgen vor Ort. Ich bin gern pünktlich.

Die Veranstaltung sollte in Köln-Riehl stattfinden. Eine Ecke in der ich mich noch nie aufgehalten habe und mit dem Auto war ich da erst Recht noch nie.

Ich machte an einer entscheidenden Stelle einen verheerenden Fehler und bog eine Straße zu früh ab. Ich landete auf einem Stück Stadtautobahn und schließlich in Nippes.

Ok, wir waren gut in der Zeit und ich hielt rechts an um mal mein Smartphone nach der Landkarte zu befragen und mich navigieren zu lassen. Leider schafft mein altersschwaches Smartphone das nicht und ich versuchte auf der Briefmarke von Landkarte eine Orientierung zu finden. Ich gurkte ein wenig, aber immer noch gut in der Zeit und landete auf einer annähernd zielführenden Straße, die aber dann wegen irgendwas umgeleitet wurde und mich in ein Einbahnstraßengewirr führte, das es so, glaube ich, nur in Köln gibt. 

Ich fluchte und schaute nochmal nach einer Route. Weit weg vom Zeil waren wir nicht und sowas macht mich irre.

Mittlerweile war die Zeit ganz schön arg fortgeschritten und die Kinder wollten schon nach Hause, was sie lauthals mitteilen. Ich sagte, wir wären zwar jetzt unpünktlich, aber wir würden das schon noch schaffen. Wir brauchen die Amsterdamerstraße, die wir dann auch endlich erreichten, die wir aber nur in eine Richtung befahren konnten. Und zwar in die falsche! Und kein U-Turn in Sicht. Nicht mal eine Stelle, an der ich verbotener Weise hätte drehen können. 

Ich gurte und gurkte und fuhr dann in eine Straße, die ich mit dem Fahrrad gefahren wäre, um auf die Boltensternstraße zu kommen. Links runter hätte uns diese nämlich ans Ziel gebracht. Aber auch die Boltensternstraße konnten wir nur nach rechts abbiegen. Am liebsten wäre ich über den die Straße trennenden Grünstreifen gebrettert, um dann später wahrscheinlich nicht links in die Zielstraße abbiegen zu können.

Ich versuchte nochmal die Amsterdamerstraße zu erreichen, indem ich gefühlt 10mal großzügig um den Block gefahren war und mich mittlerweile ein wenig wie in einem Karussell fühlte. Als hätte die Veranstaltung einen Bannkreis gegen mich um das Gelände gezogen. Ich verfehlte aber auch da wieder eine entschiedene Stelle: WIESO HÄNGEN EIGENTLCIH NICHT AN JEDER KREUZUNG STRASSENSCHILDER am STRASSENANFANG?????? WIESO, liebe Stadt Köln????

Ich fluchte und ärgerte mich und fuhr in eine Sackgasse. Dort befragte ich nochmals die virtuelle Landkarte und überlegte schon, ob ich das Auto im Halteverbot des Wendehammers stehen lassen und zu Fuß zum Ziel laufen sollte. Das wäre sicherlich schneller gegangen. Die Kinder motzen, sie wollten wieder nach Hause.

Ich startete einen erneuten Versuch die Amsterdamerstraße zu erreichen und landete auf der Inneren Kanalstraße stadteinwärts. Keine Wendemöglichkeit. Kein U-Turn und erstaunlich viel Verkehr, der schonungslos alle Fahrspuren einnahm. Ein Blick auf die Uhr verriet: Wenn es denn gelänge mit einem letzten Versuch das angestrebte Ziel zu erreichen und wir womöglich dann noch einen Parkplatz suchen müssten, bräuchte ich gar nicht mehr aussteigen. Denn dann hätte ich schon wieder zurück fahren müssen, um im Ansatz pünktlich zur Poolparty zu kommen.

Ich folgte also dem Wunsch der Kinder und fuhr fluchend einfach wieder nach Hause. Mann, hatte ich ne Wut. Diese Scheiß verbaute Stadt mit ihren 1000 Einbahnstraßen, Umleitungen und fehlenden Straßenschildern. Und die Technik, die einen im Stich lässt, wenn man sie echt mal brauchen könnte. Und ich ärgerte mich über mein Unvermögen lässig den Weg zu finden.

Die Poolparty war auf jeden Fall ein sehr entspanntes Event. Die Kinder hatten einen riesen Spaß und für die Erwachsenen gab´s ein Sektchen. Ich kühlte mich ein wenig runter und rettet in Zusammenarbeit mit den Kindern noch 4 Wildbienen aus dem Pool. 3 mussten wir mit Salz und etwas Zucker „wiederbeleben“.

Wieder zu Hause fand ich den Mann jedoch in noch schlimmeren Zustand wieder, als ich ihn  zurück gelassen hatte. Puh. Also so, dass ich nicht sicher war, ob ich vielleicht einen Notarzt rufen soll. Hätte der Mann das gewünscht, hätte ich das sofort getan. Aber er meinte, es würde schon gehen.

Die Nacht war unruhig, weil ich immer auf den Mann lauschte.

Heute morgen bekam er sodann eine eilige Überweisung zum HNO.

 

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