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...und was es sonst noch gibt

#WMDEDGT- 9/2018 Aus dem ereignislosen Alltag einer dreifachen Mutter

6.28 Weckerklingeln. Ich komme langsam zu mir. Die Kinder auch. Um 6.50 zweites Klingeln. Deadline zum Aufstehen.

Ich ziehe mich an, kontrolliere, ob es das neue Schulkind auch tut, gehe nach unten und machen die Schulbrote fertig.

Das Sirenchen isst Müsli. Ich mache mir einen Kaffee und esse ein Marmeladenbrot.

Bald darauf brechen wir auf. Ich bringe das Sirenchen zur Schule. Zu Fuß. Mit ihrem Bruder würde sie alleine gehen. Da der Bruder aber eine Stunde später los muss, darf ich sie begleiten. Das ist mir angenehm, so vergewissere ich mich, ob sie den Schulweg wirklich auch sicher beherrscht. Es gibt 2 bis 3 Knackpunkte.

Das Sirenchen stürmt allerdings immer schnell voraus und ist sich nicht ganz sicher, ob sie vielleicht doch lieber ganz alleine gehen möchte. Ich schmunzele darüber und folge ihr mit einem kleinen Abstand.

8.05 bin ich wieder zu Hause und weise den Sohn an sich schnell anzukleiden und zu frühstücken. Ich esse ein zweites Marmeladenbrot. Ich schicke ihn auch los zur Schule. Dann widme ich mich dem Knöpfchen. Sie ist immer ganz verschlafen und braucht Zeit zum Aufwachen. Da sie mit dem ersten Weckerklingeln auch wach wurde, ist sie nun ansprechbar.

Ich lege ihr frische Sachen heraus und mache ihr Frühstück fertig. Nachdem sie gegessen hat, bringe ich sie in die Kita. 

Um 9 Uhr bin ich wieder zu Hause, werfe eine Maschine Küchenhandtücher an, reiße alle Fenster auf zum Lüften und setze mich an den Rechner.

Ich schreibe einen Beitrag über meine Sicht zu Extremismus und Rassismus. Ein  wichtiges Thema, deshalb tue ich mich schwer und ärgere mich schon, dass ich so viel Zeit brauche und immer unzufrieden bin.

10.10 Der Mann erscheint auf der Bildfläche. Er hat Spätschicht und konnte länger schlafen. Wir wechseln ein paar Worte, ich krame ein bisschen in der Küche rum und muss schon wieder los das Sirenchen an der Schule abholen. (Sie hat noch einen verkürzten Stundenplan zur Eingewöhnung und hat schon frei.)

Sie wollte abgeholt werden. Praktischerweise begegnet mir der Sohn auf dem Pausenhof auf dem Weg zur Toilette. Ich kann ihn so bitten, seinen Turnbeutel später mitzubringen damit er am nächsten Tag eine Tasche für die Schwimmsachen hat. Morgen geht er mit der Schule schwimmen.

Um 11 Uhr sind wir auf dem Nachhauseweg und das Sirenchen plaudert aus dem Schul-Nähkästchen. So ein gemütlicher Fußweg mit dem Schulkind ist gut. Da hat man Zeit und sie erzählt was.

Wir kicken Eicheln um die Wette.

Zu Hause fange ich sofort an zu kochen. Wir sind beide hungrig.

Um 12 Uhr gibt es Essen. Nudeln mit frischer, selbst gemachter Tomatensoße.

Danach darf das Sirenchen ein nettes Spiel auf dem Tablet spielen. Und ich versuche nochmal meinen Extremismus-Text weiter zu schreiben.

Ich komme nicht so richtig voran.

12.30 klingelt es und ich bekomme einen ganze Beutel voll frischem Gemüse vom Feld als Dankeschön für einen Beutel voll Kinderkleidung, aus der meine Jüngste rausgewachsen ist. Ich hatte die Sachen an eine andere Mama weiter gegeben.

Danach hänge ich die Waschladung Küchenhandtücher im Garten auf die Leine.

Es klingelt wieder und der Sohn kommt aus der Schule.

13.15 Der Sohn hat auch gegessen und darf eine Runde Tablet spielen. Das Sirenchen beginnt Hausaufgaben zu machen, die sie gar nicht auf hat. Sie nimmt dazu ein Arbeitsheft aus meinem Fundus. Das gleiche Heft hat sie in der Schule auch und liebt es.

Ich gehe derweil in den Garten und schneide an meinen Staudensonnenblumen alle verblühten Blüten heraus und ernte ein Sieb voller Trauben. Das Sirenchen stellt sich sofort Töpfe und Siebe bereit und möchte Saft machen. Es lohnt aber nicht mehr anzufangen bevor wir das Knöpfchen in der KiTa abholen. Das findet sie doof.

13.58 Ich diskutiere mit dem Sirenchen, warum es unerlässlich ist, dass sie Schuhe beim Rollerfahren im Straßenverkehr trägt.

Ich fahre schließlich zum Kindergarten, um das Knöpfchen abzuholen. Das Sirenchen sitzt ohne Schuhe in meinem Lastenrad und verzichtet auf das Rollerfahren. Motzt aber in einer Tour.

Für das Knöpfchen habe ich das Laufrad (das hatte sie sich morgens so gewünscht) mitgebracht und die Hausschuhe in der nächsten Größe für die KiTa. Sie ist aus ihren heraus gewachsen und vom Sirenchen waren noch welche annähernd passend für das Knöpfchen da.

Allerdings habe ich den Rucksack mit dem Einkaufszettel und dem Portmonee zu Hause vergessen. Vor lauter diskutieren mit dem Sirenchen. mmmpf

14.30. Wir sind auf dem Nachhauseweg und das Knöpfchen klagt über Bauchschmerzen. Ich muss sie kurz vorm Ziel ins Lastenfahrrad nehmen. Das Sirenchen beklagt, dass das dumme Laufrad auch mit ins Lastenrad muss. Ich stelle derweil fest, dass die Reifen vom Lastenrad dringend aufgepumpt werden müssen. Das muss der Mann mit mir zusammen machen. Alleine gelingt das nicht, weil die Pumpe einen Defekt hat.

Insgesamt ist mir sehr schwitzig. Es hat die typische rheinische Schwüle. puuuuh

Zu Hause ziehe ich mich luftiger an und kündige an zu Fuß zum Supermarkt zu laufen. Der Sohn möchte nicht mit. Das Sirenchen aber dringend. Das Knöpfchen möchte auch. Das ist gut. So laufen sie ein bisschen.

14.50 Wir sind  im Supermarkt. Ich stelle fest, dass ich meinen Einkaufswagenchip nicht dabei habe. Der ist in der Hosentasche der anderen Hose, die ich gegen die luftigere getauscht hatte. Und das Sirenchen hat eine grenzwertige Laune und mir schon mehrfach ein Blöde Mama an den Kopf geschleudert. Sie ist müde vom ungewohnten Schulvormittag. Dem jaulenden Knöpfchen erkläre ich, dass sie wahrscheinlich Luft im Bauch hat und nur mal kräftig Pupsen muss. Sie lacht.

Im Supermarkt vergesse ich Sahne einzukaufen. Egal. Es ist zu schwüüüül, um nochmal umzudrehen.

15.14 sind wir wieder zu Hause. Das Sirenchen beginnt sofort damit die Trauben durch ein Sieb zu matschen. Ich bewache das etwas ermattet und kann im letzten Moment verhindern, dass die Schüssel mit dem fertigen Saft komplett auskippt, weil das Sirenchen unkonzentriert rum hampelt und ihren Dickkopf durchsetzen will. Der Sohn und das Köpfchen spielen derweil im Kinderzimmer.

15.30 Ich gehe mit dem Sirenchen nach oben, bekomme dezent etwas Schnappatmung wegen der Unordnung, kann aber immer hin einen Weg zum Kleiderschrank finden und lasse den Sohn Hosen anprobieren, um zu wissen, wie viele ich in einer größeren Größe besorgen muss.

15.45 Ich verschwinde nach unten, räume die Spülmaschine ein, schalte sie an und räume die Küche auf. Danach setzte ich mich auf die Couch und lege die Beine hoch. PMS bedinge Beinschwere und die Müdigkeit der letzten schlechten Nächte zahlen Tribut.

16.30 Die Kinder kommen abwechselnd lärmend die Treppe runter und heulen mir die Ohren voll, weil das eine Geschwister dies gesagt oder jenes gemacht hat. Ich möchte eigentlich nur so da sitzen.

16.38 Der Sohn kommt heulend, weil ein Haken von einem Playmobilsegel abgebrochen ist. Das Sirenchen hätte sich drauf fallen lassen. Ich sage, was macht das Schiff auch im Tobebereich? Und denke: Ganz dringend müssen die Kinder ihre eigenen Zimmer bekommen. Morgen setzten wir Wände.

16.45 gehe ich mit nach oben und möchte schreiend weg laufen. Das Kinderzimmer ist nicht mehr begehbar. Ich ordne Aufräumen an, mit der Aussicht auf Fernsehen zum Abschluss des Tages.

Mit Schrecken stelle ich fest, dass ein Regal komplett überschwemmt ist, weil das Köpfchen sich eine Schüssel Wasser ( wo auch immer sie unbemerkt die Schüssel geholt hat) ins Kinderzimmer mit genommen hat und fröhlich sämtliche Gefäße gefüllt hat. Auch die aus Holz, inklusive Pappschachteln. Auf dem Hochbett befindet sich auch eine riesen Pfütze. 

Ich lege alles trocken, meckere und räume mit auf. 

Als sich die Mädchen dann noch gegenseitig angreifen und ankreischen, streiche ich das Fernsehen, aber ordne nach dem Abendessen den Aufenthalt im Garten an.

17.50 gehe ich nach unten und trete fast in Katzenkotze.  Ich „liebe“ Katzenkotze.

18.00 Die Kinder essen  zum Abendbrot Nudeln von Mittags und zanken sich dabei auch.

Danach rennen sie durch den Garten. Der Sohn meint noch mehr Hunger zu haben und ich mache ihm ein Wurstbrot. Das lässt er auf der Terrasse liegen und beklagt, dass es von Wespen angenagt wird. Ich sage: Ich dachte du hättest noch so dolle Hunger? Wieso liegt das Brot denn jetzt da rum?

18.25 Es donnert. Nicht nur draußen, auch in meinem Kopf. Die schwüle Wärme….

Um 19 Uhr liege ich mit den Kindern im Bett und wir kuscheln und lesen vor. 

19.30 ich habe Feierabend und kann das hier  tippen.

 

 

Mehr solche und andere Tage gibt es bei Frau Brüllen zu finden.

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