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...und was es sonst noch gibt Erziehung und Realität

Zeit ist der größte Luxus- vom Anhalten und Runterkommen

Unsere letzten Wochen sind so ruhelos, wie der allgemeine Zeitgeist.

Wenn zu viele Dinge in kurzer Folge aufeinander kommen wie Veränderungen im Alltag, Verabredungen, Feste, Unternehmungen, Kurse, Termine, dann laufen in diesem Haushalt alle heiß und überdrehen oder sind überdurchschnittlich erschöpft.

Schon als die Kinder noch sehr klein waren, erkannte ich das und habe sämtliche Termine immer in wohl dosierter Folge mit genügend Pausen dazwischen gelegt. Und mehrere Termine am Tag vermeide ich wann immer es geht. Ich sage auch schon mal was ab, wenn ich merke, das gibt außer Gemotze eh nix. Ich möchte nicht mit meinen Kindern pausenlos durchs Leben hetzen. Beeilen muss man sich trotzdem oft genug. 

Und ich möchte auch, dass meine Kinder IN einer Situation sein können ohne gedanklich schon bei der nächsten Sache zu sein. 

Und so üben wir uns alle darin, das immer wieder zu erkennen und Dinge zu tun, die uns wieder zur inneren Ruhe bringen.

Die Mädchen machen das tatsächlich am aller Besten. 

Das Knöpfchen zog sich, seit sie sich allein fortbewegen kann, immer schon in eine stille Ecke zurück und nahm sich ihre Pause. Manchmal schläft sie, manchmal  spielt sie allein, versunken und zufrieden. Sie wünscht sich auch hin und wieder einen Tag Pause in der KiTa. Dann geht sie am Tag drauf wieder mit Freude. Sie braucht das, dann ist sie ausgeglichen.

Das Sirenchen braucht oft Bewegung und das am Besten an der frischen Luft. Sie muss sich ein bisschen auspowern können. Andererseits hat sie aktuell für sich auch Ausmalen und Radiohören als Entspannung gefunden. Und obwohl sie insgesamt die unruhigste von uns ist, braucht auch sie die Pausen dringend.

Den Sohn muss man hier und da ein wenig lenken. Einerseits entspannt er auch durch ruhiges Spiel und Radiohören, andererseits tut ihm Bewegung gut. Das weiß er nur nicht. 😉  Die vermeidet er sehr gerne. Wenn man ihn ließe würde er sehr viel irgendwelche Sendungen schauen und Computer spielen und sich nur fürs Nötigste bewegen oder wenn ihn der Hafer mal sticht. Es bedarf also immer etwas Anstrengung ihn zur Aktivität zu bewegen.

Nun war, wie gesagt, die letzten Wochen viel los und letzten Samstag hatten wir alle ja auch den ganzen Tag Programm. Der Sohn war den kompletten Tag mit Oma und Opa bei seinem Cousin auf dem Geburtstag. Und die Mädels und ich waren mit Freundinnen und Kindern intensiv „wandern“. Das fanden alle sehr schön und sogar unbedingt wiederholswert UND so war auch der von mir in letzter Zeit gehasste und unerquickliche Samstagstrott durchbrochen. Anderseits zeigte sich Sonntags dann das sonstige Samstagsphänomen. Motzige Kinder. Alle uneinig darüber was und ob wir  etwas unternehmen wollten. Gemotze, Gezanke. Ein furchtbarer Sonntag.

Der Mann und ich entschieden am Nachmittag nochmal den Sonnenschein zu nutzen und schafften es mit Mühe, wirklich, unter Gezeter und Gemecker, die Kinder ins Auto zu buxieren. Wir fuhren zur Wahner- Heide. Da kann man wunderschön spazieren, viel entdecken und die Flugzeuge am Köln/Bonner Flughafen beim Starten und Landen beobachten. Also für alle etwas dabei.

Die Hälfte unserer wirklich mini gesteckten Wanderroute herrschte nur Gemaule, was sich nach und nach auflöste. Es tat allen gut einmal draußen und in anderer Umgebung zu sein.

Gleichzeitig waren alle Kinder danach so richtig müde (ach, ich war es auch) und ich fragte mich, wie die kommende Woche nur funktionieren sollte. Es fehlte irgendwie die Pause.

Dieses Wochenende zeigte mir, dass der von mir so wenig geschätzte und zumeist sehr anstrengende Samstag einen Sinn hat. Nämlich, die Kinder motzen sich alle aus, langweilen sich, streiten sich, bauen Spannungen ab, kommen runter und können dann Sonntags wirklich entspannen und sind wieder frisch für die nächste Woche bereit. Ich muss diese furchtbaren Samstage zwar immer irgendwie aushalten, aber es scheint notwendig zu sein.

Diese Woche läuft zwar besser als gedacht, allerdings auch nur, weil ich jeden Abend peinlichst darauf achte, dass hier spätestens um 19 Uhr alle im Schlafanzug vor der Abendbrot sitzen und auch spätestens um 19.30 ins Bett gehen. Kein Rumgebummel noch auf dem Spielplatz mit Freunden, keine Ausnahmen. Außerdem vermeide ich Doppelverabredungen an einem Tag. Gerade ist keine Luft für zu viele sich spontan ergebende Treffen.

Ich sorge für einen möglichst gleichmäßigen und unaufgeregten Ablauf.

Heute hatte ich dann angedacht mit dem Sohn und dem Knöpfchen, ganz gemütlich und ohne Hektik, ein paar Winterschuhe zu kaufen. Aber das habe ich kurzerhand auf nächste Woche verschoben und stattdessen einfach diesen Beitrag geschrieben.

Ich kam nämlich mit dem Knöpfchen heute aus dem Kindergarten, da saßen das Sirenchen und der Sohn mit Hörspiel im Kinderzimmer und spielten. Und das Knöpfchen aß gemütlich die Reste vom Mittagessen und schob sich danach beherzt die Spielküche zurecht und spielt und plappert und spielt und plappert.

Immer mit Chaos verbunden. 🙂

 

Es ist gerade ganz friedlich in allen Räumen. Alle drei Kinder sind  jetzt in ihrer zufriedenen Mitte und tun das, was sie genau JETZT gerade tun wollen.

Und ich bin unendlich froh die Zeit zu haben, das einfach zulassen zu können.

 

 

 

3 Antworten auf „Zeit ist der größte Luxus- vom Anhalten und Runterkommen“

Liebe Beate ,
wie motivierst Du Deinen Sohn,sich zu bewegen? Vielleicht hast Du eine gute Idee?
Ich habe hier auch so Exemplare und es ist ein elender Kraftakt.Meistens sind sie nach der Bewegung zufrieden,aber sie da erstmal hinzukriegen…
VG Eva

Liebe Eva,

wirklich gute Ideen habe ich auch nicht. Ich lasse ihn viele Wege zu Fuß gehen (zu seinen Freunden, zur Schule und zurück) und sehe zu, dass er sich mit Freunden auf dem Spielplatz trifft, anstatt drinnen. Manchmal besteche ich ihn auch mit einem Eis oder dass er danach seine Lieblingssendung schauen darf. Und manchmal, da lass ich ihn zu Hause, wenn ich mit den unternehmungslustigen Mädchen eine Runde drehe, weil mir die Diskussionen an den Ohren raus kommen. Ja, es ist hier auch ein Kraftakt, das Gute durchzusetzen.

LG

Oh ja, motzige Kinder kenne ich auch. Dann die Ohren auf Durchzug stellen und die Unternehmung gnadenlos durchziehen. Gottseidank sind die Motzmonster jede zweite komplette Woche beim Kindsvater….sehr erholsam! Nur noch 10 Jahre bis Auszug….Countdown läuft.

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