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...und was es sonst noch gibt Es könnte so einfach sein

Vom Samstag, Unachtsamkeit und wechselhaften Gefühlen

Sonnige aber stürmisch gab sich nicht nur das Wetter. Die Familie hatte selbiges im Angebot an diesem Wochenende.

Während am Samstagmorgen die Kinder noch fröhlich miteinander im Kinderzimmer spielten, verbrachte ich einen Moment zur Hautpflege meiner derzeit etwas trockenen Schwangerschaftshaut im Bad.

Da erschien unser Klüttchen (die schüchterne schwarze Katzendame, (neuerdings auch Nachtschatten genannt) im Bad. Da steht auch die Katzentoilette in einer unauffälligen Ecke. Das Klüttchen schlich ums Katzen-WC herum und entschwand dann unverrichteter Dinge. Ich verließ vorsorglich zügig das Bad. Wenn Frau Katze nicht kann, wenn jemand im Raum ist….bitte sehr.

Als ich unten die Küche betrat huschte sie ungewöhnlich hektisch von dannen und mir stieg eine eindeutige Duftnote in die Nase. 

„Scheiße!“ im wahrsten Sinne des Wortes. „Wo hat dieses dumme Vieh hingekackt???“

Freundlicherweise hatte sie auf ein paar schmutzige Küchenhandtücher gemacht, die auf dem Boden lagen. Aber MUSS das denn sein? Das Katzenklo war frei und sauber und keine 2 Minuten später war sogar das komplett Bad frei gewesen.

Ich machte mich an die Beseitigung dieser unschönen Hinterlassenschaft und schimpfte vor mich hin. Das Klüttchen machte ihrem neuen Namen Nachtschatten alle Ehre und ward bis zum Abendbrot nicht mehr gesehen.

Bald darauf stritten die Kinder geräuschvoll wegen….was weiß ich. Der hat, die hat….man kennt das ja. Meine Vermittlungsversuche wurden ignoriert und überbrüllt und dann wurde mir schließlich vorgeworfen, ich würde mich ja gar nicht kümmern. Danke reicht!

Ich seufzte nur und sah zu, wie die Kinder wieder in ihrem Zimmer verschwanden.

Wenig später hörte ich ein unheilvolles Krachen. Als sei ein größeres Legogebäude aus großer Höhe gestürzt. Ich lauschte auf ein Weinen.

Stille.

Dann erschien der Sohn auf der Bildfläche und kam mit einer Holzkiste und seinem darin zerstörten „Große-Halle von Hogwarts“-Gebäude von Lego. Einen langen Legostein hielt er mir entgegen. Dieser war zerbrochen. Ich sah ihn fragend an.

„Der Stein wollte nicht halten, dann habe ich Wut bekommen und das ganze Gebäude zerschlagen!“

Ih staunte nicht schlecht. Sein neustes Legowerk. Gerade zum Geburtstag bekommen und mühevoll alleine zusammen gebaut. So schön bespielt in den letzten Tagen. Und dann zerschlägt er es einfach? Und dann so, dass ein Stein zerbricht? Es passt gar nicht zum Sohn. Er muss sich sehr geärgert haben.

Es tat mir einerseits leid, aber ich wurde auch sauer. Denn es ist in diesem Haus bei meinen Kinder schon immer ein gewisses Problem, dass sie mit ihren Dingen oft nicht besonders sorgsam umgehen.  Wobei das eher die Mädchen sind, die man auch Zerstörer nennen kann. Mit der Unordnung kann ich noch umgehen. Aber mit Achtlosigkeit nicht.

Immer wieder räume ich mit ihnen kleinteilige Spielzeuge, die zusammengehören ordentlich zusammen und predige den Sinn und Zweck davon. Denn nichts ist blöder als unvollständiges Spielzeug. Ich kann das nicht gut aushalten. Und kaputtes Spielzeug mag ich auch nicht. Es kann bei jüngeren Kindern mal etwas kaputt gehen im allgemeinen Forscherdrang. Kein Problem. Aber achtlos und willkürlich kann ich diese Form des Vandalismus nicht leiden.

Ich hielt dem Sohn einen Vortrag, dass es nicht die erste Legosache sei, die nicht besonders nett behandelt worden war und dass ich es schlimm finde, dass nun sogar etwas kaputt gegangen sei. 

„Man kann doch bei Lego einen neuen Stein kaufen!“ sagte er.

„Kann man. Vielleicht. Wahrscheinlich sogar. Aber die Einstellung „Kann man doch neu kaufen“ gefällt mir nicht. Das ist nicht nachhaltig. Und überflüssig. Und es schätzt auch nicht den Wert. und überhaupt. Mich ärgert das!“

Und außerdem hätte er offenbar viel zu viele Spielsachen, wenn er das was er hat nicht schätzt. Und dann habe ich noch gesagt: 

„So, ich nehme Hogwarts jetzt, baue es auseinander, kontrolliere ob alles da ist und dann kommt das erstmal weg.“

Und dann nahm ich den Bausatz an mich und kontrollierte zwanghaft. Wirklich, ich kann das nicht aushalten, wenn solche Sachen unvollständig und kaputt sind. Ich glaube, ich brauchte gut 2 Stunden. Ist bis auf zwei kleine Teilchen auch alles da. Schade um den gebrochenen Stein. 

Der Sohn kam irgendwann zu mir und sagte: „Ich glaube, ich habe das jetzt verstanden.“

Aha. Mal sehen. 

Aber das ziehe ich jetzt mit allen Spielsachen bei allen Kindern durch. Was nicht geschätzt wird, kommt erstmal weg. Punkt.

Am Nachmittags ergab sich für den Sohn kurzentschlossen eine Verabredung. Die Mädchen spielten eine Weile sehr schön und maulten mir dann die Ohren voll, sie wollten was gucken. Denn immer müssten sie nur spielen. 😀

Ich blieb bei meinem Nein.

Die Mädchen fanden das voll ungerecht und mich eine blöde Mama.

Sie gaben es mir dann so richtig. Wut schnaubend stampften sie geräuschvoll die Treppe hoch mit den Worten: „Komm, dann gehen wir halt spielen! Bäh!“

Am frühen Abend machten wir eine Läuse-Party im Bad. Ich kämmte nochmal alle gründlich mit dem Läusekamm durch. Es tauchten tatsächlich auch noch winzige Larven und einige bereits alter Nissen auf.  Ich denke aber, wir haben es im Griff. Die zweite Behandlung kommt ja auch noch. Und die Kinder wissen jetzt, wie Nissen aussehen und durchforsten meine Haare gerne danach. 😀 Da war ich dann auch wieder die liebe Mama und nicht mehr blöd.

Mit Kindern ist ein einziger Tage ein Auf und Ab der Emotionen. 

2 Antworten auf „Vom Samstag, Unachtsamkeit und wechselhaften Gefühlen“

Ich kann diese Achtlosigkeit oder kaputtes Spielzeug auch nicht leiden. In meinem Umfeld bin ich da meist unverstanden. „Ist halt Spielzeug.“ Ein bisschen Schwund, ja, aber Teile verschusseln, Pappschachteln kaputt machen, alles überall liegen lassen und dann einfach drauftreten- nein, das muss auch mit Spielzeug nicht sein.

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